• Songkran - Chiang Mai

    Apr 8–18 in Thailand ⋅ ☁️ 36 °C

    Es ging wieder zurück nach Chiang Mai aus einem besonderen Grund: Songkran naht, das thailändische Neujahrsfest. Ich hatte davon schon vor meiner Reise Videos gesehen und wollte es unbedingt miterleben. Denn dieses Neujahr ist ganz anders als das, was man aus anderen Ländern kennt. Es wird hier über mehrere Tage gefeiert und zwar in riesigen Wasserschlachten. Dazu aber später mehr.

    In Chiang Mai angekommen, fühlte ich mich auf Anhieb wohl. Ich kann nicht genau beschreiben, was es ist, aber irgendwie war Thailand von allen Ländern, die ich bereist habe, das Land, das mir ein besonderes Gefühl von Wohlsein und Zufriedenheit brachte. Zum einen freute ich mich mega auf das leckere Essen hier. Gerade Khao Soi wurde zu einem meiner Lieblingsgerichte auf meiner Reise. Zum anderen freute ich mich auf die sehr entspannte Stimmung, die gerade hier im Norden herrschte. Außerdem war hier alles sehr günstig, was dazu führte, dass ich weniger auf mein Budget achten musste – selbst wenn ich Dinge tat wie mich massieren lassen oder einen Roller ausleihen, um irgendwas zu erkunden.

    Die ersten Tage nutzte ich, um die aktuelle Aufgabe, an der ich für mein Projekt arbeitete, fertigzustellen, damit ich mich danach voll und ganz auf den Rest fokussieren konnte. Und tatsächlich hatte ich das auch geschafft. Außerdem lernte ich Cindy kennen, eine Taiwanesin, mit der ich zusammen zu Abend aß. Zwei Tage vor Songkran trafen wir uns dann noch gemeinsam mit ein paar ihrer Freunde am Abend und gingen in eine Bar. Auch wenn das offizielle Songkran noch nicht begonnen hatte, gab es an dem Ort, wo wir uns trafen, eine große Party, wo auch schon die Wasserschlachten losgingen. Während des Festes lief jeder an bestimmten Orten mit Wasserpistolen oder Wassereimern herum, und man wurde von allen Seiten nass gemacht. Es war unmöglich, trocken zu bleiben. Da wir an dem Abend damit so gar nicht gerechnet hatten, versuchten wir unser Bestes, um dem auszuweichen.

    Am Folgetag fuhren wir gemeinsam mit Cindy, Ayush (Singapur) und Shiezza (Philippinen) mit zwei Rollern zu den Sticky Waterfalls. Bis auf Cindy hatte ich die anderen beiden erst gestern Abend kennengelernt. Um gewappnet zu sein, kaufte ich mir zuvor eine Wasserpistole und nahm sie mit. Aus den Erfahrungen von gestern waren wir alle diesmal entsprechend vorbereitet – nass werden war also kein Problem.

    Auf dem Weg zu den Sticky Waterfalls saß ich hinten auf Cindys Roller mit. Am Straßenrand standen ab und zu vor allem Kinder mit Eimern bereit, um die Rollerfahrer zu treffen. Ich fand es mega spaßig, kann mir aber auch vorstellen, dass es nicht immer ganz ungefährlich ist. Auch bei den Sticky Waterfalls waren einige Besucher mit Wasserpistolen vor Ort, und wir lieferten uns einige Duelle. Ich verstand mich außerdem mit den anderen dreien super, was den Tag sehr besonders machte.

    Auf dem Rückweg fuhr ich dann selbst. Dieses Mal standen noch mehr Leute am Straßenrand. Es gab auch einen Moment, in dem ich bei fast 80 km/h eine volle Ladung Wasser aus einem Eimer abbekam. Dieser Moment war dann etwas weniger lustig, denn der Aufprall schmerzte und man verlor für einen kurzen Moment die Sicht.

    Zurück in Chiang Mai trennten wir uns, und Cindy und ich fuhren erst einmal zu ihrem Hotel, da ihr Handy leer war. Auf dem Weg ging dann plötzlich der Sprit aus. Zum Glück waren wir nicht weit vom Hotel entfernt, weshalb sie erst einmal alleine dorthin ging. Den Roller ließen wir vorerst stehen und fuhren mit einem Grab-Taxi zu einem thailändischen Hotpot-Restaurant, wo wir zusammen mit Shiezza zu Abend aßen. Danach besorgten wir noch Benzin von einer Tankstelle, füllten es in eine Wasserflasche ab und fuhren mit dem Grab-Taxi zurück zum Roller. Zu dritt fuhren wir dann noch zu einer Bar, wo auch Ayush dazukam und wir den restlichen Abend verbrachten.

    Am 13. April ging dann das offizielle Songkran los. Das Zentrum von Chiang Mai ist von einem viereckig verlaufenden Wassergraben umgeben, neben dem auch eine breite Straße verläuft. Genau auf dieser Straße fanden die Wasserschlachten statt. Nachdem ich etwas gegessen hatte, füllte ich meine Wasserpistole und ging zu dieser Straße, die keine 100 m entfernt war. Ich war direkt im Geschehen, und es machte einfach nur Spaß. Auf der Straße fuhren viele Autos, Roller und vor allem Pick-ups, auf deren Ladeflächen Menschen zusammen mit großen Wassertonnen standen und sich unerbittliche Wasserschlachten mit allen anderen lieferten. An den Straßenrändern standen bei vielen Restaurants, Cafés oder anderen Läden ebenfalls Wassertonnen oder Planschbecken mit Wasser, aus denen man Nachschub holen konnte. Viele pumpten auch Wasser aus dem Graben. Da es nicht das sauberste Wasser war, achtete ich immer darauf, dass mir kein Wasser in den Mund gelangte – was aber nahezu unmöglich war. Teilweise hatten Leute Eis im Wasser, was beim Abbekommen für schreckhafte Momente sorgte. Ich freute mich immer, wenn ich irgendwo Eiswasser bekam, weil man damit stärkere Reaktionen von anderen hervorrufen konnte, wenn man sie damit abschoss.

    Ich hatte mega viel Spaß, das Kind in mir kam zum Vorschein, und ich war einfach nur glücklich. Auch wenn ich gerade alleine war, fühlte ich mich nicht so, denn hier feierte man mit allen zusammen. Jeder hatte Spaß, jeder lachte, jeder genoss es – so kam es mir zumindest vor, und diese Stimmung war einfach ansteckend. Neben dem Wasser liefen viele auch mit Behältern herum, in denen Babypuder mit Wasser gemischt war. Diese Substanz schmierten sie anderen ins Gesicht, was einen religiösen Ursprung hat und zur Reinigung sowie zum Schutz dient. Auch hier blieb niemand verschont. Ich fragte mich, wie viele wohl nicht mit dem Festival gerechnet hatten und dann klitschnass wurden, ohne es zu wollen. 😂

    Nach etwa zwei Stunden kamen dann die anderen drei vom Vortag dazu, und wir beschlossen, in meinem Hostel erst einmal kurz zu entspannen, ein Bierchen zu trinken und anschließend noch etwas essen zu gehen. Im Restaurant tranken wir dann auch noch ein wenig. Unser nächstes Ziel war die Hauptbühne des Festivals, denn dort spielten ab 17 Uhr bis Mitternacht einige DJs, vor allem elektronische Musik. Vorher brachten Cindy und Ayush noch einen Roller weg. Zusammen trafen wir uns dann an der Hauptbühne. Die Party war mega, die Stimmung ebenfalls. Das Coole war auch noch, dass es regnete, was das Feeling noch verstärkte. Von der Bühne aus wurde regelmäßig Wasser ins Publikum geschossen. Ich muss sagen, dass ich lange nicht mehr so viel Spaß hatte wie an diesem Tag und Abend. Zwischendurch besuchten wir noch einige Bars und am Ende eine andere Party, die noch länger andauerte. Irgendwann gegen 4:30 Uhr war ich dann im Bett.

    Am nächsten Tag waren meine Augen komplett vereitert, was an dem vielen Wasser lag, das am Vortag hineingelangt war. Ansonsten gibt es nichts Spannendes zu erzählen, denn der Kater haute extrem rein, und ich lag den ganzen Tag nur im Bett. Ayush und Cindy flogen außerdem an diesem Tag wieder nach Hause.

    Am letzten Tag von Songkran schaffte ich es, mich nachmittags zu motivieren, noch einmal rauszugehen und den letzten Tag von Songkran zu genießen. Ich ging wieder zur Straße und entschied mich, den Graben einmal zu umrunden. Das war eine super Entscheidung, denn mir ging es dadurch in kurzer Zeit wieder viel besser, mein Kreislauf kam in Schwung, und das Wasser war eine willkommene Erfrischung. Es war spannend zu sehen, wie die verschiedenen Seiten der Innenstadt aussahen und dort gefeiert wurde. Aber tatsächlich war im Norden, wo auch mein Hostel lag, am meisten los auf der Straße – mit Ausnahme des Ostens, denn dort befand sich die Hauptbühne.

    Die restlichen Tage waren sehr gechillt. Ich verbrachte Zeit mit der Planung der nächsten Reiseziele, lieh mir an einem Tag noch einen Roller aus, um noch einmal ein wenig in die Berge zu fahren, und ging lecker mit Shiezza zu Abend essen. Ich war froh, dass ich mich entschieden hatte, noch einmal hierher zu kommen. Die Woche war definitiv eines der Highlights meiner Reise. Auch muss ich sagen, dass Thailand eines der wenigen Länder ist, zu denen es mich immer wieder hinziehen wird – aus den bereits am Anfang genannten Gründen. Ich kann es kaum erwarten, bis ich wieder hier bin.
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