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  • Day 345

    „Klompenmakerij Traas“

    March 28 in the Netherlands ⋅ 🌬 11 °C

    Gründonnerstag, 9 Uhr, 10 Grad,

    In der Nacht haben sich sintflutartige Regengüsse über uns entleert und heute Morgen sieht‘s gar nicht mehr so schlecht aus.
    Am noch blauen Himmel rasen weisse Wolken und der Wind fegt gnadenlos übers Land.
    Wir beschliessen trotzdem mit den Velos in den etwa 10 Kilometer entfernten, etwas grösseren Ort „Heinkenszand“ zu radeln um einiges Einzukaufen.
    Wie immer wenn wir hier mit dem Velo unterwegs sind, hab ich das Gefühl ich muss ständig gegen den Wind ankämpfen und wenn dann noch so eine unverschämte Böe von der Seite kommt…ups…gerade noch gut gegangen…🫣
    Ja…auf und über die Deiche…da hat der Wind freie Fahrt und uns voll im Griff!
    Nach einer Zickzackfahrt erreichen wir „Heinkenszand“. Hier leben etwa 6000 Nasen, am Ortsrand gibt’s einen Lidl und Jumbo, beides Lebensmittelgeschäfte.
    Etwas zentraler steht die Kirche St. Blasius die 1866 im neogotischen Stil erbaut wurde.

    Eher zufällig hab ich einen Wegweiser entdeckt;„Klompenmakerij Traas“ und wenn wir schon mal hier sind, können wir auch noch einen Abstecher an den anderen Dorfrand machen und einen der letzten echten„Klompenmakerij“
    (Holzschuhmacher) besuchen.

    Es ist ein hübscher Shop und man kann „Klompen“ in allen Farben und Grössen kaufen sowie Produkte aus regionaler Herstellung.
    Ja…die Entscheidung zwischen Sirup, Seife, Süsskram, Keramiken, Textilien und sonstigem Schnickschnack etwas auszusuchen, fällt nicht leicht.
    Die Verkäuferin, die ein wenig deutsch spricht, ist sehr freundlich und nimmt sich die Zeit, mit mir die verschiedenen Artikel durchzugehen und mir deren Ursprung von Muster, Formen und Farben zu erklären.
    Zum Beispiel der Zeeland-Knopf;
    Der Zeeland-Knopf ist seit Jahrhunderten ein wichtiger Bestandteil der traditionellen Zeeland-Tracht.
    Als Schmuckstück wurde der Knopf zu einem wichtigen Prunkstück, das den Stolz und die reiche Kulturgeschichte Zeelands symbolisierte.
    Demzufolge wird der Knopf aus den verschiedensten Materialien hergestellt, zum essen oder als handfestes Souvenir.😅

    Wer mich kennt, weiss dass ich den Laden nicht mit leeren Händen verlasse!🫣

    Aber…das interessanteste ist die Holzschuhmacherei. Diese besteht seit 1882 in vierter Generation und der aktuelle Chef heisst “Jaap“.
    Bis 1930 wurden die Clogs noch von Hand gefertigt, wahrscheinlich geschnitzt…oder so🤔
    Dann kamen die ersten Maschinen und die Arbeiter konnten etwa 12 Clogs pro Stunde produzieren.
    Die mit Dieselmotor betriebenen Maschinen von damals waren solide und unverwüstlich was eine große Verbesserung für die Holzschuhhersteller war.

    Obwohl die Maschinen, die aus den Jahren 1932 bis 1956 mittlerweile im „Museumsalter“ wären, lassen sich mit ihnen immer noch perfekte „Klompen“ herstellen.
    Im Jahr 1979 wurden die Maschinen in der Clog-Fabrik auf Halbautomatik umgestellt und liefern Clogs von hoher Qualität.
    Hab gelesen, dass von 1960 bis 1980 mehr als 63’000 Holzschuhe pro Jahr hergestellt wurden.
    Übrigens werden die Clogs aus hiesigem Holz dem „Zeeland-Holz“ hergestellt. Von Bäumen, die mindestens 40 Jahre lang auf den Deichen Zeelands die Luft gereinigt haben.
    Darauf soll „Jaap“ sehr stolz sein.

    Jaaa…und wenn die vierte Generation nicht gerade in den Osterferien weilen würde, könnte man die Produktionsstätte besichtigen.

    Auf dem Nachhauseweg müssen wir uns sputen. Die Wolken werden dichter und dunkler.
    Kaum zurück im „Camperpark de Bloesem“ fallen die ersten Tropfen.
    Schwein gehabt ☺️
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