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  • Day 78

    Arrive at Panajachel Lago Atitlan

    May 31, 2022 in Guatemala ⋅ 🌧 18 °C

    Hotel Dos Mundos, Panajachel Lago Atitlan

    Morgens noch eine letzte frühe Runde ins Antigua Gym, dann Abfahrt in Richtung Lago Atitlan. Diese Fahrt dauerte nur knapp drei Stunden und verlief stressfrei. Lediglich das Wetter meinte uns beweisen zu müssen, dass nun aber wirklich Regenzeit ist und so war der Empfang eher trüb.

    Hotel allerdings sehr nett, fünf Minuten fußläufig vom Seeufer entfernt und die Zimmer rund um einen kleinen Garten mit (leider viel zu kaltem) Pool gelegen. Das Städtchen Panajachel hatte allerdings bei weitem nicht den kollonialen Charme von Antigua. Es mag dem Regen geschuldet sein, aber der erste Eindruck war eher die alte Kao San Road in Bangkok, also schmale Straße in der sich TukTuks durch den Regen vorbei an wilden Hunden drängen und gelegentlich müde Touristen vor einem Kaffee, Restaurant oder dem Souvenir/T-Shirt-Verkäufer abladen, die ihre jeweilige Ware aber mit dem gleichen aus langer Erfahrung geprägten Enthusiasmus feilbieten, wie ein pickliger 18jähriger auf Tinder swipt.
    Dazu die Unsitte die Bürgersteige zu Fliesen, dabei allerdings sämtliche Din-Normen zur vorgeschriebenen Rieb- und Rutschfestigkeit ausser Acht zu lassen. Es dauerte zwar bis Nicaragua, bis ich mich das erste Mal volle Kanne auf den regenglänzenden Boden fegte, aber davor gab es einige knappe Sorgen (bei denen sich zum Glück nur mein Muskelgedächtnis an den noch keine 7 Monate alten Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel erinnerte).

    Aber geben wir der Stadt ruhig eine weitere Chance bei schönem Wetter und da finden sich in den Seitenstraßen durchaus auch nette kleine Kaffees die zwar einen hip-übersäuerten Single Origin Espresso verkaufen sich aber abends bei der zufälligen Begegnung auf der Straße auch noch an einen erinnern und einem mit Handschlag einen schönen Abend wünschen.

    Oder die Oberstadt, die uns in unserer kleinen feinen Hotelblase die ersten zwei Tage verborgen blieb, wo sich aber die Clubs und Remmi-Demmi-Läden befinden, nach welchen das ebenso zahlreich anreisende Hosteljungvolk verlangt. Genau dort auch mein Gym, der sehr preiswert war, allerdings bei den Geräten auch teilweise schon etwas aus der Zeit gefallen. So bedurfte es der größten Muskelanstrengung die Handyhalterung auf dem Fitnessrad so wegzubiegen, dass mein IPad darauf halt findet. Das hielt aber eine lokale Influenzerin nicht davon ab just zu meiner Besuchszeit begleitet von zwei Kameraleuten ein hochprofessionelles Instagram-Video zu drehen. Ich bin mir sicher, dass es sich bei der relativen Enge und den vielen Spiegeln nicht vermeiden liess, dass sich auch Euer Berichterstatter in der einen oder anderen Kamereinstellung ins Bild läuft. Wundert Euch also nicht, wenn ich wie auch dieser Blog in naher Zukunft trenden und zählt euch zur Reiseblog-Boheme, denn Ihr wart schon dabei, als das alles noch REAL war ;-)

    Gleich neben dem Gym war noch die Circus Bar. Ein gleichfalls aus Zeit und Raum gefallenes Restaurant, das seine Deko vermutlich aus der Auflösung des ehemaligen Roncalli-Grand-Cafe in Aachen übernommen hat. Diverse Zirkus-Poster und -Nippes. Dazu eine Bühne auf der nicht nur Live-Musik sondern zu späterer Stunde auch Akrobatik-Einlagen aufgeführt wurden. Die Pizza war auch nicht schlecht, Grund genug auch für die lokalen Besucher.

    Wobei der Genuss jeglicher Speise oberhalb des Agregatzustandes butterweich an diesem, letzten Abend auf des Messers Schneide stand, denn nachmittags hatte sich beim Genuss eines Hähnchensalats ohne Vorwarnung eine Krone verabschiedet. Glücklicherweise rechtzeitig festgestellt, so dass der orale Rettungsversuch erfolgreich war und alternative Suchwege nicht notwendig werden lies. Der wirklich tolle Service unserer lokalen Reiseagentur und Lily Martinez im Besonderen bestand darin, dass ich als Kunde auch ohne Krone noch wie ein König behandelt wurde. Die nur kurze Frage, ob sie mir empfehlen würde damit in Guatemala zum Zahnarzt zu gehen oder ob ich noch die paar Tage bis Nicaragua warten sollte (wie gesagt, ich hatte keine Schmerzen) führte unvermittelt zu der Auskunft, dass sie mir bereits einen Zahnarzt aus der Hauptstadt herausgesucht habe, der an diesem Wochenende in Panajachel Dienst tue. Mein Termin auf 8:30 am nächsten Morgen sei bereits bestätigt.

    So zu meinem Glück gezwungen stand ich also an unserem Abreisetag deutlich früher als geplant (oder mir in meinen kühnsten Träumen für eine letzte Gym Einheit vorgenommen hatte) auf und stand pünktlich um 8:15 vor dem Dentallabor. Nach kurzer Besichtigung des Schadenbildes und einer Röntgenaufnahme hatte ich mein Krönchen schnell wieder gerichtet und war um 8:38 fertig und lediglich um 250 Q (entspricht 30 Euro) ärmer. Also rechtzeitig um unsere 12 Kilogramm frisch gewaschene Wäsche (Kosten eine halbe Kronenzementierung) abzuholen und mich zur Familie zu gesellen, die sich gerade anschickte ihr Frühstück zu beenden.

    Also alles in allem doch einige gute Erinnerungen an Panajachel, obwohl sich die allgemein beschriebene Magie des Atitlan-Sees zumindest hier nicht erschließen wollte. Aber dafür hatten wir ja auch noch zwei Ausflüge vor Ort vor uns.

    Kleinere Gassen
    Trubel in der Oberstadt,
    Gym mit Influenzerin
    Zirkus-Restaurant
    Zahnkrone
    Zahnarzt 200 Q
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