• Fernwanderer
maggio 2012

Navarrenx - Leon

Camino Frances 2012 Leggi altro
  • Reliegos - Leon

    25 maggio 2012, Spagna ⋅ ☀️ 27 °C

    Der Sonnenaufgang färbt den Himmel über den Kantabrischen Bergen in orangerot. Um 06.30 Uhr mache ich mich ein letztes Mal auf die Socken, denn in Leon ist für mich die diesjährige Reise zuende.

    Heute Nacht hatte ich einen Wadenkrampf. Das tat vielleicht weh. Kam irgendwie völlig untervermittelt. Und ich spüre das sogar jetzt noch. Vielleicht habe ich gestern Abend zu wenig Wasser getrunken. Ich geniesse den Weg in der Stille des Morgens. Nur die Vögel singen schon in den Feldern. Ausser mir und den netten Australischen Wanderinnen die ich von Hontanas kenne ist kein Mensch unterwegs

    Viele Wanderer sind am Vortag bis Mansilla de las Mulas weitergelaufen, um heute Morgen den Bus nach Leon zu nehmen. Leute, die keinen Ruhetag in Leon eingeplant haben, haben so die Gelegenheit, wenigstens einige Sehenswürdigkeiten der Stadt zu streifen.
    Für mich kommt das nicht in Frage. Auch wenn der Weg wiedermal als wenig schön beschrieben wird, und er tatsächlich nicht zu den Highlights zählt, zum Weg gehört er allemal dazu. Und wirklich „schön“ war der Weg ab Obanos sowieso selten – zumindest landschaftlich.

    In Mansilla de las Mulas gefallen mir die Reste der alten Stadtmauer, die man von der Brücke der Stadt betrachten kann. Die Stadt war einst ein wichtiger Verkehrsknoten und Handelsplatz. Heute führt der Ort vor Leon wohl nur noch ein Schattendasein.
    Die Sonne brennt schon früh am Tag recht kräftig. Nach dem Ort gehts erstmal ein ganzes Stück neben der viel befahrenen N-601 entlang. Viele Wanderer treffe ich unterwegs nicht. Mehrfach muss die sehr stark befahrene Einfallstrasse nach Leon überquert werden. Besonders in Puente Villarente muss ich höllisch aufpassen. Auf einer alten Brücke kommt man der Straße und damit den LKWs verdammt nah. Ich muss den kurzen Moment einer Lücke zwischen zwei LKWs abpassen, um über diese Brücke zu huschen. Kurze Zeit später geht der Weg dann glücklichwerweise etwas von der Straße weg. Auf und ab geht es an den Vorstadtsiedlungen vorbei. Hier wurde kürzlich eine weitere kritische Stelle durch eine neue Fußgängerbrücke entschärft. Nachdem ein kurzer Anstieg genommen ist, liegt mir Leon zu Füssen. Leider verdeckt ein Werbepaneau den Blick auf die Kathedrale.

    Bis in die Innenstadt ist es noch ein ganzes Stück. An einer Tankstelle kaufe ich mir ein Eis um mir den Weg zu versüßen. Der nette Tankwart händigt mir noch einen Stadtplan aus und erklärt mir den Weg.
    So ist meine Herberge im Kloster der Benediktinerinnen in Leon schnell gefunden. Die Schlange derer, die hier um Einlass bitten ist jedoch lang. Ich muss mich also erstmal anstellen und warten, bis ich mich duschen und mich um eine Wäsche kümmern kann.
    Aber die Schlange hat auch etwas positives. Hier treffe ich viele nette Menschen wieder, die ich unterwegs kennenlernen durfte. Wie in Le Puy en Velay und Navarrenx ist es ein sehr trauriges Gefühl, andere weiterziehen zu sehen, während man selbst die Heimreise abtreten muss.

    In Leon will ich heute lediglich die Kathedrale besuchen und mich danach ins „feuchte Viertel“ begeben, um den Tag ausklingen zu lassen. Morgen um 17.00 Uhr geht dann mein Zug zurück in die Heimat.
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  • Leon und Heimreise

    25 maggio 2012, Spagna ⋅ ⛅ 27 °C

    Ich habe mich noch ein wenig auf den Platz der Kathedrale gesetzt, weil ich warten musste, bis die Kirche geöffnet wird.
    So einen Weg zu gehen hat auch immer viel mit Warten zu tun. Eigentlich wartet man fast mehr als man läuft. Aber es gibt angenehmes und unangenehmes Warten. In diesem Moment geniesse ich die freie Zeit auf dem Platz und beobachte das geschäftige Treiben.

    Ein kleines Kind spielt seelig mit dem Hund einer älteren Dame. Der Hund interessiert sich weniger für das Kind als für das Eis, das das Kind in der Hand hält. Dabei fällt dem Kind, zunächst unbemerkt, die Eiskugel des Eises zu Boden. Als die Dame weitergeht und das Kind sich voller Glück wieder dem Eis widmen will, bemerkt es sein Unglück. Das Drama ist groß. So nah liegen Freude und Leid beieinander. Eine ca. 20 köpfige Gruppe Radfahrer kommt angerollt und lässt sich von Ihrem Führer kurz die Fassade der wunderschönen Kathedrale erklären. Weil die Kathedrale noch zu ist saust die Gruppe weiter. Nochmal ein ganz anderer Weg, das Ganze anzugehen: Camino-Rush. Ich habe ein wenig Mitleid mit der Gruppe.

    Als die Kathedrale öffnet mache ich eine Besichtigungstour. Der Audio-Führer, den jeder Besucher in seiner Sprache bekommt, hilft mir das Ganze besser zu verstehen. Ich bewundere die vielen tollen Fenster, für die dieses Bauwerk so berühmt ist. Genau so gut gefallen mir aber die uralten Holzportale mit ihren kunstvollen Schnitzereien. Lustig finde ich auch das alte Ziffernblatt, welches im Museum der Kathedrale ausgestellt ist. Zeigt es doch statt des gewohnten 12-Stunden-Zifferblatts eines mit einer 24-stündigen Einteilung.
    Ich wollte mich ja noch ein wenig nach ein paar Souveniers umsehen. Aber ausser einem tollen T-Shirt für meinen Neffen find ich nichts Gescheites. Für mich kaufe ich mir in der Markthalle etwas Cecina. Das ist getrockneter Rinderschinken. Sehr lecker.

    Ich spaziere noch ein wenig durch die Altstadt. Ein Gewitter zieht auf. Kaum habe ich mit einigen anderen Wanderern im „feuchten Viertel“ niedergesetzt um etwas zu Essen und den Tag zu beschliessen schüttet es wie aus Kübeln. Das Viertel macht also seinem Namen heute, wenn auch aus einem anderen Grund, alle Ehre.

    Es war eine schöne Reise mit vielen interessanten Begegnungen. Landschaftlich fällt der Camino Frances weit hinter die bereits gegangenen Abschnitte durch Frankreich zurück. Filme präsentieren diesen Weg in meinen Augen völlig realitätsfern. Die Wahrheit heißt N-120 !
    Ich war darauf eingestellt, dass der Weg jenseits der Pyrenäen frequentierter ist. Diese seltsame Prozession, die ständig auf der Jagd nach dem nächsten Bett zu sein scheint, hat mich in der Masse jedoch schon etwas geschockt.

    Morgen geht also mein Zug zurück in die Heimat. In Valladolid werde ich in einen Hotelzug umsteigen, der mich zurück nach Paris bringt. Von dort geht es mit dem TGV nach Deutschland.
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    Fine del viaggio
    25 maggio 2012