• Puffins am Westende

    5. juli, Island ⋅ 🌬 10 °C

    Über eine (mal wieder) sehr huckelige Schotter-/Sandpiste erreichte ich schließlich Látrabjarg, den westlichsten Punkt Islands und damit auch Europas. Alleine die Klippen hier sind schon sehr beeindruckend, aber zusätzlich beherbergt Látrabjarg Millionen von Vögeln und ist für deren Überleben von entscheidender Bedeutung, da es bis zu 40 % der Weltpopulation einiger Arten wie des Tordalken beherbergt. Es ist Europas größte Vogelklippe. Trottellummen und andere Klippenvögel gibt es hier in Zehntausenden, Hunderttausenden oder Millionen.
    Látrabjarg ist berühmt dafür, wie nah man z. B. die Papageitaucher beobachten kann, und auch ich legte mich eine Weile einfach ins Gras und genoss das Treiben um mich herum.

    Bei stürmischem und kaltem Wetter kurz vor Weihnachten 1947 strandete der britische Trawler Dhoon unterhalb von Látrabjarg, 70 m vom Ufer entfernt, im „Geldingaskoradalur“, wo die Klippe 200 Meter steil ins Meer abfällt. Eine Rettungsmission schien für jeden unmöglich. Doch 12 mutige Bauern aus der Region beschlossen, sich die eisige Klippe hinunter abzuseilen. Sie schafften es, die schwere Rettungsausrüstung etwa 1 km über eisige Felsen bei eiskaltem und stürmischem Wetter weiter zu tragen. Und es gelang ihnen, eine Rettungsleine zum Trawler zu schießen und alle überlebenden 12 Besatzungsmitglieder an Land zu retten. Alle Besatzungsmitglieder, von denen sich einige aufgrund der Unterkühlung ihrer Körpertemperatur kaum bewegen konnten, wurden schließlich mit Seilen die größtenteils senkrechte, 200 Meter hohe Klippe hinauf in Sicherheit gebracht. Das Rettungsteam wurde später von der Königin von England für seine herausragende und erfolgreiche, aber höchst riskante Rettung besonders geehrt.

    Während ich dort war, frischte der Wind deutlich auf. Ich genoss die Brise und blickte aufs Meer hinaus - meilenweit kommt hier nichts und dann Grönland. Ich bemerkte, dass auch die Papageitaucher den Wind zu genießen schienen und deutlich aktiver wurden. Ich erfuhr später von der Rangerin, dass die Tierchen Wind tatsächlich gerne mögen und dann einfach nur aus Spaß fliegen und die Thermik nutzen.
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