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  • Day 13

    the third chapter!

    December 19, 2019 in Namibia ⋅ ☀️ 36 °C

    „Heute hier Morgen dort, bin kaum da muss ich fort“... getreu diesem Motto bezahlten wir die Rechnung für die gewaschenen Klamotten und brachen zur nächsten Lodge auf.

    Henrik meinte noch, dass die Straßen gen Norden besser werden würden, was sich Anfangs auch bewahrheitete. Daher war es aber auch schwer nachvollziehbar wieso wir für die 350 km 7,5 h gemäß Plan brauchen sollten, wobei dieser, unserer Vermutung nach, auch zwei Stops eingeplant hatte.
    Hier fuhren wieder ein, zwei Autos mehr, wobei auch hier wieder ein paar Straßen, wegen Umbauten gesperrt waren und unser Navi sowie google maps nicht auf aktuellem Stand. Google kann eben doch nicht alles wissen. Wir verließen wieder den Atlantik Richtung Landesinnere, genauer gesagt Richtung „Brandberg“. Und nach ein paar Kilometer gingen die Schotter- und Steinposten entgegen Henriks Vorhersage wieder los. Auch fande ich, dass diese heftigerer Natur waren. Eine Straßenschild begrüßte uns in Damaraland nicht zur verwechseln mit Tomorrowland.
    Auf einmal entdeckten wir am Straßenrand große, selbst gebastelte Puppen. Diese sowie selbstgebastelte Tiere, standen um verlassene Marktstände, in denen verschiedene Steine ausgestellt waren. Die Stände sollten uns die nächsten Kilometer begleiten und irgendwann auch durch Einheimisch besetzt sein, die immer versuchten uns zu ihnen herzuwinken. Da wir aber keinerlei Interesse an diesen Steinen, präsentiert in kaputten Reifen, hatten, fuhren wir zunächst weiter.
    Die Straße wurde immer steiniger und große Felsen erblickten immer wieder die Oberfläche. Zu spät entdeckte ich einen ... Boom 💥, das war ein heftiger Schlag. Wenige 100 Meter weiter... der nächste... Boom 💥 wieder ließ es einen Schlag, was uns sehr beunruhigte. Wir hielten an und schauten, ob alles in Ordnung ist.

    Chapter three... der nächste Plattfuß, wieder hinten rechts. Kann ja wohl nicht wahrsein, war bspw. meine Mutter bei ihrer Namibia Reise ohne jeglichen Platten ausgekommen. Die Reifen, der Renault oder mein Fahrstil... an irgendetwas musste es liegen, das stand fest. So ähnlich dachte Jeanine. Nun gut hilft ja nichts, same prozedure: Wagenheber, Reifenwechsel und Service angerufen. Verblüffender weise hatten wir hier sehr guten Empfang. Im Reifen selbst hatte sich ein kleiner Stein eingegraben und sorgte für einen langsamen aber stetigen Luftablass. Nun kam wieder der spannende part, wir ratterten nun stark verlangsamt mit 40-50 km/ h über die weiterhin steinige Straße. Wir hatten schließlich noch 100 Kilometer vor uns und wollten keinen 2. Platten riskieren. Zu all dem Übel viel auch noch die Klimaanlage aus, so fuhren wir mit geöffneten Fenstern und Tempo 40 durch die Savanne.

    Die Einheimischen, die uns vorher in ihre Stores locken wollten, liefen von nun mit leeren Plastik Flaschen auf die Straße und schienen uns somit nach Wasser zu fragen. Viele waren nur mit einer Lendenschütze bedeckt und auch hinter ihnen standen kleine Strohhütten. Wir waren uns zunächst unsicher, ob das nur eine Masche war, weil bspw. wenige Meter später auch wieder eine Bar kam. Wir checkten dennoch unsere Wasserreserven und stellten fest, dass wir vermeintlich wenig Wasser, 5 Liter, auf Vorrat hatten - hinsichtlich der Möglichkeit, dass wir erneut steckenbleiben würden. Dennoch füllte Jeanine 2 Liter in einen leeren Kanister um und wartet auf die nächste Gelegenheit das Wasser zu verteilen...

    Doch diese ergab sich nicht mehr und uns tat diese Tatsache wirklich leid. Hätten uns jemand mal vorgewarnt, aber in unserer Routenplanung war auch nichts darüber zu finden, schade.

    Wir hatten langsam schon Halluzinationen vor lauter Hitze im Auto, glaubten wir bereits immer einen zweiten Platten zu haben, doch dem war nie so. Und so tuckerten wir über Stock und Stein zu unserem vorgegebenes Ziel in Khorixas, wobei wir die genaue Straße im Navi und auch google nicht fanden. So steuerten wir in die Stadt und hielten bei der ersten Tankstelle.

    Auffällig war, dass keine „weisen“ außer uns zu sehen waren. Ich rief die Europcar hotline an, um zu erfragen, ob wir vlt. ja richtig waren. Währenddessen bildete sich schon eine Traube, um uns. Der Tankstellenwart kam, eine Frau sowie diverse andere Männer und ein Kind, das uns ausfragte. Ich konnte die Frau am Telefon kaum noch verstehen bis sie schließlich meinte ich solle mein Telefon jemandem vor Ort geben, somit gab ich relativ ungern mein Telefon dem Tankwart. Dieser übernahm und klärte alles mit dem Service. Auf einmal rannte aus der Tankstelle ein Wächter mit Warnweste und Knüppel auf uns zu und verfolgte die jungen Männer, die sich um uns gesammelt hatten. Geile Situation, dachten wir uns - etwas verdutzt. 😹

    Der Mann gab mir das Telefon zurück und sagte, dass die Frau, die bei uns stand, uns zeigen würde wo wir hin müssten. So stieg die Frau mit in unser Auto ein und lotste uns 400 Meter weiter die Straße hinunter zu einer Art Werkstatt an der zumindest offizielle Schilder von Europcar hingen. Die Frau stieg aus und machte auf afrikanisch gleich Alarm, so kam direkt ein Mann mit coolen Rastas, um uns zu helfen. Während Julius, der Mechaniker mit den Rastas und sein Gehilfe, Ben, die Reifen wechselten, füllte ich das bekannte Unfall Formular aus und Jeanine wachte über Koffer und Auto, da die ganze Szene von vielen Einheimischen beobachtet wurde.

    Dann war da noch die defekte Klima. Hierfür war Julius auf die Hilfe eines andere angewiesen, der aber direkt 1.200 NAD (75€) forderte. Ich ließ mir diese „vor Ort Bezahlung“ durch Europcar bestätigen. Nun musste der Mann nur noch gefunden werden. Letzten Endes saß er bei sich im Garten. Der Mann, zugegebenermaßen etwas älter, wollte sich aber keinen Meter bewegen so fuhren wir mit dem Auto soweit es ging in sein Gartentor hinein, sodass er von seinem Sitzplatz aus arbeiten konnte. Das Bild war zu lustig. Da das Auto nun jegliche Ein- und Ausgang vom Garten verschloss, musste Ben zwecks Kommunikation immer wieder zwischen Garten und Fahrertür über die Motorhaube hin und her klettern. Was für eine Szene.
    Nach mehrminütigem Testen, funktionierte die Klima wieder tadellos. Und wir waren somit erst einmal fertig. Doch halt die Frau vom Anfang wollte natürlich auch noch etwas. Also besuchten wir ihren Souvenir Shop mit handgemachten Ketten usw.. Da sie uns so toll geholfen hatte, kauften wir hier noch zwei Armkettchen, worüber sie sich sehr freute. Währenddessen wachte Ben über unser Auto, den ich dann auch noch entlohnte. Wobei dieser dann Leider nicht genug bekam, sondern nach mehr Geld fragte. Das war etwas unangenehm. Ansonsten lief alles top und alle waren sehr hilfsbereit und freundlich.

    Noch eine Stunde Fahrtzeit bis zur Vingerklip Lodge, auch hier blieben wir vor einer steinigen Straße nicht bewahrt. Somit kamen wir dann doch auf die 7,5 Stunden, die vom Programm vorher gesagt wurden 😕. Die Lodge befand sich einem tollen „Tal“ umringt von rotem Steingebirge. Im Tal ragten, wie der Ayers Rock in Australien, 4-5 rote Berge empor, von der Form vergleichbar mit Geburtstagstorten. Am markantesten die Vingerklip, wo nur noch eine hohe, rote Säule in den Himmel ragte.
    Beim Einchecken wurden wir informiert, dass das Dinner auf der Klippe hinter unserer Lodge stattfinden würde. Wir sollten auf 18:30 Uhr loslaufen und bräuchten ca. 15 Minuten. Dann blieb nicht mehr viel Zeit, wir duschten und begannen den romantischen Aufstieg. Von Lichtern geleitet kamen wir schließlich zu einer Treppe die uns steil zum „eagles nest“ hochführte. Der Ausblick war amazing. Den Sonnenuntergang von einer rund 100 Meter hohen Klippe ins Tal runter anzuschauen, unglaublich. Das eagles nest ansich war wie eine Schirmbar aufgebaut und so hatte man einen 360 grad Ausblick auch während des Essens. Wir aßen gut und ließen uns das ein oder andere Getränk schmecken bevor den Abstieg in der Dunkelheit antraten. Begleitet von Riesenkäfer, Riesentausendfüssler und kleinen Salamandern kamen wir uns unserer Strohhütte gut an. Abschließender fact: ab 11 Uhr ging die Klima planmäßig aus, wir wären fast gestorben doch fanden zum Glück den Ventilator. 😅
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