Nothilfe in Malawi

March - April 2024
Fahrzeugüberführung von Blantyre nach Port Elisabeth Read more
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  • Day 1

    Nothilfe in Malawi

    March 19 in Zambia ⋅ ☀️ 28 °C

    Diesmal bin ich (Frank) alleine unterwegs und kurzfristig nach Sambia geflogen. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Lusaka/Sambia, bei dem ich noch Zollformalitäten für unseren geparkten Land Cruiser erledigt habe, fliege ich morgen nach Blantyre/Malawi. Dort erwartet mich der Allrad-Sprinter von Eva und Friedhelm, die wir in den letzten Tagen unserer letzen Reise kennenlernten. Diesen Wagen gilt es nun für mich von Malawi durch Mosambik nach Port Elizabeth/Südafrika zu bringen. Unglücklicherweise hat Friedhelm aus gesundheitlichen Gründen keine Möglichkeit seinen Wagen selbst zu fahren. Ich wünsche ihm an dieser Stelle alles Gute und eine baldige Genesung.Read more

  • Day 4

    Alles unter Kontrolle

    March 22 in Mozambique ⋅ 🌙 27 °C

    Gestern flog ich mit einer Propellermaschine zum wahrscheinlich übersichtlichsten, internationalen Flughafen der Welt. Alles war in einem Raum. Pfarrer Andreas B., der den Sprinter von Eva und Friedhelm auf seinem Grundstück geparkt hatte, holte mich vom Flughafen ab.
    Es musste einiges an Papierkram vorbereitet werden und ich machte mich mit dem Wagen vertraut.
    Nach einem gemeinsamen Frühstück, zu unchristlicher Zeit, machte ich mich zeitig auf den Weg. In Malawi habe ich keinen einzigen Wegweiser gesehen und ich wollte mir das Kaufen einer Sim-Karte für diese kurze Strecke sparen. Zum Glück hatte ich offline-Karten.
    Die größte Sorge war, dass man mich nicht mit einem fremden Fahrzeug über die Grenze läßt. Bei der Ausreise aus Malawi wurde der Fokus glücklicherweise nur auf die Belege zum road tax gelegt.
    Bei der Einreise nach Mosambik fiel auch keinem auf, dass das Zolldokument Carnet de Passage nicht meinen Namen trug. Bei der Immigration muss man eine Einladung oder eine Hotelbuchung vorlegen. Eine solche hatte mir mein Freund Jan, der in Mosambik lebt, vorher ausgestellt. Als ich diese stolz präsentierte sagte der Zöllner, dass wir ein Problem hätten. Es fehle ja die Kopie seines Ausweises. Ich solle ihn anrufen worauf ich sagte, ich hätte kein funtionierendes Telefon. Freundlicherweise erledigte er das Telefonat und bekam seine Kopien über Whatsapp. Ich bedankte mich und er freute sich wahrscheinlich, dass ich nun ganz gewiss zu meinem Freund fahre und nicht vielleicht doch einfach ans Meer oder in die Berge.
    Bei der ersten Polizeikontrolle (sehr beliebt und weit verbreitet in allen afrikanischen Ländern) wurde ich gefragt woher ich kommen würde. Kurz überlegte ich, ob irgendein Ort ihm nicht gefallen könnte. Ich entschied mich für die Wahrheit und es gefiel ihm. Nun wollte er wissen wo es denn hinginge. Ich sagte Maputo und auch diese Antwort erschien ihm unverdächtig. Puh! Den Führerschein, bitte. Hier glaubte er wohl mich auf dem falschen Fuß erwischt zu haben. Denn möglicherweise habe ich mich ja mit meinem europäischen Wagen durch Afrika gekämpft und gedacht, ich könne das ohne Fahrerlaubnis machen. Ich entäuschte ihn mit meinem amtsmäßigen internationalem Führerschein, auf dem übrigens nur deutsche Worte stehen.
    Nun wollte er wissen, was alles im Auto sei, es wäre ja sehr groß. Ich begann aufzuzählen Bett, Kühlschrank, Toilette……ob er es mal sehen dürfe. Ich seufzte tief und ließ den Kopf hängen. Diese Geste scheint hier auch bekannt zu sein und er wünschte mir eine gute Fahrt.
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  • Day 7

    Alles, außer Kontrolle

    March 25 in Mozambique ⋅ ☁️ 25 °C

    Vorweg: Die Polizisten sind meist eine Nasenlänge voraus.
    Wenn man voran kommen möchte in afrikanischen Ländern, sieht man sich ständig Behinderungen ausgesetzt. Mal deutet ein Klappern den Verlust eines Anbauteil an, oft zwingen einen andere Verkehrteilnehmer in eine ungewollte Situation und meistens aber bremsen einen Unebenheiten in der Wegstrecke aus. Zu diesen unausweichlichen Umständen gesellen sich völlig überflüssige Schikanen der Uniformierten. Sorry, wenn ich nochmal darauf eingehe, aber das Begegnen und Entgegnen dieser Wegelagerer stellt einen immer wieder auf die Probe.
    Grob gesagt gibt es zwei Möglichkeiten, dachte ich zumindest bisher. Die zeitraubenste besteht darin, mehr oder weniger einsilbig auf die Forderungen der Polizisten zu reagieren. Nach dem Präsentieren der Papiere wird danach noch am Fahrzeug rumgenörgelt. Wobei null Prozent die Besorgnis um die Sicherheit der Allgemeinheit der Antrieb ist. Einhundert Prozent nimmt dafür die Möglichkeit der privaten Bereicherung ein.
    Die von mir bisher favorisierte Strategie sah vor, mein Gegenüber alsbald in ein persönliches Gespräch zu verwickeln, welches nur Fragen aufwirft, die ich gerne beantwortet hätte, und zwar eine nach der anderen bis man sich freundlich lächelnd bedankt und verabschiedet. Zu dieser Methode gibt es noch eine Unterkategorie, deren Gerüst aus dem Aufzählen und gegenseitigen Entgegenschleudern von Namen berühmter Fussballer darstellt. Eher anstrengend und nicht mein Fachgebiet.
    Fährt man eher kurze Etappen, wie Melli und ich, können zwei, drei „Gespräche“ auch ganz lustig sein. Wenn man aber ein dutzend mal am Tag angehalten wird hört der Spaß auf.
    Die Situationen ähneln sich und beginnen mit dem hecktischen Aufspringen des Beamten, einem Richten der Kopfbedeckung, gefolgt von einer eindeutigen Handbewegung die sagt…..Anhalten und an die Seite fahren. Hier bereits kann man mit naiver Ungehorsamkeit reagieren. Langsam rolle ich auf ihn zu und mache keine Anstalten die Fahrbahn zu verlassen. Auch ein weiteres Fuchteln der Arme wird ignoriert. Mein Gott, wie dusselelig sind die weißen Touristen eigentlich. 1:0 für mich, denn ich blockiere die Straße.
    Dann suhlt man sich noch ein wenig in Dummheit um dann die Kontrolle einfach zu verweigern. Meine Papiere sind in Ordnung und der Wagen top. Ich müsse weiter und in den Wagen schauen geht jetzt nicht. Die Authoritäten sind Widerspruch nicht gewohnt und die eher zurückhaltende, höfliche Mentalität der Mosambikaner spielt einem in die Hände. Weiße Touristen sind hier im Norden eher selten und per se merkwürdig.

    Morgen werden wir wieder viele Gelegenheiten haben an dieser Methode zu feilen.
    Ja wir, ich vergaß zu erwähnen, dass ich meinen alten Freund Jan für eine Woche zu Gast in Wagen habe. Wir studierten zusammen Geographie in Aachen. Er verläßt das Land nach zwölf Jahren und kehrt zerknirscht nach Deutschland zurück und ich bringe ihn zum Flughafen. Bis Mapoto legen wir 1.200km zusammen zurück. Das finde ich super und es macht großen Spaß. Es ist genau wie vor 25 Jahren.
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  • Day 14

    Abschied von Jan und von Mosambik

    April 1 in South Africa ⋅ ☁️ 24 °C

    Die Auswirkungen des letzen Zyklons haben uns nur leicht beeinträchtigt. Eine vermeintlich gute Strecke nördlich von Vilanculos, die sogar google maps vorschlug, entpuppte sich als unpassierbar. Das wäre ja nicht weiter tragisch, wenn es sich nicht erst auf den letzten Kilometern herausgestellt hätte. Also 50 km Piste zurück und danach weitere 200 km Straße. Glücklicherweise trafen wir einen sympatischen jugendlichen Ortskundigen mit Machete. Geübt kam Letztere sofort zum Einsatz um ein Wendemanöver zu ermöglichen. Wir müssen ein Stück umkehren, er aber kenne eine Passage für die letzten 20 km und würde uns führen. Unterwegs schilderte er uns seine prikäre Familiensituation auf portugisisch. Es sprudelte so aus ihm heraus und Jan war tief beeindruckt. Ich verstand ja nichts. Nach einigen, sehr sandigen Kilometern entließ er uns mit den Worten….jetzt nur noch geradeaus. Schnell wollte er sich verabschieden und zurücklaufen. Jan hielt ihn auf und drückte ihm einen halben mosambikanischen Monatslohn in die Hand, weil seine Hilfe uns einiges ersparte. Da kamen ihm sofort die Tränen. Er hatte weder darum bebeten, noch wollte er es zuerst annehmen. Diese Art von Einstellung gebietet höchsten Respekt, finde ich.
    Eine weitere Misere ereignete sich einige Tage später wenige Meter nach der Ausfahrt unseres Campingplatzes. Eine unterspülte Stelle der Fahrspur brach unter dem Gewicht des Sprinters weg. Der Wagen stand so schräg, dass das hintere rechte Rad 40cm über dem Boden schwebte. Ich bat Jan nicht auszusteigen, da sein Gewicht eventuell den Ausschlag zum nicht-umkippen gab. Beim Aussteigen fiel ich in ein 80cm tiefes Loch. Schnell war klar, dass wir alleine lange beschäftigt wären und ich bat den 75-jährigen Besitzer des Platzes um Hilfe. Ohne zu zögern holte er seinen Land Cruiser und es war eine Sache von Minuten. Ich hatte ein paar Schrammen, aber wichtiger war, dass der Wagen absolut unversehrt geblieben ist.
    Ungern verabschiedete ich Jan am Maputo Airport und fuhr weiter zur Grenze. Auch diesmal keine dummen Fragen zu den Besitzverhältnissen des Fahrzeuges. Die letzten 2000km sind ein Kinderspiel, was die Straßenqualität in Südafrika angeht. Kriminalität allerdings, wird im Gegensatz zu den sicheren Ländern Sambia, Malawi und Mosambik in Südafrika sehr groß geschrieben. Die Regeln sind niemals in die Nähe von Townships rumfahren, Türen bei Stadtdurchfahrten verriegeln, niemals anhalten wenn jemand eine Panne hat, um Gottes Willen kein wildes campen und spätestens bei Einbruch der Dunkelheit einen sicheren Hafen anfahren.
    Meine Strecke führte mich jedoch durch die homelands mit problematischen Ortsdurchfahten, in denen teilweise mit Duldung oder gar Beteiligung der Polizei verschiedene, resolute Anstrengungen unternommen werden, den Durchreisenden auszunehmen.
    Mein Plan sah vor, besonders Mhathata in den frühen Morgenstunden zu passieren. Machen wir uns doch nichts vor. Diebe sind auch nur Menschen, die nach anstrengenden, nächtlichen Raubzügen sich im Bett gerne nochmal umdrehen oder mogens die Kinder zu Schule bringen müssen. Hier hatte ich jedenfalls Glück.
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