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- Jul 16, 2020
- ๐ง 16 ยฐC
- Altitude: 215 m
- New ZealandNorthlandFar North DistrictCape Reinga34ยฐ25โ51โ S 172ยฐ40โ58โ E
Kia Ora Northland!
July 16, 2020 in New Zealand โ ๐ง 16 ยฐC
Nach dem Schimmelboot und gründlicher Reinigung gehts also in die Hauptstadt von Northland: Whangarei ๐ Eine sehr schöne Stadt, die Sonne scheint, die oberen 10% lassen es sich in den Cafés an der Marina gutgehen und schlendern gutgelaunt den Rundweg um das Hafenbecken herum โ๏ธ โ๏ธ Wir schlafen außerhalb der Stadt auf einem Freedom Camping und gehen tagsüber gern in die moderne, gut ausgebaute Bibliothek, wo wir auch weitere Reisepläne schmieden ๐ฉ๐ป ๐จ๐ป Die Ostküste klappern wir auf dem Weg zum Cape Reinga, dem nördlichsten Punkt Neuseelands, ab. Westküste folgt auf dem Weg zurück. Eine Nacht verbringen wir irgendwo zwischen Kuhweiden und Wäldern, in denen ausgiebige Höhlen auf uns warten ๐ Die Teenies auf dem Campingplatz interessiert in der Nacht eher Drum ‘n’ Bass ๐ถ Wir verspeisen das letzte gekochte Gericht aus Arrowtown (Baskets of Blessing) und schauen die Tagesschau auf dem Handy ๐ฑ ๐ฝ
In Paihia, Hauptstadt der Bay of Islands, werden wir von der Sonne empfangen und rollen die Yoga-Matte aus bzw. Philipp streckt sich im Sand ๐ง๐ผโ๏ธ Wir merken schnell, dass es in den Subtropen immer wieder kleine Regenschauer, meistens nur Nieselregen, gibt, obwohl die Sonne scheint. So viele Regenbögen wie hier, haben wir noch nicht gesehen ๐ Selbst Wasserfälle werden hier in Regenbögen getaucht, nicht nur die sogenannten Rainbow Falls. Die Bay of Islands hat tolle Küsten, Buchten und viele Inseln, wie der Name schon sagt ๐ค Wir spazieren viele Strände entlang und machen kleine Wanderungen. Manche Wanderwege weisen darauf hin, dass sie bei Ebbe begehbar sind, bei Flut allerdings nicht. Wenn man nun jedoch irgendwo dazwischen gerade noch so den Weg entlangkommt, bekommt man bei steigendem Wasserpegel nasse Füße bzw. bei Jessys Größe nasse Knie ๐ฆถ Ein Angler hat sich unser Trauerspiel aus der Ferne angeschaut, aber machte ermutigende Gesten, dass wir es schon durch die Wellen schaffen ๐ ๐
Wir nächtigen eigentlich immer mit Nachbarautos, meistens Deutsche oder Franzosen, in Northland aber auch einige Nächte komplett allein ๐ถ Wirkt manchmal komisch, wir gewöhnen uns aber ziemlich schnell dran und schätzen unsere Privatklos und Ruhe ๐ฝ Wir entdecken durch Zufall die längste Fußgängerbrücke Neuseelands, die das eine Ende der Bucht mit der anderen verbindet, eigentlich für Schulkinder gebaut, die vorher mit dem Boot übergesetzt werden mussten ๐ฃโ๏ธ
So klappern wir viele Sehenswürdigkeiten ab, die unsere tolle Campermate-App, der ADAC-Reiseführer oder spontan die Schilder am Wegesrand uns vorschlagen. Was alle gemeinsam haben, ist das Rainbow Warrior Memorial โด Diese Statue erinnert an das Greenpeace-Schiff Rainbow Warrior, dass Ende der 80er gegen französische Atomtests im Pazifik protestierte und vom französischen Geheimdienst versenkt wurde. Diese Sprengung kostete ebenfalls einem Greenpeace-Fotografen das Leben ๐
Weiter nördlich finden wir in Kaitaia eine kostenlose Dusche und ein gutes Plätzchen, wo wir neben einer Telefonzelle (kostenloses WLAN) regelmäßig zu Abend essen ๐ฝ Lustiger Weise auf dem Parkplatz eines Restaurants, deren Gäste neidisch auf unser Campingkocher-Fünf-Sterne-Menü schauen ๐ bilden wir uns zumindest ein ๐ Unser Campingplatz in der Nähe liegt direkt an einem langen Strand, hat zwar keine Toilette aber viele Büsche ๐ Wir bleiben hier trotzdem einige Nächte und warten auf gutes Wetter für die Fahrt zum Cape Reinga. Das Cape an sich, ist nicht viel spektakulärer, als all die anderen wunderschönen endlosen Strände, aber nicht weit entfernt gibt es die größten Sanddünen Neuseelands, wo wir uns Bodyboards ausleihen und Sandboarding ausprobieren ๐โ๏ธ ๐โ๏ธ Ziemlich spaßig und es knirscht noch einige Zeit danach beim Sprechen ๐ฌ Wir lernen auf dem Hügel Linda und Tim kennen. Sie ist Deutsche, er Franzose, beide haben mit Anfang 30 eigene Unternehmen, die sie online betreuen und reisen auch mit dem Campervan durch das Land ๐๐ปโ๏ธ๐๐ปโ๏ธ Ihr nächstes Ziel ist Tahiti, gehört zu Französisch-Polynesien, daher EU und etwas weniger reisebeschränkt. Da wir die letzten Wochen fast täglich die Reisebeschränkungen möglicher nächster Orte recherchieren, werden wir hier hellhörig und sehen uns schon unter Palmen an Südsee-Stränden ๐๐น
Erst mal gehts aber wieder zur kostenlosen Dusche, dann Dinner an der Telefonzelle und dann auf den Campingplatz in der Bucht, wo wir zum Verdauen noch am Mond-beleuchteten Strand spazieren ๐ Am nächsten Morgen gehen wir am Strand joggen. Im Angesicht der großen dunklen Regenwand ist das auch ein gewisser Nervenkitzel. Philipp dreht mit Sprühregen im Gesicht um, Jessy folgt ๐๐ผ๐๐ผโ๏ธ Nun verfolgt uns die Wolke und wir werden von der Regenwolke den Strand entlang getrieben ๐ง Jessy flitzt eisern voran, Philipp dreht bei unserem Auto ab und rettet sich vor dem nahenden Gewitter. Unbeirrt rennt Jessy weiter und kommt in den schlimmsten Regen, den sie bisher erleben musste ๐ Triefend nass und ziemlich demoralisiert kommt sie nach Abzug des Regens zum Auto und wir fahren schweigend, aber dafür sehr schnell, Richtung kostenloser Dusche ๐ฟ Außerdem ist Waschtag und wir schlüpfen in unsere Sonntagskleidung (bunt zusammengewürfeltes was noch halbwegs sauber ist) stopfen die Maschine voll und dann will der Kartenleser keine unserer Kreditkarten akzeptieren ๐ฉ Mit Bargeld in der Hand fragen wir umherstehende Waschtag-Veteranen, die uns ohne zu zögern eine Ladung Wäsche und später noch den Trockner bezahlen. Unser Geld verweigern sie. Unsere Meinung von den hinterweltlerischen Bauerngestalten in Kaitaia wandelt sich in dem Moment ๐ณ
Der nächste Tag ist wegen Regen wieder ein Bibliothekstag, also unser Bürotag. Abends besuchen wir Tim und Linda, die wir auf der Sanddüne getroffen haben. Beim Curry tauschen uns übers Reisen, Selbständigsein (auf Reisen) und Weiterreise-Pläne aus ๐ ๐บ Wir schlafen im Auto vor der Tür und genießen am nächsten Tag noch ein ausgiebiges Pancake-Frühstück ๐ฅ und eine gemeinsame Wanderung ๐ถ๐ป๐ถ๐ผโ๏ธBevor wir am nächsten Tag abreisen, räumen wir Frosty noch einmal komplett aus, denn: In einer Nacht, ein paar Tage zuvor, raschelte es in unserem Holzbett-Gestell und wir vermuteten einen ungebetenen Gast ๐ญ Bei Regen und Dunkelheit ist da aber nichts zu machen. Daher entschließen wir uns den Staubsauger von Lindas und Tims Airbnb zu nutzen und entdecken tatsächlich einen angeknabberten Schokohasen (von Lee), der mit 7 seiner Freunde unter uns in einer Plastiktüte von uns vergessen wurde ๐ซ ๐ฐ Das Auto wird also gründlich gereinigt und von da an fast täglich ein Hase geschlachtet. Der Hygiene wegen natürlich ๐ Vom Vorabend inspiriert und vollends motiviert bzgl. einer Online-Selbständigkeit reisen wir am Nachmittag ab. Wir sind nun auch kurz davor einen Flug nach Tahiti zu buchen, machen es aber doch nicht. Einen Tag später wird deren Flug storniert - Glück gehabt, jedoch auch für uns entmutigend ๐
Wir schlafen erneut in „unserer Bucht“ und frühstücken an unserer Lieblingsstelle in Paihia. Ein wenig Routine im Alltag scheint uns zu fehlen, sodass wir an einige Stellen immer wieder zurückkehren ๐ Viele Wanderer kommen vorbei und beglückwünschen uns zu der tollen Stelle bei schönstem Sonnenschein ๐ So tun es auch Delphine (Frauenname) und Guillaume, beide Franzosen (Anfang 50) mit denen wir darauf eifrig ins Gespräch kommen ๐๐ผโ๏ธ๐๐ปโ๏ธ Sie erzählen uns von ihren Kindern, die in der Welt verstreut leben und von ihren Immobilienplänen in Neuseeland ๐ณ๐ฟ Kurz nachdem sie sich verabschiedet haben, kommen sie wieder um die Ecke der Bucht auf uns zu und fragen, ob sie sich nicht unserer Wanderung anschließen können, von der wir zuvor berichtet hatten ๐ฅพ Wir wandern also gemeinsam nach Russel, ehemals das “Höllenloch des Südpazifik”, aufgrund seiner rauen Sitten als Hafenort im 19. Jahrhundert. Zurück geht es mir der Fähre โด Die insgesamt 8-stündige Wanderung ist schön und sehr gesprächig ๐ฃ Die beiden laden uns dann noch zum Abendessen am nächsten Tag bei sich in die Unterkunft ein ๐ด
Tagsüber schlendern wir noch über den größten Farmer’s Market in der Region in Kerikeri. Philipp ist seit seiner Reise nach Hawaii in 2007 immer noch in Kontakt mit dem damaligen Freund der Farmbesitzerin, auf dessen Farm er gearbeitet hat ๐จ๐ผ๐พ Der meinte, dass Trish, die besagte Farmbesitzerin, in Kerikeri eine 500-Hektar-Farm hat. Nichts Böses ahnend schlendern wir über den Bauernmarkt, Jessy schaut sich gerade Avocados an, als Philipp Trish an einem Stand wiedererkennt. Trish ist ziemlich perplex und auch emotional berührt. Wir tauschen Kontaktdaten aus und verabreden uns lose auf ihrer Farm ๐ฉ๐ป๐พ
Zum Abendessen geht es aber zunächst zu Delphine und Guillaume. Delphine ist auch Gluten-intolerant, weshalb wir keine großen Erklärungen machen müssen ๐ Die beiden drängen uns förmlich noch ihre Dusche auf, da sie selber jahrelang im Camper unterwegs waren und wissen wie sehr man eine warme Dusche schätzt; da lassen wir uns nicht zweimal bitten ๐ฟ Wir verabschieden uns und drücken die Daumen, dass sie den Zuschlag für eine Farm bekommen, für die sie kürzlich ein Gebot abgegeben haben ๐ Zwei Wochen später stellt sich heraus, dass sie den Zuschlag bekommen haben und nun eine Avocado-Farm in Neuseeland aufziehen ๐ฅ Uns wollten sie sofort als erste Helfer beherbergen ๐
Am nächsten Tag fahren wir an der Westküste von Northland wieder gen Süden. Wie auch schon auf der Südinsel, ist die Küste so unterschiedlich zur Ostküste und wir genießen die wilde Natur und wenig Leute ๐ฟ Wir stapfen staunend durch Kauri-Wälder, mit 500-1.200 Jahre alten Kauri-Bäumen ๐ฒ An den “Eingängen” gibt es jetzt regelmäßig Schuhputzstationen, die die Verbreitung einer Kauri-Krankheit eindämmen soll ๐ฅพ Wir kommen zu atemberaubenden, menschenleeren Stränden mit Felsformationen und essen in einer Bucht zu Abend ๐
Für die kommenden Nächte fahren wir wieder auf den Parkplatz (sogar mit neuer Toilettenanlage) am Rand von Whangarei ๐ Laut Wetterbericht ist der nächste Tag vorerst der letzte ohne Regen und wir gehen Laufen, essen Frühstück in der Sonne und machen Wäsche ๐๐ผโ๏ธ โ๏ธ ๐งบ Am nächsten Tag, wie auch an den folgenden regnet es immer wieder โ๏ธ Also ab in die Bibliothek: Bürowoche! ๐ฉ๐ป ๐จ๐ปRead more