• Schatten und Licht in Lobur

    9. November in Südsudan ⋅ ☀️ 33 °C

    An der Stelle möchte ich von einer besonderen Frau berichten, obwohl ich ja sagen muss, alle Frauen, die hier als Einheimische oder Europäerinnen bei MCSPA arbeiten, haben mich fasziniert ob ihres Glaubens, ihres frohen Mutes, ihrer Selbstlosigkeit oder Charismas wegen. In Lobur, für mich der Außenposten in Turkana schlechthin, waren wir bei Maque im Gästehaus untergebracht.
    Sie kommt als Fotografin aus Spanien und lebt jetzt schon viele Jahre als sekulares Mitglied der Gemeinschaft in Lobur. Sie hat ein Herz für Tiere wie die 3 Missionskatzen und beide Hunde müssen keine Not erfahren wie so viele streunende Haustiere hier. Da musste ich auch an die vielen Tierliebhaber bei uns zu Hause denken, die ihre Lieblinge überversorgen. Ihr könnt mir glauben, dass es zu Hause vielen Haustieren besser geht als manchen Kindern in den Manjattas hier. Was jetzt an Maque heraussticht ist ihr großes ❤️ für die Turkanas und insbesonder die Kinder hier. Das haben wir gleich nach unserer Ankunft bemerkt. Drei Turkanajungen vor der Türe baten um Essen. Natürlich war etwas im Kühlschrank und der riesige Teller und Nachschlag verschwanden schnell im Magen der drei. Jetzt möchte ich noch zum Schatten kommen, der hier auch über der Grenzregion vom Ilmanidreick liegt. Wärend der Messe hatte sich eine Turkanafrau, anscheinend mit ihrem Sohn, neben mich gesetzt - der Junge mit dem defektem Fahrradtacho aus den Bericht "Gottesdienst". Ich fragte die anscheinende Mutter wieviele Kinder sie hat. Sie gab mir zu verstehen, sie hätte keine, was mich verwirrte. Daraufhin sagte sie im dürftigen Englisch: "The Morille killed his parents". Ich war schockiert. Aber wegen ihres weiteren Verhaltens während dem ganzen Gottesdienst wirkte die Frau auf mich auch etwas verwirrt. Aber die Geschichte ließ mir keine Ruhe. Ich fragte anschließend Maque ob die Geschichte mit dem Mord an den Eltern stimmt. Ja sagte sie, dass ist tatsächlich wahr. Das Paar fuhr mit dem Motorrad nach Hause und sie wurden von einem Dasenach angehalten. Die Dasenach werden von den Turkanas Morille genannt. Als die Eltern des Jungen losfahren wurden sie von hinten vom Motorrad geschossen und damit wurde der Junge in der Kirche zum Waisen und seine Stiefgeschwister zu Halbwaisen. Die angebliche Mutter ist die Stiefmutter, weil sie wohl die Zweitfrau des Mannes war. Sie hat auch eigen Kinder die am Vortag bei Maque um Essen baten. Leider kommt jetzt hinzu, dass sich diese Frau nicht richtig um ihre Kinder kümmern kann. Sie ist dem Alkohol verfallen. Maque ist jetzt für die Kinder so etwas wie eine Ersatzmutter. Sie war wirklich in Sorge was aus den Kindern wird, wenn sie im Dezember ein paar Wochen wegfährt und sich keiner um diese Kinder kümmert.
    Ich merkte auch wie sehr viele Kinder sie lieben und auch brauchen. Als sie von der Messe zurück kamen, musste sie regelrecht ins Haupthaus der Mission fliehen.
    Maqui hat neben dem Management in Lobur auch ein beeindruckendes Projekt hier in der Halbwüste gestartet, das den Gartenbau in der Halbwüste ermöglicht. Wen es interessiert, kann das gerne nachlesen
    https://mcspa.org/furrows-in-the-desert/
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