• Tag 196 - 197: Sigirya I, LK

    27.–28. okt. 2024, Sri Lanka ⋅ ☀️ 24 °C

    Eigentlich sollte unsere Reiseroute weiter an der Südküste entlang, bis nach Arugam Bay und dann in Richtung Ella und Kandy führen. Doch kurz bevor wir uns auf den Weg machen wollten, wurde für genau diese Gegenden des Landes eine Terrorwarnung ausgesprochen. Besondere Vorsicht galt in Arugam Bay und an den Südstränden... Also genau dort, wo wir uns aktuell befanden.
    Einige Gespräche später, sowohl unter uns als auch mit einigen Einheimischen, und nem bisschen hin und her überlegen, entschieden wir uns dazu, dennoch im Land zu bleiben. Allerdings hatten wir unsere Reiseroute komplett über den Haufen geworfen. Unser neues Ziel? Der kleine Ort 'Sigirya', nördlich von Kandy, in dem außer einigen Elefanten und anderen wilden Tieren sonst niemand nach 18 Uhr auf den Straßen unterwegs ist.
    Allein die Fahrt dorthin war wieder ein absolutes Highlight. Mit dem Zug ging es zunächst zurück nach Colombo und von dort weiter nach Sigirya. Während wir uns ganz typisch aus der offenen Zugtür lehnten, um uns den Fahrtwind um die Ohren wehen zu lassen, entdeckten wir ein Krokodil in einem Fluss, Kühe auf und neben den Gleisen, wieder viele Straßenhunde und Locals, die auf den Schienen entlang liefen oder den Wind der vorbei fahrenden Züge nutzten, um ihre Wäsche neben den Gleisen zu trocknen. Sri Lanka catcht uns immer mehr... So wunderschön, intensiv und irgendwie herrlich entspannt. Oh wie schön ist dieses Land!
    Als wir spät am Abend dann am Endbahnhof ankamen, hatte unser Gastgeber 'Amila' bereits angeboten, uns mit seinem Jeep abzuholen. Das sei "sicherer" als mit nem Tuktuk. Außerdem erzählte er uns was vonwegen "Nachtfahrpreise" und so nem Schnickschnack und nannte uns einen verhältnismäßig sehr hohen Preis für seine Dienste. Nachdem wir zunächst dankend ablehnten, orderten wir ihn dann doch an... Die Fahrer, die uns am Bahnhof abgreifen wollten waren uns einfach viel zu aufdringlich und nochmal preisintensiver.
    Auf der Fahrt zur Unterkunft klärte Amila auf, dass wir 12km durch den Dschungel fahren müssen um die Unterkunft zu erreichen und hier besonders nachts viele wilde Tiere unterwegs seien, weshalb man nach 18 Uhr nur noch in einem gesicherten Auto auf die Straße sollte. Aha, da erschlossen sich uns dann auch, weshalb das Tuktuk unsicher ist. Die großen Warnschilder am Straßenrand unterstützten seine Aussage mit abgebildeten Tieren wie Elefanten, Leoparden, Affen usw. und sorgte in unseren Bäuchen für ein leichtes Kribbeln der Aufregung. Sobald wir am ersten Warnschild durchfuhren, drückte Amila aufs Gas und bretterte 'durch den Dschungel'. Außer zwei Wildhunden trafen wir dann aber keine weiteren Dschungelbewohner. Dennoch war das die vermutlich spannendste Autofahrt, die wir bisher erlebt haben.
    Die Unterkunft an sich war klein, sehr schön gelegen und befand sich komplett in der Natur. Außer uns und Amilas Familie, inklusive deren Hunde, einer Katze und den Mitarbeitern, war sonst niemand da.
    Aufgrund der erschwerten 'Straßenverhältnisse', machte Amila es sich für die nächsten drei Tage zur Aufgabe, uns für einen guten Preis durch die Gegend zu fahren. Und damit meine ich Amilas Sichtweise, nicht die unserer Geldbeutel. 😅 Aber was solls.
    So ging es am nächsten Morgen, nach einem ausgiebigen Frühstück, direkt in einen nahegelegenen National Park auf Safari. Vor dem Eingang hielt Amila kurz an, um uns mit Wasser, Bananen und den typischen Dal Bora (köstliche, kleine Linsenbratlinge) zu versorgen.
    Mit seinem Jeep fuhren wir durch den Park und konnten riesige Elefantenherden in freier Wildbahn beobachten. Gelegentlich trafen wir aber auch auf einzelne Bullen, Adler, Pfauen und viele heimische, bunte Vögel, Affen, Chamäleon und lustige Tiere, die aussahen wie eine Mischung aus einem kleinen Murmeltier, einem Marder und einer Ratte. Besonders angetan hatten es uns die vielen Babyelefanten. Die waren wirklich zuckersüß! Amila ließ uns Zeit, die Tiere ausgiebig zu beobachten und versorgte uns mit allen nötigen Infos. Damit auch er was davon hatte, mussten wir einen kurzen mini Werbespot für sein 'Safari-Unternehmen' drehen. "Lady, please put your sunglasses on, watch around and after you spotted the elephants put the glasses off and try to be super excited! Than Sir, you have to zoom close to the elephants."
    Vielleicht komme ich ja noch groß raus und werde im nächsten Leben Schauspielerin... So oder so, wir haben uns alle köstlich amüsiert.
    Als wir den Park wieder verließen, kamen uns unzählige Jeeps entgegen, die sich auf den Weg in den Park machten. Welch ein Glück, dass wir schon vor allen anderen da waren und den Park quasi ganz für uns alleine hatten.
    Auf dem Heimweg legten wir noch einen kurzen Zwischenstopp bei einer winzig kleinen Holzmanufaktur ein. Hier konnten wir die kleinen Kunstwerke bestaunen und uns zeigen und erklären lassen, wie hier gearbeitet wird und welche Materialien verwendet werden.
    Im Anschluss ging es dann noch zu einem ayurvedischen Kräutergarten. Hier wurden wir in die natürliche und pflanzenbasierte Heilung von innen heraus eingeweiht. Abgerundet wurde die Lehrstunde mit einer kurzen aber sehr erholsamen ayurvedischen Überraschungs-Massage. Die Situation war ehrlich gesagt etwas absurt, da keiner von uns damit gerechnet hatte und aus dem Nichts auf einmal drei Masseure auftauchten. 😅 Aber da wollen wir uns mal nicht beschweren.
    Zum Abendessen hat uns Amilas Frau dann ein großartiges Essen gezaubert und Amila machte es sich zur Aufgabe uns beizubringen, wie man 'richtig' mit den Händen ist. Begonnen beim Mischen der einzelnen Speisen, bis hin zum Händewaschen. Das war ein Spaß! 😂
    Trotz der notwendigen Planänderung und der langen Reisezeit in den Norden, haben wir schon jetzt zwei wirklich großartige und ereignisreiche Tage hinter uns!
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