• Gottesdienst & Planungsstart

    13–15 paź 2024, Uganda ⋅ ⛅ 29 °C

    Sonntag morgens namen wir uns vor, früh genug aufzustehen, um am Gottesdienst der Schulkinder teilzunehmen. Meistens hören wir die Kinder schon zwischen 8-9 Uhr in der Main Hall direkt bei uns am Haus. Wir verließen also gegen 8:30 Uhr, Kirchenakzeptabel angezogen, das Haus. Ein paar Jungs saßen vor der Halle. Wir erkundigt en uns wann es denn losgehen würde, die Jungs schauten uns grinsend an und meinten "The service is starting at 11". Kurz traurig, um unseren verlorenen Schlaf, beschlossen wir unsere tägliche Runde runter zum Pförtner zu machen, um ihn zu fragen, ob er den Wassertank unseres Hauses auffüllen könne. Puss begrüßte uns mit einem freundlichen "Wabuchire" (Guten Morgen). Wir setzten uns unter einen der großen Neem Bäume, die auf dem Projektgebiet wachsen und genossen das gute Wetter. Nicht lange und David (Lehrer für Geschichte und Religion und motivierter Computer Workshop Teilnehmer) gesellte sich zu uns und wir kamen in ein Gespräch. Er erklärte uns unter anderem woran man Katholiken in Uganda erkenne und woher der Priester für die Messe kommt. Als wir ihm erzählten, dass wir versuchen ein bisschen Luganda (die hier vorhersehende Bantu-Sprache) zu lernen, war er kaum noch zu bremsen. Einige Jungs kamen dazu und zusammen brachten wir uns gegenseitig einige (sehr wichtige!) Wörter bei:

    Empene - Ziege

    Inge ganikere oma etschzuzu. - Ich sitze im Schatten.

    Wusibe wohOllo - Schönen Tag noch!

    Gamballa eschangeta- Ich ziehe meine Schuhe an.

    (Disclaimer: keines der hier geschriebenen Wörter in Luganda sind in irgendeiner Weise korrigiert. Wir haben hier nach Gehör mitgeschrieben)

    Der Priester traf gegen 12 Uhr ein und die Messe startete mit Chor in Begleitung durch das von uns mitgebrachte Keyboard. Der Priester begrüßte uns als "Our Musungus".
    Als Zeichen der Freude und Gastfreundschaft wurden wir mit wackelnden Händen mit symbolischen Blütenblättern überschüttet "Schhhh".
    Neben dem klassischen Gottesdienstablauf, wurde sehr viel gesungen und getanzt. Besonders beim Tanzen wurden wir genaustens beobachtet :D
    Es kam zum Spendenaufruf und natürlich hatten wir vor lauter, gar nicht an Geld gedacht. Anton lehnte sich zu seinem Arbeiterfreund Pusu rüber und fragte ihn, ob er uns beiden Verpeilten etwas Geld leihen könne. Was er auch netterweise tat. Nach dem Gottesdienst bedankten wir uns bei allen und fingen an zu kochen. Plötzlich kamen 3 Mädchen ans Fenster und fragten Luisa nach Essen. Wir wussten nicht wie wir reagieren sollten, gerade weil sie ja von ihrem Mittagessen kamen. Doch dann verschwanden sie auch wieder. Später wollte Anton zu den Jungs die auf der Wieso Fußball spielten, um seine Kamera zu testen. Wir schauten ein wenig beim Spiel zu, doch dann fing es an zu regnen. Das zweite Mal Regen diesen Monat. Wenig für die Regenzeit.

    Montag
    Anton ging morgens wieder auf die Baustelle und wollte Pusu das geliehene Geld von der Messe zurückgeben. Pusu schaute Anton an und lehnte mehrfach ab. Anton blieb hartnäckig und überredete ihn das Geld schlussendlich doch anzunehmen.
    Luisa machte mit Moreen aus, mittags erneut auf den Markt in Kisinga zu fahren. Anton wollte auch mitkommen und so setzen wir uns zu viert auf ein bestelltes Boda Boda und fuhren durch die schöne Landschaft. Entlang Bananenpflanzen, Lehmhütten und kleineren Orten, kamen wir am Markt an. Moreen begrüßte gleich die ersten Leute und ging mit uns in das erste Geschäft. Sie hatte für jeden Punkt auf der Einkaufsliste schon eine bestimmte Person im Kopf und so liefen wir von Stand zu Unterstand zu weiterem kleinen Geschäft. Zwischendurch ein bisschen Streetfood: wieder die fritierten Pancakes. Wir shoppten diesmal so viel, dass unser Motorrad auf dem Rückweg Schwierigkeiten hatte Hänge hochzufahren. Dennoch entsprach alles noch den ugandischen Sicherheitsstandarts ;D Wir kamen gut Zuhause an.
    Nach so einer Einkauftour freut man sich auf Pause. Allerdings stellten wir leider fest, dass kein Wasser mehr aus unseren Leitungen kam. Auch der Wassertank lies sich nicht auffüllen. Es musste also irgendwo ein Problem mit der Leitung oder der Pumpe geben. Zusätzlich ging unser Abwasserschlauch der Spüle wieder ab unf flutete unseren kompletten Küchenboden. Wir entschieden uns mit James zusammen dazu, morgen nach einer Lösung zu suchen und erstmal eine Nacht drüber zu schlafen.

    Dienstag
    Der Dienstagmorgen bestand aus Computerkurs Vorbereitungen für den Abend. Wir hatten uns dazu entschieden keinen Frontalunterricht zu machen, sondern ein Skript vorzubereiten, an dem sich alle orientieren und auch nachlesen können, wenn sie mal auf sich selber gestellt sind.

    Nachmittags trafen wir uns mit Robert (Farmmanager) und stellten ihm unsere Ideen zur Bewässerung der Mangobaumwiese, durch das gesammelte Regenwasser der Main Hall vor.
    Anschließend nahm er uns den Hügel mit hoch und zeigte Problemstellen der Felder und zugewachsene Wassergräben, die bei starkem Regen das Wasser eigentlich kontrolliert abfließen lassen sollten. Man sah leider ziemlich schnell, dass die Gräben zwar ziemlich groß waren, die Anzahl jedoch zu gering, weshalb viel weggeschwemmte Erde sich in den Gräben ablagern konnte und die eigentliche Funktion des Wassermanagements mittlerweile nicht mehr gegeben ist.
    Wir stellten viele Fragen über Flora und Fauna und mögliche Theorien zur Umsetzung diverser Sachen. Zum Beispiel war eine Idee, Bambus hinter den Häusern in Hangrichtung zu pflanzen um angestautes Wasser schneller loszuwerden. Ohne bisher genau recherchiert zu haben, wissen wir nur, dass Bambus schnell wächst, den Boden stabilisiert und viel Wasser trinkt. Einer (von ein paar) Nachteilen: Schlangen finden die Dichte des Bambus toll. Allerdings lernten wir auch, dass sie den Geruch von Tabakbäumchen nicht ausstehen können und das Areal dann eher meiden. Ob es reichen würde das Projektgebiet mit Bambus zusammen mit Tabak zu bepflanzen, um die Vielfalt an Schlangen aus den Nationalpark nebenan fernzuhalten und trotzdem die Häuser zu schützen, werden wir recherchieren müssen.

    Danach ging es für uns gleich zum Computer Raum wegen des geplanten Computer Kurses. Doch als selbst nach einer halben Stunde niemand aufgetaucht ist, gingen wir etwas verwirrt runter zum Administrationsgebäude um die Belegschaft aufzusuchen. Wir trafen nur auf George (Schulleiter), welcher auf ein Kommunikationsmissverständnis tippte.
    Wir unterhielten uns fast eine Stunde über alles Mögliche. Wir erfuhren, dass wenn wir in Uganda geboren worden wären, einen weiteren Namen hätten, abhängig von Geschlecht und Geschwistern. Als erstgeborener Junge seiner Mutter würde Anton „Anton Baluku Rebscher“ und Luisa als erstgeborenes Mädchen „Luisa Amelie Maska Braunschweig“ heißen. Wenn man in einem Clan geboren wird, muss zusätzlich ein Name von einer Liste aus 100 Namen ausgesucht werden.
    Nach dem Namenthema fingen die Schüler*innen vor der Main Hall wieder an zu singen und zu Proben für Samstag. George erzählte uns mit Bedauern, dass er ihnen noch nicht erzählen konnte, dass sie diese Woche nicht die Möglichkeit bekommen sollten vor dem König aufzutreten. Wegen bevorstehenden Examen des vierten Jahrgangs ( Schüler*innen ca. 17 Jahre alt) der weiterführenden Schulen, im gesamten Königreich, ist nicht gewollt, dass sich die Kinder mit so etwas ablenken „müssen“. George meinte, er würde ihnen als Belohnung, dass sie so hart geprobt haben Fisch und Cassava Blüten kaufen (keine Ahnung welches Gericht dabei rauskommt, anscheinend aber etwas Gutes) und dabei schonend die Nachricht beibringen.
    Es tat uns sehr leid, die Schule auf dem Projektgebiet hat nämlich noch gar keinen vierten Jahrgang, sie erst vor ein paar Jahren fertig gebaut worden. Trotzdem ist unser dritter Jahrgang von der Regelung leider betroffen.
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