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  • Day 290

    Going Ho-Ho-Home

    November 25, 2020 in New Zealand β‹… 🌧 19 Β°C

    Wir fahren gen Norden und bleiben auf einem Campingplatz in Whanganui, auf dem wir auch schon am Anfang unserer Neuseeland-Zeit waren πŸ• Das Thema Autoverkauf wird präsenter. Wir hatten schon beim letzten Aufenthalt in Auckland unseren Frosty auf verschiedenen Plattformen zum Kauf angeboten πŸš™ Die Nachfrage hält sich aber in Grenzen und unsere Rumfahrerei tut den Probefahrt-Willigen auch nicht gut. Aktuell haben wir nur eine Interessentin: Lucie, eine Französin, die schon einige Zeit in Auckland arbeitet und demnächst zu einer großen Rundreise starten möchte πŸ™‹πŸ»‍♀️

    Zunächst nähern wir uns aber dem Mount Taranaki, den wir letztes Mal im Nebel nicht sehen konnten πŸ” πŸ‘€ Nun regnet es 🌧 Voll motiviert halten wir aber auf den Berg zu und gehen eine Runde wandern. Wir sind die einzigen auf dem riesigen Parkplatz. Vielleicht liegt das auch an den 7 Grad Celsius πŸ₯Ά Wir fahren mit leicht durchnässten Sachen weiter und der Magen knurrt schon verdächtig nach Abendessen. Der Regen wird stärker und wir suchen uns einen Unterstand vor einem Baumarkt, sodass wir halbwegs trocken das Essen in unserer “Küche” zubereiten können 🍲 Die Nacht verbringen wir inmitten von Schafweiden bei einem General Store aka Tante Emma-Laden πŸͺ Der Ladenbesitzer bietet auf seinem Privatgrundstück seit über 30 Jahren Parkplätze und Toiletten für Camper. Hier gibt es alles, was das Herz begehrt, von Lebensmitteln über Auto-Zubehör, warmes Essen, eine Tankstelle etc. Zum Lockdown hat der Laden so viel Alkohol verkaufen können, weil ringsum kein anderer Laden aufhatte bzw. Alkohol verkaufen durfte 🍾 Die Nacht ist ruhig und endet mit dem Rasenmäher-Geräusch. Es ist Zeit ins Surfer-Mekka nach Raglan zu fahren. Auch heute regnet es πŸ™„ β˜”οΈ Die 30 Kilometer auf der Schotterstraße nach Raglan ist dadurch nicht schöner. Die Natur ringsherum entschädigt dafür aber sehr. Raglan muss bei gutem Wetter mit den vielen Bars, Cafés und alternativen Läden ein schöner Ausflugsort sein. Die paar Gestalten, die durch den Regen huschen, genießen den Tag allerdings nicht 😐 Wir fahren an den Strand in der Nähe, um mit Blick auf den bekannten Surfer-Strand im Auto zu frühstücken. Surfer lassen sich bei dem Wetter auch keine blicken, somit fahren wir bald weiter Richtung Auckland, wo sich die Französin Lucie unseren Wagen anschauen will πŸš™

    Die Straßen werden breiter und die Autos mehr: Wir nähern uns Auckland. Jessy will abends in einer bekannten Tanzschule, dem Royal Palace, eine Tanzstunde nehmen πŸ’ƒ Vorher stellen wir uns aber vor Lucies Hostel und warten auf sie zur Auto-Besichtigung. Allerdings kommt Lucie nicht, wir können sie auch nicht telefonisch erreichen 😀 Im Hostel kann uns auch keiner weiterhelfen, obwohl die Rezeptionistin wie auch Freundin schon bald neben uns stehen um zu helfen. Als wir losfahren zu Jessys Tanzstunde, kommt die erwartete Rückmeldung von Lucie. Verplant! Philipp liefert also Jessy beim Tanzen ab und fährt wieder zurück 😠 Das während der Rush Hour in Auckland zu machen, kostet auch ein paar Nerven, aber wir haben noch immer keinen anderen Interessenten für Frosty und die Zeit schwindet ⏳ Lucie ist begeistert vom Wagen, will ihn aber noch getestet haben. Da sie keine Zeit in den nächsten Tagen dafür hat, übernehmen wir das auch noch. Nach ein wenig Hin und Her wegen Reparatur-Themen und Preisverhandlung einigen wir uns in den nächsten Tagen 🀝 Demnach müssen wir nicht auf den großen Automarkt und können zudem die letzten zwei Tage entspannter verbringen. Wir schlafen eine Nacht bei Tessa und Kevin in ihrem Haus am Rand von Auckland. Wir werden vor einer großartigen Weihnachtsdekoration erschlagen πŸŽ„πŸ§‘‍πŸŽ„ Die beiden sind voll im Rausch πŸ˜… Wir sind noch auf Camping und Sommer, also fremdeln wir noch mit den zig Elfen, Weihnachtsmänner, Rentieren etc..

    Die letzten Tage verbringen wir dann bei Romina und Jason, die wir vor ein paar Wochen schon getroffen hatten. Romina war mit Jessy im Vipassana. Die beiden reisen mit ihren Kindern nach Whanganui, wo wir kürzlich waren und lassen der Tochter ein Tattoo verpassen πŸ‘¨‍πŸ‘©‍πŸ‘§‍πŸ‘¦ Sie hat sich einen großen Drachen ausgesucht und dafür den Familien-Tattoowierer in Whanganui ausgesucht πŸ‰ Am kommenden Tag wird die Braut, also Frosty, komplett ausgeräumt und herausgeputzt. Wir verbacken und verkochen den Großteil unserer restlichen Lebensmittel. Ob wir das alles noch schaffen zu essen, ist die andere Frage 😳 Da wir in Deutschland keinen Weihnachtsmarkt besuchen können, tun wir das in Auckland. Wir finden sogar einen German Christmas Market und treffen erschreckend viele Deutschsprachige πŸ‡©πŸ‡ͺ Aufgepasst mit der Wortwahl! 🀭 Das ist auch gutes Training für Deutschland. Abends gehen wir zu einer Comedy-Show mit vielen Hobby-Komikern. Das Bier schmeckt bei guten Scherzen noch besser 🀹🏼

    Ab nächsten Tag soll es nur noch regnen, leider fällt somit auch die Weihnachtsparade ins Wasser, findet aber statt und ist trotzdem toll anzusehen 🀩
    Zudem bekommen wir die Info, dass Lucie gerne mit Frosty das nächste Jahr verbringen möchte. πŸ₯³ Erleichtert machen wir einen Termin am Sonntagabend mit ihr aus und schwupps da fährt unser Zuhause der letzten 10 Monate weg πŸ˜₯ Jessy macht einen letzten Run am Strand πŸƒπŸΌ‍♀️ bevor auch sie einen „Abstecher“ beim Tätowierer macht. πŸ€— Es soll eine Erinnerung an dieses ungeplante Jahr in Neuseeland werden: eine Welle, die für Jessy für Unbeständigkeit und Vergänglichkeit steht. Sie möchte mehr im Moment präsent sein 🌊 😌 In 30 Minuten ist das Werk vollbracht 🀩 Romina und Familie hingegen kommen sehr spät abends bzw. nachts erst wieder, da das Tattoo von Mia 6 Stunden gedauert hat 😱

    Später am Tag treffen wir noch mit Frischhaltefolie um den Arm gewickelt den besten Freund Jessys kürzlich verstorbenen Opas. Es war ein sehr schönes Treffen mit vielen Tränen πŸ˜“ Das Treffen wurde während unseres Aufenthalts in Neuseeland immer wieder verschoben. Corona hatte da seine Finger im Spiel. πŸ˜• Umso schöner ist es, dass es noch vor unserer Abreise klappt. Zurück bei Romina, wollen wir eigentlich nur schnell essen und dann packen. Naja, dann mussten wir jedoch noch den Wein mit unseren Freunden leeren und so vergingen 3 Stunden bei tollen Gesprächen 🍷 πŸ˜‹ Leider hat in der Zwischenzeit keiner für uns gepackt und wir müssen unseren in zehn Monaten angesammelten Haus- bzw. Autostand um die Hälfte reduzieren 🀯 Mitternacht ist das fast Unmögliche vollbracht. Gut die Hälfte unserer Sachen ist aussortiert und wird demnächst von Romina zur Stadtmission gebracht.

    Wir haben uns für die einstündige Fahrt zum Flughafen ein Mini Shuttle gebucht, welches uns am nächsten morgen um 7 Uhr abholt. Es heißt nun wirklich Goodbye Neuseeland und in 36 Stunden um die Welt fliegen ✈️ Am Flughafen tauschen wir noch das Geld von Frostys Verkauf um und regen uns über die unverschämte Gebühr auf 😱 πŸ’΅ Der Flughafen ist leer und wir können nicht glauben, dass wir dieses coronafreie und sommerliche Land verlassen 😣 So auch kein anderer, der uns fragt, wohin wir reisen 🧭

    Der erste Flug mit Air New Zealand hat sogar unsere veganen und glutenfreien Sonderbestellungen umgesetzt 🍲 Außer dass glutenfrei eben nicht vegetarisch oder vegan heißt und Jessy somit eine traurige Hähnchenbrust unter ihrem Gemüse findet ☹️ Der Wein schmeckt trotzdem. 🍷 😜 Der Flieger ist grade mal zu 10% besetzt und unser Gewissen über unseren CO2-Abdruck hingegen wächst πŸ₯Ί

    In Sydney wird es dann dubios πŸ‡¦πŸ‡Ί Wir werden im Flieger ausgerufen: Bitte die beiden Transitpassagiere zuerst aus dem Flugzeug steigen! Nach nochmaligen Ausrufen schnallen wir, dass das wohl uns gilt πŸ˜› Leicht angeschwipst folgen wir den zwei Beamten, die uns wie Super-Spreader vorsichtig durch den riesigen Flughafen schleusen πŸ‘¨πŸ½‍✈️ πŸ˜… In jeden Gang wird zuerst hineingeschaut, ob dort keine potentiellen „Opfer“ sind, die wir mit Corona anstecken könnten 😷 An der Sicherheitskontrolle für Transitreisende angekommen, sind die Rollläden dicht und kein Personal in Sicht πŸ‘€ Nach einem kurzem Anruf, öffnet sich das Rolltor und zwei verschlafene Flughafen-Mitarbeiter begrüßen uns und schmeißen den Gepäck- wie auch den Personen-Scanner an πŸ₯± Wir laufen vorbei an komplett in Schutzanzügen eingepackten Corona-Testern und an leeren Flughafengeschäften πŸ‘¨πŸ½‍βš•οΈ Am Gate unseres Weiterflugs angekommen, werden wir schon wieder ausgerufen. Dieses Mal werden wir über die Einreisebestimmungen in Deutschland informiert ℹ️ Schlussendlich dürfen wir dann in den Flieger steigen und es gibt Wein und Abendessen, um 15 Uhr Ortszeit! 🍲🍷 United Airlines macht auch hier während der Pandemie keine Extrawürste in Bezug auf das Essen. Somit bekommen wir weder veganes noch glutenfreies Essen 😑 Das United-Personal ist sichtlich bemüht uns Alternativen zu besorgen: wir bekommen neben dem normalen Essen Tapas-Boxen, die wir sonst hätten kaufen müssen 6 Boxen trudeln im Laufe des Fluges ein, dazu noch First-Class-Essen 🀩 🍱 🍷 So lässt es sich fliegen ✈️ Der Flieger ist wieder nur zu weniger als 10% besetzt und wir haben massig Platz und viel Aufmerksamkeit des Bord-Personals. Der fünfstündige Zwischenstopp in San Francisco ist angenehm. Draußen scheint die Sonne, wir kommen ohne Probleme an den Einreise-Beamten vorbei und gönnen uns eine Runde Yoga im fast leeren Terminal 🧘🏼‍♀️ Der Flug nach Frankfurt ist dann abermals fast leer und das gleiche Spiel mit der Verpflegung und dem Wein beginnt 🍱🍷 Nach 11 Stunden landen wir dann morgens in Frankfurt: schön grau und kalt πŸ₯Ά Ein wenig Schnee liegt auch noch ❄️ Im Flughafen suchen wir uns eine ruhige Ecke und überbrücken die Zeit bis zu unserer Zugfahrt nach Berlin mit dem Laptop πŸ‘©‍πŸ’» Wir buchen kurzerhand Flüge nach Mexiko für Mitte Januar, wo wir auf ein Segelboot Richtung Südost-Asien steigen wollen πŸ€žπŸΌβ›΅οΈ Im Flughafen-REWE holen wir uns Snacks und einen Wein: fast wie im Flieger, nur vegan und glutenfrei πŸ˜‹Der ICE kommt pünktlich und wir reisen mit 3 Mal Umsteigen Richtung Berlin-Ostbahnhof πŸš„ Dort erwarten uns schon Jessys Schwester Daniela und ihr Mann Lukas und nehmen uns herzlich in Empfang ♥️

    Damit ist unsere 297 tägige und unfassbar tolle Neuseeland-Reise 2020 beendet. Viele Eindrücke haben wir gesammelt, viele tolle Dinge erlebt, interessante Menschen kennengelernt, und uns selbst noch mehr ☺️ Von
    - Couchsurfing bei Singles und Familien πŸ›‹
    - Workaway sogar in Yoga-Retreats πŸ€—
    - Kennenlernen von Freunden von Freunden, die jetzt auch unsere Freunde sind πŸ˜†
    - neue Freunde beim Sanddünen-Surfen kennenlernen ✌🏻
    - auf der Straße wegen eines Sturms aufgelesen werden β›ˆ
    - das halbe Jahr (und auch bei Winter) im „Camper“ zu leben πŸš™
    - täglich kalt zu duschen 🚿 ❄️
    - so weit getrennt von Freunden und Familie zu sein, während überall auf der Welt (außer in Neuseeland) eine Pandemie tobt 🦠
    - eine neue Online-Ausbildung anzufangen πŸ€“
    - ins Vipassana zu gehen 🧎🏼‍♀️
    - auf Häuser und Haustiere aufzupassen 🏑 🐢 🐱
    - immer wieder neue Pläne schmieden zu müssen, je nachdem wie die Reisebedingungen in der Welt sich verändern πŸ—Ί
    - sich damit abfinden, dass es keine Weiterreise mehr gibt in 2020 ❌
    - remote einen Minijob zu haben πŸ‘©‍πŸ’»
    - Yoga und vegane Ernährung zu entdecken 🧘🏼‍♀️ πŸ₯—
    - somit vegan und glutenfrei zu kochen und backen πŸ‘©πŸΌ‍🍳
    - eine Ferienwohnung an der Nordsee von der anderen Seite der Welt zu vermieten und bewirtschaften 🌎

    Und weil so viele immer fragen, ob wir immer noch Taschengeld bekommen oder wie wir uns sonst finanzieren konnten πŸ€‘ Der ganze Spaß hat uns umgerechnet ca. 15€/Tag für Lebensmittel und Sprit gekostet. Inklusive anderer Kosten wie Tickets, Versicherungen, Kleidung, Souvenirs, etc. sind wir bei ca. 40€/Tag.

    Wir sind gespannt, wie wir wieder (zwischenzeitlich) in Deutschland ankommen und freuen uns schon sehr auf Familie und Freunde πŸ€— Die Pandemie macht es dabei nicht wirklich einfach, aber das wird schon... 😬😷

    Wir blicken auf jeden Fall schon voller Vorfreude auf die nächste Reise. Fortsetzung folgt... πŸ‘©‍❀️‍πŸ‘¨
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