Rising Voices

October 2016
A short but fine adventure by Kia Ora Kiwi Read more
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    Rising Voices - was zählt...

    October 23, 2016 in New Zealand ⋅ ☀️ 11 °C

    Town Hall.
    Auckland.

    Obwohl Darryl ziemlich angeschlagen ist, kommt er mit zum Poetry Slam, wobei es eher so ist, das er mich mit nimmt - es ist weltweit das gleiche : Wer ein Auto hat, kennt die Busfahrpläne nicht.

    Wir holen uns Tickets, keine Sekunde zu spät, denn es ist voll, sehr voll. Das erregte Summen von nahezu 200 Zuhöreren hängt im Saal. Über der Bühne, erhaben und von starken Strahlern angeleuchtet: Fahnen mit dem Rising-Voices-Logo, ein Mikrofon, collegiert mit Begriffen wie "Art", "Cultur", "Poem".

    Tischnummer 31. Bevor Darryl und ich uns setzen nimmt er mich Backstage mit. Er kennt den DJ. Ein untersetzter Mittdreissiger von den Fidjis. Lange Dreadlocks, Basecap, Baggyjeans. Darryl stellt mich hier überall als "The german Slamer" vor. "Nice, man, nice", ist die immer freundlich-fröhliche Antwort.

    Das hier ist das Finale.
    Seit 6 Jahren gibt es Rising-Voices.
    Wer hier gewinnt, gewinnt nicht nur einen Bühnennamem, sondern auch einen Vertrag mit einem Verlag.

    Der Moderator, ein rotbärtiger Hipster, der ordentlich Stimmung machen kann - oder dem man das Ritalin geklaut hat, auf jeden Fall hat er es drauf den ganzen Saal zu unterhalten.
    Der erste Slamer, das "Opferlamm", hat es immer am schwersten, dieser nimmt nicht am Contest teil - seine Aufgabe ist, das Eis zu brechen zwischen Publikum und Slamer und Bühne und Text.

    14 Slamer aus ganz Neuseeland dichten nun um die Gunst des Publikums. Da ist alles dabei. Liam, ein schmalbrüstiger Beau, der ziemlich schüchtern wirkt entlädt eine Energie, bringt seinen ganzen Körper ins Spiel, es drückt einen in den Sitz.
    Patisa aus Afrika, tänzelt ans Mikrofon, seine Dreads wippen bei jedem Schritt.

    Stille.
    Dann füllt seine Stimme, inbrünstig, jeden Winkel des Saals aus und singt die ersten Strophen von "Circle of live" bekannt aus "König der Löwen". Das kurze intro schließt er mit :"I'm always proud to sing my national anthem" (ich bin stolz meine National Hymne zu singen). Soviel Selbstironie wird mit viel Applaus belohnt.
    "This went deep", Gänsehaut, "This is fuckin' electric", Hirnhaut kribbelt.

    Ich lerne Vince kennen. Über sein ganzes Gesucht zieht sich ein martialiaches Tattoo, eine weiße Feder - Möwe? - als Ohrring.
    Er ist Maori und selbst Poetry Slamer, wir sprechen uns ab, wo wann was für Slams sind, Open-Mic-Abende.

    Gewonnen hat dann letztlich Aileen, kaum Mitte 20, auch wenn es für sie und für alle eine große Freude ist - hier geht es mehr. Viel mehr als nur den Applaus, mehr als den Preis, mehr als ... Beim Poetry Slam stehst du seelischnackt auf der Bühne.

    Stichworte, weil dieser Eintrag schon viel zu lang ist :
    - Black Sheep
    - Sam Hunt
    - Meet the Feebles
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