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  • Day 47

    Bildung und Bummeln in Vilnius

    August 16, 2018 in Lithuania ⋅ ⛅ 22 °C

    Vilnius hat uns richtig gut gefallen...
    Wir hatten Glück und konnten uns die Couch eines netten Couchsurfing-Menschen klarmachen, der uns den witzigsten Werbespot über die Hauptstadt Litauens zeigte (einfach mal googlen). Uns war eine Stadtführung auch nicht genug, ein paar Stunden nach dem Ende der normalen Free Walking Tour fanden wir uns aufgrund großen Bildungshungers auch schon in der Sowjet-Tour wieder. Das war echt interessant und auch ganz schön krass. Als unser Guide uns gerade auf einer Karte erklären wollte, wo es überall Gulags gegeben hat, kam ein älterer Herr unvermittelt dazu und zeigte uns das Arbeitslager, in dem er als Kind 13 Jahre seines Lebens verbringen musste. Das war ein sehr ergreifender Moment für uns. Auch das Genozid-Museum hat uns ganz schön mitgenommen, da ging es um die Gräueltaten der jeweiligen Besetzer des Landes (Nazis und Sowjets). Die jüdische Geschichte Vilnius' verdeutlicht das ein bisschen: Von einstmals über 100 Synagogen gibt es nur noch eine einzige. Wir fragen uns dann immer, warum Menschen sich gegenseitig eigentlich so furchtbare Dinge antun.

    Es gab aber auch viel Erfreuliches in Vilnius zu sehen und erleben. Die unabhängige Republik Užupiz zum Beispiel, die von Künstler*innen nach der Wende ausgerufen wurde und ein Ort zum faulenzen, anders sein, Kunst machen und Spaß haben sein sollte. Eigentlich ist diese Republik ein sehr italienisch aussehender Stadtteil (allerdings sahen auch viele andere Teile der Stadt mit den vielen Kirchen und den Farben nach Italien aus), in dem man wirklich sehr gut schlendern und entspannen kann. Dort haben wir dann einen Menschen aus der Sowjet-Tour wieder getroffen und einen Kaffee zusammen getrunken. Sowieso kam es uns vor, als wären wir dort schon heimisch, denn so etwas kam häufiger vor: wir trafen Leute wieder, mit denen wir zuvor schon gesprochen hatten. Oder wir lernten beim Lauschen der Straßenmusikklänge einen netten Menschen aus Litauen kennen. Oder wir tanzten auf dem Weg zu einem Elektro-Konzert plötzlich auf dem Platz vor der Kirche Polka, da sich dort eine einladende und ganz gemischte Gruppe mit Akkordeon versammelt hatte (den Elektro ließen wir dann sogar links liegen).
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