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  • Day 26

    St.-Haon-le-Châtel - Audenet

    June 21, 2010 in France

    Noch ist es ziemlich bedeckt. Bereits am Morgen gehe ich davon aus, dass ich auch heute nicht trocken im Ziel ankomme.

    Da ich gestern alle meine Vorräte aufgebraucht habe, starte ich den Tag wieder lediglich mit einer Tasse Kaffee. In Renaisson kaufe ich mir jedoch später dann ein wirklich superleckeres Putensandwich und einen Schokocroissant.

    In der örtlichen Apotheke meine gewohnte Salbe zur Entspannung der Muskulatur leider vergriffen, also greife ich notgedrungen zu einem Alternativprodukt.
    Seit meiner Beinahe-Zerrung vor Villersexel habe ich die Salbe schätzen gelernt und pflege meine Beine eigentlich jeden Abend damit.

    Der Weg heute ist zwar nicht weit, führt aber fast ausschliesslich über Teerstrassen. Auch am heutigen Etappenziel muss ich selbst kochen, deshalb muss ich mich irgendwo mit Lebensmitteln eindecken. Als ich das einizge Geschäft der Umgebung erreiche ist es 13.15 Uhr und ich stehe vor verschlossenen Läden. Der Markt hat aber um 12.45 Uhr geschlossen und öffnet erst wieder um 14.30 Uhr.

    Ich überquere die Strasse um mich ins Bushäuschen zu setzen, um dort auf die Wiederöffnung zu warten. Gerade habe ich den Rucksack abgeschnallt und Platz genommen, als mich ein Mann mit Gesten wieder auf die andere Strassenseite winkt. Erst verstehe ich nicht ganz was er will, begreife aber schnell als ich sehe, dass der Rollladen am Geschäft etwas hochgezogen ist.

    Der Marktleiter erkundigt sich, ob ich auf dem Jakobsweg unterwegs wäre. Das bejahe ich. Darauf erklärt er mir kurzerhand, dass er mich vor dem Laden stehen hat sehen. Ich solle mir doch das benötigte eben zusammensuchen. Die Waren würden auf Kosten des Hauses gehen. Ich bin völlig platt.
    Ich bekomme eine komplette Ausstattung: Nudeln, Soße, Wein (0,5 L), Bananen, Birnen, Schokolade – umsonst. Völlig überwältigt setze ich meine Reise fort.

    Um 14.20 Uhr (also 10 Minuten vor der eigentlichen Ladenöffnung) ist der Ort St. Jean – St. Maurice erreicht. Das Städtchen ist wieder ein Kleinod. Der Ort wartet auf mit tollen Aussichten in die Schlucht der Loire und einem malerischen Ortskern. Bis zu meiner Herberge muss ich noch weitere zwei Kilometer dem Jakobsweg folgen. L´Eau de Puits ist eine renovierte Ferme. Das nette Besitzer-Ehepaar bewirtet mich herzlich. Auch kochen muss ich wider Erwarten nicht.

    Den Abend verbringe ich damit, den Film „Saint-Jacques….la Mecque“ zu gucken und in den vielen interessanten Büchern über den Jakobsweg und über das Loiretal zu schmökern. Ab und an kann ich in den Büchern Ort wiederfinden, die ich Tage zuvor besucht hatte.
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