• „In Hjo liegt die Ruhe“😉

    October 2 in Sweden ⋅ ⛅ 10 °C

    Donnerstag, 9 Uhr, 7 Grad,
    Sonne-Wolken-Mix – also perfekt für eine Velotour; zu kalt fürs Eis, zu warm für den Glühwein, aber immerhin noch nicht kalt genug, dass die Nase einfriert.

    Wir bleiben heute im beschaulichen Hjo, wo schon vor Jahrhunderten ein seekranker Mönch an Land gespült worden sein soll. Der arme Kerl taumelte vom Boot, war froh, dass der Boden nicht schwankte, und rief: “Hic Jacet Otium!” – „Hier liegt die Ruhe“.
    Und schwupps, aus diesen Worten wurde der Name „Hjo“. Tja, so schnell geht Namensfindung.
    Marketing gabs damals halt noch nicht.

    Apropos Marketing: Die Frage, wie der Stadtname eigentlich korrekt ausgesprochen wird, soll der Slogan “I love Hjo”, welcher vom Stadtmarketing ins Leben gerufen wurde, beantworten. Das Wort “Hjo” spricht sich auf schwedisch nämlich „ju:“ aus. Ein tolles Wortspiel!

    Zuerst kurven wir über den Marktplatz. Der ist umgeben von schnuckeligen kleinen Läden und verwinkelten Gässchen, in denen man sich verweilen kann, sowie mit der Kirche von 1799.
    Am besten parkt man sein Velo gleich und setzt sich in eines der Kaffees, beobachtet die Leute und geniesst das Drumherum.

    Danach strampeln wir weiter am Vätternsee entlang.
    Vorbei an Schwedens längster Bank, 270 Meter, direkt am Seeufer und erreichen irgendwann die alte Kirche in Norra Fågelås von 1225, samt Glockenturm von 1360.
    Seitdem wurde ständig dran herumgeschraubt: erweitert, vergrößert, umgebaut und renoviert. Das Kircheninnere, die Wände sind bedeckt von einer Vielzahl von Grabinschriften, Wappen und Gedenktafeln…eben, alles was sich so in 800 Jahren ansammelt.
    Aber sehr schön…

    Hinter der Kirche geht’s ab auf Wald- und Wiesenwege.
    Frische Luft, Pferde, Kühe und Schafe die wahrscheinlich die letzten Sonnenstrahlen geniessen.

    Und dann kommt das Highlight: Die alte Ziegelei von 1750 in Almnäs Bruk mit Herrenhaus, verschiedenen weiteren Gebäuden und toller Parkanlage bis an den See.
    Heute wird hier…Überraschung!…Käse gemacht. Und zwar nicht irgendeiner, sondern Ziegelkäse. Rechteckig, hartgepresst, gebrüht. Fast so, als könnte man damit ein Haus bauen.
    Auf der Rinde: Kinderfüsschen-Abdrucke! Kein Scherz.
    Früher sind die Arbeiterkinder über die noch weichen Tonziegel gelaufen und haben dabei ihre Fussabdrücke hinterlassen. Heute lebt diese Tradition im Käse weiter. Käse mit Füsschen also…quasi…Käsefüsschen!😅
    Klingt seltsam, schmeckt aber angeblich himmlisch.
    Natürlich haben wir uns so ein Stück gekauft.

    Nach drei Stunden im Sattel landen wir zurück in Hjo.
    Völlig geschafft, durstig, voller Vorfreude auf ein kühles Bier.
    Und dann das: Biergarten geschlossen!
    Tja…die Moral von der Geschichte: In Hjo liegt die Ruhe. Und manchmal auch der Schlüssel zum Biergarten.🫣😅
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