• 15. Tag

    Oct 30–31, 2024 in Czech Republic ⋅ ☁️ 11 °C

    Trotz hartem Lager habe ich ausgezeichnet geschlafen. Das Frühstücksbüfet hebt den Gesamteindruck der Wiesenbaude deutlich an. 9:00 Uhr ist alles verpackt und ich starte - im Nebel. Eine halbe stunde bis zum "final climb" und dann nochmal ne halbe Stunde steil im Zickzack nach oben. Punkt 10 stehe ich allein und in der Suppe am Gipfel. Das mit dem "allein" wird sich gleich ändern, ich höre wie die Seilbahn ihren Betrieb aufnimmt.
    Ich muss noch eine Ergänzung machen: Bis hierher war mir die Gegend so einigermaßen bekannt: Ab jetzt beginnt für mich die terra incognita, jeder weitere Schritt ist Neuland, auch wenns erstmal genauso aussieht wie vorher auch...
    So wie nach oben geht es erst steil, dann kontinuierlich immer weiter bergab. Die Nebelfeuchte wird zum richtigen Regen und so nehme ich in der nächstbesten Chata erst mal den 11-Uhr-Zug. Immer weiter bergab, an der ersten Straßenkreuzung ist das Riesengebirge "vorbei" - so richtig freundlich hat es sich nicht gezeigt. Das ändert sich schlagartig, Landschaft und Wege werden gefälliger, der Regen hört auf. Die nächsten Kilometer begleiten mich Hinweistafeln - viersprachig - da hat man sich viel Mühe gegeben. Eine verweist auf Anlauf und Auslauf einer ehemaligen Sprungschanze - ich kann sie nicht identifizieren, daher gibs auch kein Foto.
    Wieder ein Stück später unterläuft mir ein folgenreicher Fehler. Ich folge der (einer) roten Markierung und steige mindestens eine halbe Stunde in die falsche Richtung ab, ehe ich den Fehler bemerke, 3km und 200mH abseits vom "richtigen" roten Weg, der immer schön auf der Höhenlinie blieb. Die Korrektur kostet mich 5 Mehrkilometer, und es riecht zum ersten Mal nach Stirnlampengebrauch.
    Wieder auf der richtigen Spur folge ich lange der polnisch-tschechischen Grenze. Links und rechts im Wald Pilze über Pilze, es ist der Wahnsinn. Aber ich muss weiter, das Quartier ist schon gebucht. Am nächsten großen Abzweig treffe ich die nächste Fehlentscheidung und lasse mich von mapy auf eine Abkürzung locken (Lektion nicht gelernt!). Die nächste Stunde bin ich mit Windbruch, im Nichts endenden Pfaden und dem Abstieg über schlammige Rückegassen beschäftigt und muss noch dazu aufpassen, nicht ständig in Pilze reinzutreten. Und es wird langsam dunkel. Aber plötzlich stehe ich vor einem asphaltierten Radweg, der noch dazu bald ne Beleuchtung erhält und ich schaffe es nach fast 29km, 1400m Abstieg und trotzdem noch mal 800mH Anstiegen, in den Zaclarer Bären. Das war knapp! Und dehalb die heute zum Abendbrot einen extra Becherovka auf das gute Ende. Prost!
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