• Auf dem Dach von Thailand

    17. januar, Thailand ⋅ ☀️ 27 °C

    Der Doi Inthanon ist mit 2.565 m der höchste Berg Thailands und damit nur knapp 400 m niedriger als unsere Zugspitze (2.962 m), und in diese luftigen Regionen zog es uns heute mit Macht. Wir charterten dazu einen privaten PkW samt Fahrer, um so unabhängig von den Belangen und Wünschen anderer zu sein. Für die rund 100 km benötigten wir etwa 90 Minuten.

    Bevor wir in den den Berg umgebenden Nationalpark einfahren durften, hieß es zunächst Eintrittskarten lösen: pro Person waren für uns als Farangs 300 THB (8,40 €) und für das Fahrzeug zusätzlich 30 THB zu berappen. Die Thais bezahlen hierfür lediglich 60 THB pro Person, aber diese Praxis ist im ganzen Land durchaus gebräuchlich.

    Wir beklagen uns darüber gar nicht, denn bei den Touristen ist ja ohnehin von höheren Einkommen auszugehen - und warum sollte man die Kuh nicht melken, zumal das Lohnniveau hierzulande so niedrig ist? Wenn die so erzielten Einkünfte dazu beitragen, die betreffende Infrastruktur zu unterhalten und die Anlagen zu pflegen, sollte uns die Sache doch durchaus recht sein, oder?

    Im Jahre 1885 rief König Rama V (Chulalongkorn) eine nationale Vermessungsbhörde ins Leben. Man begann damit, den Gebirgszug zu kartographieren und zu vermessen, der die westliche Landesgrenze einnimmt. Unter Leitung des gebürtigen Iren James Fitzroy McCarthy startete man die Meßkette am Drei-Pagoden-Paß im Südwesten des Landes in der Provinz Kanchanaburi. Man nutzte die damals neueste Technik zur Triangulation: Teleskope, Kameras und Lichtzeichen, die zwischen benachbarten Bergspitzen ausgetauscht wurden.

    Dort, wo es die Sichtverbindung zwischen zwei Meßpunkten erforderte, schlug man Schneisen und fällte Bäume im Dschungel. Damals wurde der Doi Inthanon mit 2.575,60 m ü.NN eingemessen. Die moderne Satellitenvermessung aus dem All korrigierte dies in unseren Tagen zu 2.556,334 m ü.NN.

    In der Vergangenheit war der Berg unter dem Namen Doi Luang Ang Ga (Doi Luang = Großer Berg, Ang Ga = Krähenteich) bekannt. In der Nähe des Fußes des Berges befand sich ein Teich, an dem sich viele Krähen versammelten. Der Name Doi Inthanon leitet sich von Inthawichayanon, dem Großfürsten von Chiang Mai im 19. Jahrhundert, her, der sich um die Wälder im Norden verdient gemacht hatte. Nach seinem Tod wurde seine Asche in einer kleinen Pagode auf der Bergspitze beigesetzt und der Berg zu seinen Ehren in der Kurzform seines Namens umbenannt.

    Der Gipfel des Doi Inthanon ist ein beliebtes Ziel sowohl für ausländische als auch für thailändische Touristen. Am Neujahrstag besuchen ihn bis zu 12.000 Menschen. Neben einer Reihe von touristischen Einrichtungen auf dem Gipfel gibt es eine Wetterstation der Royal Thai Air Force, und auch das National Observatory der Astronomen ist dort oben beheimatet.

    Der Nationalpark, einer von 14 im Lande, wurde 1954 etabliert und nimmt eine Fläche von 482 qkm rund um den Berg ein. Er ragt zwischen 800 m ü.NN an seinem Fuß über rund 1.800 Höhenmeter auf, und an seinen Hängen geht der normale Tropen- allmählich in einen Nebelwald mit eingeschalteten Torfmooren über, wo auch Rhododendren wachsen und versprengt Nadelbäume vorkommen.

    Die Bäume auf dem Gipfel sind sämtlich mit dicken Flechten behangen. In den Wintermonaten können die Temperaturen auf dem Gipfel unter 0° C fallen. Schnee gibt es hier zwar nicht, jedoch tritt bei entsprechender Luftfeuchtigkeit vor allen in den Morgenstunden gerne Rauhreif auf. In der Regel herrschen während der Wintermonate über 2.000 m Höhe tagsüberTemperaturen zwischen 8 °C und 15 °C.

    Wir fanden die Gipfelregion erfreulich wenig von Touristen besucht vor. Die langärmeligen Jacken, die wir sicherheitshalber mitgenommen hatten, waren überflüssig. Gleichwohl froren die Einheimischen deutlich erkennbar. Sie waren bei 19° C überwiegend dick vermummt.
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