• Tag 143 - 147: Mai Khao / Phuket, THA

    4.–8. sep. 2024, Thailand ⋅ ☁️ 30 °C

    Immer wieder kam in mir der Wunsch auf, unsere Reisezeit unteranderem für einen guten Zweck zu nutzen. Bisher konnten wir allerdings nichts finden, mit dem wir uns tatsächlich identifizieren konnte. Außerdem wussten wie auch gar nicht, in welchem Bereich wir uns BEIDE wohl fühlen könnten. Es gibt schließlich so unfassbar viele Möglichkeiten.
    Ganz zufällig sind wir dann aber am späten Abend, vor unserem Flug nach Phuket auf die Soi Dog Foundation gestoßen. Dabei handelt es sich um eine Organisation, die sehr umfangreich gegen den Handel mit (lebendem) Hundefleisch vorgeht.
    Nachdem wir eine Nacht drüber geschlafen hatten, verfassten wir am nächsten Morgen eine Anfrage, ob derzeit helfende Hände bzw. Volunteers gesucht werden. Auf gut Glück buchten wir eine Unterkunft in der Nähe der Organisation.
    Warum wir uns nicht gleich am vorherigen Abend entschieden hatten? ...Wir waren uns zu unsicher, zu zwigespalten und zu misstrauisch. Dass das Tierwohl in Asien komplett anders definiert wird, als wir es aus der Heimat kennen, haben wir mittlerweile schon einige Male erlebt. Zu unserer Überraschung kam innerhalb kürzester Zeit eine Rückmeldung von Chrissie - JA, sie suchen dringend nach helfenden Händen! Wir verabredeten uns also direkt für den nächsten Morgen zum Einarbeiten, waren aber immer noch etwas unsicher.
    Am nächsten Tag schlenderten wir pünktlich auf 09:00 Uhr zu Chrissie, ihrem Team und deren Schützlinge. Vom ersten Moment an, waren wir von der Anlage schwer beeindruckt! Die Größe des Areals, die Bemühung, hier ein wirklich schönes und sicheres Zuhause für die Tiere zu schaffen, die Liebe zum Detail, die Organisation vor Ort, die umfangreichen und verschiedensten Aufgabengbiete bzw. Bereiche der Foundation, der gute und gepflegte Zustand der Hunde und vor allem die Liebe, die die Mitarbeiter den Tieren gegenüber zeigen sowie das Vertrauen, das die geschundenen Tiere ganz offensichtlich in ihre Pfleger haben. (Das hatte sich besonders daran gezeigt, dass sich einige Hunde, aus lauter Angst vor fremden Menschen, einzig und allein mit ihrem Pfleger vor die Tür trauen und mit Rico und mir keinen Meter laufen wollten.) Außer einem wirklich beeindruckten "Wow!" viel mir erstmal nichts weiter ein. Rico ging es da sehr ähnlich.
    Gestartet wurde dann mit einigen wichtigen Informationen über die Organisation, aber auch über unseren Tagesablauf und das Verhalten mit den Tieren. Um einen kleinen Einblick in die vielfältigen Bereiche der Foundation zu geben: Neben dem großen Shelter, das aktuell über 1.400 Hunde und 400 Katzen beheimatet, wird Lobbyismus und eine enge Zusammenarbeit mit der Regierung betrieben, außerdem gibt eine Tierklinik vor Ort und ein Rettungsteam, welches die Tier ins Shelter bringt. Da hier viele geschundenen Seelen ankommen, gibt es zudem ein 'Behaviour'-Team, das sich den Hunden annimmt, die aus verschiedensten Gründen eine kontrolliertere Begegnung mit Menschen benötigen.
    Nachdem wir ca. 20 Hunde einzeln ausgeführt hatten, war es 16 Uhr und Zeit für den wohlverdienten Feierabend. Zwischendrin gab's natürlich eine gemeinsame Mittagspause mit allen freiwilligen Helfern und den Köpfen der Organisation.
    Den Abend ließen wir entspannt in 'Mamas Restaurant' ausklingen.
    Am nächsten Morgen ging es dann mit Fahrrädern, die wir bei unserer Unterkunft geliehen hatten, zur Arbeit. Der Weg dorthin und der Gedanke an den bevorstehenden Arbeitstag machte uns bereits viel Freude und so radelten wir singend und pfeifend zu Soi Dog. Man könnte fast meinen, das Leben macht nur mit ner Aufgabe wirklich Freude. 😄
    Der Tag verlief ähnlich wie der vorherige und auch dieses Mal hatten wir wieder 20 Hunde ausgeführt und ihnen die jeweils gewünschte Aufmerksamkeit geschenkt.
    Ob wir uns verliebt haben? Oh ja...! Ob wir Interesse angemeldet haben und anschließend intensive Gespräche über die Adoption einer Hundedame als Freundin für unseren Hicks geführt haben? Ja und nochmal, ja! Diese Entscheidung hätte allerdings nicht nur für die Zukunft, sondern auch für unsere Reise massive Änderungen bedeutet. Wir spielten die verschiedensten Möglichkeiten durch und schlussendlich suchten Jennie und ich im System nach allen relevanten Daten zur der auserwählten Fellnase. Später hatte sich dann jedoch herausgestellt, dass es bereits Interessenten gibt, die 'Sermsri' mit großer Wahrscheinlichkeit übernehmen werden. Für uns bedeutete das: Weiter um die Welt und auf in neue Abenteuer!
    Erschöpft radelten wir an diesem Nachmittag zur Unterkunft zurück. Glücklich über die vielen neuen Erfahrungen und Einblicke, die wir bei Soi Dog gewinnen durften, ein bisschen traurig, dass Hicks und Sermsri sich nicht kennenlernen würden und dennoch freudig, weil letztere bald ein neues Zuhause bekommen würde. Ich denke, diese kurze Zeit bei Soi Dog hat Rico und mir viel gegeben. Besonders viel konnte aber Rico für sich mitnehmen.
    Schlussendlich waren es für uns sehr bereichernde Tage, die uns extrem erfüllt haben. Gerne wären wir noch etwas länger geblieben. Für den Anfang musste das aber erstmal reichen. Wer weiß, wohin uns unser Weg noch führt.
    Es ist uns jedenfalls eine Herzensangelegenheit, die Soi Dog Foundation weiter zu verfolgen, nach Möglichkeit zu unterstützen und jedem davon zu erzählen, der sich für eine so großartige Organisation im Bereich 'Tierschutz' interessiert.
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