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  • Day 11

    Fore Sake`s Sake

    March 25, 2022 in the United States ⋅ ⛅ 12 °C

    Wie schon in der Schule war die schiere Theorie Nichts und es galt das just Gelernte anzuwenden. Warum also nicht den Empfehlungen zur Happy Hour folgen. Nach dem süßen aber dennoch überschaubaren Frühstück aber zuvor noch bei Jack`s Fish Spot ein schnelles Mittagessen und dann los. Grobe Richtung Space Needle, dann aber nochmal ewige viele Blöcke in Richtung Capitol Hill weiter in Richtung Sam`s Tavern . Nur um dort festzustellen, dass eine der entscheidenden Limitierungen unserer Familienaufstellung das Scheitern an der Altersbeschränkung ist, da für Kneipen (selbst wenn sie ausweislich der eigenen Google SEO-Marketender die besten Burger der Stadt servieren) generell eine Altersbeschränkung ab 21 gilt.

    Was mir 2005 mit meinen Brüdern noch als leidlich erträglich erschien, war nach gefühlt 5 Kilometern Anlauf erheblich lästiger. Gänzlich verwirrend ist dabei, dass FF sich in einem Pub sehr wohl aufhalten darf (zumindest ausserhalb des Barbereichs) und ausweislich unseres Guides Joe selbst der Burlesque Tanz Schuppen „Can Can“ am Pike Place zumindest eingeschränkt Minderjährige einließ. Aber was bringt es sich aufzuregen, dann halt direkt in die Grundrichtung frühes Abendessen und darauf hoffend, dass sich auf dem Weg vielleicht doch noch eine Taverne (egal ob mit oder ohne Happy Hour) auftut. Wo wir schon mal in der Nähe waren liefen wir direkt an dem Wahrzeichen der Stadt, dem 1962 erbauten Space Needle und dem direkt daneben liegenden (von Paul Allen finanziert und von Frank Gehry entworfen) Museum of Pop Culture vorbei.

    Speaking of Pop, in der gleichfalls nahegelegenen Climate Pledge Arena, gab an diesem und dem folgenden Tag Billie Eilish zwei Konzerte im Rahmen ihrer Happier Than Ever Tour 2022. Schwer zu sagen, ob dieser Name FF in 10 oder 15 Jahren noch etwas sagen wird (zumindest wird sie - soweit erlaube ich mir in die Zukunft zu blicken - am kommenden Montag den Oscar für den Titelsong zu James Bond To Time To Die gewinnen) auf dass er uns nachträgt, dass wir ihn nicht mit auf eines der Konzerte genommen haben. Ausweislich der Schlange an löchrig gekleideten und größtenteils farbig gefärbten Reihe 12 - 16 jähriger Teenager(innen) galt zumindest hier keine alterstechnische Altersbeschränkung. Und frei nach dem Motto „if you have a hammer all you see is nails“ fielen uns just nachdem wir von den Konzerten erfahren hatten die Unmengen an potentiellen Fans im Hotel oder auf der Fähre am Folgetag auf…….

    Wir mussten aber weiter, wie üblich: Hunger und Durst und zumindest für ersteres eine Reservierung zur Happy Hour……. Nach langer Suche gab es aber vorher noch einen dringlichen Toilettenstop verbunden mit einem nicht ganz so drängendem aber ebenfalls willkommenem amerikanischen Appero (Manny`s Pale Ale aus Seattle) im Towne Pub.

    Um 16:45 Uhr die 40 Meter über die Straße ins UMI Sake Haus, welches laut Joe die letzten Jahre immer wieder den ersten Preis für die beste Happy Hour abgeräumt hatte. Von aussen gänzlich unprätentiös und von Miss I eher missfällig begutachtet, eröffnete sich nachdem wir erstmal drinnen waren ein schönes und gut besuchtes Restaurant mit drei Sushi Chefs und nettem (und preislich zu Völlerei verleitender Happy Hour Karte sowohl für Sushi / Sashimi als auch für Sapporo und Sake. Zwei Stunden später ging es satt und zufrieden zurück auf die Strasse.

    Aber!: Nach Hause, nach Hause, nach Hause wollen wir nicht. Zumindest FF nicht , denn ihm gegenüber hatten wir noch ein Versprechen einzulösen. Da er sich heute den ganzen Tag mit großer Mühe die Erwähnung des Wortes „langweilig“ verkniffen hat (witzig, dass in dem von mir in den USA stets verfolgten Podcast „Apokalypse und Filterkaffee“ kürzlich die Toleranz sechsjähriger zum Thema Langeweile erwähnt wurde, jedenfalls hat FF die letzen Tage, Wochen, Monate eine Tendenz spätestens nach einer jauchzend genossenen Endbespassung jedwede Aufforderung zu mindestens gleichwertiger Fortführung und somit Aneinandereihung kindgerechter Höhepunkte bis zu Unendlichkeit mit dem einfachen aber nervtötenden Ausruf (gedanklich bitte mit mindestens 87 Dezibel und 28 Wiederholungen aussprechen) zum Ausdruck zu bringen. Jedenfalls hatte ich ihn morgens mit der Ankündigung bestochen, dass er wenn er es auf weniger als 5 Erwähnungen des Wortes Langeweile (und ja, der Anwalt bestand darauf, dass dies auch jedwede Abwandlung wie z.B. mir ist lang lang lang lang, oder Es ist soooooo boooooring beinhaltete). FF willigte ein und fiel noch nicht mal auf den zugegeben billigen Trick rein: was darfst Du nochmal nicht sagen…. Herein. Lawyer`s kid. Ich bin sooooo stolz. Und da er es geschafft hat, sind wir dann zusammen in die Arcade am Hafen gegangen, wo er sich mit 5 USD (money well invested) an diversen Automaten verdingen durfte. Gleich das erste Spiel war ein Shooter im Jurassic Parc Modus und neben der Hyper Hyper Begeisterung, die zu diversen Kollateralschäden im Spiel führte, war vor allem die Begeisterung mit der ein 6jähriger auf alles was sich bewegt ballert erschreckend. Mögen wir nicht in 10 Jahren auf diese Zeilen starren und uns kasteien, dass wir der Anfänge nicht bewusst waren. Doch andererseits habe ich als Kind wohl auch auf alles was sich bewegte geballert und würde heutzutage für mich in Anspruch nehmen weiterhin halbwegs friedfertig zu sein (Bahnfahrten ausgenommen).
    Nach dem Shooter kam das obligatorische Motorad-Race dran. Hier hatten wir FF in Thailand ja halbwegs trainiert und ihm war klar, Geschwindigkeit siegt!!!!! Nicht zu vergessen, dass er anders als Papa Eiswasser und nicht diverse Biere und Sake im Blut hatte. Es kostete mich - ohne Quatsch und Übertreibung ziemlich viele Anstrengung und Erfahrung um dieses Rennen um weniger Zehntel für mich zu entscheiden. Bei Mario Kart hatte ich dann aber keine Chance mehr, zu den Gründen will ich mich auch nicht weiter äußern.

    Während FF danach seine Mutter deutlich besiegte, durfte Papa sich am Star Wars Flipper austoben. Leider war dieser teilweise defekt, der rechte Hauptflipper lahmte deutlich. Ob meines Zustandes will ich es wahrlich nicht mehr auf Talent oder Reaktionsfähigkeit zurückführen, wahrscheinlich hat der Betreiber einfach das Risiko erkannt auf Millionen verklagt zu werden und den Freispiel-Modus eher großzügig ausgelegt. Jedenfalls habe ich mir meinen zwei Dollar Spielgeld nicht nur 8 Spiele gespielt sondern FF zumindest kurzzeitig beeindruckt. Den Rest unseres Urlaubs finanzieren wir natürlich trotzdem mit diesem für meine Psyche unwiederbringlichen Schaden…….Over and out für heute.
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