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  • Day 25

    Weinprobe mit dem Paten

    April 8, 2022 in the United States ⋅ ☀️ 17 °C

    Fort Bragg - Sonoma County - Monterey / Portola Hotel at Monterey Bay in Monterey/CA

    Über unser vorangegangenes Hotel hatte ich mich ja bereits ausgelassen, deshalb sollen die Bilder unseres Frühstücks für sich sprechen und ich will mich nicht länger damit beschäftigen. Budgettechnisch war klar, dass wir uns was die Hotelfrage anbetrifft einschränken mussten. Und im Grunde genommen waren die bisherigen Hotels durch die Bank sauber und in Ordnung. Ja, dass der Pool mal nicht einladend ist, kommt vor ist zugegeben aber auch ein 1. Welt-Problem.

    Vermutlich war selbst dieses Hotel gar nicht mal so schlecht und es war vielmehr die zu erwartende Diskrepanz zu unserer nächsten Bettstätten die ausweislich unserer Reiseagenda knapp vier Sterne hatte und die Bilder des Hotelpools waren vielversprechend. Jedenfalls konnte ich nicht anders als laut aufzulachen, als wir unsere Frühstückstüte in die Hand gedrückt bekamen. Cheddar-Chips, Graham-Cracker und einen trockenen Schokoladenmüsliriegel, also Corn Syrup, Fructose und Zucker. Im letzten Hotel gab es zumindest noch einen Jogurt oder eine Milch mit dazu. Egal, so kamen wir zumindest schneller auf die Strecke, denn die Fahrt sollten heute knapp 450 Kilometer andauern. Deshalb lag mir auch Miss I etwas in den Ohren, das sie schon die Hoffnung hatte, dass wir zumindest ein wenig Gelegenheit haben das schöne Hotel in Monterey zu genießen. Drum hab nur einen Plan, den ich hatte noch einen Abstecher vor.

    Aber erstmal langsam auf die Strasse, tatsächlich ohne Fort Bragg noch eines weiteren Blickes zu würdigen. Nichts gegen diese Stadt, aber nachdem wir dies auf den letzten Stops ein paarmal sehr genossen haben, hatten wir ja diesmal die Zeit gegen uns.

    Was Miss I nicht auf dem Schirm hatte war der Umstand, dass uns der Highway 101 heute auch durch eine der bekanntesten Weinbauregionen Kaliforniens führte: den Sonoma Wine County. Doch nach nunmehr 14 Jahren kenne ich mein Weib gut genug um zu wissen, dass der Pool gerne vor sich hin schwappen kann, wenn ihr andernorts ein gutes Glas Wein angeboten wird. Und so gab es keine größeren Beanstandungen, als wir die Autobahn auf Höhe Cloverdale verließen um uns ein nettes Weingut für eine Weinprobe zu suchen. Ich hatte da auch schon das Gut von Francis Ford Coppola im Auge und war entsprechend enttäuscht, als wir vor dem Weingut angekommen lesen mussten, dass dieses zur Zeit keine Weinverkostung anböte. Zum Glück gaben wir nicht so schnell auf und fuhren ein Stück weiter in Richtung Geyserville wo auf wundersame Weise Schilder mit dem Weingut auftauchten, die aber in die andere Richtung wiesen. Ohne unseren werten Lesern die Spannung nehmen zu wollen: wir waren zunächst an einer etwas entfernteren Lage der Familie Coppola aufgeschlagen (konkret der im Alexander Valley), in Geyserville lag dann das eigentliche Gut und wie man schon bei der Auffahrt sehen konnte: dieser Laden bedeutet Business und hier dürfte selten bis nie geschlossen sein. Die Wartezeit bis zu unserer Weinprobe vertrödelten wir gerne im Gebäude welches nicht nur ein sehr luftiges im modern-rustikalen Design eingerichtetes Restaurant sondern auch ein Filmmuseum mit zahlreichen Ausstellungsstücken aus dem Werk der Familie Coppola beinhaltete. Neben dem Schreibtisch von Don Corleone aus dem Film-Set der Paten-Trilogie standen die vielen Auszeichnungen (unter anderem auch die Oscars und die Berlinale Auszeichnung) und viele Flaschen die Appetit auf die Weinprobe machten. Endlich war es soweit. Ich musste zwar noch fahren, aber in weiser Ahnung der Kombination aus Promi, Weingut und Kalifornien, war ich nicht davon ausgegangen, dass wir für unsere 30 bzw. 35 USD erhebliche Mengen in den Gläsern der vier jeweils zur Verkostung anstehenden Weine erwarten konnten. Das es aber lediglich ein winziger Schlöck sein sollte, war dann doch etwas enttäuschend. Hatte ich doch die amerikanischen Weinpreise selbst als recht moderat wahrgenommen und zumindest darauf gehofft, dass man uns je Probe etwas mehr als 1 Cl feilbieten würde. Wenigstens gab es den Winzersekt Sofia zum Probieren vorneweg, der sich auch als unser Favorit herausstellte. Trotz einer gewissen Enttäuschung ob der nicht gerade italienischen Gastfreundlichkeit wollten wir zumindest ein paar Flaschen mitnehmen und entschieden und (auch wegen der bei Kisten eingeräumten 20% Rabatt) zu einer Investition in unsere Treibstoffreserven. Erstes Lernergebnis welches uns von einer sehr sehr netten italienischen Kellnerin vermittelt wurde: ah, European size. In the USA one box contains 12 bottles, but I give you 10% Discount on six. Zweiter Hinweis: But why don’t you buy two bottles more. If you buy eight bottles your tasting would be free of charge.
    Frei nach dem Motto earn more by spending more haben wir dann in der Tat und mit wenig Mühe noch etwas gefunden und sind nach eineinhalb Stunden Pause auf der Terrasse mit wenig Aussicht auf den Pool heute Abend dennoch glücklich weitergezogen.

    Der Rest war Strecke machen um trotzdem erst um halb acht in Monterey anzukommen.

    Das der Kategorisierung nach tolle Hotel entpuppte sich dann als riesiges Convention Hotel mit entsprechend großer Lobby und Zimmern, zumindest unserem, die gefühlt 800 Meter Fußmarsch entfernt lagen. Und der Pool war, sagen wir es mal so, sehr optimal mit Froschlinse fotografiert. Aber die Lage direkt am Hafen und der in ähnlich wie das Original in San Francisco im historisierenden Kitsch mit Fress- und Souvenirbuden vollgepackten Fisherman’s Wharf war sehr angenehm. Und da mussten wir dann auch abends noch hin um unseren Ausflug zum Whale Watching am nächsten Morgen zu buchen. Zum Verdruss von Miss I fand die einzige Ausfahrt gleich um 9 Uhr morgens statt und es wurde rauhe See vorhergesagt. Also nichts mit Ausschlafen ins komfortablen Hotelbetten und stattdessen absehbare Übelkeit und die wage Hoffung auf Großwild.

    Aber damit beschäftigen wir uns morgen. Da der Ausflug unser Budget 140 USD belastet fiel das Abendessen beim Mexikaner überschaubar aus. Eine Empfehlung unserer freundlichen Walbeobachtungstourfachverkäuferin, der sich allerdings als lautes Familienrestaurant mit größeren Gesellschaften entpuppte. Das Essen ging so, einzig erwähnenswert mag die Margarita sein, die mit einem extra Fläschchen Grand Marnier serviert wurde. Und die Lage an der Cannery Row bot sich dann noch für ein paar Fotos an.

    Dann aber ab ins Bett und morgen früh raus.
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