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  • Tag 31–32

    Loy Krathong 1

    28. November 2023 in Thailand ⋅ ⛅ 27 °C

    Immer in der Vollmondnacht des 12. Mondmonats wird in ganz Thailand Loy Krathong gefeiert. Wer in dieser Zeit im Land ist, kommt nicht darum herum, in den Trubel hineingezogen zu werden, und ganz ehrlich: es wäre auch schade, sich nicht von der Stimmung anstecken zu lassen.

    Bevor wir erzählen, was Loy Krathong in Chiang Mai so besonders macht, erstmal ein kurzer Blick darauf, was das Fest für die Thai bedeutet und was es ausmacht.

    Loi bedeutet schwimmen oder schweben, Krathong ist ein kleines Floß, das typischerweise aus einer Scheibe des Strunks der Bananenstaude gefertigt wird. Neuerdings gibt es auch Flößchen aus Schaumpolystyrol und solche aus Brotteig, die sich nach einer gewissen Zeit umweltfreundlich auflösen und auch noch den Fischen Nahrung bieten. Das so gestaltete Floß wird mit den Bananenblättern, Blumen, Kerzen und Räucherstäbchen geschmückt. Staatliche oder kommunale Büros, Unternehmen, Schulen, Universitäten und andere Organisationen bauen häufig größere und handwerklich sehr aufwendige Krathongs, die oft in Schönheitswettbewerben begutachtet und prämiert werden.

    Das Fest stammt vermutlich als Hindubrauch aus Indien, wo Nämliches als Danksagung an die Gottheit des Ganges mit schwimmenden Laternen gefeiert wird. Die schwimmenden Flöße haben die Bedeutung, allen Ärger, Groll und alle Verunreinigungen der Seelemit sich zu nehmen und so los zu werden, so dass das Leben neu von einer besseren Warte aus begonnen werden kann. Die Thai machen sich mit Verwandten oder einer größeren Gruppe von Freunden auf. Im Rahmen eines Volksfestes wird auf den Straßen reichlich gegessen und getrunken. Das Loslassen der Flößchen auf einem Gewässer ist auch besonders bei jungen Paaren beliebt, die damit ihre Zusammengehörigkeit unterstreichen.

    Die Tradition des Loy Krathong begann in Sukhothai und wird heute im ganzen Land gefeiert, wobei die Festlichkeiten in Chiang Mai und Ayutthaya besonders bekannt sind. In Chiang Mai wird das Fest nach der Lanna-Tradition auch Yi Peng (Thai: ประเพณียี่เป็ง) genannt, dann lässt man hunderte kleiner mit brennenden Kerzen bestückter Heißluftballons (Khom Fai – โคมไฟ oder Khom Loi – โคมลอย, wörtlich übersetzt „schwebende Fackeln“) in den nächtlichen Himmel steigen. Außerdem gibt es Umzüge durch die Städte, eine Art nächtliches Pendant zu denen von Songkran. Nicht nur in Thailand wird das Fest gefeiert, sondern auch in Nachbarländern, wie Laos und Myanmar. (Quelle: Wikipedia)

    Ic habe Loy Krathong zum ersten Mal 1992 in Sukothai und Chiang Mai erlebt und war hingerissen von der Stimmung. Fröhlich, laut, aber am Fluss auch besinnlich, bunt und einfach wunderschön. Zuletzt waren wir 2001 zu Loy Krathong in Chiang Mai. Es war voll, aber nicht überfüllt, wir konnten problemlos ein Dinner mit wunderbarem thailändischen Essen in einem sehr schön eingerichteten Restaurant am Fluss Ping genießen und die vorbeiziehenden Krathongs beobachten (und vielleicht den einen oder anderen persönlichen Wunsch mit auf den Weg geben).

    In den seitdem vergangenen mehr als 20 Jahren hat sich viel verändert. Dieses Mal empfinden wir Chiang Mai zu Loy Krathong als hemmungslos überfüllt. Menschenmassen drängeln sich in der Altstadt, der Straßenverkehr ist komplett überlastet, und es herrscht eigentlich permanenter Dauerstau. Es gibt keinen öffentlichen Nahverkehr mit Bussen o.ä., sondern man heuert entweder ein Tuktuk an oder nimmt einen der roten Zweibankbusse (Songthaew), so wie wir letzte Tage zum Wat Doi Suthep. Die bequemste Möglichkeit ist es, mit der App Grab eine "Taxifahrt" zu ordern, wobei bei Grab von vorneherein der Preis feststeht, also ohne Taximeter gefahren wird. Das Prinzip entspricht etwa Uber in Deutschland. Nun ist es in diesen Tagen im Vergleich zu letzter Woche wirklich schwierig, so eine Grab-Fahrt zu ergattern, weil einfach viel zu viele Leute zur gleichen Zeit diese Idee haben 😀 Und durch den Dauerstau in der Stadt steigen natürlich auch die Preise.

    Gestern, am eigentlichen Haupttag von Loy Krathong, sind wir, nachdem wir am Sonntagabend in der Stadt wirklich kurz vor der Verzweiflung standen, im Hotel geblieben und haben gegen 21:00h von unserem Zimmer im 12. Stock die Himmelslaternen und das Feuerwerk bestaunt. Durch die Fensterscheiben gelangen leider keine schönen Bilder, so dass ich im Internet geklaut habe.

    Heute Abend wollen wir nochmal einen Versuch starten. Wir haben, nachdem es das oben erwähnte Restaurant am Fluss leider nicht mehr gibt, ein anderes Restaurant gebucht. Von dort können wir hoffentlich die Parade der großen Krathong zum Fluss gut beobachten.

    Christian unternahm noch einmal eine Tour zum Warorot-Markt im Chinesenviertel und brachte einige Bilder des Krathong-Sortiments von dort mit. Die Preise beginnen bei 40 THB (also etwa 1 Euro), steigen jedoch abhängig von Größe und Vielfalt der Blumenschiffchen bis auf über 400 THB.
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