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  • Day 54

    E41 : Malko Tornovo - Imrahor

    October 17, 2020 in Turkey ⋅ ⛅ 18 °C

    Nicht wirklich erholt wache ich in meinem Bett auf, welches scheinbar für 160cm grosse Menschen gebaut wurde. Ein Sturm, welcher während der Nacht erneut wütete und duzenden Geräusche mittels Windspielen, Blechdächern und Fensterläden erzeugte, riss mich regelmässig aus dem Schlaf. Dazu kam, dass das Zimmer von den nassen Kleidern so eine hohe Luftfeuchtigkeit hatte, dass es mir vorkam als liege ich in einem Tropenwald.
    Glücklicherweise legte sich dann aber bis zum Morgen der Sturm und ein blauer Himmel zeigte sich.

    Heute stehen viele Höhenmeter auf dem Programm. So begrüssen uns auch gleich 500HM in den ersten 4km Strecke, hoch zum Grenzübergang in die Türkei. Da die Strasse aber 1A ist und wir lediglich auf zerbrochenes Glas auf der Fahrbahn achten müssen, kommen wir schnell vorwärts und erreichen kurz darauf den Grenzübergang.
    Auf der bulgarischen sowie auf der türkischen Seite wurden wir sehr freundlich und lustig empfangen. Der Bulgarische Zollwärter hat uns sogar mit seiner Kassenbelegrolle eine Art Ziel-Einfahrts-Band erstellt und jubelte uns schon früh entgegen. Auf der türkischen Seite war man dann aber ein wenig professioneller und man wartete mit den Fist-Bombs und Witzen zumindest solange ab, bis wir den Stempel im Pass hatten und der Drogenhund von meinen Chili-Würstchen in der Seitentasche abliess.
    Anschliessend ging es auf eine regelrechte Achterbahn der Strasse. Man kämpfte sich einen Hügel hoch und anschliessend fuhr man wieder vom Hügel runter. Dies wiederholte sich den ganzen Tag. Da die Strasse jedoch gut ausgebaut, breit und wenig befahren war, störte uns das nicht wirklich.
    Am Abend wollten wir eigentlich in Kirklareli sein, wo ich für uns ein AirBnB gebucht habe. Am Zielangekommen entschied sich der Hoster dann jedoch die Türe nicht zu öffnen und jegliche Kommunikation einzustellen....schade! Am nächsten Tag ging dann weiter nach Saray. Erneut stellt uns die Türkei auf die Probe und schmetterte uns Gegenwind und viele Höhenmeter entgegen. Wiederholt müssen wir pausieren und kurz abwarten, da der Gegenwind mit dem Verkehr zu gefährlich war. In Saray trafen wir uns dann mit einem Jungen, welcher bei seinen Eltern andere Fahrradtouristen aufnahm. Leider war die Unterkunft bereits besetzt, jedoch zeigte uns Ömer die Stadt und die versteckten, kulinarischen Restaurants welche wundervolle türkische Gerichte zubereiteten.
    Mit vollem Bauch und einem kleinen Bier ging es aber bald zurück in das Hotel. Der nächste Tag sollte die grösste Etappe meiner gesamten Reise werden. Das Ziel war ein Vorort von Instanbul welcher die Heimat von Anil, einem weiteren Host für Fahrradreisende, ist.
    120km und rund 1480HM stellten sich uns entgegen. Diesmal verlief der Weg tatsächlich auf einer 3 spurigen Autobahn. Da es in der Türkei sehr viele streunende Hunde gibt und sich diese auch einfach gut und gerne auf einer Autobahn verirren können, herrschte eine angenehme Stimmung bezüglich Fahrstil und Geschwindigkeit unserer motorisierten Gefährten. Rachel hatte auf der Strecke noch mehrere Pannen und während Felix diese beseitigte, sorgte ich dafür, dass uns die zum Teil sehr aggressiven Hunde nicht zu nahe kommen. Zum Zmittag gab es dann eine Art Käsewähen und zum Dessert Baklava, welches uns mit der nötigen Motivation für den Kampf gegen den Wind versorgte.
    In Imrohar angekommen legten wir uns dann zuerst einmal neben einem Supermarkt in den Schatten und chillten bis uns Anil dort abholte. Dieser führte uns in die Wohnung seines besten Freundes, wo wir die Nacht verbringen durften. Zum Essen gab es ein scharfes Pasta-Joghurt Gericht, welches natürlich auf dem Teppich im Schneidersitz zu einem heissen Chai-Tee getrunken gegessen wurde. Anschliessend wurde noch die Wasserpfeife in Betrieb genommen und Geschichten ausgetauscht. Der anstrengende Tag sah man jedoch jedem von uns an und so gingen wir alle früh ins Bett.

    Heute ist es also soweit. Wir fahren nach Istanbul ein, wo sich meine Wege mit denen von Rachel und Felix trennen werden. Das langersehnte Ziel ist zum Greifen nah und ich freue mich auf die wundervolle Stadt und die durchgängig rücksichtsvollen und übertrieben freundlichen Personen.

    35km sind noch zu absolvieren......35km bis zum lang ersehnten Döner Kebap made in Istanbul!
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