• Von Silute nach Rambynas

    12 september, Litouwen ⋅ ⛅ 21 °C

    Heute Morgen - ohne Regen - sah die Stadt Silute, in der wir übernachtet hatten, schon viel freundlicher aus. Unsere Unterkunft, die Villa Verdaine, wurde vor dem Ersten Weltkrieg als Restaurant errichtet. Es besaß eines der ersten Radios im Memelland. Schon ab 1924 hörte man hier Musik und Nachrichten aus Königsberg, Berlin, London und anderen Städten. Heute ist es primär ein Altersheim mit angeschlossenem Minihotel.
    Wir sind gut 50 km geradelt und haben nun endlich die Memel erreicht. Leider ging es meist an einer befahrenen Landstraße entlang. Die Gegend ist landwirtschaftlich geprägt, Ortschaften sind eher selten.
    Übernachten tun wir für 2 Tage im Senasis Rambynas, einem idyllisch gelegenen Gehöft mit Restaurant.

    Exkurs: Wolfskinder
    Der Begriff „Wolfskinder“ bezeichnet heimatlose, meist deutsche Kinder und Jugendliche aus Ostpreußen, die nach dem Zweiten Weltkrieg allein auf sich gestellt waren und durch Flucht und Vertreibung getrennt von ihren Familien in Litauen um ihr Überleben kämpften. Sie mussten sich in Gruppen zusammenschließen, um Hunger, Kälte und Krankheit zu trotzen, und gerieten dabei in außerdeutsche Verhältnisse, weshalb viele ihre Identität und Herkunft verbergen mussten, um zu überleben. Die Geschichten dieser Kinder sind ein tragisches Zeugnis der Nachkriegszeit.
    Wir waren heute an einer Gedenktafel, als Dank an die Litauer, die viele Wolfskinder aufgenommen haben nach dem Krieg.
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