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  • Day 4

    4. Tag Lange Tour zum Watzmannhaus

    July 6, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 18 °C

    Der gestrige Abend nahm nur schwer ein Ende. Zu schön war die Einlage und zu gemütlich das Beinandersitzen in der urigen Wirtsstube.
    Dennoch war es wieder recht früh, zum Aufstehen geworden. Es gab keine Möglichkeit, nach dem Wetter zu schauen (Seit dem Riemannhaus gab es kein Empfang mehr). So versicherte mir der Wirt, dass es an diesem Tag keinen Regen geben würde. „Das ist ja optimal für eine Watzmannüberschreitung“ dachte ich. Bei dieser ist gutes Wetter unbedingt erforderlich.
    Die Watzmannüberscheitung ist eine der schwierigsten Gratwanderungen auf deutschem Boden. Schon bei der Planung der Tour war es ein Schlüsselelement, was ich schwer einzuordnen wusste. Durch Zufall konnte ich eine Hütte nicht buchen, die für die Tour und den Tag besser gelegen wäre. Stattdessen fand ich im Watzmannhaus (von Ingolstädter Haus aus gesehen auf der anderen Seite des Watzmanngrates) eine Möglichkeit für die Übernachtung. Anfänglich war es klar, dass ich diese Überschreitung machen wollte. Dann las ich viele Berichte von der Überschreitung und hab mich abgefunden, es erst einmal lieber sein zu lassen und etwas Einfacheres zu probieren. Die Angelegenheit änderte sich nur wieder, als die zwei Einheimischen mir den Saalfeldner Höhenweg empfahlen. Jetzt fühlte ich mich bereit für diese Überschreitung.
    Mit Anette und ihrer Freundin ging es gemeinsam die ersten Kilometer bis zum Hundstodgatterl. Ein mittelschweres Stück zum Wandern. Sie trafen oben eine weitere Bekannte und ich verabschiedete mich, denn ich hatte noch viel vor mir und stand ein wenig unter Zeitdruck. Auf dem Weg zum Abzweig Watzmann-Südspitze, Wimbachgries traf ich Wanderer, denen ich erzählte, was mein heutiges Ziel war und sie meinten nur, dass es schon ein sehr langer Weg sei. Ich ging kurz in mich und versicherte ihnen, am Wegkreuz nochmal zu überlegen, ob es wirklich sinnvoll wäre. Die Zeit und die Kilometer zogen sich. Nach vier Stunden und einigen Höhenmetern und mit leichter Beinmüdigkeit stand ich endlich am Abzweig zur Südspitze. Das Schild gab als Empfehlung 10 Stunden für den Weg zum Watzmannhaus an. 10 Stunden plus 12:25 Uhr war viel zu spät ankommen. Mir war klar, im Dunkeln mag ich auf keinen Fall da oben sein und es kamen mir glücklicherweise Zufälle entgegen, die mich in dieser Entscheidung bestärkten.
    Noch vom Hundstodgatterl aus einen fantastischen Blick auf die Südspitze gehabt, die sich wie eine stumpfe Pfeilspitze aus der Erde erhebt, zog es im Laufe des Tages zu und der Gipfel war in Wolken gehüllt. Zudem begann es zu tröpfeln. Schön, wenn die Anzeichen immer so klar im Leben wären.
    An diesem Punkt verabschiedete ich mich allerdings auch innerlich von der Überschreitung und habe bereits an das Aufgeben der Tour nachgedacht, da es wieder zurück ins Tal und zur Zivilisation ging. Am nächstgelegenen Ort, der Wimbachgrieshütte schaute ich nach einem Busfahrplan für einen Bus, der mich nach Berchtesgaden bringen würde, wo ich zumindest Geld abheben und evtl. mit dem Zug nach Hause fahren könnte. Auf dem langen Weg hinab (~2,5 Std.) über diesmal gut ausgebaute Wege erreichte ich dann eine Ortschaft. Es war Ramsau. Mit Vodafone gab es immer noch keinen Handyempfang, jedoch die Möglichkeit über das offene WLAN das Wetter zu checken und es war nicht nur gutes, sondern bestes Wetter für den nächsten Tag gemeldet. Sofort fokussierte ich mich wieder auf den Watzmann, der jetzt wieder ein Stück näher zu mir rückte und die Gedanken Heimfahrt waren Geschichte. Am Aufstieg zum Watzmannhaus lernte ich Dirk aus dem Kraichgau kennen, der ebenfalls die Überschreitung vorhatte. Später stieß noch Ralf aus dem Taubertal dazu. Alleine waren wir zum Berg gekommen und zu dritt haben wir eine Gemeinschaft gebildet, die die Erstüberschreitung für alle drei beinhaltete.
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