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  • Day 26

    Stabkirche Heddal

    July 16, 2022 in Norway ⋅ ⛅ 17 °C

    Die Stabkirche Heddal ist mit rund 20 m Länge und 26 m Höhe die größte Stabkirche der Welt. Sie ist immer noch eine aktive Gemeindekirche. Der Sage nach erbaute der Troll Finn das Gotteshaus im Laufe von nur drei Tagen - Wissenschaftler halten das jedoch für unwahrscheinlich...
    Einzelne Säulen der Kirche konnten auf das 10. Jahrhundert zurück datiert werden, der größte Teil wurde aber wahrscheinlich um 1240 erbaut. Aufgrund ihrer Größe und der Vielzahl der sich überlappenden Dächer wird die Stabkirche gelegentlich als „gotische Kathedrale aus Holz“ bezeichnet.
    Die Eingangsportale der Kirche weisen wertvolle Schnitzereien heidnischen Ursprungs auf. Diese wurden bewusst gewählt, um der Bevölkerung anhand bekannter Geschichten und Symbole das Christentum begreiflich zu machen. Am heutigen Hauptportal im Westen sind besonders starke Schnitzereien. Ursprünglich wurden hier nur die Täuflinge in die Kirche gebracht und da diese noch nicht unter Gottes Schutz standen, musste das Böse als umso mehr draußen gehalten werden. Dafür sieht man auf der linken Seite einen Löwen als Zeichen für den siegenden Christus und auf der rechten zwei im Kampf verbissene Bären - wie das Böse, das im Kampf gebunden ist.
    Um die Kirche herum führt ein Laubengang. Er diente zum Einen als Schutz vor Wind und Wetter, während die Bevölkerung auf den Gottesdienst wartete. Aber auch Menschen, die die Kirche nicht betreten durften - Infektiöse, Straftäter und Ungetaufte - konnten hier den Gottesdienst hören und durch eine Klappe zum Altarraum sogar die Kommunion erhalten. Durch das Südportal betraten ursprünglich die Männer die Kirche. Hier sieht man links die Schnitzerei eines verlorenen Menschen im Schlund eines Ungeheuers und auf der rechten einen gesegneten Menschen, der "frei wie ein Vogel" ist. Dies sollte die Transformation beim Betreten der Kirche symbolisieren. Neben dem Portal befindet sich eine Runenschnitzerei, die bis heute nicht ganz gedeutet werden kann, da sie keinem bekannten Runenalphabet entspricht. Man vermutet jedoch die Buchstaben "MR", da diese Kirche ursprünglich Maria geweiht war.
    Im Innenraum befanden sich früher Wandgemälde von Heiligen. Nach der Reformation wurden diese übermalt mit einem Rosenmuster. Im 19. Jahrhundert wurden die Innenwände modern vertäfelt und mit einer Isolierschicht versehen. Als man dies um 1950 wieder abnahm, um den Originalzustand wieder herzustellen, ging an einigen Stellen die Bemalung ganz verloren, am Übergang tauchten Teile der Bemalung mit Heiligen wieder auf.
    Das Lesepult hier ist eine Replik - das Original steht in Oslo im Museum. Es zeigt die Sagengestalt Siegfried, wie er einen Drachen ( = das Böse) besiegt mit dem Löwen ( = Christus), der ihm den Rücken stärkt. Der Bischofsstuhl ist noch original erhalten und zeigt ebenfalls Motive aus der Nibelungensage.
    Alle vier Jahre wird die Kirche komplett mit Teer aus Kiefernholz lackiert, um sie vor Witterungsschäden zu schützen.
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