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  • Day 97

    day three - kleines Abenteuer am Rande

    December 10, 2019 in Scotland ⋅ 🌧 10 °C

    Morgens fuhren wir zum Duncansby Head, der nördlichsten Spitze von Schottland. Dort war es so unglaublich windig, dass wir kaum die Türen des Autos öffnen konnten. Wir konnten uns mit unseren Jacken richtig in den Wind legen, ohne umzufallen und unsere Haare flogen in alle Richtungen. Wir liefen über die Wiesen, bis wir zum Zaun am Rand der Klippen kamen und schauten über das Meer, auf dem die Wellen spielten.

    Weiter wollten wir entlang der Küste bis nach Ullapool fahren. Immer wieder hielten wir bei Aussichtspunkten und Brücken an. Die Landschaft war einfach erstaunlich. Kaum eine Menschenseele, nur Sträucher, Hügel und Weite.Auf unserem Weg lag auch die moderne Laxford Bridge. Diese passt eigentlich kaum in das Bild dieser Landschaft, aber dadurch ist sie sehr bekannt.

    Eines unserer Tagesziele war ein sehr unbekannter Ort, der Old Man of Stoer. Damit meine ich nicht den ähnlich klingenden Ort auf der Ilse of Skye, sondern einen kleinen Ort an der Küste in den Highlands. Ich hatte davon gelesen und so fuhren immer weiter in eine verlassene Welt. Die Straße auf der wir fuhren war relativ schmal, wie es in dieser Gegend üblich ist, aber dann zeigte das Navi an, dass wir bitte rechts abbiegen sollten. Die Straße rechts von uns war keine wirkliche Straße. Es war ein Schotterweg, der durch den vorherigen Regen mit mehreren Furten versehen war.

    Da wir nur noch 3km bis zu unserem Ziel fahren müssten, dachten wir, kann es nicht so schlimm werden und fuhren in die Straße hinein. Die ersten Furten waren gut schaff bar, aber auf der Straße lagen viele große Steine und wenn wir durch das Wasser fuhren, wussten wir nie, ob dort irgendwo ein großer oder spitzer Stein liegen und unser kleines Mietauto beschädigen würde. Ich saß am Steuer und nach jeder Furt wurde mein Gefühl schlechter und ich war mit nicht mehr sicher, ob wir es an unser Ziel schaffen würden oder lieber versuchen sollten umzudrehen. Bei der nächsten Furt, die so tief war, dass das Wasser über das Auto spritzte, war es für mich genug, auch die anderen waren sich nicht sicher, ob wir weiterfahren sollten.

    Das Wetter wurde auch wieder schlechter und so überlegten wir, was wir tun sollten. Das Problem war, dass die Straße so eng war, dass nur ein kleines Auto drauf passte und von beiden Seiten viele Steine und weiche Wiese waren. Zunächst stiegen wir aus dem Auto aus und schauten und den weiteren Verlauf der Straße an und suchten nach einer geeigneten Stelle, um vielleicht doch zu wenden. Michelle und ich wechselten die Plätze und wir fuhren ein Stückchen weiter, da wir keine Alternative gefunden hatten und Rückwärts wieder zurückfahren stellte ich mir auch schwer vor.

    Wieder stiegen wir aus und suchten weiter nach einer Stelle zum Drehen. Dieses Mal fand ich an einer Kurve eine Chance, an der wir es womöglich schaffen könnten. So fuhr Michelle weiter vor und ich lotste sie in die richtige Richtung. Nach mehrfachen kleinen Vor- und Zurückbewegungen war das Auto endlich um 180° gedreht und wir mussten nur noch den Weg bis zur Straße zurückfahren. Auch auf der Rückfahrt saßen wir relativ angespannt in den Sitzen, aber als die ersten Furten einigermaßen gut überstanden waren, schöpften wir Hoffnung für die nächsten und nach einiger Zeit waren wir endlich wieder an der richtigen Straße angekommen.

    Dort brauchten wir erstmal eine kleine Pause und sammelten uns. Wir waren heilfroh, dass wir das Mietauto aus der Situation bekommen hatten und das wir Asphalt unter den Füßen spürten. Es Dämmerte schon wieder, daher fuhren wir schnell weiter Richtung Ullapool. Kurz vorher kauften wir uns noch ein kleines Take Away.

    Angekommen an der Unterkunft fanden wir dort niemanden vor. Wir stellten unser Gepäck ab und schauten uns drinnen um, aber kein Mensch war zu sehen oder zu hören. Später fanden wir einen Brief vom Inhaber, indem er schrieb, dass er zurzeit im Urlaub wäre und wir uns einfach selber ein- und auschecken sollten und das Essen im Kühlschrank für uns wäre. wir waren erstaunt, wie viel Vertrauen die Schotten hatten, aber nach diesem Tag schockte uns nicht mehr viel. Wir ließen den Tag nochmal Revue passieren und schauten uns einen Film auf dem Laptop an.
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