• Zwischen Wind, Wellen und Wacholder…

    October 12 in Sweden ⋅ 🌙 10 °C

    Sonntag, 9 Uhr. 13 Grad. Sonne, Wolken, Windstärke „Haarspray-zwecklos“.

    Wir verlassen unseren kuscheligen Stellplatz zwischen den Wacholderbüschen, quasi der einzige Ort, an dem der Wind uns noch nicht wirklich zersaust hat und machen uns auf zur äussersten Nordspitze von Öland: zum legendären Leuchtturm „Långe Erik“.
    Der Turm steht da seit 1845, sieht alles, weiss alles…und lacht vermutlich heimlich über die Touristen, die gegen den Sturm ankämpfen.
    Hier stürmt es definitiv! Grosse schwere Wellen rasen an die steinige Küste.
    Schon auf der Brücke dorthin gibt’s die erste gratis Ostsee-Gesichtsbehandlung: salzige Gischt inklusive! 💦
    Dazu eine Prise „Eau de Ostsee“…dieser Duft zwischen Seetang, Algen und…ja…sagen wir mal… „maritimem Charakter“.
    Wir spazieren einmal um die Insel und müssen uns fast anseilen lassen, damit wir nicht ins Meer gefegt werden 😅🫣💨

    Über uns kreisen zwei majestätische Seeadler, vermutlich amüsiert über unsere windschiefe Gangart und Möwen machen Wellness in den Wellen.

    Nach diesem Erlebnis mit Windstärke „Haartrockner auf Turbo“ geht’s weiter zu Neptuns Feldern, einem riesigen Geröllfeld. Diese Steine stammen aus der letzten Eiszeit, sind rundgeschliffen und angeblich kann man dort Fossilien finden. Wir finden…naja…Steine. Viele Steine…Aber mit 🩶Und Wind. Immer Wind.

    „Step by step“ (oder eher „Sturmstoss by Sturmstoss“) fahren wir weiter nach Byrum, wo 120 Kalksteinsäulen, die berühmten Rauken, tapfer den Wellen trotzen. Wir hingegen…nicht!
    Zu stürmisch! Wir winken den Rauken lieber freundlich aus sicherer Entfernung zu. 👋

    Also weiter über Sandvik nach Äleklinta, entlang des alten Küstenwegs.
    Ein Traumweg! Rechts das tobende Meer, und auf der anderen Wegseite offenbart sich uns beweidete Alvarlandschaft, wie man sie eigentlich eher vom Süden der Insel her kennt.
    Die Strasse ist schmal, teils Naturstrasse, teils Abenteuer und so schön, dass man vergisst, dass es draussen stürmt.

    Nicht nur der fantastischen Aussicht wegen lohnt sich die Fahrt.
    An der Strecke liegen einige Sehenswürdigkeiten, für deren Besichtigung man durchaus einen Stopp einlegen sollte;
    unter anderem gibt es die Siedlung Bruddesta mit einigen Steinhütten, ein ehemaliger Fischerort vom Anfang des 19. Jahrhunderts oder alte Stein-und Kalkbrüche wo in einigen noch heute Abbau betrieben wird…und…ja genau…die
    Scheuermühle von Jordhamn, aus dem Jahre 1905, die einzige noch erhaltene windbetriebene Scheuermühle Schwedens. Man kann sich gut vorstellen, wie die damals lief: „Heute Windstärke 10? Wäre bestimmt perfekt zum Scheuern!(Schleifen)🌀

    Schliesslich erreichen wir Borgholm, aber der Stellplatz dort? Nein!
    Wir suchen uns lieber wieder ein Plätzchen mitten in der Natur, bei Karum, in einem Landschaftsschutzgebiet.

    Hier auf Öland gibt’s so viele Natur- und Vogelschutzgebiete, dass man sich fast nicht traut, den Campingstuhl auszuklappen. Man hat stets das Gefühl, selbst die Parkplätze stehen unter Denkmalschutz. 🫣

    Und so endet unser Tag: zerzaust, salzig, glücklich und mit einem klaren Fazit: Öland ist wunderschön, aber… Mütze nicht vergessen!😅
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