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ThaimaaBangkok13°51’50” N 100°35’59” E
Einstürzende Neubauten - warum???

Drei Tage nach dem verheerenden Erdbeben, das Zentral-Myanmar heimsuchte und seine Ausläufer bis in das über 1.000 km entfernte Bangkok sandte, stellt man sich auf Seiten der Regierung ernsthafte Fragen, warum unter all den Hochhausprojekten, die gegenwärtig in der Kapitale im Entstehen begriffen sind, ausgerechnet nur dieses eine einzige im Distrikt Chatuchak durch das Erdbeben zum Einsturz gebracht worden ist.
Es handelt sich ausgerechnet um den Neubau für den staatlich-thailändischen Rechnungshof. Das Vorhaben wird in einem Joint-Venture zwischen der bekannten und bewährten Baugesellschaft ItalThai – die bereits für viele andere Hochbauprojekte im Lande verantwortlich zeichnete – und der China Railway No. 10 Engineering Company (CREC) ausgeführt.
Premierministerin Paetongtarn Shinawatra hat eine Untersuchungskommission ins Leben gerufen, die innerhalb von sieben Tagen erste Ergebnisse vorlegen soll. Inzwischen sagte nun auch mit einiger Verzögerung der chinesische Botschafter in Thailand seine vollständige Kooperationsbereitschaft bei der Aufklärung der Vorgänge zu.
Es stehen viele Fragen im Raum. So zum Beispiel die, warum ein auf den Eisenbahnbau spezialisiertes Unternehmen den Auftrag für ein Hochbauvorhaben erhielt. CREC bewarb das Projekt als das „erste spezielle Hochhausprojekt im Ausland“ und hoffte offenbar, es als Vorzeigeobjekt für die chinesische Ingenieurkompetenz nutzen und auf diesem Wege in den südostasiatischen Markt einsteigen zu können.
Wie auch immer bei derartigen Vorgängen steht unausgesprochen der Elefant namens „Korruption“ im Raum, mit dessen Erscheinen und Auftreten hier stets zu rechnen ist. Unbestätigte Gerüchte schwirren herum, die von der Verwendung minderwertiger Materialien, z. B. Stahl von nicht ausreichender Güte, sprechen. Außerdem verschwanden sofort nach dem Unglück öffentliche Projektinformationen aus dem Internet. Zwei Tage später erwischte man vier chinesische Staatsbürger, die alle für CREC tätig sind, dabei, wie sie heimlich auf der Baustelle versuchten, 32 Akten zu entwenden.
Indem die chinesische Regierung andererseits vorgibt, nichts von der Angelegenheit zu wissen, liefert sie einigen Thailändern Munition, die in den sozialen Medien bereits antichinesische Stimmungen schüren.
Von all dem werden die vielen Verschütteten unter den Trümmern nicht mehr lebendig; denn 72 Stunden nach dem Unglück und bei den herrschenden hohen Außentemperaturen ist nicht mehr realistisch mit Überlebenden zu rechnen. Viele der Arbeiter auf der Baustelle stammten als Migranten aus dem benachbarten Myanmar.
Was die SMS-Warnungen nach dem Beben am Freitagnachmittag betrifft, so waren sie für viele eindeutig zu langsam. Ich erhielt immerhin einen Tag nach dem Ereignis eine entsprechende SMS des DDPM (allerdings in Thai, vgl. Screenshot), die übersetzt wie folgt lautet:
„So verhalten Sie sich im Falle eines Nachbebens:
1. Sammeln Sie sich.
2. Suchen Sie im Haus nach einem stabilen Schutz. Verlassen Sie hohe Gebäude. Halten Sie sich von Dingen fern, die auf Sie fallen könnten. 3. Benutzen Sie keine Aufzüge.
4. Halten Sie sich von Strommasten fern.
Für Anfragen rufen Sie Tel. 1784 an.“
Das Department of Disaster Prevention and Mitigation (DDPM), also die Abteilung für Katastrophenvorsorge und –minderung des Thailändischen Innenministeriums, wurde am 3. Oktober 2002 als Behörde für das Katastrophenmanagement gegründet.
„Da sich die Katastrophensituation in Thailand aufgrund von Bevölkerungswachstum, Urbanisierung und den Auswirkungen des Klimawandels verschärft hat, soll das DDPM einen besseren und effektiveren Mechanismus zur Verhinderung von Katastrophenschäden und -verlusten sowie zur Eindämmung von Katastrophen durch von Menschen verursachte und Naturkatastrophen schaffen.“ (Zitat von der Homepage des DDPM, https://www.disaster.go.th/about/background)
Folgende Aufgaben hat die Behörde bzw. sollte sie wahrnehmen (korrigiert und angepaßt von der Homepage des DDPM):
• Formulierung von Strategien, Leitlinien und Maßnahmen zur Katastrophenvorbeugung und -minderung;
• Erforschung, Analyse und Entwicklung von Systemen zur Katastrophenprävention, Katastrophenwarnung und Katastrophenminderung
• Entwicklung von Informationstechnologien zur Katastrophenvorbeugung und –minderung
• Förderung der Beteiligung der Bevölkerung an Aktivitäten zum Katastrophenmanagement
• Sensibilisierung für Katastrophenrisiken
• Bereitstellung von Schulungen zum Kapazitätsaufbau und zur Verbesserung der Fähigkeiten im Katastrophenmanagement und in der Katastrophenhilfe
• Förderung, Unterstützung und Umsetzung von Programmen zur Hilfe für Katastrophenopfer
• Einsatzleitung und -koordination bei Katastrophen großen Ausmaßes
• Koordinierung mit nationalen und internationalen Agenturen/Organisationen
NOTA BENE!
Eine problemlose Onlineverbindung im englischsprachigen Bereich ist heute, 23 Jahre nach der Gründung des DDPM, nicht möglich.
Noch immer liegt 20 Jahre nach dem Tsunami, bei dem in Thailand Tausende Menschen ums Leben kamen, kein funktionierendes Nationales Katastrophenalarmsystem vor. Die Nationale Rundfunk- und Telekommunikationskommission (NBTC) verteidigte sich mit der Aussage, das Mobilfunksystem werde erst im Juni 2025 betriebsbereit sein.
Das ist (fast) unverzeihlich, da in den Stunden nach den Erdbeben viele in Panik gerieten und unkontrollierbare Gerüchte die Runde machten. Die Premierministerin selbst sagte, selbst für diejenigen, die schließlich eine Nachricht erhielten, habe es „viel zu lange gedauert“. Sicher wird nun wieder ein Bauernopfer gesucht, gefunden und geopfert werden – ändern wird sich leider nichts.
Eine weitere große Herausforderung nach den Erdbeben, die noch viele Monate, wenn nicht Jahre, anhalten wird, ist die Frage der Sicherheit der vielen noch in Bangkok stehenden Hochhäuser. Die Verwaltung von Bangkok ist dabei, die Statik von rund 160 Gebäuden zu überprüfen. Bangkoks Gouverneur Chadchart Sittipunt hat kürzlich eine Anordnung erlassen, die alle Hochhausverwaltungen dazu verpflichtet, Ingenieure mit der Überprüfung der Statik ihrer Gebäude zu beauftragen.
Zwei Wohnanlagen in Bangkok wurden für nicht nutzbar erklärt. Es wird erwartet, dass es in Kürze noch mehr „gefährliche“ Gebäude geben wird, und alle, die in Bangkok, Zentral- und Nordthailand in Hochhäusern arbeiten und leben, sollten zu ihrer eigenen Sicherheit wachsam sein und ihre Wohn- und Büroräume sorgfältig im Auge behalten.
In Zukunft muß Thailand angesichts der neuen, wahrhaft erschütternden und erschütterten Realität seine Mindestanforderungen für den Hochbau - insbesondere für Hochhäuser - dringendst überprüfen.
Quellen: Khaosod/Englisch (https://www.khaosodenglish.com/), DDPM (https://www.disaster.go.th/about/background), WikipediaLue lisää
MatkaajaPuh, das ist schon ganz schön hart. Wir hatten hier erst vor Kurzem wieder den "nervigen" Probealarm, alle Handys schrillen los. Im Büroalltag nervig, aber im Katastrophenfall sehr nützlich ...
MatkaajaHier läuft es ja dank Warnapps wie z.B. NINA ganz gut. Wie schon erwähnt wurde lief der bundesweite Test auch gut. Die Naturgewalten sind wirklich nicht zu unterschätzen und man soll ja nun Dank dieser Apps frühzeitig vorgewarnt werden. Die Sinnflut im Ahrtal war ja hier ausschlaggebend. Oder der Tsunami in 2004. Hoffentlich wird es da in Zukunft auch frühzeitigere Warnungen geben.