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  • Day 24

    Zurück in der Geschichte nach Tiwanaku

    January 17 in Bolivia ⋅ ☁️ 20 °C

    Um 8 Uhr holt uns unser Guide Sergio mit Fahrer Fredy ab und wir machen uns auf den Weg nach Tiwanaku (spanisch: Tiahuanaco), eine bedeutende präkolumbische Ruinenstätte westlich von La Paz in der Nähe des Titicaca-Sees. Als eine der wichtigsten archäologischen Stätten Südamerikas (seit 2000 als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt) war Tiwanaku das urbane Zentrum des Tiwanaku-Staats. Das historische Tiwanaku war das religiöse und administrative Zentrum von vorinkaischen Kulturen rund um den Titicacasee in der Zeit von 1500 v. Chr. bis 1200 n. Chr. Erst etwa 7 % der einstigen Stadt, ausschließlich mit sakraler Funktion, wurden bislang freigelegt und untersucht.
    Der Ausflug gestaltet sich hochinteressant. Die Stelen, Architekturen, Techniken der Steinarbeit erscheinen höchst ausgeklügelt (teilweise scheinen sie wie Lego-Steine zusammengesetzt worden zu sein), insbesondere wenn man bedenkt, dass die Indigenas nicht das Rad kannten, bis es von den Spaniern nach Amerika gebracht wurde.
    Ein Jammer ist der Umgang der Bolivianer mit ihrem kulturellen Eigentum. Der Staat kümmert sich überhaupt nicht um die Anlage, archäologische Arbeiten finden kaum statt, es interessiert keinen, wie sich die Besucher dort benehmen ... so sollte man mit seinem kulturellen Erbe nicht umgehen. Nach dem Mittagessen (lecker: Forelle vom Titicaca-See) schauen wir uns die Kirche von Tiwanaku an - diese wurde im 16. Jahrhundert komplett mit Steinen aus der Ausgrabung gebaut. Sieht zwar schön aus, hinterlässt aber dennoch einen fahlen Beigeschmack.
    Das gleiche gilt für das Museo Lítico, in dem die sog. Bennett-Stele untergebracht ist, eine 7,20m hohe Statue von Pachamama. Die Statue ist beeindruckend, der Museumsbau aber ist heruntergekommen, das Dach seines Patios hat schon das Zeitliche gesegnet, und die Museumsaufsicht sitzt eigentlich nur am Handy.
    Sergio führt als dies darauf zurück, dass die Regierung einfach kein Interesse am Tourismus hätte und dass das Gelände, auf dem sich die Ausgrabung mit den Museen (es gibt noch ein zweites mit etlichen kleineren Keramik-Funden) befindet, einer Indigena-Comunidad gehört, die daher auch für den Komplex verantwortlich sei - ohne auch nur irgendeine Ahnung von deren Pflege zu haben. Traurig.
    Am Nachmittag steht die Stätte Pumapunku ("Tor des Puma") auf dem Programm, die auf der anderen Seite der Straße liegt. Pumapunku ist ein vollständig künstlich angelegter, terrassierter Plattformhügel, der ein labyrinthisches System von Monumentalkanälen beherbergt und auf dem sich unter anderem eine – heute in Ruinen liegende – Monumentalstruktur sowie ein abgesenkter Hof befinden. Interessant ist hier die Tatsache, dass die sog. Prä-Astronautik in die hier liegenden Steine das Werk von Außerirdischen hineininterpretiert. Insbesondere die sog. H-Blöcke seien nicht von dieser Welt, es wird das Argument vertreten, dass primitive Völker wie die, die hier gelebt haben, nicht in der Lage gewesen seien, solche Präzisionsarbeiten herzustellen - wenn Däniken und Co. sich hier mal nicht täuschen.
    Auf der Rückfahrt geht es wie schon auf der Hinfahrt wieder durch den Moloch El Alto - der irgendwie auch faszinierend ist. Aber dazu an anderer Stelle.
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