Auggen - Le Puy-en-Velay

May - June 2010
Jakobsweg Teil 1 Read more
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  • Day 1

    Jakobsweg 2010

    May 27, 2010 in Germany ⋅ 🌧 17 °C

    Morgen geht es los !!

    Habe gerade den Rucksack fertig gepackt.
    Ging eigentlich fix. Wo was hin muss hab ich bei diesem Rucksack schon längst raus:
    Prinzipiell gilt ja: schwere Sachen nach unten und möglichst mittig. So kommt also das Zelt unter den Rucksack und die Technik ins Bodenfach. Schlafsack und Isomatte hab ich seitlich links angebracht, rechts kommt das Wasser hin.

    Das Hauptfach nehmen unten die Hygieneartikel und oben die Kleidung ein.
    Ganz oben im Topfach habe ich Reiseführer, Erste-Hilfe-Set.
    Fast exakt 10 KG – da hab ich was die Packliste angeht gut gerechnet.
    Mich selbst hab ich natürlich auch noch gewogen: 79,5 KG

    Morgen starte ich also meine erste Etappe auf dem Jakobsweg bis zum Kap Finisterre. Dieses Jahr möchte ich Le Puy-en-Velay erreichen und im kommenden Jahr weiter in Richtung Pyrenäen ziehen. Morgen heißt mein Tagesziel aber erst einmal Pulversheim. Unterkunft habe ich bis jetzt keine fest vereinbart oder gebucht.
    Prinzipiell mache ich mir da aber wenig Sorgen. Als Wanderer kommt man immer irgendwie irgendwo unter. Wenn es trocken bliebe würde das natürlich die Reisekasse schonen.
    Das grösste Problem stellt im Moment mein MP3 Player/Diktiergerät da, der für das Übertragen einiger Hörbücher noch satte 4 Stunden veranschlagt.
    Jetzt sitze ich also voller Vorfreude und Spannung auf das Kommende vor meinem Computer und warte, dass die Übertragung abgeschlossen wird.
    Verwandte, Freunde und Nachbarn haben mir alles Gute für die Reise gewünscht. Ich hoffe ich werde mit interessanten Erlebnissen in die Heimat zurückkehren.
    Also dann…

    ….Ultreia !
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  • Day 2

    Auggen - Pulversheim

    May 28, 2010 in France ⋅ 🌧 17 °C

    Nachdem ich von der Arbeit eher heimgeflogen als gefahren bin, schnappe ich schnell meine sieben Sachen. Ich habe einem halben Tag Urlaub, also kann ich heute schon starten.

    Eile ist geboten, schliesslich ist schon Mittag und bis Pulversheim stehen etwa 25 km auf dem Plan.
    Eine echte Ochsentour wie sich herausstellt, denn ich muss 90 Prozent des Weges an Straßen entlang gehen.

    Als ich den alten Wasserturm in Neuenburg passiere, ist das ein sehr emotionaler Moment für mich. Hier musste ich mir 2009 eingestehen, dass mein verletztes Knie der Belastung einer Trekkingreise noch nicht gewachsen ist. Bei einer Tour im Schwarzwald zwei Wochen vor geplantem Reisebeginn war ich damals gestürzt und hatte mir das Knie bös verdreht. Bis zuletzt wollte ich nicht einsehen, dass es nicht geht. Ich wollte zumindest probieren zu laufen. Unter furchtbaren Schmerzen war die Reise 2009 bereits nach 5 Kilometern beendet und ich habe am Turm unter Tränen kehrt gemacht. Es ging nicht.
    Ich musste ein weiteres Jahr warten um das Projekt "Jakobsweg" zu beginnen. Das Jahr habe ich dazu genutzt, um etwas französisch zu lernen.

    Mitten auf der Rheinbrücke von Neuenburg überschreite ich die Grenze ins Elsass, die erste Region Frankreichs auf dieser Reise. Durch die Franche-Comté, Burgund, Rhône-Alpes bis in die Auvergne will ich wandern.

    Die Sonne brennt.
    In Bantzenheim habe ich mir erstmal eine eiskalte Cola gekauft – gut investiertes Geld.

    Kurz nach Banzenheim geht es dann auf der D8 weiter. Die D8 ist so eine Straße, deren Ende man zu Beginn nur erahnen kann. Ist man dann an just diesem Punkt angelangt den man als Ende wähnte, erstreckt sich die Straße immer noch bis zum Horizont. Eine nie enden wollenden Straße, die ca. 5 Kilometer potteben und schnurgeradeaus geht. Links und rechts der dichte Wald.
    Das Wetter verschlechtert sich zusehens und kurz darauf fängt es an zu schütten. Zum Glück kann ich unter einem Baum ein trockenes Plätzchen ergattern. Dort warte ich den schlimmsten Guss ab.

    Bis Pulversheim sind die Klamotten wieder trocken. Dort habe ich ein tolles Zimmer bekommen (Hotel Au CouCou).
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  • Day 3

    Pulversheim - Thann

    May 29, 2010 in France ⋅ ⛅ 18 °C

    Pulversheim habe ich nach einem ausgiebigen Frühstück um 9 Uhr verlassen.
    Die gesamte Tagesetappe führte mich entlang der Thur bis Thann. Auf einer Brücke über die Thur finde ich auch das erste Wegzeichen des Jakobswegs, der von Fessenheim her kommt und dem ich nun folge.
    Der Weg an der Thur ist gut zu gehen. Wenn auch leider mehrheitlich mit Betonplatten belegt, was den zahlreichen Rennradfahrern zugute kommt, Wanderern aber nicht so.
    Der Weg ist trotzdem wunderbar. Überall blüht der Raps. Geplant war eigentlich ein Zwischenstopp in Cernay. Aber da ich schnell unterwegs bin und am Weg weder ein Supermarkt noch eine Bäckerei auftaucht beschließe ich bis Thann durchzuwandern.

    Unterwegs geht mir allerdings das Wasser aus. So komme ich furchtbar durstig in Thann an. In einem Supermarkt decke ich mich mit dem nötigsten für die folgenden Tage ein. In der Herberge kann man selbst kochen. So gibt es reichlich Rühreier zum Abendessen.

    In der Herberge sind noch 4 andere Gäste: Ein französisches Ehepaar und zwei Frauen, von denen sich eine gestern den Finger um 90 Grad umgeknickt hat. Die Argentinierin Maria ist bei Fessenheim ausgerutscht. Sie zeigte uns die Röntgenbilder. Die Hand ist eingegipst, doch sie kann/will weiterlaufen.
    Tapfer-Tapfer!
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  • Day 4

    Thann - Bellemagny

    May 30, 2010 in France ⋅ 🌧 16 °C

    Heute bin ich richtig nass geworden. Erst von oben, dann von unten.

    Schon beim Start hat es leicht geregnet und schon bald schüttet es. Zuerst ist das nicht weiter tragisch.
    Der Weg führt durch viele dichte Wälder und die dicken Tropfen prasseln auf das Blätterdach. Auch steht bald fest, dass dies keine „Flachetappe“ ist. Es geht bergauf und bergab durchs Vorland der Vogesen.

    Gegen Mittag haben sich die Wege in schlammige Riesenpfützen verwandelt. Der durch den Regen der Vortage eh schon aufgeweichte Boden kann nichts mehr aufnehmen.

    Es hat zwar mittlerweile aufgehört zu regnen, doch das Wasser dringt langsam durch die Stiefel. Diese sehen eigentlich nur noch aus wie Schlammklumpen an meinen Beinen.

    Ein Storch auf einer Wiese am Wegesrand stört sich nicht um die Feuchte. Im Gegenteil: Er jagt wohl nach Fröschen oder Schnecken im nassen Gras.

    Um 4 Uhr komme ich im Konvent von Bellemagny an. Ich habe nicht reserviert, werde dennoch von den Schwestern aufs herzlichste empfangen. Das französische Ehepaar aus Thann ist auch wieder da.

    Das Zimmer im Konvent ist auch eine Wucht. Ein Einzelbett und sogar ein kleiner Sekretär.

    Es gibt also heute eine ruhige Nacht. Gestern fand in Thann im Saal unter dem Schlafraum eine Hochzeit statt.
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  • Day 5

    Bellemagny - Belfort

    May 31, 2010 in France ⋅ ☁ 13 °C

    Nach einem ausgiebigen Frühstück mit selbstgemachter Erdbeermarmelade, Baguette und viel Kaffee geht es weiter in Richtung Belfort.

    Das Wetter ist heute besser: Etwas windig, auch bewölkt – aber bis auf ein paar kurze Schauer trocken.
    Die Wege sind allerdings immer noch schlammig.

    Der erste Teil der Etappe führt an Feldern vorbei und durch kleine Wäldchen. Besonders die Waldwege sind malerisch, weil sie nicht gerade durch den Wald verlaufen, sondern dem Verlauf der Natur folgen, sich um Baume und Hügel schlängeln. Kleine Bächlein werden mit Brücken und Stegen überwunden.

    Der mittlere Wegteil führt leider wieder über lange Strecken an den Strassen entlang.
    Während die obligatorischen Hofhunde mir nachkläffen, werde ich von den Leuten überall freundlich gegrüßt.

    Mit der französischen Sprache klappt das bis jetzt ganz gut. Ich kann zwar Unterhaltungen noch nicht komplett folgen. Aber oft schnappe ich Brocken auf. Um mich selbst noch besser ausdrücken zu können muss ich weiter Vokabeln büffeln.

    Belfort ist so etwa die Sprachraumgrenze des Elsässischen. Bin ich erstmal darüber hinaus, kann ich nicht mehr damit rechnen, dass jemand Deutsch versteht.

    Vor Belfort führt der Weg dann durch ein Wäldchen empor zu einem alten Fort und dem Tour de la Miotte. Von dort aus hat man einen phantastischen Blick auf die Stadt.

    Die Herberge heute in Belfort ist eher schäbig und das Zimmer riecht etwas nach Sagrotan. Das ganze Gebäude stinkt nach kalten Zigarettenrauch, obwohl Rauchen eigentlich verboten ist. Die Dame am Empfang interessiert das aber wohl eher nicht. Außerdem hab ich durch einen Spalt gesehen, dass die Leute hier mit irgendwelchen improvisierten Gaskochern in den Zimmern kochen…und dass bei einem siebenstöckigen Uraltgebäude mit nur einem Treppenhaus und keinem Alternativfluchtweg. Von den sanitären Anlagen schreib ich nicht – nur, dass „waschen“ heute ausfällt.
    Ich bin froh wenn ich am Dienstag weiterwandere Richtung Franche Comté.
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  • Day 6

    Belfort - Viller-sur-Sulnot

    June 1, 2010 in France ⋅ 14 °C

    Heute gehe ich etwas früher los. Es ist kurz nach acht Uhr. Habe noch im Hotel gefrühstückt dann nix wie los. Wobei das mit dem Frühstück gar nicht so einfach war: Ich habe nämlich die Essensmarke verbummelt. Ich erkläre mich der Dame am Buffet (2 Wecken, 1 Stück Butter, 1 Päckchen Marmelade, 1 Tasse Kaffe), schliesslich war es dann kein Problem.
    Der Weg führt zuerst durch die Vorstadt von Belfort durch einen hübschen Park hinaus aufs Land. Die Schule fängt bald an und die Kinder gucken mich mit großen Augen an und scheinen sich zu fragen:
    "Was hat der in seinem riesen Ranzen und wo will er damit hin?"

    Ich habe mir heute vorgenommen, alle zwei Stunden eine Pause einzulegen und die Knie etwas zu massieren. Das hat gestern echt geholfen.

    Das Zelt, welches mit Matratze ca. 2,2 Kilo ausmacht habe ich, wetterbedingt, bis jetzt komplett umsonst mitgeschleppt.
    Aber ich habe keine Lust mit einem nassen Zelt die Reise fortzusetzen.
    Das mit dem Packen des Rucksacks hab ich mittlerweile wieder drauf: In 10 Minuten ist der Rucksack morgens reisebereit. Alles hat seinen Platz.
    Immer wieder toll anzusehen sind die Dorfwaschplätze, die hier in vielen Dörfern noch erhalten sind, wenn Sie auch manchmal nur als Blumenbeet dienen.

    Nach Essert steigt der Weg stetig an. An einer hübschen Kapelle geniesse ich einen prächtigen Ausblick zurück auf das hektische Belfort.
    Es ist zwar heute immer noch feucht, man muss sich aber nicht mehr wegen unpassierbaren Wegen durch die Büsche drücken. Habe gestern eine Zecke entdeckt, die auf dem Hosenbein krabbelte.

    Der Kauf der Tschibo-Regenjacke hat sich bezahlt gemacht, trotz dass sie nix gegen Regen taugt. Sie ist aber prima gegen den Morgenwind.

    Was ich auf dem Westweg vermisst habe gibt es hier ab und an: Schilder die die gesamte Strecke bis Santiago ausweisen. So wird einem immer das Ziel, wenn auch nicht das diesen Jahres, vor Augen geführt. Mein kleines Fernglas eignet sich abei auch immer wieder prima, um die nächsten Wegzeichen auszuspähen.

    Der Weg ist heute auf alle Fälle ein starker Kontrast zur Hektik von Belfort: Ausserhalb der Dörfer bin ich bis dato noch niemandem begegnet. In einem kleinen Dorf kurz vor Schluss treffe ich allerdings auf 3 Badener aus der Nähe von Karlsruhe, die den Weg bis Beaune laufen möchten.
    Vor dem Etappenziel unterhalte ich mich noch mit einem Bauarbeiter,der an der Verkabelung neuen TGV-Strecke Dijon-Belfort arbeitet.

    Auf die Frage, wann die Strecke fertig sei, antwortet er: "Im nächsten Jahr". Das bedeutet, dass meine Anreise im nächsten Jahr u.U. wieder genau hier vorbei führt, dann auf der Schiene. Ich versuche mir die Umgebung gut einzuprägen, um die Stelle im Fall des Falles wiederzuerkennen.
    Um kurz vor vier Uhr erreiche ich mein Tagesziel: Die Gite Forge d’Isidor.
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  • Day 7

    Viller-sur-Sulnot - Villersexel

    June 2, 2010 in France ⋅ ☁ 16 °C

    Nach einem ausgiebigen Frühstück mit selbstgemachter Marmelade, eigenem Honig und viel Kaffee starte ich zur 6. Etappe.
    Es ist 8.15 Uhr und wiedermal bedeckt. Über Nacht hat es etwas geregnet.
    Die Herberge hat mir super gefallen. Der Wirt war ein etwas kauzig ausschauender Ökobauer, aber stets gut gelaunt.

    Diese Etappe ist eine entscheidende auf dem weiteren Weg. Angegeben ist sie mit über 30 Kilometern. Dabei führt der Weg stets bergauf oder bergab. Möglichkeiten zur Einkehr gibt es keine. Das heisst: Wasser und Vorräte mitschleppen. Ist diese Etappe gut überstanden, werde ich mir in Villersexel einen Tag Pause gönnen.
    Morgens ist stets die schwierigste Zeit für mich. Man stellt sich stets die Frage: Kommt man gut an? Gegen Abend überwiegt dagegen meist die Euphorie, wieder einen Tag bewältigt zu haben.

    Wie ich das vom Westweg kenne hat mitterweile jede Wegart Ihr eigenes Wehwehchen: Bergauf zwickt der Oberschenkel, bergab das Schienbein, auf der Geraden das Knie. Probleme mit Schwielen oder Blasen hab ich garkeine, trotz der Feuchtigkeit. Allerdings spürt man mit den angepassten Einlagen jeden Stein sofort.

    Die Wegeinteilung: 2 Stunden laufen, 15 min Pause, 2 Stunden laufen, 30 min Pause, 2 Stunden laufen, 15 min Pause und dann bis ins Ziel hat sich bewährt.

    Die hügelige Landschaft heute eröffnet mir herrliche Aussichten auf die umliegenden Dörfchen. In Falain besichtige einen tollen Waschbrunnen.

    Der Himmel hat sich mittlerweile wieder komplett zugezogen und dunkle Wolken ziehen auf. Bis Villersexel sind es noch 2 Stunden und außer einem Waldstück bietet sich keinerlei Schutz. In dem Wald ist es dann auch duster, als wenn es Nacht wäre. Und matschig ist es ebenfalls wieder. Ich muss sagen, dass ich blättrigen Matsch dem erdigen Matsch vorziehe. Lehmigen Matsch versuche ich komplett zu vermeiden.

    Um 16.00 Uhr komme ich schließlich in Villersexel an. Das Unwetter ist zum Glück vorbei gezogen.

    Ich komme auf dem Campingplatz von Villersexel unter. Dort miete ich einen kleinen Wohnwagen. Der Campingplatz ist das Ziel vieler Deutscher Urlauber. Direkt am Fluss L'Ognon gelegen sind hier viele, die eine Tour mit dem Kanu machen.
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  • Day 9

    Villersexel - Les Gambes

    June 4, 2010 in France ⋅ ☀ 21 °C

    Heute ist es wunderbar sonnig. Nicht eine Wolke ist morgens zu sehen.
    Der Ruhetag hat mir gut getan.

    Der Weg führt mich zuerst eine Stückchen entlang des Flusses L’Ognon. Eigentlich wäre es eine tolle Idee, eine kleine Strecke des Weges mit dem Kanu auf dem Fluss zurück zu legen. Der Weg kommt nämlich, so habe ich im Führer gesehen, ein paar Tage später wieder am Fluss vorbei.

    Um 10 Uhr mache ich meine erste Pause um Oma anzurufen, die heute Geburtsag hat. Ich bin sehr froh, dass ich mitten im Wald Empfang habe.

    Etwas später bin ich dann froh über meinen breitkrempigen Hut. Der Weg führt nun nicht mehr durch den Wald, sondern entlang einer ehemaligen Eisenbahntrasse – verlaufen unmöglich. Weite Abschnitte dieses Weges sind ohne Schatten und die Sonne brennt. Meine Wasserflasche, die ich kurz zuvor gefüllt hatte, ist schon wieder fast leer.

    Am Dorfbrunnen von Dampierre-sur-Linotte erfrische ich mich, indem ich, zur Freude der auf dem Kirchplatz spielenden Kinder, den Kopf in den Brunnen stecke.

    Der Weg nach Les Gambes ist dann nochmal richtig beschwerlich: Einen Kilometer bin ich steil einen Feldweg hochgekrachselt. Ohne die Hilfe eines freundlichen Bauern hätte ich den Weiler nicht gefunden. Allerdings erwartet mich oben ein wunderbares Fleckchen Erde…..und ein kühles Bier.

    In der tollen Herberge übernachten ebenso eine belgische Motoradgruppe und zwei französische Pilgerinnen, die mit mir morgen nach Recologne-les-Rioz weiterwandern.
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  • Day 10

    Les Gambes - Recologne-lĂšz-Rioz

    June 5, 2010 in France ⋅ 25 °C

    Über diese Etappe selbst kann ich garnicht viel schreiben, da ich, zumindest auf dem zweiten Abschnitt, völlig mit mir selbst beschäftigt war.

    Beim Start war eigentlich noch alles ok. Die Vermieterin in Les Gambes, Frau Vetsch, hat uns erklärt, wie wir am besten auf den markierten Weg zurückkommen. Der Weg ist auch nicht sonderlich beschwerlich, sieht man mal von einer Baustelle im Wald ab.

    Es geht munter über Wiesen und Felder. In dem kleinen Dorf Authoision decke ich mich in einer winzigen Boulangerie nochmal mit Brot ein.
    Das ganze Dorf ist auf den Beinen und putzt die Stadt. Wohl eine Gemeinschaftsaktion der Einwohner, denn eine Stadtreinigung gibts hier wohl nicht. So fegen die Männer des Dorfs die Strassen. 2 KM ausserhalb des Dorfes kommen uns Frauen entgegen, die den Strassenrand von Müll befreien.

    Nach der Mittgspause bekomme ich dann starke Schmerzen im linken Schienbein. Das selbe, was ich auch schon auf dem Westweg fast aus dem Rennen geworfen hat: Tandinitis (oder so) – Knochenhautentzündung.
    Aber wie es so ist: Eine der beiden Pilgerinnen ist großer Fan von Hildegard von Bingen, hat Arnika-Öl dabei und verpasst mir alle Stunde eine Massage. Ohne diese Hilfe wäre diese Etappe zur furchtbaren Qual geworden.

    Als wir schliesslich nach über 10 Stunden Fondremand erreichen (ein unglaublich hübscher Ort – unbedingt googeln), wo die beiden übernachten, lade ich beide im Cafe zu einem Glas Bier.
    Fondremand ist wie erwähnt ein tolles altes Städtchen mit einer wunderschoenen Altstadt, einem Schloss, Mühle und Waschplatz.

    Ich verabschiede mich von meinen Helferinnen und humple weiter nach Recologne-les-Rioz, wo ich Maria, die argentienische Pilgerin wiedertreffe, die ich schon von Thann und Villersexel her kenne.
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  • Day 11

    Recologne-lĂšs-Rioz - Gy

    June 6, 2010 in France ⋅ 24 °C

    Die Unterkunft in Recologne-les-Rioz war wirklich traumhaft und das Ehepaar das mich und Maria beherbergte sind unglaublich nette Leute. Der Vermieter begleitet mich und Maria am nächsten Morgen sogar wieder auf den Weg zurück.

    Diese Ortskenntnis sollte sich als wichtig erweisen. So sparen wir nämlich ca. 2 KM auf einer Teerstrasse und es geht zunächst auf Waldwegen unserem Ziel Gy entgegen.

    Im Wald entdecke ich eine interessante, ganz zauberhafte, palmenartige Pflanze. Ich mache einige Photos, um diese später bestimmen zu können.

    Das Bein schmerzt zwar immer noch, aber es ist etwas besser als gestern.

    Um 14.15 Uhr erreichen wir das Ziel in Gy. Und just als wir die Herberge erreichen öffnet der Himmel seine Schleusen und es schüttet fürchterlich.
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