• Polkagris, Holzhäuser and the sixties…

    Yesterday in Sweden ⋅ ☁️ 5 °C

    Freitag, 9 Uhr, 3 Grad und bewölkt!

    Oder, wie man in Schweden sagt; perfektes Wanderwetter!
    Nun ja… schön ist anders, aber es regnet nicht! Und ab und zu verirrt sich sogar ein Sonnenstrahl durch die Wolkendecke.

    Wir kennen Gränna eigentlich schon aber echte Entdecker lassen sich ja nicht von so etwas wie „schon mal da gewesen“ ausbremsen.
    Also los…vom Stellplatz aus führt eine herbstliche Allee direkt hinauf zur Hauptstrasse. Diese zieht sich schnurgerade durch das Städtchen in dem rund 2‘700 Nasen leben.

    Auf der einen Seite reiht sich ein Lädchen ans nächste…Süssigkeiten…überall Süssigkeiten. Dazwischen verstecken sich Boutiquen und Kaffees, während auf der anderen Seite herrschaftliche Holzhäuser die Einkaufsmeile zieren. Und dann der Marktplatz! Charmant schief, leicht abschüssig, definitiv nichts für Wasserwaagen-Liebhaber.🫣

    Kaum sind wir im Zentrum, liegt dieses ganz eigene Flair in der Luft, irgendwo zwischen Holzhaus-Romantik und Zuckerguss.
    Die engen, bunten Gassen mit ihren alten Holzhäusern erinnern mich an ein lebendiges Bilderbuch und schon nach wenigen Schritten duftet alles nach frisch gekochtem Zucker. Willkommen im Reich der „Polkagrisar“, der rot-weissen Zuckerstangen, für die Gränna berühmt ist!

    In einer kleinen Manufaktur schauen wir durch die Glasscheibe, wie Konditoren den heissen Zuckerteig kneten, ziehen und zu den typischen Stangen rollen. Es riecht so gut, dass ich kurz überlege, ob man den Duft wohl auch in Tüten abfüllen könnte. Stattdessen wandert eine ganze Tüte echter Zuckerstangen in meine Tasche…natürlich zum Verschenken…versteht sich.😊

    Übrigens: erfunden wurde diese süsse Tradition von Amalia Eriksson (1824–1923), einer alleinerziehenden Powerfrau, deren Leben bestimmt kein Zuckerschlecken war, die sich aber mit Zucker ihren Lebensunterhalt verdiente.

    Wir spazieren weiter vorbei an Kaffees, Läden und Museen.
    Die Museen kennen wir schon, also sparen wir uns den Besuch des „Grenna Museums“ mit der legendären Andrée-Polarexpedition. Kurzfassung: Drei Männer, ein Gasballon, ein kühner Plan, der Nordpol und leider kein Happy End. Juli 1897 gestartet, Oktober alle verstorben…erfroren und 33 Jahre später wiedergefunden. Abenteuerlich…sehr empfehlenswert!

    Weiter geht’s zur Kirche von 1895, und dann, weil wir ja sportlich aussehen wollen, 240 Stufen hinauf auf den Grännaberget. Oben erwartet uns ein Freiluftmuseum, aber vor allem ein grandioser Blick über den Vätternsee und die Insel Visingsö.
    Der See liegt friedlich da, die Sonne blinzelt inzwischen häufiger durch, und der Wind riecht nach Herbst.

    Zum Abschluss, wie immer, unser Pflichtstopp: „Fiket“, das wohl charmanteste Retro-Café weit und breit. Zwischen Nierentischen, Vinyl und schwedischem Filterkaffee geniessen wir unsere Fika-Pause mit Kuchen, Musik aus den 60ern und dem Gefühl, mitten in der Zeit gelandet zu sein. Ich liebe es 🥰

    Gränna ist klein, aber voller Geschichte, Geschmack und Charme…immer wieder gerne…
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