• Beichten, Taufen und Erstkommunion

    15. marraskuuta, Eteläsudan ⋅ ⛅ 30 °C

    FB Als altem Mann wurde mir die Ehre zuteil, das E-Bike der Mission benutzen zu dürfen. Gott sei Dank, denn auf der Strecke, die Fr. Avelino, Mahmout, Vincent (Nachwuchs in Ave Maria) und ich zur Messe nach Nadanga fuhren, ging es bergauf und bergab, und das voller Rinnen und Furchen. Zweimal kreuzen Bäche den Weg, in denen Männer (!) und Frauen Wäsche wuschen. Wir überquerten übrigens eine wichtige afrikanische Wasserscheide, zur einen Seite entwässern die Flüsse zum Nil und damit zum Mittelmeer, auf der anderen zum Kongo und damit in den Atlantik.

    Ich wusste zwar, dass wir die Räder nach einer Stunde halsbrecherischer Fahrt in Sourceyubu abstellen und dann zu Fuß weitergehen würden, dass die Dreiviertelstunde Fußmarsch so anstrengend werden würde, war mir nicht klar. Pralle Sonne, ein enger teilweise fast zugewachsener Pfad, dazu ein ziemliches Tempo, das die beiden Jungen vorlegten. Der alte Mann schnaufend und nass geschwitzt bei der Ankunft. Die Dorfbewohner schienen das zu registrieren und brachten dem weißhaarigen Europäer sofort einen Stuhl.
    Man kann über Taufe, Beichte und Erstkommunion verschiedener Meinung sein. Man kann das alles aus historischen oder ideologischen Gründen auch verständlicherweise komplett ablehnen. Ich kann und will mir hier kein Urteil erlauben. Der Vormittag in Nadanga zeigte aber, wie wichtig diese „Sakramente“ für Menschen sein können. Nur alle zwei Monate nimmt jemand aus Ave Maria den beschwerlichen Weg in das entlegene Dorf auf sich, und dann passiert natürlich alles auf einmal. Die Beichte wird hinter einem Baum abgenommen, Kleinkinder (und sogar ein Jugendlicher) werden getauft, die Erstkommunion wird gespendet. Mit Ausnahme der Beichte wird alles akustisch untermalt von ewig dauernden Gesängen, begleitet von rhythmischem Klatschen und Trommeln. Dem Priester werden während der Messe als Dank Bananen, Süßkartoffeln, Zuckerrohr und sogar eine Blechschüssel voll mit südsudanesischen Pfundnoten, die kaum etwas wert sind, vor den Altar gelegt. Nach der Messe dasselbe in einer Art Prozession vor der Kirche dann noch einmal. All diese Spenden kommen natürlich der Gemeinschaft in Ave Maria zugute.
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