• Uig

    15 juni 2024, Skottland ⋅ ☀️ 13 °C

    Zur gewohnten Zeit gegen 10 Uhr fahren wir am Hotel in Oban los. Heute Morgen scheint die Sonne und wir genießen die Wolkenformationen. Eigentlich könnte man aller 10 Minuten ein neues Foto machen. Auf der A85/A828 fahren wir entlang des Loch Linnhe in die Highlands Richtung Clencoe.
    In Ballachulish machen wir noch einen Fotostopp, dann fahren wir über die Brücke und auf der A82 in Richtung Fort Williams.
    Es kommt uns alles recht vertraut vor, als wir in Fort Williams ankommen und ein Lächeln kommt ins Gesicht, als wir an der Ben Nevis Distillery vorbeifahren. Der Ben selbst ist nicht einmal in Wolken verhüllt, einfach nur schön :-)
    Nach etwa einer Meile halten wir am Commando Memorial.

    Das Commando Memorial ist den britischen Commando-Einheiten aus dem Zweiten Weltkrieg gewidmet ist. Von hier aus kann man die ehemaligen Trainingsgebiete des 1942 im Achnacarry Castle eingerichteten Commando Training Depots sehen, in der Ferne den Ben Nevis und Aonach Mòr.
    1949 gewann der Bildhauer Scott Sutherland einen Wettbewerb für das Commando Memorial (sein Entwurf erhielt den ersten Preis von £200). Die Bronzestatue wurde von H.H. Martyn & Co. gegossen und am 27. September 1952 von der Königinmutter offiziell enthüllt. Das Denkmal besteht aus einer bronzenen Skulptur von drei Soldaten in typischer Kleidung mit Mütze, Ausrüstung und Gewehr, die auf einem steinernen Sockel stehen und nach Süden in Richtung Ben Nevis blicken. Die gesamte Statue ist 5,2 Meter hoch.
    Ein später hinzugefügter "Garten der Erinnerung" wird von vielen Familien genutzt, um die Asche von Angehörigen zu verstreuen, die in aktuellen Kommandoeinheiten dienten und in Konflikten wie dem Falklandkrieg, Afghanistan oder Irak starben. Schon vor 10 Jahren haben wir hier gestanden und mit einem Kloß im Hals die Bilder der jungen, gefallenen Soldaten gesehen. Heute ist es (leider) um ein vieles mehr geworden...

    Zurück auf der Route folgen wir dem Loch Lochy und biegen in Invergarry auf die A87 ab. Nachdem wir Loch Cluanie hinter uns gelassen haben, machen wir wieder einen kurzen Fotostopp. Dem Rat eines Mannes folgend laufen wir den Hang herunter zum Wasserfall. Was für ein Blick :-)

    Wenn man Richtung Skye weiter fährt, kommt man nach dem Loch Duich natürlich an Schottlands Castle No.1 vorbei. Bei dem Wetter wäre es wirklich nicht zu rechtfertigen, hier nicht zu halten. Der Parkplatz (den es vor 10 Jahren noch nicht gab) ist knackevoll, aber ein freundlicher Schotte mit gelber Warnweste findet einen Platz für uns und weist uns ein. Am Automaten zahle ich mit Apple Pay die 3 GBP für bis zu drei Stunden. Einfach nur ...pling …

    Eilean Donan Castle ist eine der bekanntesten Burgen Schottlands und erscheint wahrscheinlich auf mehr Shortbread-Dosen und Kalendern als jede andere. Die Lage ist strategisch günstig auf einer eigenen kleinen Insel mit Blick auf die Isle of Skye gelegen, an der Stelle, an der sich drei große Seen treffen, und umgeben von der majestätischen Pracht der bewaldeten Berge von Kintail.

    Wenn man die Brücke zum heutigen Schloss, der mittlerweile vierten Version, überquert, kann man deutlich verstehen, warum Bischof Donan im Jahr 634 n. Chr. den ruhigen Ort wählte, um sich dort niederzulassen und eine Klosterzelle zu errichten. Die erste Burg wurde später im 13. Jahrhundert von Alexander II. errichtet, um das Gebiet vor Einfällen der Wikinger zu schützen. Zu diesem Zeitpunkt der Geschichte umfasste die ursprüngliche Burg die gesamte Insel und bestand vermutlich aus sieben Türmen, die durch eine massive Ringmauer verbunden waren. Im Laufe der Jahrhunderte verkleinerte und vergrößerte sich die Burg aus Gründen, die bis heute ein Rätsel bleiben, bis sie 1719 in einen der weniger bekannten Jakobitenaufstände verwickelt wurde. Als die britische Regierung erfuhr, dass die Burg von jakobitischen Anführern zusammen mit einer Garnison spanischer Soldaten besetzt war, wurden drei Fregatten der Royal Navy entsandt, um den Aufstand niederzuschlagen. Am 10. Mai 1719 machten die drei schwerbewaffneten Kriegsschiffe in unmittelbarer Nähe der Burg fest und bombardierten sie mit Kanonen. Mit Mauern von bis zu 5 Metern Dicke hatten diese Kanonen kaum Wirkung, doch schließlich wurde die Burg mit Gewalt überwältigt. Als der kommandierende Offizier 343 Fässer Schießpulver darin entdeckte, gab er den Befehl, die Burg in die Luft zu jagen. Daraufhin lag Eilean Donan fast zweihundert Jahre lang in stiller Ruine.

    Aus der heutigen Zeit kennt man sicher den Film "Highlander" mit Christopher Lambert (1986). Die Szene ist eigentlich sehr kurz: Der Clan MacLeod zieht in den Krieg und reitet über die Steinbrücke, während im Hintergrund die Burg aufragt. Und 1999 verschlägt es Pierce Brosnan als 007 nach Schottland. Wo könnte das Hauptquartier des MI6 besser untergebracht sein als im Eilean Donan Castle?

    Bevor wir über die Skye-Bridge fahren tanken wir noch einmal das Auto voll. In Broadford machen wir noch einmal einen Fotostopp, fahren dann aber direkt nach Carbost. Die meisten Touristen nehmen den gleichen Weg, fahren aber "nur" bis zur Talisker Distillery. Das hatten wir früher auch so gemacht, aber vor 10 Jahren sind wir noch ein Stückchen weiter bergauf gefahren - zum Oyster Shed. Die Geschichte von 2014 ist kurz erklärt: es ist 10 Minuten vor 18 Uhr, als wir dort ankommen. Paul steht in blau-gelber Schürze und Mütze auf dem Kopf da und muss nun 24 Austern für uns öffnen. Damals hat er das ganz alleine getan. Wir kommen ins Gespräch und am Ende spendiert er uns noch den Wein zum Essen.
    2024 - alles sieht etwas anders aus, zwei junge Burschen nehmen unsere Bestellung auf und kümmern sich um die Austern - die gegrillten Sachen gibt es draußen in einem weiteren Shed. Ein junger Mann ruft lautstark die Nummern der Bestellung auf. Ich hätte ihn nicht erkannt, aber Katrin sagt - schau - da ist er. Also laufe ich schnell zum Auto und hole unser Fotoalbum. Kennst du diesen Kerl, frage ich Paul und zeige ihm das Foto aus dem Album - oh, das Gesicht hättet ihr sehen sollen … wie hat er sich gefreut! Wir haben so viel zu erzählen, er zeigt den jungen Burschen ganz stolz, wie er vor 10 Jahren angefangen hat und sucht weitere 6 Austern (12 hatte ich schon...) für mich heraus - natürlich extra große ;-). Wir haben so viel zu erzählen und verabschieden uns am Ende wie Freunde - wie schön war das :-D

    Nun fahren wir zurück nach Portree, kaufen noch Lebensmittel im coop ein und fahren dann gleich nach Uig zu unserem B&B. Etwas verspätet werden wir aber sehr freundlich empfangen und beziehen unser schönes Zimmer. Wir packen unser Abendessen in den Rucksack und laufen den "Uig Woodland Walk" hinunter zum Meer. Die CalMac Fähre nach Tarbert im Blick sitzen wir hier im Gras, essen unsere Sandwiches und genießen eine Flasche Wein. Was war das für ein Tag ...
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