Weiter durch Tórshavn

Ich entdeckte noch ein weiteres kleines Stadtviertel mit engen Gassen und alten Häusern und fand einen Aussichtspunkt mit Blick über die Stadt.
Schließlich fand ich auch den Chor wieder und hörteLeer más
Ich entdeckte noch ein weiteres kleines Stadtviertel mit engen Gassen und alten Häusern und fand einen Aussichtspunkt mit Blick über die Stadt.
Schließlich fand ich auch den Chor wieder und hörte hier einen Moment zu. Zurück in der Innenstadt war überall Musik - Chöre, Blasorchester und kleinere Gruppen. Perfekt, um einfach nur zu sitzen und die müden Füße zu entlasten. 😉
Anschließend kehrte ich mit dem Bus zum Camper zurück. In und um Tórshavn gibt es ein komplett kostenloses Busnetz, an den Haltestellen gibt es sogar eine Live-Übersicht, wo die Busse gerade sind.Leer más
Ólavsøka markiert auch die jährliche Eröffnung des färöischen Parlaments, Løgtingið, eine Tradition, die seit über 900 Jahren besteht. Am Morgen des 29. Juli ziehen die Parlamentsmitglieder, Regierungsminister, Priester der Nationalkirche der Färöer und andere Beamte in einer Prozession zur Kathedrale von Tórshavn, wo ein Gottesdienst stattfindet.
Ich wäre noch in den Gottesdienst rein gekommen, hätte dort aber wegen der TV-Übertragung bis weit nach Ende sitzen bleiben müssen. Daher entschied ich mich, den Einzug der Würdenträger von außen zu betrachten. Es ist schon irgendwie seltsam, wenn die gesamte Regierung eines Landes durch vier Polizisten beschützt wird...
Anschließend folgte ich der Live-Übertragung des Gottesdienstes auf dem Handy. Auch wenn ich wenig verstand, erkannte ich doch immerhin die liturgischen Elemente wieder.
Nach dem Gottesdienst zog die Prozession wieder zurück zum Parlamentsgebäude, wo der Ólavsøku-Projektchor sang. Ich hatte einen Platz in der ersten Reihe ergattert und bekam schließlich sogar ein bisschen Gänsehaut, als der Chor mit der gesamten Menge schließlich vierstimmig die Nationalhymne sang.
Die offizielle Eröffnung des Parlaments erfolgte dann durch die jährliche Rede des Premierministers (Løgmaður) und seine Ansprache an das Parlament und die färöische Nation. Dies fand allerdings im Parlamentsgebäude statt. Zunächst schaute ich durchs Fenster, bis ich dann bemerkte, dass die Türen alle offen standen. Also ging ich einfach kurz ins Parlamentsgebäude hinein. Weil ich natürlich wieder nichts verstand, ging ich dann jedoch wieder und erkundete weiter die Stadt.Leer más
Die Altstadt von Tórshavn, Reyn, ist ein kleines Viertel mit schwarz geteerten Häusern, weiß gerahmten Fenstern und Torfdächern. Bemerkenswerterweise leben und wohnen die Menschen noch immer in diesen Häusern aus dem 14. Jahrhundert. Ich schlenderte durch die charmanten, engen und verwinkelten Gassen und erlebte eine herrliche Mischung aus Alt und Neu.
Die felsige Landzunge von Tinganes an der Küste von Tórshavn und hinter Reyn ist seit mehr als tausend Jahren der Sitz des färöischen Parlaments. Nach dem Stadtfest machte ich mich auf den Weg dorthin. Dabei bekam ich sogar noch den Zieleinlauf des traditionellen Ruderrennens mit - ich hätte nicht gedacht, dass Rudern solche Begeisterungsstürme auslösen kann... Selbst ein kleines Feuerwerk gab es beim Zieleinlauf - am hellichten Tage aber etwas unspektakulär...
Als sich die Massen dann verzogen, erkundete ich weiter das Regierungsviertel.
Ursprünglich war das Thing in Tinganes eine öffentliche Versammlung oder Althing, bei der sich alle freien Männer der Färöer-Inseln zu Diskussionen treffen konnten und allgemeine Angelegenheiten entschieden wurden. Später wurde es zu einer Løgting (Gesetzesversammlung), der ein Løgmaður (Gesetzesmann) vorstand, und bei der Vertreter aller Regionen anwesend waren.
Das Thing kam ein Mal jährlich im Sommer zusammen und wurde traditionell um den Ólavsøka abgehalten. Ursprünglich fand die Versammlung im Freien auf der Landzunge statt, wurde aber später in die kleinen Gebäude auf Tinganes verlegt.
Ab 1274 arbeitete die Gesetzesversammlung nach den norwegischen Gesetzen.
Gegen Ende des 17. Jahrhunderts war der Einfluss des Løgting immer mehr zurückgegangen und die Vertreter des Königs gewannen an Macht. Im Jahr 1816 wurde das Thing dann vollends abgeschafft und die Färöer-Inseln wurden zu einer Amtskommune Dänemarks, die von einem Präfekten und Beamten regiert wurde. Das Løgting wurde jedoch 1852 wieder aufgenommen und wächst seitdem stetig.
Heute befindet sich der Amtssitz des Premierministers in einem der Gebäude auf Tinganes. In diesem Gebiet stehen einige der ältesten Häuser der Stadt, manche sind aus dem 14. Jahrhundert, während andere aus dem 17. und 18. Jahrhundert stammen. Diese Häuser werden bis heute genutzt. Am Ufer sind außerdem eine Reihe von bearbeiteten Steinen und Felsen sichtbar, weil aktuell Flut war, entdeckte ich jedoch nur eine Rune. Es gibt Hinweise darauf, dass diese Felszeichnungen mit den Aktivitäten während der Things in Zusammenhang stehen.
Ich spazierte also einfach so zwischen Finanz- und Außenministerium hindurch, spähte durch das Fenster des Regierungsgebäudes und fand sogar ein ganz frisch schwarz geteertes Holzhaus - ich liebe diesen Duft ja...
Erschöpft vom vielen Laufen machte ich mich dann auf den Rückweg zum Camper.Leer más
Mit einer Parade wurde das Fest dann offiziell eröffnet.
Mit etwas Glück bekam ich noch einen Platz an der Strecke.
Voraus ritt eine Fahnenträgerin auf einem Pferd, danach folgte dann die Tórshavn Brass Band. Anschließend liefen sämtliche Sportvereine der Färöer hinterher, darunter auch der Reitverein, und abschließend die Mitglieder des Stadtrates.
Vor dem Rathaus endete die Parade dann und die Handballspielerin Turið Arge Samuelsen hielt eine Rede zur Eröffnung - von der ich jedoch nur Bruchteile verstand. Ich glaube, es ging darum, was die Färöer ihr als Heimat bedeuten.
Danach spielten die Bläser noch die Nationalhymne und die Menschenmassen verliefen sich in einem Straßenfest.Leer más
Ólavsøka ist seit dem 13. Jahrhundert der Nationalfeiertag der Färöer am 28. Juli und besonders am 29. Juli. Er hat seinen Namen vom norwegischen König Olav Haraldsson, der später heilig gesprochen wurde. Es ist zugleich ein christlicher Feiertag, Tag der Parlamentseröffnung, Sportereignis und Volksfest.
Ólavsøka ist die färöische Form der lateinischen vigilia sancti Olavi (lateinisch vigilia, färöisch vøka und bedeutet Wacht). Nur auf den Färöern ist das Olavsfest noch ein fester Bestandteil des Kalenders.
Die Ólavsøka wird offiziell am 28. Juli um 14 Uhr Ortszeit eröffnet und klingt am 29. Juli um Mitternacht mit einem gemeinsamen Singen von Volksliedern aus. Da die Ólavsøka mitten in der Hochsaison liegt, ist sie auch eine besondere Touristenattraktion - von der ich jedoch wieder nur zufällig erfahren hatte. Hotels und Campingplätze sind meist schon ein halbes Jahr vorher ausgebucht, weshalb ich auf einem einfachen Parkplatz hinter dem Stadion übernachtete.
Heute Vormittag machte ich mich dann auf den Weg in die Stadt, um die offizielle Eröffnung zu sehen. Dabei lief ich durch den wirklich schönen Stadtpark, der Bäume, Teiche und einen See zu bieten hatte.
Im Stadtzentrum angekommen, war ich pünktlich zur inoffiziellen Eröffnung des Festes. Beim Middagssangur werden gemeinsam traditionelle Kinderlieder gesungen.
Ich holte mir dann auch einen Liederzettel, um etwas folgen zu können und mir die Texte zu übersetzen.
So sangen wir zum Beispiel das Lied von der Pulverhexe Karmarina:
Pulvurheksin Karmarina etur sum ein grótmaskina.
/:Simmesum, simmesum, vælígagnist, um-bumm-bumm :/
Krutt og krabbar gresjar í seg, afturvið hon drekkur lýsi. ://:
Krutt og krabbar sprakla illa, gera hana púra villa. ://:
Ov nógv fekk hon inn í grúkin tí fekk hon so ilt í búkin. ://:
Krutt og krabbar spýði upp hon og tí gjørdi einki kubb hon. ://:
Zu deutsch ungefähr:
Pulverhexe Karmarina fährt wie eine große Maschine.
/: Simmesum, simmesum, gute Fahrt,
um-bumm-bumm :/
Krabben und Krebse stopft sie sich rein, dazu trinkt sie Lebertran.
Krabben und Krebse zappeln wild, das macht sie ganz verrückt.
Zu viel kam in den Bauch hinein, drum bekam sie Bauchweh.
Krabben und Krebse spuckte sie aus, und so hat sie nichts geschafft.Leer más
ViajeroLustig, der Anfang ist wie "Trat ich heute vor die Türe" und das andere Lied ist "Aramsamsam" auf Färöisch (habe gegoogelt, wie eigentlich die Sprache bei dir heißt).
Bei meiner Planung für die Färöer war mir zufällig aufgefallen, dass heute die große Tórshavn Pride stattfindet. Also nahm ich das natürlich in meine Route mit auf und war pünktlich zum Beginn am Stadion.
Das Fest der Vielfalt und Inklusion findet jedes Jahr in Tórshavn am 27. Juli statt, dem Tag vor dem Nationalfeiertag Ólavsøka. Hier versammeln sich rund 10 % der färöischen Bevölkerung (also knapp 5.000 Menschen) zu einer lebhaften Parade durch die Straßen von Tórshavn, bei der Solidarität und Unterstützung für die LGBTQ+-Gemeinschaft gezeigt werden.
Beim Warm-up am Stadion erfuhr ich auch, dass dies die 20. Faroe-Pride ist, also eine Jubiläumsfeier.
Ich fand zufällig noch eine andere Deutsche und so tauschten wir uns aus und gingen dann zusammen in der Parade in die Innenstadt. Viele der Bewohner entlang der Strecke hatten ihre Häuser selbst mit Flaggen geschmückt und jubelten uns aus den Fenstern zu. In der Innenstadt angekommen gab es dann Bühnenprogramm mit viel Musik und ein paar Reden, von denen ich jedoch nichts verstand... Dennoch begeisterte mich die Erkenntnis, dass die junge Frau am Mikrofon (Google verriet mir, sie ist 28) die Bürgermeisterin von Tórshavn ist!
Während der Konzerte kam plötzlich jemand an und machte mir ein Kompliment zu meinem T-Shirt (ein Ottifant mit Regenbogen). Außerdem gab er mir seine große Regenbogenflagge - er wolle jetzt tanzen gehen und habe keine Lust, die weiter zu tragen. Ich fragte noch einmal nach, aber ja, er war sich sicher, und nun habe ich wohl eine neue Regenbogenflagge.
Gegen Abend war das Bühnenprogramm dann auch beendet und ich lief müde, aber fröhlich nach Hause.Leer más
Ich fuhr anschließend noch weiter über die Insel und hielt an einem wunderschönen kleinen Haus an einem Bergsee für einen kurzen Fotostop.
An der Küste sah ich mir außerdem einen komplett "eingestrickten" Felsblock an.
Angeblich zum Schutz vor Hexen haben hier Dorfbewohner zusammen den gesamten Stein mit Gestricktem umhüllt - sehr schön anzusehen!
Auch die Kraft der Wellen hier an der Küste war wieder einmal beeindruckend.
Anschließend verließ ich die Insel dann wieder und fuhr weiter nach Tórshavn.Leer más
Durch den 11km langen Tunnel unter dem Meer hindurch kam ich auf die Insel Sandoy. Ich hatte mich vorab gewundert, dass überall in den Reiseführern noch auf die Fähre hingewiesen wurde, dann stellte ich fest, dass dieser Tunnel erst 2023 fertiggestellt wurde. Die lange Fahrt wurde interessant durch viele an die Wände projizierte "Felszeichnungen" entlang des Tunnels.
Zunächst sah ich mir hier auf der Insel die kleine Kirche in Skálvík an. Da der Pastor zufällig gerade dort war, konnte ich auch das Innere angucken. Im Dezember 1889 wurde die Kirche im Nachbarort Húsavík durch einen Sturm so stark beschädigt, dass sie unbrauchbar war. Daraufhin wurde beschlossen, eine neue Kirche zu bauen, und im Juni 1890 wurde ein Entwurf für eine Kreuzkirche eingereicht. Das Parlament bewilligte 3000 Kronen für den Bau, allerdings mit der Auflage, dass die Kirche aus Holz und mit einem Torfdach gebaut werden sollte. Schließlich wurde die neue Kirche hier im Ort jedoch aus behauenem Stein errichtet und am 6. September 1891 feierlich eingeweiht.
Anschließend besuchte ich das kleine Hafencafé im Ort und genoss ein herrliches Frühstücksbuffet. Der Besitzer setzte sich dann noch mit einem Kaffee zu mir und wir unterhielten uns über die Landschaft und das Leben auf den Färöer, das Leben in Norddeutschland und schließlich auch über europäische und Weltpolitik.Leer más
Das Bauernhaus Kirkjubøargarður stammt aus dem 11. Jahrhundert. Ich konnte gegen eine kleine Gebühr das alte Wohnzimmer besichtigen, das heute von der 17. Generation der Familie genutzt wird, die den Hof betreibt.
Kirkjubøur ist auch der Geburtsort von Joannes Patursson (1866–1946), dem Anführer der Unabhängigkeitsbewegung der Färöer im 20. Jahrhundert.
In einem Nebenraum des Hofes fand ich außerdem zwei Modelle der Kathedrale, die zeigen, wie sie vermutlich früher aussah.Leer más
Kirkjubøur ist eines der ältesten und geschichtsträchtigsten Dörfer der Färöer. Als Bischofsresidenz im Mittelalter war es das Zentrum religiöser und kultureller Aktivitäten auf den Inseln und das wichtigste Dorf der Färöer. Die St.-Magnus-Kathedrale, die um das Jahr 1300 erbaut wurde, war Teil der Bischofsresidenz, ebenso wie der Bauernhof mit seinen Nebengebäuden. Der Legende nach wurde sie in Norwegen erbaut und dann per Boot auf die Färöer gebracht. Das Bauernhaus ist seit 17 Generationen im Besitz derselben Familie. In der Nähe des Bauernhofs und der Kathedrale befindet sich die weiße St.-Ólav-Kirche. Sie ist die einzige färöische Kirche aus dem Mittelalter, die noch genutzt wird. Sie wurde schätzungsweise im 13. Jahrhundert erbaut und beherbergte einst die bemerkenswerten Kirkjubøur-Bänke. Diese wurden später in das Färöische Nationalmuseum gebracht.
Ich schaute mir als erstes die St.-Ólav-Kirche an, die auch St. Marienkirche oder Mönchskirche genannt wird. Drei Kirchen wurden früher in Kirkjubøur gleichzeitig genutzt – diese Kirche, die St.-Magnus-Kathedrale und eine kleinere Kirche namens Líkhús – der Ort für die Toten („lík“ = Leiche).
Diese Kirche war im 13. und 14. Jahrhundert eine Zeit lang die Kathedrale der Färöer. Als die St.-Magnus-Kathedrale um 1300 oder kurz davor errichtet wurde, wurde sie anderweitig genutzt. Durch die Reformation wurde sie in eine Pfarrkirche umgewandelt. 1863 wurde die Kirche wegen der Bedrohung durch das Meer abgerissen. 1870 wurde die Küste jedoch durch ein Bollwerk gesichert, und 1874 wurde die Kirche einer gründlichen Restaurierung unterzogen und stark verändert. Sie wurde in einem neuen gotischen Stil erbaut. Als die Kirche 1963-66 erneut restauriert wurde, erhielt sie ihr früheres Aussehen zurück.
Anschließend ging ich weiter zu den Ruinen der Magnus-Kathedrale. Das Gebäude wurde wahrscheinlich nie fertiggestellt. Historiker sagen, dass die Kathedrale eines der schönsten gotischen Bauwerke im Norden gewesen wäre. Die Kathedrale besteht aus einem einfachen, rechteckigen Kirchenschiff. Eine kleine Sakristei an der Nordseite weist Spuren von Pflasterung und Altarfundamenten auf und war möglicherweise der einzige Teil des Gebäudes, der fertiggestellt wurde. Auch ein Turm war offenbar im Bau. Nur die Mauern der Kirche stehen noch, und einige wenige verzierende Elemente sind erhalten.
Von der dritten Kirche stehen nur noch einzelne Mauerteile, der Rest ist dem Meer zum Opfer gefallen.Leer más