• 16. Tag

    Oct 31–Nov 1, 2024 in Czech Republic ⋅ ☁️ 12 °C

    DAS HÄTTE AUCH ANDERS KOMMEN KÖNNEN.
    Aber von vorn: Heute gibts Frühstück beim Bäcker nebenan, in Hausschuhen zu erreichen. Der Laden gut sortiert, allerdings zu wenige chlebicky, nämlich nur noch eins. Draußen laufen Hexen und Gerippchen rum, der Halloween-Virus hat sich bis in diese entlegene Ecke ausgebreitet. Halb neun ist Start, der Weg ist nicht ganz klar, ich muss mich teilweise auf mapys unmarkierte Vorschläge verlassen, sonst gehts zu viel "quer". Es läuft sich heute richtig gut, kein Nebel, leichter Sonnenanflug, nicht zu kalt, zunächst leicht bergab, der Rucksack kaum zu spüren. Sooo stelle ich mir schön wandern vor und so öffnet sich auch "das Gemüt" für die vielen Eindrücke rundum. Im nächsten Ort überholt mich ein sehr rüstiger älterer Herr in sportlichem Outfit, fragt woher-wohin und nach der Auskunft "Dresden-Jesenik" spricht er mich deutsch an. Er ist auf seiner Fitnessrunde, ist neugierig und begleitet mich fast eine Stunde. Sein Großvater ist Deutscher aus der Gegend und wurde nur deshalb nicht vertrieben, weil man ihn in der Textilfabrik brauchte. Seine Frau kommt aus Chemnitz, die Hochzeitsreise ging nach Dresden. Sachen gibts...Nach einem Job im hiesigen Uranbergbau (sic) war er 10 Jahre lang in Zacler im Museum und konnte die lokale Geschichte der letzten 300 Jahre hoch und runter beten. Apropos beten, ziemlich unvermittelt kam die Frage, ob ich an Gott glaube. Meine ausweichende Antwort führte zu einigem missionarischen Eifer und dem Hinweis, die Zeugen Jehovas könnten das alles ganz gut erklären. Naa ja! Zum Glück trennten sich die Wege bald wieder, ich hab mir zumindest von historischen Ausführungen einiges behalten. Und immerhin konnte er mir noch paar Tips zum Weiterweg geben. So kam ich recht gradlinig, nicht ohne nochmal steil ansteigen zu müssen, mir ständig die Füße an zu großen Pilzen stoßen und mit mehrfachen Grenzübertritten nach heute lockeren 20km in Adersbach an. Und hier ist - TOTE HOSE. Im wahrsten Sinne des Wortes. Pensionen ohne Zahl, alle zu, kurzfristige E-Mailanfragen unbeantwortet, die Kneipen mit einer Ausnahme nur am Wochenende geöffnet. Das hätte ich so nicht erwartet! An einer Pension hängt die Wäsche draußen, ich klingle und kriege eine komplette FeWo, wenn auch fürs komplette Geld (immer noch billiger als die Wiesenbaude...). Die Herbergsmutti bringt mir noch drei Scheiben Brot und Butter, weil Frühstück in FeWo is nich, Laden gibts nich und der nächste Bäcker is 10km weg.
    Trotzdem: Nochmal Glück gehabt-der morgige Ruhetag ist gerettet. Ich habe da auch schon so eine IDEE!
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