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  • Day 6

    Tioman Trail Run

    July 29, 2023 in Malaysia ⋅ 🌬 29 °C

    Nach stundelangem Hängemattenschauckeln, auf der Suche nach der Verknüpfung zwischen Lebenssinn und Büroarbeit in einer hochspezialisierten Gesellschaft im Buch "Sie nannten es Arbeit" von James Suzman, spürte ich ein starkes Ameisenlaufen und Kribbeln überall an meinem Körper. Der Blick auf meine Garmin zeigte mir, dass meine wöchentliche körperliche Belastung neue Negativrekorde bricht. Ein weiterer Blick von meinem Brustbein über die Hüfte bis zu den Zehenspitzen verriet mir jedoch, dass nicht die mangelnde körperliche Betätigung die Ursache für das Kribbeln war, sondern dass sich Sandflöhe ausgiebig auf mir ausgebreitet haben und sich tunlichst an mir verköstigten. Drei Wochen lang kratzen und schlaflose Nächte würden der Denkzettel für meine Nachlässigkeit mit diesen Biestern sein. Wenn mir das Ausmass der Stiche bewusst gewesen wäre, hätte ich wohl eine Joggingrunde am Strand mit Flammenwerfer geplant.

    Statt die Biester abzufackeln, gab ich meinem Tatendrang nach und ging auf eine kleine Erkundungstour auf der Insel Tioman. Obwohl ich immernoch leichte Erkältungssymptome hatte und ich mich nicht ganz auf dem Damm fühlte, hielt ich es für eine gute Idee, die Insel mit einem "kurzen" Trailrun abzuklappern. Meine Route führte mich vom östlichen Strand Juara quer über die Insel (ca 400HM) in den Hauptort Tekek, wobei die Hälfte des Weges Teil eines Dschungelpfads war. Von Tekek aus rannte ich ein paar Kilometer der Westküste entlang, bis ich alle Strände zwischen Tekek und dem 'Monkey Beach' gesehen habe, um bestätigen zu können, dass unser Bungalow am schönsten Strand steht 😊 Alles in allem empfand ich die Westküste der Insel etwas mehr abgenutzt und touristischer, als die Ostküste.

    Petrus schien jedoch mit meinem Urteil nicht einverstanden zu sein und sendete mir kurzerhand ein Tropengewitter, welches mir den Rückweg vom Monkey Beach erheblich erschwerte. Mit profilarmen Schuhen auf matschigen Dschungelpfaden hüpfte, torkelte und rutschte ich meinen Weg zurück. In Tekek riss dann auch noch mein Schnürsenkel. Aufgrund der nassen Pfade und der eintretenden Abenddämmerung entschied ich mich für den Um-/Unweg über die Hauptstrasse zurück nach Juara. Im Kopf hatte ich eine Zusatzschlaufe von ca. 1-2 km, anstelle der 5km, die ich zusätzlich zurücklegen durfte. Meine chronische Selbstüberschätzung, gepaart mit der sporadischen Unterschätzung der Zeitverhältnisse, führten dazu, dass ich nach 27km, 940HM und 3.5h leicht dehydriert im Dunkeln in Juara wieder eintraf.

    Selina erwartete mich bereits sehnsüchtig und konnte es kaum erwarten, zusammen Nachtessen zu gehen. Mir war gar nicht nach Essen, ein Gefühl, welches mein Körper am selben Abend noch im Badezimmer bestätigen würde.

    Trotzdem war es ein toller und abwechslungsreicher Tag auf Tioman.
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