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- Day 1
- Thursday, May 27, 2010
- 🌧 17 °C
- Altitude: 241 m
GermanyMarkgräflerland47°47’14” N 7°35’43” E
Jakobsweg 2010

Morgen geht es los !!
Habe gerade den Rucksack fertig gepackt.
Ging eigentlich fix. Wo was hin muss hab ich bei diesem Rucksack schon längst raus:
Prinzipiell gilt ja: schwere Sachen nach unten und möglichst mittig. So kommt also das Zelt unter den Rucksack und die Technik ins Bodenfach. Schlafsack und Isomatte hab ich seitlich links angebracht, rechts kommt das Wasser hin.
Das Hauptfach nehmen unten die Hygieneartikel und oben die Kleidung ein.
Ganz oben im Topfach habe ich Reiseführer, Erste-Hilfe-Set.
Fast exakt 10 KG – da hab ich was die Packliste angeht gut gerechnet.
Mich selbst hab ich natürlich auch noch gewogen: 79,5 KG
Morgen starte ich also meine erste Etappe auf dem Jakobsweg bis zum Kap Finisterre. Dieses Jahr möchte ich Le Puy-en-Velay erreichen und im kommenden Jahr weiter in Richtung Pyrenäen ziehen. Morgen heißt mein Tagesziel aber erst einmal Pulversheim. Unterkunft habe ich bis jetzt keine fest vereinbart oder gebucht.
Prinzipiell mache ich mir da aber wenig Sorgen. Als Wanderer kommt man immer irgendwie irgendwo unter. Wenn es trocken bliebe würde das natürlich die Reisekasse schonen.
Das grösste Problem stellt im Moment mein MP3 Player/Diktiergerät da, der für das Übertragen einiger Hörbücher noch satte 4 Stunden veranschlagt.
Jetzt sitze ich also voller Vorfreude und Spannung auf das Kommende vor meinem Computer und warte, dass die Übertragung abgeschlossen wird.
Verwandte, Freunde und Nachbarn haben mir alles Gute für die Reise gewünscht. Ich hoffe ich werde mit interessanten Erlebnissen in die Heimat zurückkehren.
Also dann…
….Ultreia !Read more
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- Day 2
- Friday, May 28, 2010
- 🌧 17 °C
- Altitude: 240 m
FrancePulversheim47°50’12” N 7°18’20” E
Auggen - Pulversheim

Nachdem ich von der Arbeit eher heimgeflogen als gefahren bin, schnappe ich schnell meine sieben Sachen. Ich habe einem halben Tag Urlaub, also kann ich heute schon starten.
Eile ist geboten, schliesslich ist schon Mittag und bis Pulversheim stehen etwa 25 km auf dem Plan.
Eine echte Ochsentour wie sich herausstellt, denn ich muss 90 Prozent des Weges an Straßen entlang gehen.
Als ich den alten Wasserturm in Neuenburg passiere, ist das ein sehr emotionaler Moment für mich. Hier musste ich mir 2009 eingestehen, dass mein verletztes Knie der Belastung einer Trekkingreise noch nicht gewachsen ist. Bei einer Tour im Schwarzwald zwei Wochen vor geplantem Reisebeginn war ich damals gestürzt und hatte mir das Knie bös verdreht. Bis zuletzt wollte ich nicht einsehen, dass es nicht geht. Ich wollte zumindest probieren zu laufen. Unter furchtbaren Schmerzen war die Reise 2009 bereits nach 5 Kilometern beendet und ich habe am Turm unter Tränen kehrt gemacht. Es ging nicht.
Ich musste ein weiteres Jahr warten um das Projekt "Jakobsweg" zu beginnen. Das Jahr habe ich dazu genutzt, um etwas französisch zu lernen.
Mitten auf der Rheinbrücke von Neuenburg überschreite ich die Grenze ins Elsass, die erste Region Frankreichs auf dieser Reise. Durch die Franche-Comté, Burgund, Rhône-Alpes bis in die Auvergne will ich wandern.
Die Sonne brennt.
In Bantzenheim habe ich mir erstmal eine eiskalte Cola gekauft – gut investiertes Geld.
Kurz nach Banzenheim geht es dann auf der D8 weiter. Die D8 ist so eine Straße, deren Ende man zu Beginn nur erahnen kann. Ist man dann an just diesem Punkt angelangt den man als Ende wähnte, erstreckt sich die Straße immer noch bis zum Horizont. Eine nie enden wollenden Straße, die ca. 5 Kilometer potteben und schnurgeradeaus geht. Links und rechts der dichte Wald.
Das Wetter verschlechtert sich zusehens und kurz darauf fängt es an zu schütten. Zum Glück kann ich unter einem Baum ein trockenes Plätzchen ergattern. Dort warte ich den schlimmsten Guss ab.
Bis Pulversheim sind die Klamotten wieder trocken. Dort habe ich ein tolles Zimmer bekommen (Hotel Au CouCou).Read more

SommersprosseDie langen, schier endlosen Geraden an und über Straßen sind eine echte Prüfung für den Geist und die Füße. In Frankreich ist dies leider des öfteren mal der Fall (auch im Wald).
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- Day 3
- Saturday, May 29, 2010
- ⛅ 18 °C
- Altitude: 345 m
FranceCollégiale Saint-Thiébaut47°48’39” N 7°6’5” E
Pulversheim - Thann

Pulversheim habe ich nach einem ausgiebigen Frühstück um 9 Uhr verlassen.
Die gesamte Tagesetappe führte mich entlang der Thur bis Thann. Auf einer Brücke über die Thur finde ich auch das erste Wegzeichen des Jakobswegs, der von Fessenheim her kommt und dem ich nun folge.
Der Weg an der Thur ist gut zu gehen. Wenn auch leider mehrheitlich mit Betonplatten belegt, was den zahlreichen Rennradfahrern zugute kommt, Wanderern aber nicht so.
Der Weg ist trotzdem wunderbar. Überall blüht der Raps. Geplant war eigentlich ein Zwischenstopp in Cernay. Aber da ich schnell unterwegs bin und am Weg weder ein Supermarkt noch eine Bäckerei auftaucht beschließe ich bis Thann durchzuwandern.
Unterwegs geht mir allerdings das Wasser aus. So komme ich furchtbar durstig in Thann an. In einem Supermarkt decke ich mich mit dem nötigsten für die folgenden Tage ein. In der Herberge kann man selbst kochen. So gibt es reichlich Rühreier zum Abendessen.
In der Herberge sind noch 4 andere Gäste: Ein französisches Ehepaar und zwei Frauen, von denen sich eine gestern den Finger um 90 Grad umgeknickt hat. Die Argentinierin Maria ist bei Fessenheim ausgerutscht. Sie zeigte uns die Röntgenbilder. Die Hand ist eingegipst, doch sie kann/will weiterlaufen.
Tapfer-Tapfer!Read more
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- Day 4
- Sunday, May 30, 2010
- 🌧 16 °C
- Altitude: 337 m
FranceBellemagny47°41’23” N 7°3’53” E
Thann - Bellemagny

Heute bin ich richtig nass geworden. Erst von oben, dann von unten.
Schon beim Start hat es leicht geregnet und schon bald schüttet es. Zuerst ist das nicht weiter tragisch.
Der Weg führt durch viele dichte Wälder und die dicken Tropfen prasseln auf das Blätterdach. Auch steht bald fest, dass dies keine „Flachetappe“ ist. Es geht bergauf und bergab durchs Vorland der Vogesen.
Gegen Mittag haben sich die Wege in schlammige Riesenpfützen verwandelt. Der durch den Regen der Vortage eh schon aufgeweichte Boden kann nichts mehr aufnehmen.
Es hat zwar mittlerweile aufgehört zu regnen, doch das Wasser dringt langsam durch die Stiefel. Diese sehen eigentlich nur noch aus wie Schlammklumpen an meinen Beinen.
Ein Storch auf einer Wiese am Wegesrand stört sich nicht um die Feuchte. Im Gegenteil: Er jagt wohl nach Fröschen oder Schnecken im nassen Gras.
Um 4 Uhr komme ich im Konvent von Bellemagny an. Ich habe nicht reserviert, werde dennoch von den Schwestern aufs herzlichste empfangen. Das französische Ehepaar aus Thann ist auch wieder da.
Das Zimmer im Konvent ist auch eine Wucht. Ein Einzelbett und sogar ein kleiner Sekretär.
Es gibt also heute eine ruhige Nacht. Gestern fand in Thann im Saal unter dem Schlafraum eine Hochzeit statt.Read more

XeroxusEs gibt sicher ein Verzeichnis der Übernachtungsmöglichkeiten an dem Jakobsweg - oder?

TravelerJa, gibt es. Ich hatte in meinem Rother-Wanderführer dabei, der einige Adressen verzeichnet hatte. Zum Anderen gab es so eine Art Faltblatt der jeweiligen regionalen Jakobusgesellschaft, die in einigen Herbergen zu bekommen war. Als letztes bin ich auch hin und wieder einfach von einer Adresse an die nächste verwiesen worden.
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- Day 5
- Monday, May 31, 2010
- ☁️ 13 °C
- Altitude: 377 m
FranceBelfort47°38’6” N 6°50’44” E
Bellemagny - Belfort

Nach einem ausgiebigen Frühstück mit selbstgemachter Erdbeermarmelade, Baguette und viel Kaffee geht es weiter in Richtung Belfort.
Das Wetter ist heute besser: Etwas windig, auch bewölkt – aber bis auf ein paar kurze Schauer trocken.
Die Wege sind allerdings immer noch schlammig.
Der erste Teil der Etappe führt an Feldern vorbei und durch kleine Wäldchen. Besonders die Waldwege sind malerisch, weil sie nicht gerade durch den Wald verlaufen, sondern dem Verlauf der Natur folgen, sich um Baume und Hügel schlängeln. Kleine Bächlein werden mit Brücken und Stegen überwunden.
Der mittlere Wegteil führt leider wieder über lange Strecken an den Strassen entlang.
Während die obligatorischen Hofhunde mir nachkläffen, werde ich von den Leuten überall freundlich gegrüßt.
Mit der französischen Sprache klappt das bis jetzt ganz gut. Ich kann zwar Unterhaltungen noch nicht komplett folgen. Aber oft schnappe ich Brocken auf. Um mich selbst noch besser ausdrücken zu können muss ich weiter Vokabeln büffeln.
Belfort ist so etwa die Sprachraumgrenze des Elsässischen. Bin ich erstmal darüber hinaus, kann ich nicht mehr damit rechnen, dass jemand Deutsch versteht.
Vor Belfort führt der Weg dann durch ein Wäldchen empor zu einem alten Fort und dem Tour de la Miotte. Von dort aus hat man einen phantastischen Blick auf die Stadt.
Die Herberge heute in Belfort ist eher schäbig und das Zimmer riecht etwas nach Sagrotan. Das ganze Gebäude stinkt nach kalten Zigarettenrauch, obwohl Rauchen eigentlich verboten ist. Die Dame am Empfang interessiert das aber wohl eher nicht. Außerdem hab ich durch einen Spalt gesehen, dass die Leute hier mit irgendwelchen improvisierten Gaskochern in den Zimmern kochen…und dass bei einem siebenstöckigen Uraltgebäude mit nur einem Treppenhaus und keinem Alternativfluchtweg. Von den sanitären Anlagen schreib ich nicht – nur, dass „waschen“ heute ausfällt.
Ich bin froh wenn ich am Dienstag weiterwandere Richtung Franche Comté.Read more

SommersprosseSolche Unterkünfte haben wir "Frankreich für Fortgeschrittene" getauft, da wir sie leider früher häufig angetroffen haben. Ich hoffe, dass Dir der Aufenthalt unter dem wachsamen Löwen in Belfort trotzdem gefallen hat.
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- Day 6
- Tuesday, June 1, 2010
- 14 °C
- Altitude: 374 m
FranceVillers-sur-Saulnot47°33’1” N 6°38’53” E
Belfort - Viller-sur-Sulnot

Heute gehe ich etwas früher los. Es ist kurz nach acht Uhr. Habe noch im Hotel gefrühstückt dann nix wie los. Wobei das mit dem Frühstück gar nicht so einfach war: Ich habe nämlich die Essensmarke verbummelt. Ich erkläre mich der Dame am Buffet (2 Wecken, 1 Stück Butter, 1 Päckchen Marmelade, 1 Tasse Kaffe), schliesslich war es dann kein Problem.
Der Weg führt zuerst durch die Vorstadt von Belfort durch einen hübschen Park hinaus aufs Land. Die Schule fängt bald an und die Kinder gucken mich mit großen Augen an und scheinen sich zu fragen:
"Was hat der in seinem riesen Ranzen und wo will er damit hin?"
Ich habe mir heute vorgenommen, alle zwei Stunden eine Pause einzulegen und die Knie etwas zu massieren. Das hat gestern echt geholfen.
Das Zelt, welches mit Matratze ca. 2,2 Kilo ausmacht habe ich, wetterbedingt, bis jetzt komplett umsonst mitgeschleppt.
Aber ich habe keine Lust mit einem nassen Zelt die Reise fortzusetzen.
Das mit dem Packen des Rucksacks hab ich mittlerweile wieder drauf: In 10 Minuten ist der Rucksack morgens reisebereit. Alles hat seinen Platz.
Immer wieder toll anzusehen sind die Dorfwaschplätze, die hier in vielen Dörfern noch erhalten sind, wenn Sie auch manchmal nur als Blumenbeet dienen.
Nach Essert steigt der Weg stetig an. An einer hübschen Kapelle geniesse ich einen prächtigen Ausblick zurück auf das hektische Belfort.
Es ist zwar heute immer noch feucht, man muss sich aber nicht mehr wegen unpassierbaren Wegen durch die Büsche drücken. Habe gestern eine Zecke entdeckt, die auf dem Hosenbein krabbelte.
Der Kauf der Tschibo-Regenjacke hat sich bezahlt gemacht, trotz dass sie nix gegen Regen taugt. Sie ist aber prima gegen den Morgenwind.
Was ich auf dem Westweg vermisst habe gibt es hier ab und an: Schilder die die gesamte Strecke bis Santiago ausweisen. So wird einem immer das Ziel, wenn auch nicht das diesen Jahres, vor Augen geführt. Mein kleines Fernglas eignet sich abei auch immer wieder prima, um die nächsten Wegzeichen auszuspähen.
Der Weg ist heute auf alle Fälle ein starker Kontrast zur Hektik von Belfort: Ausserhalb der Dörfer bin ich bis dato noch niemandem begegnet. In einem kleinen Dorf kurz vor Schluss treffe ich allerdings auf 3 Badener aus der Nähe von Karlsruhe, die den Weg bis Beaune laufen möchten.
Vor dem Etappenziel unterhalte ich mich noch mit einem Bauarbeiter,der an der Verkabelung neuen TGV-Strecke Dijon-Belfort arbeitet.
Auf die Frage, wann die Strecke fertig sei, antwortet er: "Im nächsten Jahr". Das bedeutet, dass meine Anreise im nächsten Jahr u.U. wieder genau hier vorbei führt, dann auf der Schiene. Ich versuche mir die Umgebung gut einzuprägen, um die Stelle im Fall des Falles wiederzuerkennen.
Um kurz vor vier Uhr erreiche ich mein Tagesziel: Die Gite Forge d’Isidor.Read more
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- Day 7
- Wednesday, June 2, 2010
- ☁️ 16 °C
- Altitude: 254 m
FranceScey47°33’29” N 6°26’10” E
Viller-sur-Sulnot - Villersexel

Nach einem ausgiebigen Frühstück mit selbstgemachter Marmelade, eigenem Honig und viel Kaffee starte ich zur 6. Etappe.
Es ist 8.15 Uhr und wiedermal bedeckt. Über Nacht hat es etwas geregnet.
Die Herberge hat mir super gefallen. Der Wirt war ein etwas kauzig ausschauender Ökobauer, aber stets gut gelaunt.
Diese Etappe ist eine entscheidende auf dem weiteren Weg. Angegeben ist sie mit über 30 Kilometern. Dabei führt der Weg stets bergauf oder bergab. Möglichkeiten zur Einkehr gibt es keine. Das heisst: Wasser und Vorräte mitschleppen. Ist diese Etappe gut überstanden, werde ich mir in Villersexel einen Tag Pause gönnen.
Morgens ist stets die schwierigste Zeit für mich. Man stellt sich stets die Frage: Kommt man gut an? Gegen Abend überwiegt dagegen meist die Euphorie, wieder einen Tag bewältigt zu haben.
Wie ich das vom Westweg kenne hat mitterweile jede Wegart Ihr eigenes Wehwehchen: Bergauf zwickt der Oberschenkel, bergab das Schienbein, auf der Geraden das Knie. Probleme mit Schwielen oder Blasen hab ich garkeine, trotz der Feuchtigkeit. Allerdings spürt man mit den angepassten Einlagen jeden Stein sofort.
Die Wegeinteilung: 2 Stunden laufen, 15 min Pause, 2 Stunden laufen, 30 min Pause, 2 Stunden laufen, 15 min Pause und dann bis ins Ziel hat sich bewährt.
Die hügelige Landschaft heute eröffnet mir herrliche Aussichten auf die umliegenden Dörfchen. In Falain besichtige einen tollen Waschbrunnen.
Der Himmel hat sich mittlerweile wieder komplett zugezogen und dunkle Wolken ziehen auf. Bis Villersexel sind es noch 2 Stunden und außer einem Waldstück bietet sich keinerlei Schutz. In dem Wald ist es dann auch duster, als wenn es Nacht wäre. Und matschig ist es ebenfalls wieder. Ich muss sagen, dass ich blättrigen Matsch dem erdigen Matsch vorziehe. Lehmigen Matsch versuche ich komplett zu vermeiden.
Um 16.00 Uhr komme ich schließlich in Villersexel an. Das Unwetter ist zum Glück vorbei gezogen.
Ich komme auf dem Campingplatz von Villersexel unter. Dort miete ich einen kleinen Wohnwagen. Der Campingplatz ist das Ziel vieler Deutscher Urlauber. Direkt am Fluss L'Ognon gelegen sind hier viele, die eine Tour mit dem Kanu machen.Read more
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- Day 9
- Friday, June 4, 2010
- ☀️ 21 °C
- Altitude: 376 m
FranceBois de Filain47°31’33” N 6°8’53” E
Villersexel - Les Gambes

Heute ist es wunderbar sonnig. Nicht eine Wolke ist morgens zu sehen.
Der Ruhetag hat mir gut getan.
Der Weg führt mich zuerst eine Stückchen entlang des Flusses L’Ognon. Eigentlich wäre es eine tolle Idee, eine kleine Strecke des Weges mit dem Kanu auf dem Fluss zurück zu legen. Der Weg kommt nämlich, so habe ich im Führer gesehen, ein paar Tage später wieder am Fluss vorbei.
Um 10 Uhr mache ich meine erste Pause um Oma anzurufen, die heute Geburtsag hat. Ich bin sehr froh, dass ich mitten im Wald Empfang habe.
Etwas später bin ich dann froh über meinen breitkrempigen Hut. Der Weg führt nun nicht mehr durch den Wald, sondern entlang einer ehemaligen Eisenbahntrasse – verlaufen unmöglich. Weite Abschnitte dieses Weges sind ohne Schatten und die Sonne brennt. Meine Wasserflasche, die ich kurz zuvor gefüllt hatte, ist schon wieder fast leer.
Am Dorfbrunnen von Dampierre-sur-Linotte erfrische ich mich, indem ich, zur Freude der auf dem Kirchplatz spielenden Kinder, den Kopf in den Brunnen stecke.
Der Weg nach Les Gambes ist dann nochmal richtig beschwerlich: Einen Kilometer bin ich steil einen Feldweg hochgekrachselt. Ohne die Hilfe eines freundlichen Bauern hätte ich den Weiler nicht gefunden. Allerdings erwartet mich oben ein wunderbares Fleckchen Erde…..und ein kühles Bier.
In der tollen Herberge übernachten ebenso eine belgische Motoradgruppe und zwei französische Pilgerinnen, die mit mir morgen nach Recologne-les-Rioz weiterwandern.Read more
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- Day 10
- Saturday, June 5, 2010
- 25 °C
- Altitude: 330 m
FranceRecologne-lès-Rioz47°28’24” N 5°59’6” E
Les Gambes - Recologne-lèz-Rioz

Über diese Etappe selbst kann ich garnicht viel schreiben, da ich, zumindest auf dem zweiten Abschnitt, völlig mit mir selbst beschäftigt war.
Beim Start war eigentlich noch alles ok. Die Vermieterin in Les Gambes, Frau Vetsch, hat uns erklärt, wie wir am besten auf den markierten Weg zurückkommen. Der Weg ist auch nicht sonderlich beschwerlich, sieht man mal von einer Baustelle im Wald ab.
Es geht munter über Wiesen und Felder. In dem kleinen Dorf Authoision decke ich mich in einer winzigen Boulangerie nochmal mit Brot ein.
Das ganze Dorf ist auf den Beinen und putzt die Stadt. Wohl eine Gemeinschaftsaktion der Einwohner, denn eine Stadtreinigung gibts hier wohl nicht. So fegen die Männer des Dorfs die Strassen. 2 KM ausserhalb des Dorfes kommen uns Frauen entgegen, die den Strassenrand von Müll befreien.
Nach der Mittgspause bekomme ich dann starke Schmerzen im linken Schienbein. Das selbe, was ich auch schon auf dem Westweg fast aus dem Rennen geworfen hat: Tandinitis (oder so) – Knochenhautentzündung.
Aber wie es so ist: Eine der beiden Pilgerinnen ist großer Fan von Hildegard von Bingen, hat Arnika-Öl dabei und verpasst mir alle Stunde eine Massage. Ohne diese Hilfe wäre diese Etappe zur furchtbaren Qual geworden.
Als wir schliesslich nach über 10 Stunden Fondremand erreichen (ein unglaublich hübscher Ort – unbedingt googeln), wo die beiden übernachten, lade ich beide im Cafe zu einem Glas Bier.
Fondremand ist wie erwähnt ein tolles altes Städtchen mit einer wunderschoenen Altstadt, einem Schloss, Mühle und Waschplatz.
Ich verabschiede mich von meinen Helferinnen und humple weiter nach Recologne-les-Rioz, wo ich Maria, die argentienische Pilgerin wiedertreffe, die ich schon von Thann und Villersexel her kenne.Read more

SommersprosseHilft Arnikaöl oder wie hast Du das in den Griff bekommen? Sicherlich ein spannender Hinweis für viele Leute. Fondremand scheint wirklich ein lohnenswertes Ziel zu sein.

TravelerLeider nicht. Das was mir geholfen hat: Kühlung, Ruhe, Voltaren-Schmerzpflaster. 😀
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- Day 11
- Sunday, June 6, 2010
- 24 °C
- Altitude: 237 m
FranceGy47°24’21” N 5°48’46” E
Recologne-lès-Rioz - Gy

Die Unterkunft in Recologne-les-Rioz war wirklich traumhaft und das Ehepaar das mich und Maria beherbergte sind unglaublich nette Leute. Der Vermieter begleitet mich und Maria am nächsten Morgen sogar wieder auf den Weg zurück.
Diese Ortskenntnis sollte sich als wichtig erweisen. So sparen wir nämlich ca. 2 KM auf einer Teerstrasse und es geht zunächst auf Waldwegen unserem Ziel Gy entgegen.
Im Wald entdecke ich eine interessante, ganz zauberhafte, palmenartige Pflanze. Ich mache einige Photos, um diese später bestimmen zu können.
Das Bein schmerzt zwar immer noch, aber es ist etwas besser als gestern.
Um 14.15 Uhr erreichen wir das Ziel in Gy. Und just als wir die Herberge erreichen öffnet der Himmel seine Schleusen und es schüttet fürchterlich.Read more

WildWortWechselMir geht es auch oft so: fotografiere eine Pflanze und kann am Ende die Art nicht bestimmen. Nicht einmal die Gattung. Kenne mich da einfach viel zu wenig aus. Also genieße ich mittlerweile einfach die Schönheit der Natur. 🙂
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- Day 12
- Monday, June 7, 2010
- ⛅ 20 °C
- Altitude: 214 m
FranceBrans47°13’54” N 5°34’5” E
Gy - Brans

Um 7.30 Uhr gehts heute los. Die Etappe wird lang für mich. Die Unterkunft in Gy war ebenfalls traumhaft. Eine richtige kleine Wohnung in einem urigen Häuschen nebst gefülltem Kühlschrank.
In Marnay verabschiede ich mich von Maria, die hier übernachten wird. Leider sind bei unserer Ankunft in Marnay schon alle Apotheken zu, so dass ich mein Schienbein immer noch nicht gescheit versorgen kann.
Ab Marnay bin ich also allein mit meinen Gedanken und dem Schmerz, dem stummen Begleiter, auf dessen Anwesenheit man nur allzugern verzichtet.
Unterwegs versuche ich mir die Unterkünfte für die kommenden Tage zu organisieren.
Wieder geht es entlang der ehemaligen Bahnstrecke. Die ehemaligen Bahnhöfe, Schrankenwärterhäuschen und Lokschuppen sind wunderbar ausgebaut und sicher furchtbar gefragt.
Bei Banne überschreite ich ein weiteres Mal den L’Ognon. Damit befinde ich mich nun im Departement Jura.
In der Abbey d’Acey war leider auch kein Bett mehr zu bekommen. Dafür genieße ich ein weiteres Mal die Vorzüge eines gastlichen Ehepaars in einer privaten Unterkunft: Unglaublich nette Leute, selbstgekochtes Essen ( Kressesuppe, Hühnchen, mit Kartoffeln aus dem Garten). Dazu leckeren Käse aus der Region, viel Brot und Wein.
Es gibt hier eine Art Flüssigkäse, der Wein enthält und unglaublich lecker schmeckt.Read more
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- Day 13
- Tuesday, June 8, 2010
- 🌧 19 °C
- Altitude: 224 m
FranceSampans47°7’34” N 5°27’26” E
Brans - Sampans

8.45 verlasse ich Brans. Überschwenglich werde ich verabschiedet.
Dem Bein geht es nicht wirklich besser. Allerdings habe ich heute nur eine kurze Etappe.
Über die hügelige Landschaft streicht der Wind, der mir willkommen ist, bringt er doch etwas Erfrischung.
Ich komme zu dem Schluss, dass ich meinen Rucksack erleichtern muss. Das Zelt und die Matraze müssen weg. Die Frage ist: wann? In St.-Jean-de-Losne, meinem nächsten Ziel, wollte ich eigentlich zwei Tage im Zelt verbringen.
Meine Möglichkeiten:
1. Ich schicke das Zelt danach nach Hause
2. Ich trage es noch bis Cluny. Danach wird das Gelände bergiger. Dort muss das Zelt 100%ig weg.
In Offlanges, kurz nach dem Start, geniesse ich ein tolles Panorama. Eine meiner Reisebekanntschaften führt die Probleme im Schienbein auf mangelnde Durchblutung zurück. Kurzerhand greife ich zum Selbstversuch: Ich streiche mir mit einer Brennnessel über das lädierte Schienbein. Aua. Brennnesseln sind auch hier unangenehm.
Das Fernwandern ist also nicht ohne Probleme, allerdings liegen einem die Probleme hier näher: Statt dem lädierten Knöchel von Ballack schmerzt hier das eigene Bein. Die Frage, ob das Wasser bis zur nächsten Trinkwasserquelle reicht beschäftigt einen mehr, als Gedanken um Altersvorsorge. Es ist einfach konkreter.
Am Croix Boyon mache ich eine kleine Pause. Es ist völlig still mitten im Wald. Plötzlich kommt auf einmal das französische Pilgerpaar aus dem Wald gestiefelt, dass ich ebenfalls schon von Thann her kenne. Die beiden hatte ich zuletzt in Viller-sur-Sulnot getroffen.
Gerade habe ich auch mein Vesper beendet fängt es an zu regnen. Kein Problem. Binnen 30 Sekunden bin ich samt Rucksack regenfest verpackt.
Um die Stimmung zu heben lutsche ich genüsslich ein Mars, das ich mir gegen morgen gekauft hatte. Während der Regen immer heftiger wird, schmilzt die Schokolade langsam im Mund dahin.
Um 14.00 Uhr, nach einem kurzen knackigen Anstieg ist die Abtei Mt. St. Roland erreicht. Vor dem beeindruckenden Gebäudekomplex unterhalte ich mich eine Weile mit einer Gruppe französischer Ordensschwestern.
Die Gruppe Schwestern ist auch der Grund, warum ich nicht in der Abtei unterkomme. Kurzerhand organisiert man mir ein Zimmer im nächsten Ort.
Auf dem Abstieg wird das Schienbein nochmals mit Brennnessel behandelt.
Statt einem Zimmer im Kloster erwartet mich in Sampans ein kleines Schlösschen. Ein eigenes Zimmer nebst Badewanne.
Die Dame des Hauses ist nicht da, aber der Housekeeper (Hausdiener) kümmert sich liebend um die Gäste und bekocht mich sogar.Read more

TravelerIch finde es vor allem interessant, wie es Dir damals gegangen ist- und wie Du das im Gegensatz heute meisterst. Von daher ein wichtiges Zeitdokument für Dich und sehr spannend für uns. Danke fürs teilhaben lassen :-)

XeroxusWas ich auf den Bildern dieser Tour bisher sah, finde ich einfach wunderbar. Das ist eine Landschaft, durch die ich gerne zu Fuß reisen würde.
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- Day 14
- Wednesday, June 9, 2010
- ☀️ 23 °C
- Altitude: 176 m
FranceOuche47°6’8” N 5°16’31” E
Sampans - St.-Jean-de-Losne

Nach etwa zwei Stunden Wanderzeit erreiche ich das Ufer der Saone. Um 9 war ich in Sampans gestartet. Damit befinde ich mich nun im Departement Cote d‘ Or im Burgund. Dem Departement mit den grossen Grand Cru Weinlagen, an denen ich die nächsten Tage noch vorbeikommen werde.
Der Weg entlang der Saone ist malerisch. In den Tümpeln zu Seiten der Saone und auf ruhigen Flussabschnitten blühen gelbe Seerosen. Ab und an versucht ein Angler sein Glück; wobei der Abschnitt an dem ich laufe wohl ein besonders geeigneter Ort ist, um Nachts auf Karpfen zu fischen.
Nach einiger Zeit finde ich auch ein hübsches Plätzchen, um eine Pause einzulegen. Kaum sitze ich, fährt auch schon ein Boot an mir vorbei.
Der Weg führt immer weiter entlang der Saone bis das malerische Städtchen St.Jean-de-Losne mit seinem Jachthafen erreicht ist. Am Kai liegen einige zu Wohnschiffen umgebaute Frachtkähne.
In der Stadt kann ich meine Vorräte auffüllen und auch endlich eine Apotheke aufsuchen.
Auf dem Weg bin ich zum Entschluss gekommen, das Zelt hier zurück zu schicken. Das Wetter ist einfach zu unbeständig. Ich werde das an meinem freien Tag in die Wege leiten.
Wie eine Bestätigung darauf beginnt es am Abend furchtbar zu regnen. Zum Glück kann ich ein Zelt für wenig Geld mieten; mein eigenes bleibt also trocken, so dass ich es verschicken kann.Read more
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- Day 16
- Friday, June 11, 2010
- ☀️ 23 °C
- Altitude: 197 m
FranceÉtang Millot47°7’32” N 5°7’19” E
St.-Jean-de-Losne - Ferme de Saule

In der Nacht hat es furchtbar gewittert. Bis 2.00 Uhr war an Schlaf in meinem gemieteten Zelt nicht zu denken. Geschüttet hat es nicht minder. Als ich dem Zelt am Morgen entsteige bin ich überascht: Es ist warm und durch den Nebel ist zu erahnen, dass dies heute ein sonniger Wandertag wird.
Um kurz nach 8.00 Uhr breche ich auf. Durch das schlechte Wetter der letzten zwei Tage war ich nicht wirklich in der Lage, meine Ausrüstung auf Vordermann zu bringen. An Waschen war bei dem Regen sowieso nicht zu denken, die Klamotten wären niemals trocken geworden. Im Zelt gabs natürlich auch keinen Strom zum Aufladen meiner elektrischen Geräte.
Der Weg führt mich heute zuerst entlang des Burgogne-Kanals. Dem Kanal sieht man an, dass es gestern geschüttet hat, er ist zum Überlaufen voll.
Die Morgenstimmung mit leichtem Nebel, den Reihern und Schwänen, den kleinen Stockenten und den Hausbooten, auf denen langsam das Leben erwacht, gefällt mir ausserordentlich.
Auf halbem Weg treffe ich auf einen anderen Wanderer nebst Begleitung. Die Begleitung stellt sich als die Herbergswirtin meiner heutigen Herberge heraus, die den Wanderer bis hier begleitet hat. Er ist vom Mont-Saint-Michel aufgebrochen und in Richung Elsass unterwegs jetzt.
Der Weg ist heute nicht mehr so lückenlos ausgeschildert, was mich aber nicht weiter stört, da ich mich ja in der netten Begleitung der Herbergswirtin gemeinsam auf den Weg zur Herberge mache.
Am Vortag waren wohl die drei Karlsruher hier. Naja – ich bin heute wohl alleine, aber mein kleiner DVB-T Fernseher funktioniert, so werde ich später etwas WM kucken.Read more

SommersprosseDieser Weg am Kanal entlang sieht ausgesprochen einladend aus. War es nicht anstrengend sich den Weg über auf frz. zu unterhalten?
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- Day 17
- Saturday, June 12, 2010
- 🌧 20 °C
- Altitude: 242 m
FranceNuits-Saint-Georges47°8’12” N 4°56’57” E
Ferme de Saule - Nuits-Saint-Georges

Die Herberge La Saule war wirklich urig. Ein Selbstversorger-Refugio. Die Herbergsbetreuer haben allerdings ein paar Grundnahrungsmittel und Konserven deponiert. Diese kann man nehmen und dafür einen kleinen Obulus in ein Kässchen entrichten. Zum gestrigen Abendessen gabs also Spaghetti, Ratatouille und Wein.
Das Frühstück fällt spartanisch aus: Eine grosse Tasse Kaffee (der ganz exzellent schmeckt) und eine Scheibe Zwieback.
Von La Saule, einem ehemaligen Aussiedlerhof des Klosters Citeaux, könnte man eine, ebenfalls als Jakobsweg ausgeschilderte, 30KM-Abkürzung nach Beaune nehmen. Allerdings würde man dann neben dem Kloster auch die berühmten Weingüter bei Vougot und Nuits-Saint-Georges verpassen. Ich habe genügend Zeit, deshalb entscheide ich mich für den längeren Weg.
Bei Villebichot, gerade mal 9 KM nach dem Start, bekomme ich richtig Hunger. Keine Boulangerie weit und breit….aber ein Festzelt, das gerade errichtet wird. Hier findet heute ein Käfer-Treffen statt. Für ein paar Cent bekomme ich ein Baguette, eine Tasse Kaffe und eine Hand voll leckerer Tee-Kekse (wie Spekulatius).
Bei Gilly-les-Citeaux lege ich eine Pause ein. Die Weinberge, heute morgen noch in weiter Ferne, sind mittlerweile ganz nah. Am Schloss vorbei und durch den Schlossgarten mit seinen Teichen erreiche ich nach kurzer Zeit den Weinort Vougot mit seinem berühmten Chateau. In diesem trifft sich einmal im Jahr ein exklusiver Club von Weinverkostern, um die grössten Weine dieser Region zu probieren.
Durch die Grand-Cru-Lagen des Burgund geht es auf meinen Ankunftsort Nuits-Saint-Georges zu. Im Ort angekommen werfe ich einen Blick in die Kirche. In dieser findet gerade eine Probe für ein morgiges Benefizkonzert statt. Ich setze mich und lausche eine Weile dem Terzett aus Klavier, Oboe und Querflöte.
Danach kucke ich mir die netten Altstadtgässchen an. Im Ort erstehe ich ein Eckchen Käse des Klosters Citeaux und eine Flasche Rotwein. Natürlich kein ganz teuerer, aber ich lege Wert darauf, dass es ein Wein der Region ist.
Die Unterkunft (privat) ist wiedermal erstklassig: Erneut habe ich eine richtige kleine Wohnung für mich, sogar mit einem kleinen hübschen Garten davor.
Dort werde ich heute Abend Käse und Wein kosten und auf den Sieg der deutschen Fussballer anstossen – hoffentlich.Read more

SommersprosseJe nachdem wie lange der Käse gerreift war, isst man ihn auch besser draußen. Freundinnen haben ihn mal bei gewisser Wärme im Auto mit sich herumgefahren. Das Ergebnis war atemberaubend.
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- Day 18
- Sunday, June 13, 2010
- ☁️ 17 °C
- Altitude: 227 m
FranceMeursault46°58’21” N 4°46’8” E
Nuits-Saint-Georges - Meursault

Um 9.00 Uhr gehts los auf die nächste Etappe. Das Frühstück mit der Familie war ganz lecker, die Leute sehr sehr freundlich. Im Ort werfe ich noch zwei Postkarten ein.
Da ich erst um 18.00 Uhr am Ziel in Meursault sein muss, bleibt mir heute genügend Zeit, um mir Beaune anzuschauen.
Oberhalb von Comblanchien mache ich meine erste Pause, um mich und meinen Rucksack zu erleichtern. Zum ersten Mal seit Reiseantritt bin ich gezwungen, mein Geschäft in freier Wildbahn zu verrichten. Leider bricht der Ast, an dem ich mich halte und ich schürfe mir bös den Handballen auf. Gerade habe ich meine Hosen hochgezogen tauchen Mountainbiker/BMX-Fahrer auf. So wie es aussieht (es zogen sich mehrere kleine Pfade durchs Dickicht), habe ich mein Geschäft wohl auf deren Bahn verrichtet. Bevor die Radfahrer was merken, seh ich zu, dass ich alles schnell verbuddle und Land gewinne.
Heute weisst die Beschilderung immer und immer wieder von den Anweisungen meines sonst sehr exakten und aktuellen Führers ab. Aber wenn das Schild „rechts“ und der Führer „links“ sagt, kann geradeaus nicht komplett verkehrt sein, denke ich mir.
Um 13.00 Uhr erreiche ich schliesslich Beaune. Von hier aus sind es noch 400 KM bis Le Puy en Velay. Ich geniesse es durch die Innenstadt zu schlendern und besichtige das Hotel Dieu – ein mittelalterliches Krankenhaus. Danach mache ich mich auf den Weg nach Meursault.
Kurz vor dem Ort, treffe ich auf eine Famile aus Meursault, die wohl gerade einen Spaziergang durch die Reben gemacht hat. Wir schlendern die letzten Meter bis in den Ort gemeinsam und ich berichte von meiner Reise. Spontan werde ich nach Hause zu einem Panaché eingeladen.
Abends im Restaurant merke ich, dass es nicht immer Vorteilhaft ist, auf gut Glück zu bestellen: Da „Senf“ hier so nah an Dijon eine Spezialität ist, bestelle ich aus vier möglichen Gerichten, das Gericht mit Senf, Kartoffeln und Bohnen – soweit habe ich die Karte verstanden. Was allerdings „Andouillettes“ sind, begreife ich, als das Gericht serviert wird: Eine Wurst aus Innereien.
Ich habe wirklich Hunger und so beisse ich in den sauren Apfel, bzw. ich versuche den Wurstbrei aus Kutteln und anderem für mich nicht Indentifizierbarem ohne grosses kauen runterzuschlucken. (Nachtrag: Später auf der Reise teilt mir ein Mitwanderer mit, dass ich da wohl eine echte Spezialität aus der Gegend um Lyon gegessen hätte)
Dafür das der Himmel am Tag ab und an richtig schwarz war, bin ich schliesslich doch froh, satt und trocken hier in der Herberge zu sein.Read more
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- Day 19
- Monday, June 14, 2010
- Altitude: 264 m
FranceJambles46°46’18” N 4°41’50” E
Meursault - Jambles

Am Morgen gehts um 8.10 Uhr weiter. Ohne Frühstück, lediglich mit etwas Instant-Kaffee. Das Wetter ist bedeckt, über Nacht hat es geregnet.
Seit geraumer Zeit bewege ich mich auf flachem Terrain. Damit ist ab heute Schluss. Am Horizont zeichnen sich schon die Hügel ab, die es zu überqueren gilt.
In den Reben herrscht geschäftiges Treiben. Da wird geschnitten, gebunden, gefräßt und gespritzt. Nach einer Weile kann ich vom Geruch her drei verschiendene Spritzmittel unterscheiden – davon raubt einem eines komplett den Atem.
Um 10.00 Uhr ist der Canal du Centre erreicht. Seinem gewundenen Lauf folge ich nach Chagny. Im Office de Tourisme erkundige ich mich nach einem Zimmer. Das nächste verfügbare Zimmer ist allerdings nicht in Mercurey (wie geplant) sondern erst in Jambles – das sind 12 KM weiter.
Das bedeutet: Heute gilts !!
Ich lege, nachdem ich mich in Chagny verpflegt habe, einen Zahn zu. Um 13.40 Uhr komme ich, nach einem harten Abstieg in Mercurey, dem geplanten Etappenziel, an. In der Kirche ergattere ich einen wundervollen Stempel für meinen Pilgerpass.
Nach Mercurey beginnt dann der lange Aufstieg auf ein Hochplateau. Oben angekommen geniesse ich die absolut phantastische Aussicht. Diese Etappe ist für mich ohne Zweifel bis jetzt die Schönste, da sehr abwechslungsreich. Oben auf dem Plateau ist es völlig ruhig. Man hört lediglich das Summen der vielen Bienen. Wenig später stehe ich dann unvermittelt mitten in einer Herde grasender Rinder. Ich mache einen kleinen Bogen. Die Rinder sind zwar friedlich, aber mit dem obligatorischen Stier will ich mich nicht anlegen. Auf dem Abstieg komme ich auch noch an einer kleinen Herde Ziegen vorbei.
An dem Hof, zu dem die Ziegen gehören hängt ein Schild: „Ziegenkäse zu verkaufen“. Da schlage ich natürlich zu – hm lecker.
Ziemlich geschafft laufe ich dann schliesslich im 17.00 Uhr in Jambles ein. Bei einer örtlichen Winzerei erstehe ich eine Flasche Rotwein.
Das waren heute 35 KM mit ziemlichem auf und ab.Read more
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- Day 20
- Tuesday, June 15, 2010
- ⛅ 17 °C
- Altitude: 251 m
FranceTaizé46°30’56” N 4°40’38” E
Jambles -Taize

Wider Erwarten fühle ich mich eigentlich ganz fit – gestern tat mir wirklich jeder Knochen weh. Um 8.20 Uhr setze ich meinen Weg fort.
Beim Start der Etappe steht das Ziel „Taize“ noch nicht fest. Mit der Ochsentour von gestern rückt Taize jedoch in Reichweite. So will ich mittags entscheiden, ob ich von St. Gengoux le National weiterziehe.
Wie die Rinder hier gehalten werden finde ich einfach Klasse: 10-20 Kühe zusammen mit ihren Kälbern auf der Weide. Dazu oft ein Ochse. Ein richtiger Familienverband.
Es ist gut immer etwas Baguette im Rucksack zu haben. Baguette ist nicht teuer, Baguette schmeckt zu allem, Baguette ist leicht…nur am Packmaß müssen die Franzosen noch arbeiten.
In der Mittagspause fertige ich mir aus einer alten Plastiktüte eine Gamasche. Ich habe links den Schuh immer noch oben nicht ganz zugeschnürt, wegen der Schmerzen im Schienbein. Dadurch habe ich ständig Steine im Schuh.
Durch halb Frankreich zu marschieren ist eine Sache, dabei aber halb Frankreich in den Schuhen mitzuschleppen eine andere. Nun bin ich es leid alle 2 KM die Steinchen aus den Schuhen zu holen.
Im Ort Gulles-les-Roches finde ich im Straßengraben eine Jakobsmuschel. Die hat wohl ein anderer Pilger vor mir verloren. Ich hebe Sie auf und werde sie mit mir weitertragen.
In St. Gengoux le National, ein Stadt mit einem wirklich sehr hübschen Altstadtkern, decke ich mich nochmal mit Vorräten ein. Da es erst Mittag ist, entschliesse ich mich nach Taize weiterzuziehen. Auf halbem Weg nach Taize überhole ich einige Jugendliche, mit Tüten voller Lebensmittel und Getränken. Warum, dass erfahre ich am nächsten Tag.
Als Weg wähle ich von zwei möglichen Varianten die Voie-Verte – die zum Radweg ausgebaute Bahntrasse. Eben – aber ca. 10 KM auf Teer.
Ich entscheide mich für diese Möglichkeit, weil schlechtes Wetter aufzieht. Wenn ich Taize vor dem Regen erreichen will, dann nur auf dieser Variante.
Um 17.45 Uhr komme ich dann in Taize an und werde freundlich empfangen. Gerade hat es angefangen zu regnen.
Das waren heute wieder 37,5 KM in 9 Stunden. Jetzt bin ich allerdings einen Tag vor meinem Plan und kann einen vollen Tag in Cluny bleiben.Read more

TravelerSchöne Beschreibung. Freue mich auf deine Beschreibung ab Cluny, da ich selbst gerne irgendwann ab Bonn laufen möchte, über die Eifel, Trier, Metz, Toul und Dijon. Bei Cluny trifft die Lothringer Route ja mit der aus der Franche-Comté nach Le Puy zusammen.

SommersprosseIch bin in dieser Gegend zwar schon gewesen, aber nicht zu Fuß. Deine so humorvoll beschriebene Tour weckt Erinnerungen und zeigt mir wieder deutlich, dass man als Fußgänger ganz andere Dinge wahrnimmt und ganz andere Dinge wichtig sind.
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- Day 21
- Wednesday, June 16, 2010
- 🌧 15 °C
- Altitude: 244 m
FranceAbbaye de Cluny46°26’6” N 4°39’28” E
Taize - Cluny

Taize war eine interessante Erfahrung. Ich bin zum ersten Mal hier. Ein riesen Jugendcamp. Mit stiller Einkehr hat das hier absolut nix zu tun. Eher mit dem Trubel eines Pfadfinderlagers.
Ich besuche eine Messe, die wirklich toll gemacht ist. Eine wirklich eindrückliche Erfahrung – ich geniesse das sehr. Was allerdings auffällt während der Schweigezeit: Es gibt hier viel zu viel Kranke ! Die Leute husten hier um die Wette. Kein Wunder – es regnet, das nicht gerade üppige Essen wird im Freien eingenommen, die meißten Jugendlichen sind wohl kleidungstechnisch nur auf Sommer eingestellt gewesen. Wie erwähnt ist das Essen eher knapp. Besonders überrascht bin ich vom Frühstück: Ein Brötchen, Butter und eine Schokoladenstange, die ins Brötchen gesteckt als Belag dient. Gesund ist anders. Das erklärt mir jetzt auch die Jugendlichen von gestern. Die hatten Hunger! Wo sonst schleppen Jugendliche Tüten mit Lebensmitteln über 10 KM durch die Gegend.
In Taize mache ich eine nette Bekanntschaft mit zwei Pilgerinnen aus Ungarn, die gerade vom Camino Frances zurückgekehrt sind und nun nach Hause trampen. Ich geniesse es sehr mit den beiden, die etwa in meinem Alter sind, Erfahrungen auszutauschen.
Als ich dann nach dem Mittagessen Taize verlasse regnet es in Stömen. Da ich aber bis Cluny nur 10 KM zurücklegen muss mache ich mich auf den Weg. Weil es bei dem Wetter schnell gehen soll entschliesse ich mich erneut für die Voie Verte.
Cluny ist schnell erreicht. Ich besichtige im Vorbeigehen die Ruinen der alten Kathedrale. Diese sind gewaltig.
Da es immer noch nieselt gehe ich ins Office de Tourisme, wo ich mir den Weg in meine geplante Unterkunft weisen lasse. Cluny Sejour wird in meinem Führer mit 30 Betten ausgewiesen. Als ich dort jedoch ankomme heißt es: „Complet“ – Voll. Man verweisst mich an ein nahes, günstiges Hotel. Doch dort heißt es ebenfalls – Complet ! Ich tapere zurück zur Touristen-Information. Scheinbar ist in Cluny irgend ein Kongress oder Fest. Sämtliche günstigen Zimmer sind belegt !! Ich könnte in einer Chambre d´hote (einem Privat-Unterkunft) unterkommen – für 80€ oder mehr. Das aber übsteigt mein Buget !! Die nette Dame telefoniert ein wenig durch die Gegend: Kirche..nichts zu machen, auch nicht mit Credencial. Campingplatz – nix. Nirgends ist eine Unterkunfs zu arrangieren. Es ist wirklich traurig. Als ein auf dem Jakobsweg Gehender bekomm ich in einer so kulturhistorisch wichtigen Station kein Lager. Ich habe mich schon damit abgefunden, weiter in die Nacht zu laufen und mich in irgendeine Scheune zu legen. Mein Zelt hab ich ja nicht mehr.
Irgendwann gelangt die Dame vom Office de Tourisme dann an die Nummer des für dieses Gebiet zuständigen Pilgerbeauftragten. Und dass ist meine Rettung! Herr S. kommt 5 KM mit dem Auto nach Cluny, holt mich ab und ich werde im ehemaligen Kinderzimmer einquartiert.
Von Cluny habe ich leider wenig gesehen – an den geplanten Ruhetag war wegen der Zimmerlage nicht zu denken. Der Aufenthalt bei Familie S. entschädigt mich jedoch für das Entgangene. Aufs Freundlichste werde ich in der Famile beherbegt. Das Essen, das Frau S. kocht ist das absolute Gegenteil von dem, was ich in Taize hatte. Herr S. organisiert mir auch noch die nächste Unterkunft und überreicht mir ein aktuelles Herbergsverzeichnis, welches ich abfotografiere. Die Gastfreundschaft, die ich dort erfahren habe, wird mir für immer ein Beispiel sein.
Ich habe bis jetzt nie über Tage hinaus reserviert (maximal für den nächsten oder übernächsten Tag). Nach der Erfahung in Cluny gehe ich jetzt dazu über, so gut es geht 3 Tage im Voraus zu planen.Read more
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- Day 22
- Thursday, June 17, 2010
- 🌧 14 °C
- Altitude: 448 m
FranceOuroux46°13’48” N 4°35’40” E
Cluny - Ouroux

Herr S. bringt mich am nächsten Morgen wieder auf dem Weg. Ich besuche kurz die örtliche Boulangerie und mache alles regenfest, denn es regnet erneut ziemlich heftig.
Heute geht es auf und ab.
Der Regen macht mir kaum was aus. Aber er bringt ein anderes Problem mit sich: Es ist wiedermal unmöglich zu waschen. Die Wäsche wird bis zum nächsten Tag einfach nicht trocken.
Wie sich leider herausstellt sind auch die französischen Wettervorhersagen nicht immer treffend: Gestern kam im Fernsehen (Herr S. hat extra für mich gekuckt): Ab und an etwas Schauer. Seit dem Start heute morgen regnet es aber was der Himmel hergibt.
In Tramayes suche ich in der Kirche etwas Schutz, um mir das Zimmer für den morgigen Tag zu organisieren. Wie so oft bekomme ich allerdings kein Netz. Im nächsten Jahr muss ich unbedingt so eine Telefonkarte für die öffentlichen Apparate kaufen. Denn öffentliche Fernsprecher gibt es hier in jedem Nest.
In einem Weiler hinter Tramayes habe ich erneut eine Meinungsverschiedenheit mit einem ortsansässigen Köter. Der Hund kommt in meinem Rücken bis auf knapp 1,5 Meter an mich herangeschossen, fletscht die Zähne und knurrt mich an. Ich bin abwehrbereit, die Stöcke eng am Köper doch fest im Griff. Ich entschliesse mich jedoch beruhigend auf den Köter einzureden, der schliesslich Leine zieht. „Beissen tut mich hier nur, wer mit dem Leben abgeschlossen hat“. Ein Wanderstock eigenet sich eben nicht nur zum wandern.
Bis Ouroux hält der Regen weiter an. Den Ort erreiche ich um 16.40 Uhr. Klatschnass bis auf die Knochen. Untergebracht bin ich zusammen mit einem älteren französischen Pilgerpaar im ortseigenen Wanderheim. Wir schmeissen alle unsere Lebensmittel zusammen und kochen zusammen zu Abend.Read more
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- Day 23
- Friday, June 18, 2010
- ⛅ 13 °C
- Altitude: 706 m
FranceLes Écharmeaux46°10’2” N 4°26’28” E
Ouroux - Les Écharmeaux

Um 8.45 Uhr gehts weiter. Es regnet nicht, ist aber noch wolkenverhangen. Heute ist die Etappe zwar nicht sehr weit, allerdings erwartet mich eine echte Bergetappe, bei der ich erstmals die Höhe von 1000m überschreite.
Mit der Unterkunft in Ouroux gab es, wie mir das französische Ehepaar beim Frühstück erklärt hat, ein Problem: Mit uns waren eine Gruppe von 20 Kindern im Alter vion 2-3 Jahren samt sieben Betreuerinnen einquartiert. Diese hatten nach ihrem eigenen Verständnis das „gesamte“ Gebäude gemietet und haben sich wohl bei der Gemeinde über unsere Anwesenheit beschwert, weil man sich in der Küche arrangieren musste. Sei es drum. Eigentlich ist das auch ein Versäumnis der Gemeinde, die den Mietern hätte klarmachen muessen, das Zimmer für Pilger gestellt werden.
Die Wettervorhersage für die nächsten Tage sagt: Kein Regen – aber kalt. Auch nicht so gut für mich, da ich mir in Taize wohl auch eine kleine Erkältung eingefangen habe.
Um 10.45 Uhr beginne ich mit dem Anstieg zum Mt. St.-Rigaud. Der Aufstieg ist oft in quasi Bachbetten zu bewältigen, steinig und steil. Was aber wirklich hart ist: für jeden gewonnenen Höhenmeter gehts wieder einen halben zurück. Heißt: Der Weg führt nicht nur bergauf, sondern es gibt immer wieder einige Passagen, bei denen man wieder an Höhe verliert – also absteigt.
Als ich den Gipfel erreiche ist die Sicht gerademal 30 Meter. Ich befinde mich mitten in den Regenwolken.
Es folgt ein harter Abstieg nach Propieres, wo ich in der ötlichen Epicerie, neben Wein und Schokolade, einen weiteren hübschen Stempel für meinen Pilgerpass bekomme.
Nach einem weiteren kurzen aber knackigen Anstieg erreiche ich um 15.45 Uhr mein Ziel Les Écharmeaux.Read more

XeroxusWar diese Wanderung 2010 Deine erste Fernwanderung? Wie bist Du zum Fernwandern gekommen?

SommersprosseGerade weil das Wetter so verhangen ist, wirkt dieses Foto besonders auf mich und der Weg sieht nach schöner Tour aus, auch wenn die nassen Gräser sicherlich für durchfeuchtete Hosenbeine gesorgt haben werden.
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- Day 24
- Saturday, June 19, 2010
- 🌧 13 °C
- Altitude: 277 m
FranceRû de Bezo46°9’36” N 4°10’23” E
Les Écharmeaux - Charlieu

Um 7.50 Uhr gehts los auf die nächste Etappe. Immer noch befinde ich mich mitten in den Regenwolken auf ca. 700 Metern Höhe. Es ist etwas windig, Sicht: 50 Meter.
Gestern auf dem Weg habe ich den Fehler gemacht eine Flasche Wein zu kaufen. Da ich diese im Hotel National in Les Echarmeaux natürlich nicht trinken konnte, wiegt diese nun immernoch schwer im Rucksack.
Im Hotel fiel mir ebenfalls auf, dass die Stöpsel in den Badewannen fehlten. Vermutlich möchte der Wirt, dass lediglich geduscht wird. Da hat er aber die Rechnung ohne Wanderer mit Universalstöpsel gemacht !!
Die heutige Etappe ist sicher nicht leicht: Die Etappe ist lang und ich muss besonders viel bergab gehen.
Die Wälder links und rechts des Weges sind voller Pilze, sogar einen Sommersteinpilz habe ich entdeckt.
Um 9.35 Uhr erreiche ich den Mont Pinay. Ich bin kompett nassgeschwitzt. Die Luftfeuchtigkeit in den Wolken ist enorm. Um 10.45 Uhr am Croix Bleue fängt es wieder an zu regnen und ich mache meine Ausrüstung regenfest.
Im Nebel, kurz nach dem Kreuz, geht eine Gruppe Rehe nichmal 30 Meter vor mir über den Weg.
Mittlerweile hat es sich wieder eingeregnet. Tja – so wie es ausschaut ziehe ich in meinen Urlauben den Regen magisch an. Ich entsinne mich an meinen Österreich Urlaub vor einigen Jahren: Über eine Woche Dauerregen, überflutete Strassen, gesperrte Autobahnen, Erdrutsche. Auf meiner Westweg-Wanderung hatte ich auch viele Regentage. Vielleicht sollte ich es mal darauf ankommen lassen und einen Urlaub dort verbringen, wo es sonst nie regnet, z.B. in der Atacama-Wüste.
In Le Cergne decke ich mich mit Baguette und Käse (aus dem Ort) ein. Jetzt habe ich also Brot, Käse und Wein – der Abend ist gerettet.
In Le Cergne ist ganzschön was los. Hier wird wohl alle 10 Jahre ein Fest gefeiert, eben weil es ein rundes Jahr ist ! Spontan werde ich zu einem Glühwein eingeladen. Glühwein – im Juni ! Aber der Temperatur ist es angemessen. Guter Laune versuche ich den Leuten zu erklären, dass man dort wo ich herkomme auch Glühwein kennt – aber zur Vorweihnachtszeit.
Danach mache ich mich auf, weiter hinunter ins Tal. Ich komme an einem Haus vorbei mit einem Zaun voller Jakobsmuscheln. Irgendwo bellt im Haus ein großer Hund. Ob die Muscheln am Zaun was Gutes zu bedeuten haben weiss ich nicht. Oft werden pilgerfreundliche Herbergen so ausgewiesen. Es könnten allerdings auch die Trophäen des Hundes sein.
Im Laden an der Pont de Mars trinke ich einen Tee und kaufe mir noch etwas Obst. In dem Laden gibt es wirklich alles zu kaufen – außer Gamaschen.
Kurz hinter dem Laden habe ich wiedermal unglaubliches Glück. Ich laufe die Straße entlang und höre hinter mir ein Auto. Ich laufe auf der richtigen Seite – also links. Was ich aber nicht bemerke ist, das da nicht ein Auto von hinten kommt – sondern zwei. Der hintere Fahrer überholt den vorderen und hat mich auf der linken Seite – wohl wegen der Gischt des vorherigen Fahrzeugs – nicht gesehen. Das Auto schrammt gerade mal 5-10 cm an meinem Arm vorbei. Hätte ich den Wandersock nur etwas anders gehalten…
Von nun an gucke ich kurz, wenn ich hinter mir Autos höre.
Um 16.30 Uhr nach vielen weiteren kleinen Auf- und langen steilen Abstiegen erreiche ich nach 34 Kilometern Charlieu. Ich bin ziemlich fertig und mir ist kalt. Es regnet immernoch. Die Herberge habe ich zum Glück schnell gefunden.
Ich werde sehr freundlich von der Familie C. beherbergt. Im oberen Stockwerk des Hauses habe ich quasi eine kleine Wohnung für mich. Herr C. ist ein sehr erfahrener Pilger und gibt mir wervolle Tipps für die folgenden Etappen. Mme. C. ist Deutschlehrerin, was die Verständigung vereinfacht. In der Regel bestehe ich jedoch darauf, französisch zu sprechen.Read more

TravelerHatte mich schon gewundert, dass es nicht weiter geht. Da ist wohl die Meldung ausgefallen. Schön wieder von dir zu lesen.

SchönwetterwandererGing mir auch so. Nun hole ich die Lektüre bei dem schmuddelwetter gemütlich auf der Couch nach 😉
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- Day 25
- Sunday, June 20, 2010
- 🌧 10 °C
- Altitude: 439 m
FranceSaint-Haon-le-Châtel46°3’59” N 3°54’53” E
Charlieu - St.-Haon-le-Châtel

Am nächsten Morgen habe ich etwas Schwierigkeiten den Schildern des Jakobswegs zu folgen. In Städten ist das mitunter nicht immer einfach, weil Markierungen fehlen oder überdeckt sind.
Das erste Mal seit einer Woche kann ich wieder blaue Lücken zwischen den Wolken ausmachen. Über die Hügel des Vorgebirges bläst allerdings ein scharfer Wind. Die Temperuranzeige der Apotheke in Pouilly-sous-Charlieu zeigt 10° Celsius.
Um 10.40 Uhr überschreite ich die Loire. Der Himmel zieht sich leider wieder zu und ich verpacke meinen Rucksack. Der Wind hat nochmal etwas aufgefrischt. Ab und an fallen auch wieder einige Tropfen.
An einer Furt über einen (ehemals kleinen durch den Dauerregen ziemlich angeschwollenen) Bach, ragen Pflöcke aus dem Boden, die dazu auffordern, den Bach in einem Balanceakt zu überqueren. Der Bach ist durch das Regenwasser aber ziemlich reissend. Zum Glück gibt es einige Meter weiter eine kleine Brücke. So schlängle ich mich lieber durch die Büsche, überquere aber dafür den Bach sicher und trockenen Fusses.
Ein selbst gezimmtertes Schild zeigt mir wenig später an: Santiago 1750 KM !
Um 16.45 Uhr bin ich an meinem Ziel St. Haon-le-Châtel angekommen. Von der netten Herbergsleiterin werde ich freundlich empfangen. Erst bin ich alleine in der Selbstversorgerherberge. Später stossen noch zwei Fahrrad-Pilger dazu.
Zu St.Haon-le-Châtel ist noch zu sagen, dass das Städtchen wirklich wunderhübsch ist. Mit einem mittelalterlichen Stadtkern, einem alten Kräutergarten und einem Burgtor. Als Etappenziel nur wärmstens zu empfehlen.
Zum Abendessen koche ich mir Nudeln. Dazu gibts Wurst, Obst und Wein.Read more
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- Day 26
- Monday, June 21, 2010
- Altitude: 419 m
FranceSaint-Maurice sur Loire45°57’8” N 4°0’55” E
St.-Haon-le-Châtel - Audenet

Noch ist es ziemlich bedeckt. Bereits am Morgen gehe ich davon aus, dass ich auch heute nicht trocken im Ziel ankomme.
Da ich gestern alle meine Vorräte aufgebraucht habe, starte ich den Tag wieder lediglich mit einer Tasse Kaffee. In Renaisson kaufe ich mir jedoch später dann ein wirklich superleckeres Putensandwich und einen Schokocroissant.
In der örtlichen Apotheke meine gewohnte Salbe zur Entspannung der Muskulatur leider vergriffen, also greife ich notgedrungen zu einem Alternativprodukt.
Seit meiner Beinahe-Zerrung vor Villersexel habe ich die Salbe schätzen gelernt und pflege meine Beine eigentlich jeden Abend damit.
Der Weg heute ist zwar nicht weit, führt aber fast ausschliesslich über Teerstrassen. Auch am heutigen Etappenziel muss ich selbst kochen, deshalb muss ich mich irgendwo mit Lebensmitteln eindecken. Als ich das einizge Geschäft der Umgebung erreiche ist es 13.15 Uhr und ich stehe vor verschlossenen Läden. Der Markt hat aber um 12.45 Uhr geschlossen und öffnet erst wieder um 14.30 Uhr.
Ich überquere die Strasse um mich ins Bushäuschen zu setzen, um dort auf die Wiederöffnung zu warten. Gerade habe ich den Rucksack abgeschnallt und Platz genommen, als mich ein Mann mit Gesten wieder auf die andere Strassenseite winkt. Erst verstehe ich nicht ganz was er will, begreife aber schnell als ich sehe, dass der Rollladen am Geschäft etwas hochgezogen ist.
Der Marktleiter erkundigt sich, ob ich auf dem Jakobsweg unterwegs wäre. Das bejahe ich. Darauf erklärt er mir kurzerhand, dass er mich vor dem Laden stehen hat sehen. Ich solle mir doch das benötigte eben zusammensuchen. Die Waren würden auf Kosten des Hauses gehen. Ich bin völlig platt.
Ich bekomme eine komplette Ausstattung: Nudeln, Soße, Wein (0,5 L), Bananen, Birnen, Schokolade – umsonst. Völlig überwältigt setze ich meine Reise fort.
Um 14.20 Uhr (also 10 Minuten vor der eigentlichen Ladenöffnung) ist der Ort St. Jean – St. Maurice erreicht. Das Städtchen ist wieder ein Kleinod. Der Ort wartet auf mit tollen Aussichten in die Schlucht der Loire und einem malerischen Ortskern. Bis zu meiner Herberge muss ich noch weitere zwei Kilometer dem Jakobsweg folgen. L´Eau de Puits ist eine renovierte Ferme. Das nette Besitzer-Ehepaar bewirtet mich herzlich. Auch kochen muss ich wider Erwarten nicht.
Den Abend verbringe ich damit, den Film „Saint-Jacques….la Mecque“ zu gucken und in den vielen interessanten Büchern über den Jakobsweg und über das Loiretal zu schmökern. Ab und an kann ich in den Büchern Ort wiederfinden, die ich Tage zuvor besucht hatte.Read more
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- Day 27
- Tuesday, June 22, 2010
- ⛅ 16 °C
- Altitude: 336 m
FrancePommiers45°49’27” N 4°4’4” E
Audenet - Pommiers

Nach einem phantastischem Frühstück mache ich mich von der Herberge auf zur nächsten Etappe. Es ist 9.00 Uhr und es ist SONNIG !!
Die Sonne ist wieder da ! Und obendrein erwartet mich heute nur eine kurze Etappe von weniger als 20 KM.
Aber heute werde ich nicht nur mit Sonnenschein verwöhnt: Die Aussichten hinunter ins Tal der Loire sind einfach spitze. Kurz hinter Bully erkenne ich ca. 1 KM vor mir eine Gruppe von 2-3 Wanderern. Ich gebe etwas Gas und habe wenig später die 3 Pilgerinnen aus Köln eingeholt. Diese ind seit 2006 in Etappen auf dem Jakobsweg unterwegs. Dieses Jahr bis Le Puy. Die Damen haben also in etwa das selbe Restprogramm wie ich.
Wie sich dass dann mit der Zimmersuche gestaltet muss ich noch sehen. Die Herberge in Montverdun werden wir uns schonmal teilen, so viel ist sicher.
Um 14.45 Uhr ist der Wohnwagen in Pommiers bezogen und ich mache mich auf, die Altstadt zu erkunden. Der Ort ist toll, hat aber einen grossen Nachteil: Ausser vielen Sehenswürdigkeiten gibt es hier nix. Keine Bäckerei, keinen Laden, keinen Kiosk am Campingplatz und das einizge Restaurant des Ortes hat heute Ruhetag. So beschränkt sich mein Abendessen also auf die mitgebrachten Vorräte, die zum Glück noch vorhanden sind.Read more
TravelerAch schön. Ein Camino. Ich freue mich drauf deine Footprints zu lesen, auch wenn es schon ein paar Tage her ist.
TravelerSuper, der steht bei mir für das nächste Jahr auf dem Programm. Ich von der Haustür aus. Die befindet sich natürlich woanders. Da lese ich gerne mit. 👍👍
SchönwetterwandererSehr schön, da freue ich mich schon dir auf der Reise in die Vergangenheit zu folgen. 😉