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  • Giorno 14

    Tag 13: "Sonntiago"-Reunion & Abschied

    18 settembre 2023, Spagna ⋅ ☁️ 17 °C

    Wir entschieden uns also, noch einen Tag länger in Santiago zu bleiben, um die Kathedrale noch einmal in Ruhe von innen anschauen und unsere später ankommenden Mitpilger empfangen zu können.
    Dafür wurden wir von der im Allgemeinen eher regnerischen Stadt mit strahlendem Sonnenschein belohnt. Wir schliefen das erste Mal auf unserer Reise aus und gingen anschließend brunchen, wo wir ein unfassbar exquisites Essen zum Spottpreis bekamen, unter anderem Eggs Benedict mit selbstgemachter Hollandaise... ach, es war einfach top.

    Entsprechend gut gelaunt gingen wir in den Park und die Stadt um eventuell Souvenirs zu kaufen.
    Nach zwei Wochen leben aus dem Rucksack kam uns das meiste dann aber wie unnötiger Kram vor, weshalb es beim Sangria Trinken blieb, dieser überrascht einen in Spanien jedes Mal wieder, denn er ist immer größer als man denkt :D
    An der Kathedrale empfingen wir Ralf, den Ex-Soldaten, oder wie er auf seiner Compostella in Latein geschrieben wurde: Ralfunsus. Mit Ralfunsus gingen wir einen weiteren Sangria trinken. In dieser Bar gab es dann eine Reunion mit allen unseren Weggefährten: dem verrückten Iren Rory, der herzlichen Finnin Ira (welche uns wertvolle Tipps für unsere Füße in deren schlimmsten Zeiten gab), Jeff und Linda aus Kanada und dem lustigen Italiener Jon. Linda erzählte uns von ihren Abenteuern heute in der Messe: die nicht katholische Französin war noch etwas beschwipst vom Sangria zum Priester gegangen um die Hostie zu empfangen. Nicht religiös ausgebildet sagte sie nach dessen Erhalt stolz "Muchas graçias! 😊", was den Priester schon etwas irritierte, da er eher ein "Amen" erwartet hatte. Dann ging Linda weg von ihm, ohne die Hostie zu essen. Sie bekam nämlich Panik: sie hatte Brot bekommen und war glutenintolerant. Eine Nonne war schon kurz davor, sie zu treten, weshalb Linda die Hostie wohl oder übel essen musste. Naja, sie wird es überlebt haben.
    Wir gingen mit unserer Pilgergruppe und neuen Gefährten wie dem immer grinsenden Amerikaner Douglas (er ist über 60 und macht seinen neunten Camino!) noch einmal sehr gut essen und in einen Pub und genossen einfach die Gesellschaft der anderen, wirklich herrlich.
    Douglas zeigte uns des nachts noch ein Easter Egg der Kathedrale: Den Schatten des Pilgers. Es gibt eine Stelle an der Kirche, wo Gemäuer und Beleuchtung scheinbar zufällig den Schatten eines Pilgers mit Stock und Hut erzeugen. Dazu gibt es auch eine Geschichte: Ein Priester soll sich in eine Frau verliebt haben und sich immer nachts heimlich hinter der Kathedrale getroffen haben. Damit ihn keiner erkennen konnte, habe er sich als Pilger verkleidet. Eines Tages wollte er mit der Frau durchbrennen. Sie kam nicht zum Treffen, weshalb der Schatten des Priesters hier bis heute wartet.
    Den Tag noch in Santiago zu verbringen hat sich sehr gelohnt, vor allem, um alle wieder zu treffen und sich richtig von den Leuten und dem Pilgerleben verabschieden zu können.
    Ein paar von meinen (Jans) Gedanken zum Jakobsweg: Es war eine tolle Reise, ganz anders als jeder andere Urlaub. Trotzdem man auf vieles verzichtet, hat man alles was man braucht und noch viel mehr. Die Verbindungen zwischen den Leuten, die oft durch magisch anmutende Zufälle entstehen sind einzigartig. Außerdem spürt man eine Verbindung zur Natur, da man tagelang durch sie hindurchgeht und der Weg mehr das Zuhause ist, als die karge Herberge für eine Nacht. Katja und ich haben uns auch hier sehr gut verstanden und konnten die Zeit wirklich genießen. Es war eine wirklich tolle Erfahrung.
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