Satellite
Show on map
  • Day 2

    2. Tag Madeira

    July 21, 2023 in Portugal ⋅ 🌙 22 °C

    2. Tag auf Madeira
    Einen wunderschönen guten Morgen aus Madeira. Die Nacht war ganz ok…bin einige Male aufgewacht, insgesamt habe ich aber genug geschlafen.
    Der vom Hotel ausgeliehene Föhn war so unnormal laut, dass ich sicher jedes Wesen im Umkreis von 1km geweckt habe. Ich frage nachher mal nach, ob es noch einen anderen gäbe, denn ich hatte schon auch Bedenken darüber, ob der eindeutig nicht mehr ganz gut erhaltene Föhn mir nicht bald am Kopf explodieren könnte.
    Das Frühstücksbuffet war klein aber fein und hatte (bis auf Hafermilch) alles, was ich brauchte. Gleich gehe ich auf ein Infotreffen des Reiseveranstalters und schaue, welche Aktivitäten bzw Wanderungen ich buchen werde.
    Das Treffen war sehr informativ und ich machte Nägel mit Köpfen und buchte zwei große Ausflüge und eine geführte Wanderung in den „Feenwald“ (war doch klar, oder?).
    Der Tag läuft nicht ganz so gut. Meine Knie zittern immernoch und ich könnte weinen. Erster Schock: Sichtung einer Kakerlake im Zimmer. Irgendwie schaffte ich es jedoch sie zur Tür hinaus zu scheuchen. Dies ist ein klares Zeichen für mich nachts die Balkontür geschlossen zu halten.
    Mein Plan war ins Zentrum von Canico hoch zu spazieren und mich dort umzuschauen evtl etwas einzukaufen. Und mit Google Maps sollte das doch kein Problem sein oder? Haha! Für mich war es ein großes Problem. Trotz Google Maps fand ich mich mehrere Male vor einer Mauer stehend wieder und musste umdrehen. Das wäre höchstens frustrierend, aber auch nicht so schlimm. Für mich nachhaltig schrecklich im wahrsten Sinne des Wortes waren die Hunde, die durch Geräusche aufmerksam auf mich wurden und wie aus dem Nichts an die Tore und Gitter sprangen und sich die Lunge aus dem Hals bellten. Glücklicherweise waren sie, wie gesagt hinter Mauern bzw Toren, denn sonst wäre ich wahrscheinlich wirklich vor Angst oder Zerfleischung gestorben. Bei einem ganz besonders großen Exemplar, dessen Oberkörper ich an der Mauer sah, erwartete ich bereits dass dieser die Mauer mit seinen Sprüngen überwinden können wird. Und in Sekundenbruchteilen schaute ich mich um und überlegte, auf welches der parkenden Autos ich wohl in meinem Kleid klettern könnte, um mich irgendwie zu retten. Rennen wäre eh ausgeschlossen. Und so, mit Hand auf meiner Brust, unter der mein Herz komplett ausrastete, trat ich langsam und zitternden Schrittes den Rückzug an. Dies passierte an drei unterschiedlichen Stellen.
    Schließlich gab ich es auf, lief ehrlich verzweifelt und innerlich immernoch zittrig zum Hotel zurück und bat die Rezeptionistin mir ein Taxi zu rufen, das mich hoch ins Zentrum brachte. Nach einem Spaziergang im dortigen Einkaufszentrum wollte ich wieder zurück und dachte, ich könne den Weg, den das Taxi gefahren war, auch wieder zurück laufen. Das tat ich, an der Straße entlang, teils mit steilem Abhang an den Seiten der Straße. Normalerweise habe ich nicht wirklich Höhenangst, aber an einigen Stellen dort, wurde mir wirklich etwas mulmig. Der Schreck mit den Hunden saß mir immernoch in den Knochen, sodass ich hinter jeder Mauer, an der ich vorbei lief, weiteres Gebell erwartete. Aber da der Rückweg über die Straße scheinbar an weniger Residenzen vorbeiführte, blieb es dieses Mal aus.
    Dafür holte ich mir auf dem 1,5 stündigen Marsch (sollte eigentlich deutlich schneller gehen, aber ich lief an einigen Stellen verwirrt und unsicher wegen des Weges hin und her) einen saftigen Sonnenbrand trotz morgens aufgetragener Sonnencreme.
    Danach brauchte ich erstmal eine Pause von diesem Stress und war irgendwie sauer auf mich selbst, dass ich mir diese Strapazen zugemutet hatte. Da half nur eine Runde entspannen und drei der alten Folgen „Sex and the City“ zum Trost.
    Zur Abendessenzeit ist mir etwas schwummerig (wahrscheinlich von der Sonne, denn auch meine vorhin nur leicht gerötete Haut ist hinten und vorne im Bereich des V-Ausschnitts tomatenrot) und ich bestelle nur gegrilltes Gemüse, um meinen geschundenen Organismus nicht auch noch mit anstrengender Verdauung zu belasten. Ganz ehrlich, heute war einfach nicht mein Tag.
    Morgen findet die gebuchte „Westtour“ statt. Es kann nur besser werden.
    Read more