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  • Day 7

    Alles, außer Kontrolle

    March 25 in Mozambique ⋅ ☁️ 25 °C

    Vorweg: Die Polizisten sind meist eine Nasenlänge voraus.
    Wenn man voran kommen möchte in afrikanischen Ländern, sieht man sich ständig Behinderungen ausgesetzt. Mal deutet ein Klappern den Verlust eines Anbauteil an, oft zwingen einen andere Verkehrteilnehmer in eine ungewollte Situation und meistens aber bremsen einen Unebenheiten in der Wegstrecke aus. Zu diesen unausweichlichen Umständen gesellen sich völlig überflüssige Schikanen der Uniformierten. Sorry, wenn ich nochmal darauf eingehe, aber das Begegnen und Entgegnen dieser Wegelagerer stellt einen immer wieder auf die Probe.
    Grob gesagt gibt es zwei Möglichkeiten, dachte ich zumindest bisher. Die zeitraubenste besteht darin, mehr oder weniger einsilbig auf die Forderungen der Polizisten zu reagieren. Nach dem Präsentieren der Papiere wird danach noch am Fahrzeug rumgenörgelt. Wobei null Prozent die Besorgnis um die Sicherheit der Allgemeinheit der Antrieb ist. Einhundert Prozent nimmt dafür die Möglichkeit der privaten Bereicherung ein.
    Die von mir bisher favorisierte Strategie sah vor, mein Gegenüber alsbald in ein persönliches Gespräch zu verwickeln, welches nur Fragen aufwirft, die ich gerne beantwortet hätte, und zwar eine nach der anderen bis man sich freundlich lächelnd bedankt und verabschiedet. Zu dieser Methode gibt es noch eine Unterkategorie, deren Gerüst aus dem Aufzählen und gegenseitigen Entgegenschleudern von Namen berühmter Fussballer darstellt. Eher anstrengend und nicht mein Fachgebiet.
    Fährt man eher kurze Etappen, wie Melli und ich, können zwei, drei „Gespräche“ auch ganz lustig sein. Wenn man aber ein dutzend mal am Tag angehalten wird hört der Spaß auf.
    Die Situationen ähneln sich und beginnen mit dem hecktischen Aufspringen des Beamten, einem Richten der Kopfbedeckung, gefolgt von einer eindeutigen Handbewegung die sagt…..Anhalten und an die Seite fahren. Hier bereits kann man mit naiver Ungehorsamkeit reagieren. Langsam rolle ich auf ihn zu und mache keine Anstalten die Fahrbahn zu verlassen. Auch ein weiteres Fuchteln der Arme wird ignoriert. Mein Gott, wie dusselelig sind die weißen Touristen eigentlich. 1:0 für mich, denn ich blockiere die Straße.
    Dann suhlt man sich noch ein wenig in Dummheit um dann die Kontrolle einfach zu verweigern. Meine Papiere sind in Ordnung und der Wagen top. Ich müsse weiter und in den Wagen schauen geht jetzt nicht. Die Authoritäten sind Widerspruch nicht gewohnt und die eher zurückhaltende, höfliche Mentalität der Mosambikaner spielt einem in die Hände. Weiße Touristen sind hier im Norden eher selten und per se merkwürdig.

    Morgen werden wir wieder viele Gelegenheiten haben an dieser Methode zu feilen.
    Ja wir, ich vergaß zu erwähnen, dass ich meinen alten Freund Jan für eine Woche zu Gast in Wagen habe. Wir studierten zusammen Geographie in Aachen. Er verläßt das Land nach zwölf Jahren und kehrt zerknirscht nach Deutschland zurück und ich bringe ihn zum Flughafen. Bis Mapoto legen wir 1.200km zusammen zurück. Das finde ich super und es macht großen Spaß. Es ist genau wie vor 25 Jahren.
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