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  • Day 9

    Trollmuseum Tromsø

    June 29, 2022 in Norway ⋅ ⛅ 18 °C

    Das Trollmuseum ist ein liebevoll gestaltetes, kleines Museum, dass zum einen die Grundlagen der nordischen Mythologie zeigt, als auch die einzelnen - selbstverständlich existierenden - Trollarten vorstellt.
    Doch zunächst gab es einige wichtige Regeln für die Begegnung mit einem Troll, da diese Kreaturen ja meist böse und gefährlich sind:
    - Sage dem Troll niemals deinen richtigen Namen.
    - Trink und iss nichts von den Leckereien, die der Troll dir anbietet.
    - Sprich ein Gebet und halte ein Kreuz hoch (oder mach das Zeichen des Kreuzes).
    - Versuche, den Troll hinaus ins Sonnenlicht zu locken, dann wird er sofort zu Stein.
    - Denk daran, dass ein Troll sein Aussehen leicht verändern kann und als Eisbär, schwarzer Hund oder schwarze Ziege auftreten kann.
    - Wenn du vermutest, dass eine Person ein Troll ist, dann sieh nach, ob unter dem Rock oder der Hose ein Schwanz herausschaut.

    Mit diesen Tipps kann nun nichts mehr schief gehen, also auf ins Museum.
    Zunächst wird die nordische Urmythologie anhand des Weltenbaums Ygdrasil erklärt. Die Trolle stammen von den Riesen ab, die wiederum die ersten Lebewesen im Universum waren. Doch nun zu den Trollarten:

    Der erste ist der Waldtroll. Er lebt in den Tiefen der abgeschiedenen Wälder und ist leicht zu übersehen, da er sich nahtlos in seine Umgebung einfügt. Oft erscheint er zunächst als umgestürzter Baum oder mit Moos und Büschen bewachsener Fels. Er ist sehr sehr alt, liebt die Stille und besitzt Unmengen von Silber und Edelsteinen.

    Der Bergtroll lebt zwischen Berggipfeln, Felsspalten und Gletschern. Dort versteckt er die Reichtümer, die er im Laufe seines langen Lebens angehäuft hat. Bergtrolle plaudern gerne auf den Hochebenen miteinander, und ihre Stimmen klingen wie Donner und Stöhnen aus dem Inneren der Erde, das weit in den Bergen widerhallt.

    Der Troll, der über sein Alter grübelte:
    "Trolle können unglaublich alt werden, so alt, dass Moos und Bäume auf ihnen wachsen. Wenn sie sich gegenseitig etwas zurufen, müssen sie manchmal hundert Jahre auf eine Antwort warten. Manchmal werden sie sogar so alt, dass sie sich nicht mehr erinnern, wie alt sie eigentlich sind..." (aus dem Buch: Norwegen - Heimat der Trolle von Eli Ketilsson).

    Die Jotner gelten als Vorfahren der Trolle. Sie bewohnten die Berge und Täler des Jotunheimen. Sie waren so riesig, dass einer Sage zufolge der Gott Thor einmal den Kampfhandschuh eines Jotun mit einem Haus verwechselte und dort mit seinem Gefolge übernachtete. Diese Riesen waren unglaublich stark, hässlich und böse.

    Auch in Norwegens bekanntestem Theaterstück "Peer Gynt" kommt es zu der Frage der Bergkönigs an Peer:
    "Wodurch unterscheiden sich Mensch und Troll?"
    "Die unterscheiden sich wohl nicht sehr. Großtroll will zwicken und Kleintroll will zwacken. Ganz wie bei uns, wenn's erlaubt nur wär."
    "Wohl wahr, wir sind einig in dem und mehr. Nur gleicht sich auch Tag und Tag um ein Haar, ein Unterschied bleibt denn doch immerdar. Hör zu denn, so wird er dir offenbar. Draußen im Sonnenstrahl ruft man sich zu als heimlichste Weisheit: 'Mensch sei du!' Hier unter uns Trollen heißt klug geredet: 'Troll sei du - dir genug!'."

    Der Seetroll von Tromsø ist ein gutmütiger Troll, für Trollverhältnisse klein (etwa 3m) und lebt in den Fjorden rund um Tromsø. Er ernährt sich meist von Fischen und liebt es, den Menschen - insbesondere den Fischern - Streiche zu spielen. Die Trollkrabbe auf seiner Brust ist seine treue Begleiterin, die auf dem Meeresgrund umherwandert und täglich Klatsch und Tratsch für den Seetroll sammelt.

    Fossegrim
    "Wenn du oben auf dem Wasserfall sitzt, am besten an einem Abend mit hellem Mondlicht, dann wirst du den Wasserfallgeist Fossegrim sehen und hören.
    Unten im schwarzen Kessel, inmitten der Ringe aus brodelndem Schaum, sitzt er und spielt die mächtigen Melodien der Natur. Zuerst ist es nur ein donnerndes Tosen, aber nach und nach wird es dich ergreifen, so dass du dich in den widerhallenden Strom der Musik stürzen möchtest."
    (Theodor Kittelsen, Troldskap, Fossegrim, 1892)
    Der Fossegrim spielt äußerst begabt auf seiner Hardangerfidel die Töne von Wind, Wasser und Wald. Er kann dazu verleitet werden, seine Fertigkeiten zu lehren. Dazu muss man an drei aufeinanderfolgenden Donnerstagen mit seiner Geige den Wasserfall besuchen. Die ersten beiden Male muss man eine Leckerei - vorzugsweise ein gestohlenes Stück Wurst oder Käse - hinein werfen. Am dritten Donnerstag, wenn die Gabe großzügig war und dem Fossegrim gefiel, wird er deine Bogenhand ergreifen und sie führen, bis deine Finger bluten. Danach wirst du genauso gut spielen können, wie er selbst.
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