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  • Day 144

    4. Etappe Skassa - Strehla

    May 30, 2018 in Germany ⋅ ⛅ 22 °C

    Heute hatte ich leider viel Asphalt unter meinen Wanderschuhen, die Füße waren clever und rüsteten mit Luftbereifung nach.
    Die blühenden Feldränder waren dabei die perfekte Entschädigung und ließen mein Blümchenpilgerherz höher schlagen.
    Mein Mitpilger Reinhard gehört zu einer anderen Spezies der Pilger, er ist immer schon da, wenn ich um die Ecke komme. Das Gute ist, wenn es drauf ankommt, trifft man sich.

    Wäre Reinhard nicht da gewesen, hätte ich mir den Besuch der JVA Zeithain wohl nicht getraut. Schilder an der Straße luden uns zum Besuch derselben ein. Aus mittelalterlicher Sicht war es ja ein Besuch unserer "Leidensgenossen" - wer Böses tut muß dafür Buße tun. Die einen im Gefängnis und die anderen halt auf ihrer Pilgertour. (Wofür muß ich eigentlich büßen? - Darüber muß ich dringend nachdenken.) Die JVA Zeithain möchte die Begegnung zwischen Pilgern und Gefangenen fördern.
    Mit einer erfrischenden Apfelschorle wurden wir nett begrüßt. Ein Strafgefangener (K. /29 Jahre) des offenen Vollzuges führte uns in die von den Gefangenen selbst liebevoll gestaltete Pilgeroase. Er beantwortete unsere Fragen zu seiner Person und zum Leben in der JVA so offen und ehrlich - diese Begegnung ging mir ziemlich unter die Haut.
    Mein Glücksbringer-Schorni ging heute unbedingt an ihn. Er kann es gut gebrauchen! Wir waren doch beide ziemlich gerührt beim Abschied.

    Die Geschichte bewegte mich so sehr, daß ich gleich vergaß, auf die Muscheln zu achten. Ich verlief mich! Eine Stunde musste Reinhard an der Fähre nach Strehla auf mich warten. Sorry!
    Herr Schubert, der Fährmann, erwartete uns schon. Gestern hatte ich uns schon mal telefonisch angemeldet.

    Der erste Getränkestützpunkt in Strehla war direkt unserer nächstes Ziel. Das Radler tranken wir gleich dort. Gemütlich saßen wir auf Bierkästen und plauderten mit dem Verkäufer... ein Pilger! War schon mehrfach in Santiago.
    Eine nette Begegnung.

    Im Pfarrhaus Strehla bezogen wir Quartier, kurz vorm Gewitter mit viel Regen und Hagel. Klappt doch!
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