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  • Day 14

    Abschied von Jan und von Mosambik

    April 1 in South Africa ⋅ ☁️ 24 °C

    Die Auswirkungen des letzen Zyklons haben uns nur leicht beeinträchtigt. Eine vermeintlich gute Strecke nördlich von Vilanculos, die sogar google maps vorschlug, entpuppte sich als unpassierbar. Das wäre ja nicht weiter tragisch, wenn es sich nicht erst auf den letzten Kilometern herausgestellt hätte. Also 50 km Piste zurück und danach weitere 200 km Straße. Glücklicherweise trafen wir einen sympatischen jugendlichen Ortskundigen mit Machete. Geübt kam Letztere sofort zum Einsatz um ein Wendemanöver zu ermöglichen. Wir müssen ein Stück umkehren, er aber kenne eine Passage für die letzten 20 km und würde uns führen. Unterwegs schilderte er uns seine prikäre Familiensituation auf portugisisch. Es sprudelte so aus ihm heraus und Jan war tief beeindruckt. Ich verstand ja nichts. Nach einigen, sehr sandigen Kilometern entließ er uns mit den Worten….jetzt nur noch geradeaus. Schnell wollte er sich verabschieden und zurücklaufen. Jan hielt ihn auf und drückte ihm einen halben mosambikanischen Monatslohn in die Hand, weil seine Hilfe uns einiges ersparte. Da kamen ihm sofort die Tränen. Er hatte weder darum bebeten, noch wollte er es zuerst annehmen. Diese Art von Einstellung gebietet höchsten Respekt, finde ich.
    Eine weitere Misere ereignete sich einige Tage später wenige Meter nach der Ausfahrt unseres Campingplatzes. Eine unterspülte Stelle der Fahrspur brach unter dem Gewicht des Sprinters weg. Der Wagen stand so schräg, dass das hintere rechte Rad 40cm über dem Boden schwebte. Ich bat Jan nicht auszusteigen, da sein Gewicht eventuell den Ausschlag zum nicht-umkippen gab. Beim Aussteigen fiel ich in ein 80cm tiefes Loch. Schnell war klar, dass wir alleine lange beschäftigt wären und ich bat den 75-jährigen Besitzer des Platzes um Hilfe. Ohne zu zögern holte er seinen Land Cruiser und es war eine Sache von Minuten. Ich hatte ein paar Schrammen, aber wichtiger war, dass der Wagen absolut unversehrt geblieben ist.
    Ungern verabschiedete ich Jan am Maputo Airport und fuhr weiter zur Grenze. Auch diesmal keine dummen Fragen zu den Besitzverhältnissen des Fahrzeuges. Die letzten 2000km sind ein Kinderspiel, was die Straßenqualität in Südafrika angeht. Kriminalität allerdings, wird im Gegensatz zu den sicheren Ländern Sambia, Malawi und Mosambik in Südafrika sehr groß geschrieben. Die Regeln sind niemals in die Nähe von Townships rumfahren, Türen bei Stadtdurchfahrten verriegeln, niemals anhalten wenn jemand eine Panne hat, um Gottes Willen kein wildes campen und spätestens bei Einbruch der Dunkelheit einen sicheren Hafen anfahren.
    Meine Strecke führte mich jedoch durch die homelands mit problematischen Ortsdurchfahten, in denen teilweise mit Duldung oder gar Beteiligung der Polizei verschiedene, resolute Anstrengungen unternommen werden, den Durchreisenden auszunehmen.
    Mein Plan sah vor, besonders Mhathata in den frühen Morgenstunden zu passieren. Machen wir uns doch nichts vor. Diebe sind auch nur Menschen, die nach anstrengenden, nächtlichen Raubzügen sich im Bett gerne nochmal umdrehen oder mogens die Kinder zu Schule bringen müssen. Hier hatte ich jedenfalls Glück.
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