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  • Day 27

    27. Tag Fanfría nach Sarria

    July 31, 2022 in Spain ⋅ 🌙 21 °C

    Tag 27 ist geschafft! Das Ziel ist in Sicht und es sind nur noch planmäßig 4 Lauftage bis nach Santiago. Bei Ankunft in Sarria zeigte das Ortsschild 115 Kilometer to go an. Wow! In einem meiner ersten Beiträge hatte ich ein Foto hochgeladen mit der Aufschrift ‚Santiago de Compostela 790 km‘. Auch mit Blick auf die Karte hier in der App ist es doch schon ein ganz schönes Stück! Okay, genug Honig ums Maul geschmiert.

    Ich weiß auch nicht warum, aber die letzten Tage liefen wirklich wie ein Schweizer Uhrwerk. Ich hatte kaum Schmerzen, bin gefühlt gesprintet und hatte Energie ohne Ende. Gegen 8:15 Uhr mit Blick auf Kuh Elsa gestartet, war ich nach ca 6 Stunden inkl Pause und bisschen trödeln im 30 Kilometer entfernten Sarria angekommen. Die Etappe hatte einen zwischenzeitlich ganz schön zum Schwitzen gebracht durch das hoch und runter gehen des Gebirges, aber die Aussicht hat es halt immer wieder komplett wett gemacht!

    Ich wurde jetzt schon öfters gefragt, ob ich denn auf dem Jakobsweg abgenommen habe. To be honest - ich weiß es nicht! Für viele die ersehnte Zigarette in einer Pause, freue ich mich doch immer wieder auf meine kühle Cola - ich glaube durch den Camino habe ich inzwischen Gesellschafteranteile erworben. In den Monaten vor dem Jakobsweg ca 12 Kilo abgenommen, bin ich nicht den Weg angetreten, um weitere Kilos zu verlieren. Wenn ich entscheiden müsste, ob ich noch mehr abnehme oder in Santiago de Compostela ankomme, würde ich definitiv Zweiteres wählen. Daher immer schön den Zucker als Motivation in die Adern pumpen - gib ihm!

    Was ich besonders auf dem Camino mag, zeigte mir nochmal eine Anregung aus dem Gespräch mit Matthias vor 2 Tagen. Es gibt hier keine Leute, die mit teuren Markenklamotten rumlaufen, ihre Rolex zeigen, mit einem teuren Autoschlüssel umherwinken oder sich damit rühmen das teuerste Haus auf Erden bzw. andere Statusobjekte zu haben. Man kann gerne die Louis Vuitton Tasche mitbringen, aber muss eben auch alles an seinem eigenen Körper schleppen. ‚Auf dem Camino ist die wichtigste Währung die Zeit, die man dem anderen schenkt‘ - das Zitat fande ich sehr einprägsam von Matthias.

    Gegen 14:30 Uhr in der Albergue Municipale eingecheckt, ging es für mich auf Stadttour. Die größte Spezialität aus der Region ist Oktopus! Ich als kompletter Kulturbanause, was das angeht und so Probierfreudig wie ein alteingesessener Rentner, der seit 60 Jahren pünktlich 12 Uhr seinen Sonntagsbraten auf den Tisch bekommt, habe ich mich hinreisen lassen, mir einen Ruck zu geben. So stand auf der heutigen Speisekarte: frischer spanischer Oktopus mit Olivenöl, Paprikapfeffer und einem knusprigen Brot dazu. Auf Tripadvisor das angesagteste Restaurant der Stadt gefunden, musste ich kurz anstehen, bis ich einen Platz bekam.

    Ich bin ehrlich: mein Fazit ist neutral. Es war schon an sich lecker, aber bekanntlich isst das Auge ja mit. Und sich da so einen Tentakeljungen in den Mund zu schieben, ist dann doch etwas ungewohnt. Aaaaaaber würde es trotzdem jedem empfehlen, der in der Region ist, es mal auszuprobieren!

    Den Abend mit Fussball schauen verbracht, freudig ein Bild aus dem Hort vom Public Viewing bekommen, war es dann doch kurzfristig kein erfolgreiches Ergebnis. Ich glaube aber speziell langfristig war es ein Riesenerfolg, da Frauenfußball immer mehr Aufmerksamkeit bekommt und die Menschen anfängt zu begeistern. Wir kamen im März/April ein wenig auf den Trichter und ich freue mich tatsächlich schon wieder auf die neue Saison! #N39

    In meinem gestrigen Blogeintrag noch von den Jugendtruppen erzählt, kann ich es jetzt zu 100% bestätigen. Heidi, Rosi, Zamantha und Claudia mit gemeinsamen T-Shirt ‚Jakobsweg 2022 - wir kommen‘. Fällt mir schon ein wenig schwer bei den ganzen Zabrinas neutral zu bleiben, gerade weil sie heute ihren ersten Tag in der Alberge haben und die ganzen Zimmer nur aus Kreischen bestehen. Freut euch auf Familie Gonzales morgen 4 Uhr - ich hoffe, dass jeweils 2 auf jedes Zimmer aufgeteilt sind! ☺️

    In meinen Abendemotionen den Gedankengang gehabt die letzten 115 Kilometer anstatt auf 4 Tage doch auf 3 zu kürzen. Ich komme aktuell Donnerstag 15 Uhr in Santiago an, um dann 18 Uhr in den Bus nach Porto zu steigen - ich mein, ich habe die letzten 4 Wochen auf einen Ort hingearbeitet, um ihn dann na h 3 Stunden hektisch wieder zu verlassen. Das schmerzt aktuell noch ein wenig!

    Ich werde den morgigen Tag abwarten, wie ich mich fühle - es würde 3x39 Kilometer auf der Taktiktafel in den nächsten 3 Tagen heißen, was völlig behindert wäre, aber ich hätte dann noch eine Nacht in Santiago. Jakobsweg in 30 Tagen, das wäre doch was!

    Mal sehen, jetzt erstmal die Augen zu. Mit dem Ergebnis meiner Hertha heute mal besser so!

    Buenas Noches! 🇪🇸

    #4oder3DaysToGo!
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