A short but fine adventure by Seba Read more
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  • Day 1

    1. Tag Anfahrt nach Saalfelden

    July 3, 2023 in Austria ⋅ ⛅ 22 °C

    Auf nach Österreich! Weit weg war das Ziel diesmal nicht. Dennoch dauerte die Anfahrt mit zwei Umstiegen in München und Salzburg ganze 5,5 Stunden. Angekommen in den Bergen, vorbei am schönen Zeller See, mit Blick ins Steinerne Meer weit hinten am Horizont, hieß es an der Station Saalfelden aussteigen. Auf das Wetter war ich die kommenden Tage gespannt. Der erste Tag war am schlechtesten gemeldet. Danach sollte es die Woche relativ angenehm werden, dennoch war jeden Tag Gewitter gemeldet. Wer schon öfter in den Alpen war weiß, dass das Wetter schwer vorhersagbar ist und es sich schlagartig ändern kann.
    Es war noch Zeit für einen kurzen Umweg auf einen Aussichtspunkt weiter südlich. Ein kleiner Anstieg zum Warmwerden und man bekam einen herrlichen Blick auf die Berge, die ich morgen noch genauer kennenlernen sollte. Im Süden, etwa in 5 km Entfernung regnete es bereits. Ich packte es vom Berg hinab, um nicht ins Unwetter zu geraten. Auf dem Weg zur Unterkunft wurden noch die wichtigen Dinge wie Abendessen erledigt und bald angekommen, konnte der nächste Tag ausgeruht gestartet werden.
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  • Day 2

    2. Tag Weg zur ersten Hütte

    July 4, 2023 in Austria ⋅ ⛅ 8 °C

    Die Tour führte, weit bevor es alpin wurde, zu einer Kapelle in der ein Einsiedler lebt. Über den sogenannten „Weg der Stille“ gelangte ich zum Eremiten, der, wie er mir später zusicherte gar nicht so einsam war, denn er gehört zu Saalfelden als häufig angepeiltes Wanderziel. Schulklassen, Wanderer wie ich und Einheimische kommen oft vorbei. Nicht damit gerechnet, überhaupt jemanden dort anzutreffen, unterhielten wir uns dann umso länger über alles Mögliche, z.B. wie und warum er Einsiedler wurde, das Wandern oder Wallfahren und die Situationen, in denen man Gott braucht und spürt. Es war ein tolles Gespräch und zum Abschluss zeigte er mir seine Kapelle. Im Ofen legte er währenddessen ein Stück Holz nach. Ich fragte mich nur, warum? Es war schließlich recht warm zu dieser Uhrzeit. Die Frage konnte ich mir erübrigen, denn ohne Feuer kann man auch nichts kochen. Auf viele dieser alltäglichen Dinge verzichtet man bewusst, was mich zugegeben beeindruckt und mir die Frage stellt, was man denn im Leben wirklich braucht?
    Wir verabschiedeten uns herzlich und der Aufstieg zum Riemannhaus, meinem heutigen Ziel, wurde fortgesetzt. Vorbei an der Stein-Alm, an der ich zu gerne gefrühstückt hätte, wenn sie nicht genau an diesem Tag geschlossen wäre. So nahm ich mir die Zeit für eine kurze Pause im Freien. Mein Notfallproviant, bestehend aus Müsliriegeln und Studentenfutter, musste herhalten. Während dessen gab es einen klaren Blick auf das weit entfernte Kitzsteinhorn.
    Unterwegs treffe ich immer wieder ein paar Wanderer und es gibt immer etwas zu erzählen, wo kommst du her, wo geht es hin, was treibt dich an? Es ist eine total entspannte Atmosphäre.
    Weiter oben um eine Kurve herum sehe ich dann den Übergang ins Steinerne Meer. Zuerst jedoch muss ich eine Wand aus massiven Stein scheinbar senkrecht hinauf überwinden. Von weitem sieht es schwierig aus, wie soll man das schaffen war der Gedanke. Sobald man näher kommt, befindet sich dann immer ein Weg, der mit Treppen und Seilen gesichert hinauf geht.
    Das letzte Stück zum markanten Sommerstein ist konditionell nochmal etwas fordernder. Auf diesen Abschnitt, der sowohl von Saalfelden als auch von Maria Alm kommend führt, treffe ich viele Wanderer. Einige von ihnen machen eine Alpenüberquerung vom Königssee bis nach Triest, ein weites Stück. Am Nachmittag erreiche ich dann endlich das Riemannhaus, die unter dem Sommerstein wohl schönst gelegenen Hütte der ganzen Tour. Der Wind pfeift kräftig in 2.177 m Höhe. Drinnen ist es urig, gemütlich und in der kleinen Gaststube für 20 Leute setzt man sich zusammen an den Tisch. Bei einem „verdienten“ Weißbier werden sofort Bekanntschaften geschlossen und der Kaiserschmarrn füllt die verloren gegangenen Kalorien wieder auf. Zwei Österreicher haben an diesem Tag gerade die Wasserleitung ausgelegt. Diese führt von einem Schneefeld gespeisten See ein paar hundert Meter weit zur Hütte und ist die einzige Versorgung mit Brauchwasser. Alles andere muss mit der Materialseilbahn oder dem Hubschrauber aus dem Tal angeliefert werden. Keine Straße, kein Wirtschaftsweg, nichts weiter führt da oben hinauf. Man ist abgeschnitten vom Alltäglichen.
    Probleme mit dem Materiallift schlugen sich in dieser Hütte leider im Essenspreis wieder. Für drei Getränke, einen Kaiserschmarrn, ein drei Gänge Menü und Frühstücksbuffet musste ich glatte 90 Euro bezahlen. Mit so einem Preis hatte ich wirklich nicht gerechnet und hoffte, dass es in den anderen Hütten nicht genauso so eine Überraschung wird und mir das Geld ausgeht. Abheben oder mit Karte bezahlen ist in den meisten Hütten Fehlanzeige. Und letztendlich bin ich nicht herauf gekommen, um mir zu viele Gedanken ums Geld zu machen. Der Abend war, was das betraf sehr ausgelassen. An den vier Tischen setzte man sich hin, spielt Karten und redet miteinander. Gruppenbildung war hier fehl am Platz und das war bereits in der ersten Hütte eine ganz schöne Erfahrung.
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  • Day 3

    3. Tag Saalfeldner Höhenweg

    July 5, 2023 in Austria ⋅ ⛅ 10 °C

    Den Tipp zweier Österreicher am Vortag, nicht den Normalweg (Eichstätter Weg) zur nächsten Hütte zu nehmen, beherzigte ich, nachdem der Wetterbericht bis 16 Uhr gutes Wetter voraus sagte. Zwar war mir klar, dass wenn Österreicher sagen: „Der Weg sei einfach“ man als Nicht-Alpenbewohner noch zwei Schwierigkeitsgrade drauf rechnen kann.
    Bevor es jedoch losging, war frühs um 6 Uhr bereits nicht mehr an Schlaf zu denken. Das Licht drang in den Raum ein und der erste Blick nach draußen war ein faszinierender Blick auf den Alpenhauptkamm, den keine Wolke trübte. Es lies mich nicht los und ich musste die Situation nutzen, um auf den 30 Minuten entfernten Sommerstein das herrliche Panorama anzuschauen.
    Ein einfacher Weg führte hinauf. Oben war bereits ein Gleichgesinnter von der Hütte, der ebenfalls das klare Wetter ausnutzte. Im Süden sah man die auftürmenden Berge der Hohen Tauern mit Großglockner, Großvenediger und den Gletschern, die sie umgeben. Auf der anderen Seite sah man über das Steinerne Meer (was man spätestens hier sieht, woher der Name kommt) bis zum imposanten Watzmann-Massiv in den Berchtesgadener Alpen.
    Nach einer Weile gingen wir wieder hinunter zum Frühstück. Die meisten packten es bereits kurz nach 7 Uhr. Auch so eine Besonderheit, denn wenn man, wie ich, um acht losgeht, gehört man schon zu den letzten und tatsächlich kamen die ersten Besucher bereits wieder an.
    Bevor es losging, verabschiedete ich mich noch von denen, die ich nicht mehr sehen sollte. Für die, die am Abend wieder im Ingolstädter Haus anzutreffen seien, reichte ein „Bis später“.
    Dann ging der aufregende Steig über den Saalfeldner Höhenweg los. Die ersten Meter über das Breithorn war noch ein gangbarer Pfad. Ab da begann es mit Seilen und Sicherungen über ausgesetzte Stellen zu gehen. Noch etwas unsicher, den Weg überhaupt in Angriff zu nehmen, verschwand der Großteil der Unsicherheit, als mich zwei Bergläufer im joggenden Tempo überholten, um die Hindernisse in einer Leichtigkeit zu überwinden.
    Vom Breithorn führte ein Grat zum Mittelhorn. Soweit ich die Erinnerung noch behalten konnte, war es kein besonderes schweres Stück. Vom Mittelhorn zum nächsten Gipfel, dem Äulhorn, sah die Welt schon anders aus. An einer glatten Wand, die mit einem Seil überspannt war, hatte man nur für seine Füße halt. Die Hände, so verstand ich die Vorgehensweise, müsse man am Seil halten und sich zurückfallen lassen, um sich dann nach links zum Ausgang des Hindernisses zu ziehen. Fazit: Ging gar nicht. Eine Blockade im Kopf verhinderte jeden weiteren Fortschritt. Gut muss ich im Nachhinein sagen, denn Leichtsinnigkeit ist kein guter Begleiter. Es ist die richtige Mischung aus Mut und Sicherheit zu finden. Überfordern sollte man sich nicht und zum Glück, war es möglich das Hindernis zu umwandern. Es ging zum vierten Gipfel und so langsam wurde es auch zur Geduldsprobe. Als ich den vierten und meiner Meinung nach letzten Gipfel erreichte, war ich glücklich und machte eine lange Pause in dieser schönen Umgebung. Komoot, meine Navigationsapp zeigte auf der Karte, dass es keine weiteren Anstiege mehr gäbe und ich vertraute darauf, an der nächsten Scharte einen Weg ins Tal zu finden. Das war eine Fehleinschätzung. Der Höhenweg sollte sich noch eine ganze Stunde hinziehen und es wurde kein leichtes, die Hindernisse mit fortschreitendem Tag zu überwinden. Was mich antrieb, war die Möglichkeit für eine mögliche Watzmannüberschreitung in zwei Tagen zu trainieren und ebenso, das Glücksgefühl, unten anzukommen und nicht mehr den Stress der Überquerung zu spüren. Ein Gefühl der Erleichterung, etwas geschafft zu haben und das auch zu genießen. Es sollte noch dauern, denn es war die Hälfte. Noch ein Anstieg, noch ein Hindernis, nochmal rückwärts hinabklettern, es zog sich.
    Zwischendurch kam mit einem 5 Meter breiten Grat ein kurzes Aufatmen. Keine Absturzgefahr und Anspannung durch das Halten am Berg, einfach kurz durchatmen. Das letzte Hindernis war ein Schacht, der 10 Meter nach oben ging, mit Seil und kleinen Felsvorsprüngen für die Füße. Nicht technisch schwierig oder kraftraubend, einfach vom Kopf her schwierig, denn darunter kam nichts mehr.
    Als dieses Hindernis dann auch überwunden wurde, war ich frei, frei für den Weg nach unten zur Weißbachlscharte. Und ich war über alles dankbar, unten angekommen zu sein.
    Eine junge Frau stand bereits an der Scharte und wollte wissen, wie der Höhenweg so ist, denn sie hatte sich auch schon überlegt da langzugehen. Super, dass ich ihr gleich von meiner Erfahrung berichten konnte. Nach der Beschreibung meinte sie nur, dass sie diesen Weg lieber in Begeleitung gehen würde. Für meinen Teil muss ich sagen, dass es mit einem der es kann durchaus seine Vorteile hätte, so musste ich mich an einigen Barrieren selbst ausprobieren und Mut zeigen, was durchaus auch schön ist, solange man mit beiden Beinen wieder gesund auf dem Boden steht.
    Es war noch nicht ganz zu Ende, den halben Eichstätter Weg musste ich jetzt noch bis zum Ingolstädter Haus gehen. Kein Problem, wenn es nicht so zuziehen würde. Es war 16 Uhr und Regen war gemeldet. Der steinige Weg war nach der Gratwanderung kein Problem mehr. Mit mehr Trittsicherheit und die Gedanken, nicht durch den Regen laufen zu wollen, machten mich zu einem schnellen Ausdauer-Bergsportler. Dennoch waren es immer noch 1,5 Stunden, die die Hütte ausgeschildert war. Im Hintergrund donnerte es bereits. Irgendwann begann es zu tröpfeln und es wurde stärker. Am letzten Schild vorm Ingolstädter Haus war die Unterkunft mit einer halben Stunde ausgeschrieben. Viel zu lange, denn wenn es auch nicht wie aus Eimern goss, war es kein angenehmes in dieser Höhe ohne schützenden Unterstand dazustehen. Ich musste eine Entscheidung treffen, ob hinknien und im Regen warten besser ist, als weiter laufen und möglicherweise vom Blitz getroffen zu werden. Schwieriges Bergwetter. Ich entschied mich weiterzulaufen und erreichte nach keinen 10 Minuten eine Hütte, in der ich mich unterstellen konnte. Es war das Ingolstädter Haus. Gerade noch rechtzeitig vorm durchnässt sein.
    Drinnen hielt ich Ausschau nach meinen Bekanntschaften vom Riemannhaus. Ich fand sie in der wieder sehr gemütlichen Gaststube. Aufgewärmt und abgetrocknet vom Regen, bot der Abend noch eine spontane Musik-Einlage. Wie man mir sagte, war es selbst nur ein Gast, der die Quetschn (Akkordion) in die Hand nahm und für sein Publikum einige Hits der österreichischen Volksmusik und des deutschen Schlagers spielte. Der Koch des Hauses begleitete mit zwei Löffeln, umfunktioniert als Schlaginstrument und der Wirt spielte auf seiner Tuba einige Töne passend zum Takt. Ein genialer Abend, in dem man schnell in eine andere Welt eintaucht, keinen Gedanken an gestern oder morgen verschwendet, sondern nur an das Hier und Jetzt denkt, hier, hoch oben in den Bergen.
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  • Day 4

    4. Tag Lange Tour zum Watzmannhaus

    July 6, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 18 °C

    Der gestrige Abend nahm nur schwer ein Ende. Zu schön war die Einlage und zu gemütlich das Beinandersitzen in der urigen Wirtsstube.
    Dennoch war es wieder recht früh, zum Aufstehen geworden. Es gab keine Möglichkeit, nach dem Wetter zu schauen (Seit dem Riemannhaus gab es kein Empfang mehr). So versicherte mir der Wirt, dass es an diesem Tag keinen Regen geben würde. „Das ist ja optimal für eine Watzmannüberschreitung“ dachte ich. Bei dieser ist gutes Wetter unbedingt erforderlich.
    Die Watzmannüberscheitung ist eine der schwierigsten Gratwanderungen auf deutschem Boden. Schon bei der Planung der Tour war es ein Schlüsselelement, was ich schwer einzuordnen wusste. Durch Zufall konnte ich eine Hütte nicht buchen, die für die Tour und den Tag besser gelegen wäre. Stattdessen fand ich im Watzmannhaus (von Ingolstädter Haus aus gesehen auf der anderen Seite des Watzmanngrates) eine Möglichkeit für die Übernachtung. Anfänglich war es klar, dass ich diese Überschreitung machen wollte. Dann las ich viele Berichte von der Überschreitung und hab mich abgefunden, es erst einmal lieber sein zu lassen und etwas Einfacheres zu probieren. Die Angelegenheit änderte sich nur wieder, als die zwei Einheimischen mir den Saalfeldner Höhenweg empfahlen. Jetzt fühlte ich mich bereit für diese Überschreitung.
    Mit Anette und ihrer Freundin ging es gemeinsam die ersten Kilometer bis zum Hundstodgatterl. Ein mittelschweres Stück zum Wandern. Sie trafen oben eine weitere Bekannte und ich verabschiedete mich, denn ich hatte noch viel vor mir und stand ein wenig unter Zeitdruck. Auf dem Weg zum Abzweig Watzmann-Südspitze, Wimbachgries traf ich Wanderer, denen ich erzählte, was mein heutiges Ziel war und sie meinten nur, dass es schon ein sehr langer Weg sei. Ich ging kurz in mich und versicherte ihnen, am Wegkreuz nochmal zu überlegen, ob es wirklich sinnvoll wäre. Die Zeit und die Kilometer zogen sich. Nach vier Stunden und einigen Höhenmetern und mit leichter Beinmüdigkeit stand ich endlich am Abzweig zur Südspitze. Das Schild gab als Empfehlung 10 Stunden für den Weg zum Watzmannhaus an. 10 Stunden plus 12:25 Uhr war viel zu spät ankommen. Mir war klar, im Dunkeln mag ich auf keinen Fall da oben sein und es kamen mir glücklicherweise Zufälle entgegen, die mich in dieser Entscheidung bestärkten.
    Noch vom Hundstodgatterl aus einen fantastischen Blick auf die Südspitze gehabt, die sich wie eine stumpfe Pfeilspitze aus der Erde erhebt, zog es im Laufe des Tages zu und der Gipfel war in Wolken gehüllt. Zudem begann es zu tröpfeln. Schön, wenn die Anzeichen immer so klar im Leben wären.
    An diesem Punkt verabschiedete ich mich allerdings auch innerlich von der Überschreitung und habe bereits an das Aufgeben der Tour nachgedacht, da es wieder zurück ins Tal und zur Zivilisation ging. Am nächstgelegenen Ort, der Wimbachgrieshütte schaute ich nach einem Busfahrplan für einen Bus, der mich nach Berchtesgaden bringen würde, wo ich zumindest Geld abheben und evtl. mit dem Zug nach Hause fahren könnte. Auf dem langen Weg hinab (~2,5 Std.) über diesmal gut ausgebaute Wege erreichte ich dann eine Ortschaft. Es war Ramsau. Mit Vodafone gab es immer noch keinen Handyempfang, jedoch die Möglichkeit über das offene WLAN das Wetter zu checken und es war nicht nur gutes, sondern bestes Wetter für den nächsten Tag gemeldet. Sofort fokussierte ich mich wieder auf den Watzmann, der jetzt wieder ein Stück näher zu mir rückte und die Gedanken Heimfahrt waren Geschichte. Am Aufstieg zum Watzmannhaus lernte ich Dirk aus dem Kraichgau kennen, der ebenfalls die Überschreitung vorhatte. Später stieß noch Ralf aus dem Taubertal dazu. Alleine waren wir zum Berg gekommen und zu dritt haben wir eine Gemeinschaft gebildet, die die Erstüberschreitung für alle drei beinhaltete.
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  • Day 5

    5. Tag Die Watzmann-Überschreitung

    July 7, 2023 in Germany ⋅ ⛅ 8 °C

    Wie jeden Tag war auch diese Hütte frühmorgens um 6 Uhr bereits in hellem Aufruhr. Viele machten sich nach dem Frühstück auf dem Weg zum Hockeck, dem ersten von drei Gipfeln der Überschreitung. So taten wir es gleich. Das Hocheck war noch recht einfach zu erreichen. Ein normaler Wanderweg führt hinauf. Von da aus wurde es schwieriger und einige legten ihre Klettersteigsets an. Wie beim Saalfeldner Höhenweg begann es rauf und runter zu gehen, an Seilen entlang, rückwärts eine Wand hinunter oder mit großen Schritten über teils ausgesetzte Stellen. Nur diesmal hatte ich den großen Vorteil, mit Dirk und Ralf zwei erfahrene Bergwanderer dabei zu haben, die mich mit Tipps und Hilfestellungen durch den Watzmann-“Klettergarten“ leiteten. An der Mittelspitze konnte man das Wetter und die Aussicht gut genießen. Der Königssee schimmerte türkis im Tal. Zu lang hielten wir uns nicht auf. Bis zur Südspitze gab es noch das ein oder andere Hindernis, auf das wir trafen. Die letzte Überwindung kam dann auch kurz vor dem Gipfel. Ein schmaler Pfad, an dem es rechts wie links einen schönen Blick einige hundert Meter hinab gab, ausgesetzt hoch zehn. Nicht kompliziert oder anstrengend, vom Kopf einfach anspruchsvoll. Nach dem nächsten Bergauf-Stück war dann die Südspitze erreicht, insgesamt 6 Stunden waren wir hierfür unterwegs. Hier wurde noch die Zeit genommen, etwas zu Essen und den perfekten Winkel für das Beweisphoto zu finden. Wichtig war das Gipfelkreuz, am besten mit der Mittelspitze drauf. Jetzt folgte der eigentlich anstrengende Teil. Wie in allen Berichten zu lesen, kommt die schwierigste Passage erst zum Schluss. Nicht auf der Gratwanderung, sondern hinab ins Wimbachgries passieren die meisten Unfälle. Nicht, dass es besonders gefährlich zu gehen ist. Es sind einfach die Umstände nach einer stundenlangen Überschreitung mit einigen zeitraubenden Kletterstellen und Seilsicherungen wieder ins Tal zurückzufinden. Und obwohl man viele Berichte liest und man sich bereits darauf einstellt, ist es eine Hausnummer wieder mit beiden Beinen auf der Ebene zu stehen. Die Sonne knallte während der ganzen Zeit nur so auf den Abstieg in Südwesthanglage, das ein Winzer sicher einen guten Platz für seinen Wein dort hätte. Zwischendurch wurde es dann besser mit der Wegbeschaffenheit, bis es kurz darauf wirklich bis zum Schluss zum Wegkreuz Watzmann-Südspitze, Wimbachgries wieder mit Sicherungen und leichten, dennoch zeitraubenden Kletterpassagen weiter ging. Nach vier Stunden Abstieg und insgesamt 10 Stunden, die wir vom Watzmannhaus zum Abzweig Watzmann-Südspitze, Wimbachgries brauchten, war der Körper ausgezehrt. Dirk verlangte nach einer Pause im Schatten. Ralf verabschiedete sich dann von uns, er musste ins Tal zurück. Es war ein starkes Stück, gemeinsam diese Überschreitung gemacht zu haben. Dirk und ich erholten uns noch etwas im Schatten, wie eine Hand voll weiterer Wanderer, die an diesem Tag vom Berg hinab kamen. Wenn es einen Plan gab, sah er vor um 19:20 Uhr in Berchtesgaden am Bahnhof zu sein, damit ich den letzten Zug von München nach Ingolstadt erwische. Es war 17:20 Uhr und die Wimbachbrücke, das wusste ich noch vom Vortag, war 2,5 Stunden entfernt. Also wieder nachgerechnet und meine Mathekenntnisse reichten aus zu erkennen, dass es zeitlich wieder nicht herausgeht. Dirk kam, das glaube ich, entgegen. Er wollte ebenfalls zur Brücke, um von dort aus mit seinem Auto weiterzufahren. Nach der anstrengenden Überschreitung war er froh, im Tal gelandet zu sein. So machten wir uns auf zur Wimbachgrieshütte, um über unsere Optionen nachzudenken. Glücklicherweise war die erste Option bereits ein Treffer. Auf Nachfrage waren noch Schlafplätze frei und wir entschieden uns für diesen Abend in der Hütte zu bleiben. Das war wieder ganz bairisch, gemütlich. Einige Leute kannte man vom Watzmannhaus oder direkt von der Überschreitung. Zum Essen gab es Speckknödel und Gulasch, zu verlockend war der Gedanke, schnell an wertvolle Kalorien zu kommen. Zum Nachtisch dann ein großes Stück Johannisbeere-Streuselkuchen, einer der besten Kuchen, die ich je gegessen hatte. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass nach so einem Tag alles gut schmeckt, was sättigt. Alt wurden wir an diesem Tag nicht und so regenerierten wir, um am nächsten Tag den doch recht einfachen Weg zum Parkplatz im Tal mit gestärkten Kräften zu gehen.Read more

  • Day 6

    6. Tag Zurück nach Ramsau

    July 8, 2023 in Germany ⋅ ⛅ 18 °C

    Mit Rainer gings nach ausgiebigem Frühstück zurück zum Parkplatz und anschließend hat er mir einen großen Gefallen getan und auf seinem Heimweg ins Kraichgau einen Schlenker über Ingolstadt zu machen. Danke dafür.Read more