• Bolivien

    23. oktober 2024, Bolivia ⋅ ☁️ 8 °C

    Um nach Bolivien zu gelangen nimmt der Bus eine Fähre über ein kurzes Stück des titicacasee. Die Fahrgäste werden mit einem extra boot übergesetzt da der Bus meiner Meinung nach eine etwas spatanische Fähre zur Verfügung hat.
    In La Paz angekommen orientiere und organisiere ich mich. Ich nutze die Stadt als Basis und starte von hier aus die attraktionen, welche reichlich angeboten werden.
    Das die Menschen hier nicht so wohlhabend leben erkennt man schon an den Haus- und Straßenberhältnissen.
    Die Stadt scheint ein einzig riesiger Markt zu sein. Verkaufsstände von Obst und Gemüse bis zu Klamotten, Brot, Getränke, Heimwerkerbedarf oder Elektrikzubehör schmücken die Straßen auf und vor dem Bürgersteig. Verkehrschaos ist hier Tagesprogramm.
    Ich habe von einem reisenden vor ein paar Monaten gehört, dass man von hier einen hohen Berg besteigen kann. Seitdem steht dies auf meiner to do Liste und ich höre mich bei den verschiedenen Reisebüros danach um. Am Ende entscheide ich mich für diedelbe Company die mir damals empfohlen wurde. Da ich etwas respekt vor der höhe von über 6000m hatte und in peru Schwierigkeiten bei 5000m hatte entschied ich mich dazu, noch eine weitere tour zu buchen bei der es auf ca 5400.m ging. Bei dieser Wanderung verspürte ich keinerlei Höhenkrankheit. Also war ich voll motiviert auf den Folgetag! 4 weitere Personen hatten den gleichen Gedanken und wir formten uns zu einer netten Gruppe die am Tag drauf dann die 3 Tagestour zum "Huayna Potosi" antraten. Zwei französische Freundesgruppen füllten die Gruppe auf 15 personen.
    Am ersten Tag bekam jeder sein Equipment, wir fuhren in die Berglandschaft auf unser Basiscamp (4700m) und übten uns am Nachmittag mit der Ausrüstung am Gletscher. Mit Spikes unter den Sohlen, und Eishammer kann man sich schon gut behilflich sein. Zur Sicherheit wurden wir mit einem Seil zu dritt aneinander gebunden (1guide,2personen) so wie es am Finalen Summit Tag auch gemacht wird. Die Ausrüstung und vorallem die Schuhe sind nicht sehr bequem. Wir werden in der Hütte gut bekocht. Am nächsten morgen, nach dem Frühstück, wird die ganze Ausrüstung zusammen gepackt und wir wandern ca 2 Stunden zur nächsten Hütte(5200m). Die Übernachtungen dienen vorallem der Aklimatisierung. Der Nachmittag steht zur freien Verfügung und zum Ausruhen. Ich bin total aufgedreht und aufgeregt und springe wie ne gams durch die Felsen. Abendessen gibts bereits um 5 uhr, um früh ins bett zu gehen. Meine Idee, mich Nachmittags nicht hin zu legen sondern nachm essen zu schlafen verfehlt auf voller strecke. Ich liege wach im Bett und kriege kein Auge zu. Sehnsüchtig warte ich dass der erste Wecker klingelt. Um 23:26 Uhr rappelt das erste Handy. Zu dieser Zeit hab ich mir schon die Socken und ne lange unterhose im Schlafsack angezogen. Ratzi fatzi ist auch der Rest der Ausrüstung angelegt. Ich bin in der glücklichen Verfassung das ich trotz höhe gut essen kann. Der motivierteste in der Hütte bin ich und warte bis es endlich los geht. Leider hatte ich etwas Pech mit der Partnerzuteilung. Der erste brauchte ewig bis er fertig war da er schon Kopfschmerzen hatte. Nach 200 m war fúr ihn schluss. Dann wechselte ich die Gruppe. Nach einer Stunde wurde irgendeine Gruppe getrennt und ich musste wieder auf eine neue Zuteilung warten. Das führte dazu das ich die Letzte Gruppe war. Auf 5900 m musste ich dann nochmal auf meinen partner warten da er sich übergeben musste.
    Es ist keine technisch anspruchsvolle Wanderung auf den mount potosi. (Ich mein mich erinnern zu können in kanada ohne Ausrüstung auf einen hoch mit Schnee bedeckten Berg gestiegen zu sein) . Das anstrengende ist hier die Höhe. Es geht über Eisfelder und steilen trampelpfaden durch die Schnee und Eislandschaft. Der Mond scheint hell und der Sternenhimmel ist wunderschön. Die ersten 400 Höhenmeter wandere ich noch wie gewöhnlich, dann müssen die Pausen in kürzeren Abständen gehalten werden. Es ist eine mentale herrausvorderung nur Fuß für Fuß vorran schreiten zu können. Der Fokus liegt auf der Atmung und regelmäßigen Schritten. Große Schritte, Stufen oder das Benutzen des Eishammer raubt unheimlich viel Energie.
    Die Sonne geht auf, während ich die letzten 200 Höhenmeter hoch kraksel. 5 Schritte, 5 sec Pause. Ich versuche so viel Luft zu holen wie möglich, aber wenn immer weniger Sauerstoff in der Luft ist machste auch nix. Der Gipfel ist recht klein. Am Ende vielleicht dann doch gut, dass ich einer der letzten war die dort sind, dann drängt keiner um den Platz. Ich fall erstmal zu Boden und versuche in eine ruhige Atmung zu kommen. Das Gefühl und die Emotionen welche ausgelöst werden wenn man einen Gipfel erreicht, kann wohl jeder Wanderer nach empfinden. Und um so anstrengender der Aufstieg, desto größer die Emotionsausschüttung. Ich bin gerührt von der tollen aussicht, die Sonne wärmt bereits und der Guide will den Abstieg antreten da das eis schmilzt, die Lawinengefahr steigt und Steine sich einfacher lösen können. Ich kann aber noch ein paar Minuten rausholen, esse genüsslich meine Banane wie ich es auf jedem Gipfel mache den ich besteige und mache ein paar fotos. Dann gehts zurück. Und erst beim Abstieg realisiere ich das ich gerade auf 6088m gestiegen bin. Wahnsinn. Ich bin so froh das mein Körper die höhe so gut verkraftet hat.
    Der Rückweg ist der gleiche wie Bergauf doch nun sieht man wo man Nachts entlang gelaufen ist und das ist eben so beeindruckend. Eine tolle Eislandschaft. Mit einem freudigen "howdy" platze ich in die Hütte. Die Gesichter die mich anschauen sehen sehr mitgenommen aus und ich bekomme geantwortet, dass ich der best gelaunte sei der es bis hoch geschafft hat. Für mich war es auch eine Challenge aber meine Füße und Beine haben schon mehr gebrannt nach einer meiner Wanderungen. 4 Leute unserer Gruppe haben es leider nicht zum Gipfel geschafft, aber alle waren glücklich über die Erfahrung.

    Meine idee war nun ein Kontrastprogramm, denn Bolivien ist bekannt für seine verschiedenen Landschaften, vom Hochland zu Jungle und Wüste. Durch politische Aufstände, Proteste und Straßenblockaden scheint die Fahrt in den Amazonas als Zeitaufwendig. Deshalb entscheide ich mich dagegen.
    Ich erfahre noch viele Dinge über Bolivien und der Stadt La Paz sowie der Kultur der Indigenen bei einer Stadtführung. Politische Fehlentscheidungen, unzufriedene Völker scheinen momentan die ganze Welt zu verändern. In zentral- und südamerika kommt noch die Korruption hinzu.
    Die Stadt ist verhältnismäßig leer aufgrund Streiks, als ich weiter reise. Das Land verfügt monentan über kaum Treibstoff, doch mein Bus ist voll getankt und bringt mich nach Uyuni.
    Von dort aus geht es mit einem Geländewagen und 5 weiteren personen in die Wüstenregion. Wir besuchen zuerst einen Eisenbahn friedhof von der ehemaligen Mine. Dann fahren wir durch die größte Salzpfanne der Welt. Es ist eine surreale welt, man sieht bis zum horizont nur eine weiße Fläche. Da die Salzwüste ursprünglich mal ein see war, gibt es auch inseln, von denen man eine gute Aussicht hat. Erinnerungen von offroad touren in Namibia und Australien werden in mir geweckt. Am liebsten würde ich selbst fahren. Wir übernachten in Ortschaften die es nur aufgrund des tourismus gibt. Unsere unterkunft ist hauptsächlich aus Salzsteinen gebaut. Die weitere Landschaft ist relativ trüb da alles sand und schotter ist. Die vulkane sind durch ihre mineralien farbenfroh und auch lagunen nehmen unterschiedliche farben durch mineralien an. An denen erfreuen sich besonders flamingos, die den ganzentag am insekten und algen knabbern sind.
    Wo vulkane sind, ist die lava nicht weit. Wir fahren zu einem ort wo es heftig aus dem boden warm qualmt und wenige meter unter der Erdoberfläche brodelt.

    Am Ende der tour besteht die Möglichkeit sich an der Grenze zu Chile rauszulassen. Auf der chilenischer Seite wartet bereits ein Bus der mich nach san pedro de alcama bringt.
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