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  • Day 8

    the ghost town kolmanskop

    December 14, 2019 in Namibia ⋅ ☀️ 25 °C

    Wir lernten hier eine Wüstenlektion, die wir nie vergessen werden:

    „If its yellow, let it mellow, if its brown, flush it down.“

    Klingt logisch und riecht auch gut. Frühstück war hier nun etwas komplizierter, weil wir erst die 7 km zur Rezeption/ Restaurant zurückfahren mussten. Entsprechend nahmen wir alle Sachen für den sonstigen Tagesplan mit uns. Beim Frühstück trafen wir auf den Besitzer Piet, der sehr freundlich und auch etwas verrückt war - „aber sind wir nicht alle ein bisschen Bluna?!“ Er lachte uns aus, als wir ihn fragten, wo wir die Namib Garage, zwecks Reifenwechsel, in Aus finden würden - später verstanden wir warum, weil Aus so ca. aus einer Straße besteht. An der Tankstelle und Werkstatt war schon ein buntes Treiben. Ich ging rein zur Besitzerin, die schon über unseren Fall informiert war. Sie fragte: „Is the tire completely kaputt?“, worauf ich antwortete: „yes, its completely kaputt“ - alle lachten. „Here is definitely noch mehr kaputt!“ dachte Jeanine. Während zwei Mechaniker oder zumindest Reifenwechsler den Reifen tauschten, erledigte ich den Papierkram. Jedoch sollte einer immer beim Auto bleiben, meinte die ältere Dame 😹. So blieb Jeanine beim Wagen und schauten den Bois über die Finger, ohne weitere Vorkommnisse. Nur beim Reifendruckcheck viel auf, dass auch der andere hintere Reifen bei nur 1.5 bar war. Dies wollten später bei der Rückfahrt noch einmal checken lassen. Vor Ort und auch über Europ Car lief alles total schnell und sehr zufriedenstellend. 👍

    Next step die im Sand versunkene Geisterstadt, Kolmanskop. Diese befindet sich vor der Küstenstadt, Lüderitz, ca. 110 km entfernt von Aus. Unterwegs sahen wir noch die bekannten Wildpferde. Diese grasten direkt am Straßenrand - auch ein kleines Wildfohle war zu Gange. Es gibt diverse Geschichten, wie die Pferde hier her kamen. Die Wahrscheinlichste scheint, dass sie Teil der Kavallerie der deutschen Schutztruppe waren und während eines Angriffes freikamen und in die Prärie rannten. Sie lernten sich anzupassen und leben bist heute der Wüste.
    Um so näher wir der Küste kamen, um so stärker wurde der Wind. Es waren Schilder aufgestellt mit der Warnung: „Sand!“. Gleich darauf wussten wir warum, der Wind bließ an bestimmten Stellen den Wüstensand auf die Straße, toller Anblick, aber nicht so leicht zu befahren.
    So gab es dann auch zum Mittagessen in Kolmanskop eine starke Briese Sand - direkt in den Mund geblasen - yammy: „local is lekka“ (wie man hier so schön sagt).

    Die Stadt wurde im Diamantenrausch von Deutschen in der Wüste aufgebaut und wenige Jahre später wieder verlassen, da keine Diamanten mehr gefunden wurden. Seither steht die Stadt menschenleer in der Wüste und wird nach und nach von der Natur zurückerobert. Wir schauten uns mehrere Häuser von innen an. Sehr gruselig... kaputte, quietschende Türen,
    die mit Wind gingen, abgerissenen Tapete, beschädigte Decken und Wände bei denen man nur noch vereinzelte Holzbanken sehen konnte, mit Sand vollgelaufenen Badewannen oder Waschbecken, herunterhängende Kabel... das perfekte Szenario für einen Horrorfilm. Die Stadt hatte damals aber alles zu bieten, es gab ein Veranstaltungsgebäude, eine Sporthalle mit diversen Sportgeräten, wie einem Barren, einzelne Häuser für den Lehrer, den Ingenieur, den Buchhalter und so weiter. Uns wurde geraten die Stadt bereits um 13 Uhr wieder zu verlassen, warum genau werden wir wohl nie erfahren... 👻.

    Mit allen Öffnungen voller Sand brachen wir auf Richtung Lüderitz, das nur Wenige Kilometer entfernt lag. Angekommen, hatten wir seit langem mal wieder gutes Internet über die SIM Karte. Dennoch fanden wir nichts in Lüderitz, was uns groß interessieren könnte. Wir fuhren kurz zum Atlantik, zum ersten mal sah ich den Afrikanisch Atlantik und ein paar Flamingos die dort im Wasser standen. Da auch hier der Wind uns Sand ins Gesicht wehte suchten wir eines der zwei im Internet aufgelisteten Cafes auf. Wir bestellten uns zwei heise Getränke und zwei tolle Schokoladenkuchen, genossen das freie Wlan und nutzten den Moment, um uns auf Stand der Dinge zu bringen.

    Das war auch schon unsere Begegnung mit Lüderitz- wir schossen die Strecke nach Aus wieder zurück, um nochmals einen (Reifendruck) Check bei der „namib garage“ durchzuführen. Alles war in Ordnung, wobei Steve der Gatte der Besitzerin den Luftdruck von 2.0 auf 1.7 senken wollte. Wir lehnten dankend ab, nicht wissend was uns den Tag darauf erwarten sollte. Ich wollte noch etwas Alkohol kaufen, aber musste lernen, dass es in Namibia Samstags nur bis 13 Uhr und Sonntag gar keinen Alkohol zu kaufen gibt. Nun gut musste eben die „honestly bar“ im eagles nest herhalten - die Preise waren hier mit 1,5 € pro Bier auch fair.

    Zurück im „nest“ machten wir uns für das Dinner fertig, genossen noch den Sonnenuntergang. Auch immer im Blick eine Familie von Baboons (Pavianen), die sich teilweise um unser Haus schlichen. Wir wurden bereits im Vorfeld darauf hingewiesen - die Fenster trotz Gitter in Abwesenheit nicht offen zu lassen. Die kleinen Äffchen würden durch die Gitter klettern und die Fenster dann für die Großen öffnen 🐒 - verrücktes Afrika.
    Mit den letzten Sonnenstrahlen fuhren wir zurück zum Restaurant des Anwesens, genossen ein tolles Abendessen und wurden abermals von einer freundlich Bedienung in die Afrikanisch Sprache mit den „Klick“ / schnalz Geräuschen eingeweiht! Ich wusste danach so viel, wie davor, aber es war interessant. Interessanter sollte unsere anschließende Fahrt bei Nacht zurück in die Unterkunft werden. Jeanine musste erst einmal aussteigen und ein Tor öffnen, um auf das Gelände zukommen. Sie verschwand in der Dunkelheit, als ich das Tor passierte, tauchte aber gleich wieder auf. Nach 100 Metern reflektierten die ersten Augen unser Licht vom Jeep, ein Oyrix, der neben der Straße sah. 200 Meter weiter rannte ein Wüstenfuchs vor uns über die Straße - na toll dachten wir, das kann noch was werden. So schlichen wir mit 40 km/h die Route entlang, um kein Tier zu überfahren. Jedoch begegneten wir keinen mehr. Auch waren keine Baboons, um unser Haus versammelt. So gingen wir mit reinem gewisseeen ins Bett und träumten von Pannenfreien Fahrt am morgigen Tag.
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