• Die Torres del Paine Octalogie (7/8)

    November 30, 2024 in Chile ⋅ 🌧 4 °C

    Heute stand der angeblich strengste Tag auf dem Plan. Im Camping Los Perros muss bis 7 Uhr ausgecheckt sein. Dies, damit es alle über den John Gardner Pass zum Camp Grey schaffen. Die Angabe der Wanderzeit schwankt zwischen 9 und 12 Stunden, meist liest man jedoch 10. Da der Wetterbericht je später umso schlechtere Bedingungen angezeigt hat, haben wir unseren Wecker auf 4.30 Uhr gestellt, sodass wir um 5.30 Uhr bereit waren zum Abmarsch. Die meisten Leute waren auch an den letzten Vorbereitungen. Anfangs ging es ca. eine Stunde aufwärts durch den Wald. Es war extrem windig, glücklicherweise jedoch eher in den Baumkronen als auf dem Wanderweg unten. Dies änderte sich jedoch als wir aus dem Wald traten, die Böen waren so stark, dass sie einen wirklich vom Weg geweht haben. Manchmal war es einige Minuten komplett windstill und von einer Sekunde auf die nächste fühlte man sich wie in einem Wirbelsturm. Da die Böen nicht immer von derselben Seite kamen, wusste man nie so richtig wo der Tritt endet und wir sahen wohl aus, als hätten wir uns einige Biere zu viel hinter die Binde gekippt. Sarah fand es ganz amüsant zumal es eine neue Herausforderung war, für Sebi war es auf Grund seines grossen Rucksacks welcher einiges an Angriffsfläche bot nicht ganz so lustig. Nun wussten wir auch wieso Bill uns den Tipp gab, die Regenschutzhülle gut zu befestigen. Bei diesen Böen wär die Hülle schwups weg gewesen. Nach 2h 20min und dem Queren von einigen gut begehbaren Schneefeldern waren wir etwas überrascht, da wir es doch prompt schon auf den Pass geschafft haben und was sieht man da auf der anderen Seite? Der imposante Grey Gletscher. Er erstreckt sich von rechts nach links wo er in einem See endet. Wir haben beide noch nie einen so grossen Gletscher gesehen und kamen kaum noch aus dem Staunen heraus. Auf dem Pass war es so windig, dass wir uns schleunigst auf den Weg nach unten machten. Nun lohnten sich auch mal die Handschuhe nicht nur für die ersten 200 Meter am Morgen. Auf dem Weg zum Kontrollpunkt El Paso hatte man lange einen schönen Blick auf den Gletscher, bevor der Weg durch den Wald führte. Es war echt steil und somit waren wie froh um unsere ausgeliehenen Wanderstöcke. Da diese Wälder nicht "aufgeräumt" werden, liegen überall Bäume rum, und wir hofften auf Grund des Windes nicht von einem der morschen Bäume die noch standen erschlagen zu werden. Es ging jedoch alles gut und bei El Paso machten wir eine kurze Snickerspause (wir haben wohl selten ein so verdientes Snickers gegessen) bevor wir den restlichen Weg unter unsere Sohlen nahmen. Beflügelt von userer guten Wanderzeit gestern erreichten wir das Camp tatsächlich schon nach 7h und 3 Minuten um 12.38 Uhr . Ziemlich bald tümpelten auch Tom, Victor, Victoria, usw. ein. Da der Check-in mal wieder noch nicht geöffnet war, haben wir schonmal das Zelt aufgestelllt und Zmittag gegessen. Dieses Camp ist Teil des W-Trecks, demenstprechend konnte man sich auch wieder Wifi kaufen (1h = 10.-, oder für die Influenzer W-Trekker auch 5 Tage für 75.-!) und es war vorbei mit der Ruhe. Die letzten 4 Tage durften nur im Gegenuhrzeigersinn begangen werden, somit trifft man relativ wenig Leute, das W darf man aber in beide Richtungen begehen. Vor dem Znacht haben wir dann unsere Family noch auf ein Bier in der Cooking Area eingeladen und da wir dachten, wir hätten Buffys Zelt schon gesehen, gingen wir davon aus, dass sie in der Bar sitzt und Pisco Sour trinkt. Um 5 Uhr tauchte sie jedoch komplett erledigt auf und war nach 12h Wanderzeit gerade erst angekommen. Bei einem Bier erzählte sie uns von ihrer  Wanderung und dass sie meinte, sie schafft es heute nicht mehr ins Camp. Froh dass nun alle heil angekommen sind, haben wir direkt noch ein zweites Bier getrunken, bevor wir mit Victor und Victoria im Restaurant eine Pizza gegessen und, wen wundert es, ein Bier getrunken haben. Die anderen hatten ein vorgebuchtes Abendessen, somit war es ganz okay, dass wir auch nicht kochen mussten, obwohl wir dies ansonsten immer genossen haben. Jedes Gericht wurde jeweils ausührlich kommentiert und Geschmack, Kalorien und Preise diskutiert. Mit quatschen fand unser letzter Abend auf dem Trek einen schönen Abschluss. Da es hiess, dass die Nacht sehr windig und regnerisch werden würde, waren wir gespannt, wie sich unser Zelt schlägt.Read more