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  • Day 23

    Busfahrt Mile 32 (Sandakan) - KK

    August 15, 2023 in Malaysia ⋅ ☁️ 27 °C

    Der Bus ist, neben dem hier weitverbreiteten PW, das wohl beliebteste Fortbewegungsmittel der Einheimischen in Borneo. Auf den langen, holprigen Busfahrten, eingequetscht in engen Sitzreihen auf Strassen mit Schlaglöchern vergleichbar mit einem Emmentaler Käse kann man sich die Zeit mit schlafen, lesen oder Katzenvideos vertreiben. Selina widmete sich heute jedoch dem Kampf gegen die Übelkeit. Bei dieser Paradedisziplin auf Südostasienreisen ist der andauernde Zweifrontenkrieg gegen Durchfall und Erbrechen ganz Zentral. Ein Nachgeben hat in jedem Fall fatale Folgen für einen selbst sowie die benachbarten Mitreisenden.

    Nun während die arme Selina sich mit dieser Zerreissprobe abmühen musste schwelge ich in Gedanken zu unserer Reise. Auf einer verkrampften Pobacke balancierend, eingequetscht zwischen Vordersitz und breitbeinig sitzenden einheimischen denke ich an die Erlebnisse und Abenteuer die wir bis jetzt genossen. Die schönen Landschaften und wilden Tiere, die wärmenden Sonnenstrahlen am Strand und die unglaubliche Unterwasserwelt oder die vielen netten Leute die uns täglich begegnen bleiben mir besonders gut in Erinnerung.

    Als sich der beissende Geruch aus der Bustoilette in meiner Nase ausbreitet nachdem sich wieder ein Mitreisender erlöste, war es dann aber vorbei mit den idyllischen Erinnerungen. Ich merke dass ich bereits diverse Dinge in Malaysien langsam gesehen habe. Beispielsweise die knappe Auswahl an gesunden & frischen Mahlzeiten und Snacks in vielen Restaurants und Supermärkten, die oft unhygienischen und mangelhaften sanitären Einrichtungen oder der gewissenhafte Umgang mit Abfall und der Umwelt im allgemeinen.

    Als wir dann wieder am Mt Kinabalu Park Headquarter vorbeifahren erinnere ich mich an das etwas unglückliche Wandererlebnis hier auf Borneo. Eine einfache Wanderung über 13km & 2500HM ist nur als Pauschaltour möglich welches zehn mal mehr kostet als eine sechs stündige Busfahrt oder inetwa gleich viel wie unser gesamter 9 tägige Aufenthalt in Tioman. Abgesehen davon finde ich jedoch vor allem stossend dass eine einfache körperliche Betätigungen wie Wandern nur unter Aufsicht & Auflagen möglich ist und keinerlei persönliche Freiheit in der Ausübung dieser Tätigkeiten besteht. Andere Hobbies welchen ich in der Schweiz gerne fröhne sind hier gewissermaßen unbekannt weil die Infrastruktur nicht im geringsten darauf ausgelegt ist. So würde bspw. eine Radtour auf Borneos Straßen einem Selbstmordkommando gleichkommen, während eine Lungenvergiftung wohl der Mindesteinsatz für eine Jogging Runde in Kota Kinabalu sein muss. Ich denke dass sich malaysiens Regierung gut daran täte ihre Petro Dollars in die Förderung von Sport und Gesundheit der Bevölkerung zu investieren anstelle in die Subvention von fossilen Brennstoffen.

    Nunja, in solchen Momenten verspühre ich den Hauch einer Träne in meinen Augen und ein flaues leichtes Heimweh macht sich breit. Auf den Karten von swisstopo "fliege" ich dann über meine Schweizer Lieblingsberge oder schaue mir auf Google Maps Bilder mit der Aussicht vom Buochserhorn an. Heimweh gehört bei mir offensichtlich dazu beim Reisen. Für mich ist es aber noch lange kein Zeichen um nachhause zu kehren. Es bestätigt mir nur dass ich die Schweiz enorm schätze und ich bin dankbar in diesem Paradies leben zu dürfen.
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