• Alex Langner
jul. – ago. 2022

N39 Jakobsweg

Uma 31aventura de um dia na Alex Leia mais
  • Inicio da viagem
    5 de julho de 2022

    Hogwartsexpress

    4 de julho de 2022, França ⋅ ⛅ 23 °C

    Ich sitze gerade in Bayonne am Bahnhof, zwei Kaffee und ne Cola intus und warte auf den Zug nach St-Jean-Pied-de-Port. Fühle mich ein wenig wie Harry, der am Gleis 9 3/4 auf den Hogwarts Express wartet, um endlich eingeschult zu werden. Zwar nicht mehr in die 1. Klasse, aber das Gefühl des Unbekannten ist ähnlich wie damals als es bei mir Richtung Einschulung ging. Eine absolute Vorfreude, auf das was kommt, aber auch so ein bisschen Wasser in der Buchse. Mein Schulranzen, alias Rucksack für den Jakobsweg, wurde wie damals von Mama ausgesucht und gepackt. Witzigerweise war man auch jetzt froh, als es dann endlich auf die Reise ging, weil früher wie heute Mama an alles zu viel dachte und irgendwann einem auf die Nerven ging. Liebe Grüße Mama, dein Sohn ist inzwischen 27 Jahre alt und bekommt es alleine hin, den „Schulweg“ zu bestreiten - hab dich trotzdem lieb!
    Ich weiß noch nicht genau, ob ich jeden Tag einen Blog schreiben werde. Ich kann mir schon vorstellen, dass ich darauf Lust habe - möchte mich aber nicht an etwas binden bzw ein schlechtes Gewissen haben, noch eine Aufgabe heute erledigen zu müssen - wie ein weiser Mann einst sagte: alles kann, Nuss Mix! :) haha
    WhatsApp, Instagram, Mails und co werde ich aber definitiv deinstallieren. Ich liebe es verfügbar zu sein und die Möglichkeit zu haben, an allen Orten der Welt Kontakt mit den Menschen zu haben, die man gern hat, aber manchmal ist es doch auch mal schön antizyklisch zu handeln :)
    Soo, ich steig jetzt mal gleich in den Zug ein - keine Ahnung, wie man so einen Blogjungen schreibt, aber wird schon! Peace out und lange Haare ✌🏻
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  • Vorbereitung + Anreise

    4 de julho de 2022, França ⋅ ☁️ 19 °C

    Die Vorbereitung auf die Reise war, wie es auch alle Menschen, die mich kennen, einschätzen würden: spontan. Mama auf den Donnerstag eingebucht, dass sie mich in Leipzig besuchen kommt, um gemeinsam mit mir shoppen zu gehen. Original hatte ich überhaupt keine Sachen und musste alles neu einkaufen gehen: den Rucksack, 3x Wandersocken, 2x Wanderschlüppis, 1 Trinkschlauch, Schlafsack, Handtuch, viel Fußpflege gegen Blasen uuuuuuund vor allem Wanderschuhe. Mein ursprünglicher Plan war es, die 800 Kilometer mit meinen Laufschuhen zu marschieren, was dann aber gnadenlos von der oberen Regierung, alias Mama und Verkäuferin komplett abgeschmettert wurde, fast beleidigend. Na gut, so wurden aus ursprünglich geplanten 400 Euro für die Ausrüstung, insgesamt 750 Euro. Aber wie sagt man so schön: man hat die Sachen fürs Leben!

    Die Reise nach Saint-Jean-Pied-de-Port hatte ich mir so gebucht, dass ich Sonntag, nach dem Sommerfest von der Arbeit aus in Hamburg nach Paris fliege, um von dort mit dem TGV nach Bayonne zu fahren. Alles schon gebucht, bekam ich Samstag 16 Uhr die erfreuliche Nachricht, dass der Flug nach Paris storniert wurde und nicht stattfindet. Ich, mich beschreiben dafür, an sich komplett Stress resistent zu sein, hatte das erste Mal so richtig Panik. Vom Kopf her hatte ich mich sehr lange auf die Reise vorbereitet und brauchte sie einfach maximal. Dies zu gefährden hat meinen Samstag Nachmittag/Abend sehr stark angegangen und dafür möchte ich mich bei all meinen liebgewonnenen Kollegen sehr entschuldigen!

    Samstag 20 Uhr hatte ich dann einen neuen Flug nach Paris gebucht, der sehr sehr teuer war und dazu, weil alle TGVs nun ausverkauft waren und ich meinen verpasst habe, einen Flug von Paris nach Biarritz nachgebucht, um pünktlich meine Reise starten zu können.

    Mit dem Aspekt, dass ich am 05.08. abends an den Platten stehen muss und möchte, habe ich genau 32 Tage Zeit, den Weg von 800 Kilometern zu gehen, welcher eigentlich für deutlich mehr bedacht ist inkl Ruhetage: was soll’s, wird gut!

    Zusammenfassend: die Vorbereitung + Anreise war stressiger als gedacht und hat mich viel Nerven abverlangt, aber jetzt ist die Vorfreude umso größer!
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  • Buen Camino!

    4 de julho de 2022, França ⋅ ☁️ 18 °C

    Buen Camino! Das sind die zwei Wörter, die mich die nächsten 5 Wochen begleiten werden und ich muss sagen: diese das erste Mal gehört zu haben, nachdem man aus dem Zug am Bahnhof in Saint-Jean-Pied-de-Port ausgestiegen ist, hat einen sehr emotionalen Moment verursacht. Es sind ca 25 Pilger aus der ganzen Welt mit mir ausgestiegen, ein Mexikaner, den ich jetzt mal Pablo taufen werde, hat angefangen zu singen und war super gelöst und happy! Ich bin gespannt, ob ich Pablo nochmal begegnen werde - gepaart mit seiner Ukulele auf dem Rücken, finde ich die Persönlichkeit jetzt schon spannend!

    Vom Bahnhof dann, natürlich völlig unvorbereitet, weil man macht sich ja gar kein Stress, der Masse gefolgt, die bestimmt sich blendend informiert haben, wo es jetzt hingeht - dieses Gefühl hat nicht getrügt. Nach ca 15 Minuten Fußmarsch, mit meinen bestens nicht eingelaufenen Wanderschuhen, waren wir dann am Pilgerbüro, wo wir unseren Pilgerpass abgeholt haben inkl den ersten Stempel sammeln durften.

    Das fetteste Grinsen Frankreichs hatte ich auf den Lippen, als dieses Pilgerbüro die Hausnummer 39 pflegte und die Straße mit N anfing. N39 Jakobsweg also! The Hype ist auch hier real haha!

    Mit dem Erhalten des Pilgerausweises ging es dann für mich in die Herberge: 12 Euro für die Übernachtung im 12-Personenzimmer inkl Frühstück. Die Preise werden immer in diesem Bereich sein - der Umgang miteinander ist tatsächlich sehr wertschätzend, aber warten wir erstmal die Nacht ab! #schnarcherincoming

    Den Nachmittag damit verbracht, den Post auf Instagram zu formulieren. Auf die Social Media Auszeit freue ich mich mit am meisten! Auch wenn ich Instagram Storys sehr mag, weil ich diese als Reallife Tagebuch gern nutze, wird es eine spannende Erfahrung werden, einfach mal sich komplett rauszunehmen.

    Wenn ich euch ein was bitten darf: bitte kommentiert die Beiträge nicht bzw. verseht sie nicht mit Likes, sondern lest sie einfach nur, wenn euch mal danach ist, weil genau das sonst einen Social Media Charakter hätte 🍀

    Meinen ersten Tag hier in den Pyrenäen durfte ich damit abschließen tolle Telefonate mit Menschen, die mir wichtig sind, abzuschließen und habe lose beschlossen, dass die Telefonierapp, die einzige App werden wird, die ich nicht löschen werde. Bei einem Glas Wein, beeindruckender Aussicht mit Menschen sich auszutauschen, die man gern im Leben hat, ersetzt doch auch kein Jakobsweg!

    Ich bin den Weg angetreten, um keine Erwartungen erfüllen zu müssen. Ich freue mich zu telefonieren, wenn einem danach ist, sowie genauso hier Blogeinträge zu formulieren (die vorwiegend für meine Mama entstanden sind, weil sie ja sonst sich viel zu viele Sorgen macht), aber freue mich jeden ein wenig zu inspirieren, vielleicht irgendwann selbst solch eine Reise anzutreten!

    Auf geht’s in die erste Nacht - uuuuund los!
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  • 4:40 Uhr!!!

    5 de julho de 2022, França ⋅ ☁️ 16 °C

    Mit den Anfangsemotionen bepackt und nem Loch in der Flasche des Rosés, bin ich gegen 24 Uhr, nach ein paar alleinigen Tanzsessions dieser auf dem Bild gezeigten Weltklasse Tanzfläche, dann ins Bett gegangen. Völlig zufrieden mit AirPods auf dem Ohr und einer Schlafgeschichte der Calm App (absolute Empfehlung!!), trotz einem Riesen Schnarchkonzert eingeschlafen, hab ich gedacht: ich bin unbesiegbar.

    Joaaa. 4:40 Uhr sind die ersten völlig nervösen und übermotivierten Juris durchs Zimmer gestiefelt mit dem Lärm des Jahrhunderts und haben mich das erste Mal aus dem Schlaf geholt. Lektion 1: akzeptiere niemals das Hochbett direkt an der Tür, auch wenn du Deutschlands tiefsten Schlaf hast.

    Also ich bin schon tolerant, aber unternehmerisch gibt 4:40 Uhr auf so vielen Ebenen keinen Sinn: die Sonne geht erst 6:31 Uhr auf, es ist stockduster draußen und vor allem: das in den 12 Euro inbegriffenem Frühstück startet 6 Uhr. Gestern noch drüber lustig gemacht, warum es nur von 6-8 Uhr Frühstück gäbe und dass es ja komplett spät sei - wurde ich jetzt direkt eines besseren belehrt hahah

    Naja gut, dann starten wa den Tag mit 4 einhalb Stunden Schlaf und stellen das Unabhängigkeitsmotiv mal völlig hinten an, selbst entscheiden zu wollen, wie der Tag gegliedert ist ✌🏻
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  • 1. Tag Saint-Jean nach Roncesvalles

    5 de julho de 2022, Espanha ⋅ ⛅ 19 °C

    Nachdem ich entschieden hatte, dass man an der Geschichte nichts ändern kann, ging es zum Frühstück. 2 Toast mit Serranoschinken, dazu ein Kaba - fertsch ist die vollwertige Mahlzeit.

    6:40 Uhr war es dann soweit! Mein erster Tag auf dem Jakobsweg - 24,7 Kilometer to go und wie die nette Dame im Pilgerbüro sagte, tatsächlich auch die Härteste aller 33. Die ersten Meter und Minuten waren sehr schwer und ich hab mir gedacht: warum machst du die scheiße eigentlich. Es ging direkt Berg auf und das für 2 1/2 Stunden. Die Tour de France startete nicht mit einer gemütlichen, sondern direkt mit einer Bergetappe. Das Wetter war düster, nebelig und ca 20 Grad warm. So richtig konnte ich mich nicht hochfahren, Musik auf die Ohren machte das nur ein wenig besser.

    Wie es dann aber irgendwann immer ist, kommt man an den Punkt, bei dem man warm wird und es anfängt zu laufen. Irgendwann war man im Flow angekommen und hatte sein Tempo gefunden!

    Nach 2 kleineren Pausen über jeweils 10 Minuten kam ich gegen 13:00 Uhr, nach ca 6 Stunden in Roncevalles an. Ich hab den Tag heute nur für mich genutzt und war noch nicht ganz offen beim Überholen der anderen Pilgerer oder bei den Pausen ein Gespräch anzufangen. Ich mochte es sehr, dass jeder dafür Verständnis hatte und einem ein Buen Camino oder Bon chemin entgegengerufen wurde.

    Pablo mit der Ukulele habe ich übrigens auf den letzten 3 Kilometern angetroffen, als ich ihn bergabwärts überholte. Ich glaub der Junge hat gute Chancen ein Caminofreund zu werden - absolut witzig und zuvorkommend, bin jetzt schon gespannt!

    Zusammenfassend waren die ersten 25 Kilometer schon sehr hart, gerade am Anfang. Aber zur Freude meinerseits bin ich blasenfrei geblieben, Kondi war absolut top und keinerlei Wehwehchen! Das Rot-weiß gepunktete Bergtrikot darf ich also mit gutem Gewissen morgen anziehen haha ✌🏻
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  • Pablo!Joaaaa, sind dann noch paar Kilometer ☺️Meggie und Lawkin

    One night im Kloster

    5 de julho de 2022, Espanha ⋅ ⛅ 15 °C

    Angekommen in Roncevelles wartete ein kleines Highlight auf mich: die heutige Herberge ist ein altes spanisches Kloster. Hätte mir das vor paar Jahren gesagt, dass ich mal ne Nacht im Kloster schlafen werde, hätte ich ihn wohl für verrückt erklärt!

    Auf dem Camino sammelt man jeden Tag Stempel auf seinem Weg nach Santiago de Compostela. Der Erste erpilgerte soll natürlich immer ein Besonderer sein, so wurde es einer aus Wachs. Als Motiv habe ich den „arbor de la vida“ genommen - Lucio hat mir dazu einen 3 Minuten Vortrag auf spanisch gehalten, was daran besonders ist. 2 Jahre Schulspanisch reichen oft aus, aber dann mit nem klassisch sächsisch angelehnten spanischen Akzent aus dem Jungen was herauszufiltern, war dann doch eher schwierig.

    Umso mehr hat es mich gefreut, nach dem Einchecken den magischen Satz: una cerveza por favor zum Besten zu geben. Mit einer Aussprache, ihr wärt stolz auf mich gewesen!

    Das Mittagspilgermenü gerade bestellt, setzte sich Pablo mit einer Gruppe, die er frisch kennengelernt hatte, an den Nebentisch. Vielleicht spreche ich ihn morgen mal an, wenn mir danach ist, aber in einem Restaurant seine Gitarre (doch keine Ukulele) auszupacken und da mit Gesang loszurudern, erfordert halt wirklich meinen absoluten Respekt! Pablo ist jetzt schon einer von uns, hab schon Pläne mit ihm im Kopf zum Sunset im Hort geschmiedet hahaha

    Den Nachmittag hab ich mit Lesen und ein paar Telefonaten verbracht, nachdem die 1.700 bewältigen Höhenmeter auf 25 verteilten Kilometer dann schon sich so ein wenig bemerkbar gemacht haben - Magnesiumtablette ein und dann war allet wieder iO!

    Es gibt abends wohl oft Pilgermenüabende - völlig ohne Erwartungen für 11 Euro mir eine Abendessenskarte gekauft, wurde ich im Raum begrüßt damit, woher ich denn komme und wurde dann an den jeweiligen Tisch gesetzt. Auch, wenn ich heute eher noch ungesprächig mit anderen Pilger*innen war, muss ich doch sagen, dass es echt nett war!

    Lawkin aus Dublin, Florian aus München und Meggy aus Cleveland United States waren ne spannende Mischung. Lawkin Regisseur des Dublin Streicherorchesters, Florian alias der Forscher eine wichtige Lebensentscheidung vor sich und Meggy als spiritueller Trip hatten echt spannende Anekdötchen zu erzählen. Bei ner gemeinsamen Flasche Wein wurde der Abend ausgeklungen, sogar noch weiter, nachdem wir aus dem Essenssaal für Durchgang 2 rausgebeten wurden.

    Ich glaube, ich habe Lust auch viel über die Geschichten der Menschen, die ich hier getroffen habe, zu erzählen. Sehr sehr spannend!

    Natürlich aus der ersten Nacht gelernt, verabschiede ich mich heute schon 21:30 Uhr ins Bett - das Bett in der hintersten Ecke des Raums ohne mögliche Störfaktoren einer Tür gewählt, hoffe ich auf eine bessere Nacht! ✌🏻
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  • Reisegruppe Jugend 1Reisegruppe Jugend 2ZubiriNatürlich direkt den näcjsten Stempel geholtEhrliches Mittagessen

    2. Tag Roncesvalles nach Zubiri

    6 de julho de 2022, Espanha ⋅ ⛅ 21 °C

    Tour 2 stand an! Ich muss sagen: die Nacht war super. Irgendwelche Hektoren sind wieder 5:30 Uhr aufgestanden, aber glücklicherweise hat es mich heute nicht gestört. Profi wie ich bin, hatte ich ja mein Bett in der hintersten Ecke reserviert. Ab um 6 Uhr hörte man dann Klostergesänge eines Chors, die aber so himmlisch waren, dass ich nur noch besser geschlafen habe ☺️

    7:30 Uhr wurde ich dann von der Schwester geweckt, dass das Kloster um 8 Uhr schließe - na gut, frisch gemacht, kurz Füße mit Hirschtalgsalbe eingecremt, Wandersocken drüber und los ging die Tour. 20,7 Kilometer standen heute auf der Taktiktafel - nach gestern eigentlich ein Klacks! Ich kam perfekt in die Wanderung rein, extra mir das Frühstück noch offen gelassen, dass man motiviert war bei Kilometer 5 in ein Lokal einzukehren. Gerade mit einem sehr hohen Essensmotiv liefen die ersten Kilometer deshalb geschmeidig wie ein junges Reh und ich kehre nach ca. 1 1/2 Stunden Wanderung bei Emilio ein. Sau geiles Frühstück hatte der Mann! Dort die Lawkin, der Ire; Florian der Forscher aus München und die Amerikanerin angetroffen, kurz Abgegrüßt und weiter ging’s :)

    Ich war heute wieder wenig offen auf dem Weg - normalerweise bin ich genau das Gegenteil, aber irgendwie ist es mir noch nicht danach mit Menschen auf dem Pilgerweg zu interagieren. Es sind 3-4 Jugendtruppen im Alter von 25-30 hier unterwegs, die sich schon untereinander gefunden haben und hatten immer mal gefragt, ob ich mitlaufen möchte, aber vielleicht ja die nächsten Tage!

    Ca 13 Uhr nach 5 Stunden kam ich in Zubrini an - beim Ortsansässigen Fleischer mit Chorizo eingedeckt, ne Cola und ein Baguette und mich auf den herrlichen Marktplatz gesetzt, wo ich auch diesen Beitrag schreibe. Just in dem Moment kommt Lawkin vorbei und fragt, ob ich ein Bier mit trinken kommen mag - na los, Life could be worse! ✌🏻🍻
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  • Das 14 und 23 jährige BrüderpaarDer Forscher - cool wie bofrost!

    Angekommen

    6 de julho de 2022, Espanha ⋅ ⛅ 16 °C

    Ich taufe diesen Beitrag mit „angekommen“. Warum? Es war irgendwie ein unerwartet magischer Nachmittag. Bisher jede Art von Konversation vermieden, hatte mich Lawkin auf das Bier mit eingeladen - ich kam etwas später dazu und er saß in der Gruppe aus einer Mischung der Jugendtruppe und den Älteren.

    Normalerweise ist es mein Job, Menschen zu connecten und sie in bisher geschlossene Kreise zu integrieren, aus einem Netzwerk, was man bereits geknüpft hatte. Ich weiß auch nicht warum, aber ich hab es total genossen. Ich war der noch Unbekannte, alle waren interessiert, aber sehr vorsichtig. Und genau dadurch habe ich mich geöffnet, weil einfach alles so unglaublich ungezwungen war und jeder es akzeptiert hätte, wenn man einfach aufsteht und geht.

    So habe ich am Tisch die erste deutschsprachige kennengelernt, Stella ist ihr Name. Sie hat in London studiert und mit einem Studienkumpel beschlossen, dass sie gemeinsam den Camino gehen wollen. Allerdings nur 14 Tage - die anderen 19 Etappen werden sie nächstes Jahr laufen, weil es zeitlich nicht anders geklappt hat.

    Dann war noch ein Mädel am Tisch, die in New York Manhattan wohnt. Ich erstmal komplett fasziniert, weil New York die Stadt ist, die noch auf meiner Bucketlist steht, aber auch direkt dachte: Digga New York Manhattan, was los mit dir - Mieten hoch bis nach Nossen. 2.200 Dollar Miete war es dann am Ende, aber nach dem IT Studium sie es sich gut leisten kann.

    Den Nachmittag wieder mit Lesen und telefonieren verbracht, ging es dann nochmal mit einer anderen Gruppe von 2 Israelinnen an den Fluss und dem New York Mädel - ich werde alle Namen noch rausbekommen - und nach einem kleinen Powernap dann zum Dinner.

    Dort habe ich ein Brüderpaar kennengelernt, was in Spanien geboren wurde, aber ihr ganzes Leben in Washington DC verbracht hat - der große Bruder 23 Jahre alt, der jüngere 14. Jetzt mal Hand aufs Herz, welcher von uns hätte sich mit 14 vorstellen können, den Camino Frances über 800 Kilometer zu laufen? Sau krank!

    Lawkin, Meggi und der Forscher waren wieder mit dabei - sowie viele andere spannende Persönlichkeiten, worüber ich die Tage schreiben werde! Jetzt heißt es erstmal Nachtruhe, morgen steht die Pilgerung nach Pamplona an und warum das es gerade in diesen Tagen sehr in sich hat, pack ich morgen in den Blog ✌🏻

    xoxo

    P.S.: ich wurde heute von Meggie, der Amerikanerin, für mein gutes Englisch gelobt - wenn jemand, der das hier liest, die Nummer von Helge oder Jeff hat, schickt es den beiden gerne mal - wären absolut stolz auf mich! hahahaha #OnePizzaHawaiiPlease
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  • Komplett krank hier
    PelegrinosMoment you verschüttest some BierFrankreich/Italien/USA/Niederlande/DeutschlandPeter Fox wäre stolzJust Helmut Things <310 cervezas por favor

    Sanfermines!!!

    7 de julho de 2022, Espanha ⋅ ☀️ 25 °C

    Gestern mit einer Freundin, die Halbspanierin ist, telefoniert - völlig verzweifelt gewesen, ob sie ein Tipp hätte, was man in Spanien neben Airbnb und Booking.com denn an Alternativen zum schlafen hat, konnte sie mir die Frage nicht beantworten.

    Bevor ich auf die heutige Etappe eingehe, möchte ich gern diesen Beitrag einschieben: heutiges Ziel war Pamplona! Für viele wahrscheinlich ein Begriff, aber genau in diesen Tagen ist hier Sanfirmenes. Ich kannte es von Galileo, aber für alle Unwissenden: es ist eines der größten Feiertage in ganz Spanien. Durch die engen Gassen der Innenstadt werden Bullen losgeschickt und irgendwelche Verrückten rennen davor weg und hoffen nicht erstochen zu werden.

    Aus dem Grund befinden sich hier gerade ca. 1 Millionen Menschen in der Innenstadt, die dieses Ereignis sich nicht entgehen lassen wollen. Wir Pilgerer wurden alle vorgewarnt, nicht Halt in Pamplona zu machen, da alle Herbergen geschlossen sind und Airbnbs ab 300 Euro pro Person die Nacht anfangen.

    Der Alex Langner Instinkt hat mich noch nie in meinem Leben getrübt und so bin ich einfach nach Pamplona heute gelaufen, weil ich mir dachte: wird schon alles gut werden. Ein paar Spanischkenntnisse sind vorhanden, Französisch/Englisch ebenfalls und wenn nicht einfach nett lächeln.

    So begab es sich, dass ich 13 Uhr angekommen bin - zu einer Herberge gelaufen, die ausgeschildert war und nach einem Platz gefragt habe: ihr werdet es kaum glauben, aber es gab genau noch einen Platz und diesen hab ich bekommen. Gefühlt noch nie so gefeiert, hab ich den Jungen direkt eingebucht und bin immer wieder happy, dass einfach mal machen, immer wieder klappt!

    Warum ich diesen Post eigentlich formuliere: hier ist völliger Ausnahmezustand, ein paar andere Pilgerer angetroffen, lassen wir uns heute so richtig schön voll laufen und gehen mit dem Vibe! Es ist unglaublich hier - ganz heimisch hat mir Helmut seine Sonnenbrille für 4 Euro verkauft, alle Menschen sind traditionell in Rot-Weiß gekleidet und wir Pilgerer feiern. Wir feiern das Leben, die Unbeschwertheit und das einfach-mal-machen. 90% der anderen Pilgerer können dieses Erlebnis heute nicht mit uns teilen, da sie Respekt vor den Menschenmassen hatten. Daher gilt es, genau für diese Mitzutrinken!

    Auf Pamplona, auf den Camino und auf das Leben - Prost! 🍻

    #ichbindannmalvoll
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  • Rechts der Australier, hingen Lawkin und in der Mitte der SchweigendeCaminoDas letzte Bett in der deutschen HerbergeHarald alias Hagrid, bester Mann und Herbergsvater seit 9 Jahren in Pamplona

    3. Tag Zibiri nach Pamplona

    7 de julho de 2022, Espanha ⋅ 🌙 17 °C

    Heute ging es von Zibiri Richtung Pamplona - ca 20 Kilometer. Angefangen hab ich den Tag, indem ich mir aber wirklich gar kein Stress machte. Allgemein auch die ersten 8 Kilometer waren völlig entspannt - die Frühstückspause in einem super süßen kleinen Lokal an einem Fluss gemacht. Dort wieder einmal Lawkin getroffen, der Mann ist echt überall!

    Lawkin war unterwegs mit Frederick, einem 60. jährigen Mann aus Australien und zwei Franzosen. Einer von den beiden macht den Camino de silencio - Sau krank einfach.. 5 Wochen kein einziges Wort reden und mit Zeichen, Zettel und Block sich ausdrücken. Den Rosenkranz stets in der Hand, was dafür wohl ein Zeichen ist.

    Die Truppe um Lawkin hat im Dorf vor Pamplona Rast gemacht, da sie Angst vor der Ausbuchung der Pilgerherbergen hatten. Ich hatte ursprünglich auch überlegt mit ihnen zu verweilen, war aber dann noch so fit, dass ich einfach weitergelaufen bin.

    Die Landschaft heute war atemberaubend. Super schöne kleine spanische Dörfer, wie auch die Natur und die Aussichten. Das Wetter war zum ersten Mal sonnig und nach einer telefonischen Aufforderung habe ich mich dann auch heute morgen mit 50er Sonnencreme eingecremt - man solle ja nicht alt und schrumplig zurückkommen!

    Den Weg bin ich wieder alleine gelaufen - ich hab im Gefühl, dass ich das auch erstmal so beibehalte. Die Nachmittage sind immer umso mehr voll von Menschen, wie auch der Heutige!

    Die ganzen Eindrücke von heute, auch der Abend muss erstmal sacken. Mit ein wenig Restalkohol verabschiede ich mich aber erstmal in die Nacht, morgen geht es ein wenig eher raus, da um 8 Uhr die Stierrennen losgehen und dadurch die ganze Stadt gesperrt wird! Bonne nuit ✌🏻
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  • Der Moment, wenn die Herberge in 10 Minuten schließt und du ans andere Ende musstMit den Pelegrinos im veganen Restaurant - bei mir gabs davor klassisch Döner7 Uhr morgens in Pamplona - kein Durchkommen durch die StraßenDie verrückten Pamplonses bereit für die StiereBreaking Bad 2Wunderschöne kleine spanische Dörfer thingsSteeeeeeeeempelPuente La Reina!

    4. Tag Pamplona nach Puente la Reina

    8 de julho de 2022, Espanha ⋅ ☀️ 27 °C

    Der Tag heute muss erstmal sacken. Ich hätte nicht gedacht, dass ich nach so wenig Tagen schon einmal an meine Grenze kommen werde.

    Aber erstmal chronologisch:
    Der gestrige Nachmittag war völlig wild! Nach der Riesenfreude über den Schlafplatz bei Hagrid und der mitreisenden Euphorie der Pamploneses, wirkten die 3-4 Bier nach einem 20 Kilometermarsch und auf nüchternen Magen besonders gut. Es war ein sehr Jakobsweguntypischer Tag: Großstadt und völliger Trubel. Mir hat es aber sehr gefallen!

    Von Hagrid vorgewarnt, dass 8 Uhr die Stiere durch die Stadt ziehen und daher alles gesperrt sein wird, sind wir alle um 6 Uhr aufgestanden, schnell gefrühstückt, da wir durch die Stadt mussten, um auf die andere Seite zu kommen. Gegen 7 Uhr die Herberge verlassen, waren schon riesige Menschenmassen wieder in der Stadt. Dieses Mal ein wenig Pech gehabt: es war schon alles abgesperrt und bereit für das Rennen. Alex Langner like habe ich irgendeinen anderen Weg probiert zu finden, doch durch die Stadt zu kommen, aber wirklich gar keine Chance!

    2 Pilgerer von unserer Truppe sind mitgerannt, was ich im Nachhinein erfahren habe. Ich bin ehrlich: ich wüsste nicht, wie ich reagiert hätte, hätte ich früher erfahren, dass sie mitlaufen haha 🐂

    Gegen 8:30 Uhr wurde dann wieder alles geöffnet und ich konnte meinen Marsch beginnen. Es lief heute alles wirklich nicht ganz so gut - da ich gedacht hatte, dass es irgendwie doch einen Weg vorbei geht, habe ich die normale Route des Jakobswegs verlassen und mich dann für 1 1/2 Stunden verlaufen. Gegen 10 Uhr dann endlich die Stadt verlassen, überlief ich dadurch auch den einzigen Trinkwasserbrunnen auf der Anfangsstrecke.

    Das Wetter heute richtig heiß, die Strecke wüstenartig, den gestrigen Tag noch in den Beinen, irgendwie nur negative Gedanken im Kopf, keine Kopfbedeckung und kein Tropfen Wasser dabei - und das die ersten 10 Kilometer. Ich will hier in dem Blog echt nicht rumquengeln, aber ich glaub ich hab mich lange nicht so auf einen Tante Emma Laden gefreut wie gegen 12:30 Uhr.

    Eine Banane, 2 Colas, ein Serranobaguette, eine kleine Packung Pringles Sourcream, eine Magnesiumtablette und gefühlte 3 Liter Wasser davor haben den Körper so ein wenig wiederbelebt. In der halbstündigen Pause die anderen Pilgerer von gestern getroffen, haben diese alle einen ruhigen Tag geplant. Kein Zeitdruck zu haben, ist auf dem Camino manchmal wertvoller als man denkt!

    Der zweite Teil mit 13 Kilometer war dann besser. Ein SoundCloud Set von den Plattenpussys angemacht und ca 15 mal deren Layla Remix angehört, hat es mich komplett hochgefahren, dass ich mental wieder da war und relativ zügig vorangeschritten bin. Ich glaub die Jungs würden perfekt aufs Spectaculus Boot passen - ich Klingel nach dem Camino mal durch!

    Mit absoluten Schmerzen an meinen Füßen und Oberschenkeln in Puente nach insgesamt 7 1/2 Stunden angekommen, fühle ich mich gerade wie nach 20 Tage Saisonvorbereitung und 4 Trainingseinheiten am Tag - heute wird mal ruhig gemacht! ✌🏻
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  • Kleiner Snack mit Todde und Julia
    Beste Idee heute!Ungarischer Gulasch nach Omas RezeptMattheo, Le Français!Pablo gesichtet!!!Völlig nervös gewesen, aber der erste Kontakt ist hergestellt haha

    No Vino, No Camino!

    8 de julho de 2022, Espanha ⋅ 🌙 20 °C

    Der Tag im Nachhinein war für alle Pilgerer sehr anstrengend. Das erste Mal mussten wir uns auf die Temperaturen des Sommers in Spanien einstellen. In den nächsten Tagen werden es bis zu 38 Grad, in der Sonne ca. 43 dann. Ich hatte am Telefon zu einer Freundin gesagt, dass ich der Meinung bin, dass ich den Jakobsweg easy schaffen werde - ich möchte die Worte gerne revidieren.

    Völlig geschafft liege ich schon gegen 21:45 Uhr im Bett. Ist es die richtige Taktik schon 6 Uhr loszulaufen, um der Mittagshitze zu entfliehen? Oder macht das Warten vor den Herbergen, die erst gegen 13/14 Uhr öffnen, dann alles wieder kaputt? Ich werde es die nächsten Tage herausfinden!

    Heute Nachmittag war wieder einer voller tollen Menschen. Bin Thorsten aus Trier und Julia aus München beim Supermarkt was geshoppt und uns an den Fluss mit einer wunderschönen Brücke in den Schatten gesetzt. Absolute kranke Storys: die beiden sind in ihren Heimatstädten losgelaufen. Julia Anfang April in München, Thorsten alias Todde Anfang Mai in Trier - knapp 2.000 Kilometer haben die beiden schon jeweils weg.

    Danach gab es ein Fußbad mit einer Truppe, die aus einer Österreicherin, einem Dänen, einem Belgier und mir bestand. Das Fußbadsalz geschenkt bekommen, hat der Junge fast Wunder bewirkt! Abends wurde dann von einem Ungar für die Gruppe Gulasch gekocht, bis es in ein Gespräch bei einem Rotwein mit Mattheo ging, der in Paris wohnt. Seitdem ich ihm in Roncesvalles abends eine Magnesiumtablette gegeben habe, legt er mir gefühlt die Welt zu Füßen - umso schöner aber auch immer wieder Französisch quatschen zu können :)

    Aber natürlich möchte ich das Abendhighlight nicht vorweg nehmen: zwei Tage nicht gesehen gehabt, ist er heute wieder aufgetaucht - Pabloooooo! Uuuund ich hab ihn sogar kennengelernt. Natürlich musste ich in dem Moment die Kamera draufhalten, dass ihr live dabei seid ☺️ wie der Buschfunk sagt, ist er den Camino Frances schon 9 mal gelaufen! Soooo viele interessante Persönlichkeiten hier eh, aber jetzt heißt es erstmal ne kleine Regenerationspeitsche einzulegen, Beine dann doch ein bisschen sehr fest.

    Over and out ✌🏻

    P.S.: eine Lebensweisheit heute von den anderen Pilgern gelernt: No Vino, No Camino! Muss aber sagen, stört mich jetzt nicht so ganz - sehr lecker die Rebenmänner hier!
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  • Erster Gruppencamino :)
    Puente La Reina 7:15 Uhr morgensSoren aus Dänemark 🇩🇰Soren und Stella, die ÖsterreicherinEs gab die Möglichkeit, in einer Kiste Sachen zu lassen, die Ballast für einen sind :)Silvia, eine Italienierin aus Rom, wohnend in Mailand am kompletten FühlenArbor de lastreKleine Jungs, die selbstgestricktes auf der Straße verkaufen - voller Support natürlich!Joaa, 39 Grad in der MittagshitzeSteeeeeeempelLinks Natalja die New Yorkerin, Chris aus Irland, Nir aus Israel, Lawkin, Patrick aus Barcelona+EbbyLenes TauschkisteLong time no Selfie mit typiscj Alex Langner Gesixjtsausdruck hahaJames aus US alias James Ryan, Soldier de CaminoPlanschtime

    5. Tag Puente la Reina nach Estella

    9 de julho de 2022, Espanha ⋅ 🌙 21 °C

    36 Grad und es wird noch heißer.. jetzt fangen langsam die echten Sommertage hier in Spanien an. Heute um 7:30 Uhr gestartet, war es morgens ein herrliches laues Lüftchen! Gegen Mittag wurde es langsam hart, aber hab’s super durchgehalten!

    Der Tag heute war geprägt von wundervollen Gesprächen und ein First Time: die ersten Kilometer bis zur Frühstückspause alleine gelaufen, kamen dann mit einem großen Lächeln Lawkin der Ire, Natalja die New Yorkerin, Stella die Österreicherin und Patrick der Spanier um die Ecke, die ich eigentlich sehr gern mag! Uuuuund so begab es sich, dass ich die erste Strecke mit der Gruppe gelaufen bin - natürlich direkt fotografisch festgehalten!

    Mit Stella, der Österreicherin aus Wien das erste Stück gelaufen: so eine krasse Persönlichkeit! Vor 3 Jahren noch mit einer autoimmun Krankheit von den Ärzten prognostiziert bekommen, dass sie nie wieder gehen können wird, hat sie sich wie durch ein Wunder einer an sich unheilbaren Krankheit entzogen und sich zurück ins Leben gekämpft. Sie genießt jeden Schritt, den sie gehen kann, da es jederzeit zurückkommen könnte und sich aus dem Grund für den Jakobsweg entschieden hat.

    Das zweite tolle Gespräch später mit Soren, einem Dänen, der gestern den Sanfirmenes mitgelaufen ist, unter einer Olivenbaumlandschaft gehabt (hab’s dort 10/10 geliebt). Er war vor kurzer Zeit bei einem Meditationscamp in den Bergen, was eine Woche ging - Sau spannend! Wir hatten es auch viel über negative Gedanken auf dem Camino, was er dann sagte, hab ich mir direkt aufgeschrieben:

    „You are not your thoughts. You have your thoughts and you can choice whether you give them a room to develop. Negative thoughts, something reacts in your mind - okay thank you. Not chose to act on these.“

    3 Euro ins Phrasenschwein und weiter gehts!

    Nach ca 25 Kilometern gegen 14:30 Uhr bei 39 Grad in Estella angekommen. Morgen kauf ich mir mal einen Hut, glaub so ein Junge ist bei den Temperaturen ganz von Vorteil! Nachmittags ging es nach einem kühlen Cerveza mit Lawkin und ein paar anderen Pellegrinos in den kühlen Fluss - Abkühlung war bitter nötig ☀️

    Mit einem guten Gefühl gehts jetzt in die Nacht - buenas noches! 🇪🇸
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  • Irgendwo ein schattiges Plätzchen gesucht
    Start your dayLos Arcos!Einchecken in der Herberge - 8 euro der Aal heute!Silvia beim Erklären wie man eine richtige Carbonara zubereitetWarum auch immer haben die Italienerinnen nocj nie gesehen, dass man Brot in die pasta tunkt21:45 Uhr, 32 Grad, Wein in der Hand und ein tolles TelefonatJakobsweg - Wüsten Edition 🌵🐪

    6. Tag Estella nach Los Arcos

    10 de julho de 2022, Espanha ⋅ 🌙 25 °C

    Der Sommer in Spanien ist final angekommen! Die meisten heute schon gegen 6 Uhr losgegangen, hab ich die Ruhe im Hostel genossen und bin als Letzter gegen 8 Uhr los. Zwei Juris, die im Hochbett unter mir bzw gegenüber gelegen haben, meinten den Hektor des Jahres machen zu müssen und 3:30 Uhr loszumarschieren. Am Anfang hätte ich mich glaube ich noch mehr aufgeregt, aber inzwischen ist es einfach nur ein Leben und Leben lassen - das ist auch gut so!

    Die ersten 15 Kilometer wie im Flug vorangeschritten, gingen dann die ersten großen Wehwehchen los. 5 Blasen inzwischen an meinen Füßen gesichtet, haben die Männer aber völlig ihr Unwesen getrieben und mich vor eine riesige Herausforderung gestellt. Mittagshitze, 38 Grad, bisschen unterzuckert und dazu 5 Blasen an den Füßen - nehme ich zwar super selten, aber heute war es Zeit für eine Ibu!

    Gegen 14:30 Uhr in dem kleinen süßen Los Arcos angekommen! Ich muss wirklich zugeben, die kleinen spanischen Städte gefallen mir deutlich besser als die großen! Gerade heute morgen aus Estella rauszulaufen bei dem riesigen Straßenlärm war dann doch nüscht - da hat man sich wieder auf die wundervolle Natur alias Wüste aktuell gefreut.

    Mit Silvia der Mailänderin, Kiria aus Süditalien und Lawkin auf dem Marktplatz Mittag gegessen, ich mir eine Spaghetti Carbonara bestellt - wurde ich das erste mal von den beiden kritisch angeschaut. Man könne doch in Spanien keine gute Pasta essen. Als ich dann anfing, Brot in die Pasta zu tunken, wurden sie schon ganz wuschig - als ich die Spaghettis geschnitten habe, um sie einfacher essen zu können, war dann alles aus haha!

    Das Gute daraus: Silvia will uns morgen Abend eine richtige italienische Carbonara kochen - nehmen wa doch gern mit die Geschichte!

    Auch heute waren wieder tiefsinnige Gespräche, die einem zum nachdenken angeregt haben. Die 23 Kilometer zwar alleine heute wieder gelaufen, war es nachmittags umso kommunikativer. Tobi, einen Deutschen aus Koblenz (Nähe Andernach) kennengelernt und über seine ersten Erfahrungen auf dem Jakobsweg gesprochen, meinte er, dass er sehr schwierig reingestartet ist und unglaubliche Schmerzen hat. Das Knie komplett zumachte, sodass er nach Pamplona nur 5 Kilometer den Tag über schaffte. In dem kleinen Dorf nach Pamplona hat er in einer Kapelle einen alten Mann angetroffen, der aufmerksam wurde, dass er große Schmerzen hatte. Sie kamen ins Gespräch, er legte irgendwann seine Hand auf sein Knie und sprach ein Gebet über eine längere Zeit - daraufhin meinte Tobi, dass alle Schmerzen weg waren. Ist dies eine wahre Geschichte oder ist sie völlig frei erfunden? Liebe Grüße, ihr Jonathan Frakes!

    Abends mit Nir, dem Israeler, Lawkin und Silvia bei einer Flasche Wein darüber gesprochen, warum sie den Camino gehen, könnte ich jetzt noch einen ganzen weiteren Beitrag damit füllen - morgen werden es aber 41 Grad und es liegt die längste Strecke mit ca. 30 Kilometer vor uns, weshalb wir gegen 5 Uhr aufstehen wollen. Hut ist zwar gekauft, aber ich glaub man darf die Luzy morgen nicht unterschätzen! Buen Camino und liebe Grüße nach Deutschland✌🏻
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  • 7. Tag Las Arcos nach Logroño

    11 de julho de 2022, Espanha ⋅ 🌙 27 °C

    Las Arcos nach Logroño - heute standen bei unglaublich heißen Temperaturen die bisher längste Tour mit knapp 30 Kilometern an. Und wie gestern prophezeit hat es diese noch deutlich übertroffen.. 6:30 Uhr aus der Herberge losmarschiert, haben sich meine 5 Blasen sehr sehr stark bemerkbar gemacht. Ich bin losgelaufen und hatte mir gedacht: das schaffst du heute keine 35.000 Schritte. Jeder war voll mit Schmerzen, trotz Blasenpflaster, Verband, IBU und Co.

    Ich war heute das schwächste Glied in der Kette und jeder hat sich wundervoll um mich gesorgt, mir immer alle Sachen gebracht und gehofft, dass wir ins Ziel zusammen kommen. Symbolisch für das erste Bild war das heute ein Kampf gegen einen selbst. Nicht zu viel dran zu denken, dass man konditionell super in Form ist, aber Verletzungen einen einfach ausknocken.

    Mit vielen Pausen habe ich es gegen 14 Uhr, nach 7 1/2 Stunden und bei 41 Grad in der Sonne nach Logrono geschafft. 5 Liter über die Trinkblase heute in meinen Körper gepumpt, dazu einige Colas für den Zucker, Bananen, Eier und Schokoriegel.

    Angekommen in Logrono gab es nach einer kleinen Pause im Schatten dann ein Belohngsdöner. Ich glaube, das wird mein letzter hier in Spanien gewesen sein. Aber hatte Lust auf was bekanntes, einfaches! Nachmittags von 16-19 Uhr erstmal völlig erschöpft ein etwas längeren Nap gemacht, als geplant, aber bei dem Wetter spielt der Körper manchmal verrückter als man denkt.

    Abends für 47 Euro in der Apotheke Tape, Blasenpflaster, Knipser, Schere und viel Verbandszeug gekauft, bis Soren mich dann operiert und Spaniens größte Blase an meinem kleinen Zeh vorerst bereinigt hat. Einen Tipp habe ich von einer Einheimischen bekommen, dass die Wanderschuhe, die ich habe, nicht für über 40 Grad ausgelegt sind und gerade bei mehr flachen Strecken es gut wäre, wenn ich mir Wandersandalen kaufe.

    Für jeden Vorschlag offen, hoffe ich wirklich, dass ich den morgigen Tag besser überlebe - keine neuen Blasen dazukommen und die Temperaturen einen nicht so krass umhauen. Die Taktiktafel besagt leider etwas anderes: 42 Grad, 31 Kilometer morgen auf dem Tacho und leider etwas bergiger als heute.

    Nach heute werde ich viele Pelligrinos nicht wiedersehen, die mit mir angefangen haben, da sie nach 7 Tagen einen Pausentag einlegen - ich aber nicht die Zeit habe, überhaupt einen zu machen. Nehmt es mir nicht übel, dass der Beitrag mal ein wenig mehr Nörgelei war - niemand hat gesagt, dass der Junge hier einfach wird, also keep going! #kommajetzt

    Tschüssle, Tschau, machet‘s gut aus dem wundervollen Logrono! 🇪🇸
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  • Start aus Logroño gegen 7:50 Uhr
    Auch heute wieder überall SchattenmöglichkeitenBob der Baumeister wäre stolz 🤩Arriving in Nájera3 neue Franzosen kennengelernt :)Man erkennt kaum, wo er herkommt haha3 Cervezas y 2 Gin tonic, por favor!Touchdown HerbergeFürs Protokoll: Heutige Stempelfrau (sie ist deutlich netter als sie auf dem Bild aussieht)Endlich wieder ein Einzelzimmer 🙏🏻🤩Sprechstunde bei Dr. Soren 🥰

    8. Tag Logroño nach Nájera

    12 de julho de 2022, Espanha ⋅ ☀️ 38 °C

    Heute morgen ohne irgendwelche Erwartungen zu haben, war es dann doch ein sehr guter Tag!

    3:30 Uhr ging das erste Gegrabe in einem der vielen Rucksäcke wieder los. Dieser völlig nervöse Hektor braucht jetzt mal einen Namen - ich taufe ihn Hektor Gonzales! Senior Gonzales hat heute morgen wieder meinen müssen, alle völlig verrückt zu machen und es auch leider 3:30 Uhr geschafft. Bis 4:15 Uhr sind ca 6-8 Pilgerer durch ihn wachgeworden, um dann ebenfalls den frühen Weg anzutreten. Die nächste Fuhre ging dann 5 Uhr los, 6 Uhr und ich mit einem „französischen Dorf im Frühling“ auf dem Ohr der Calm App mir aber sowas von gar kein Stress gemacht und bis 7:30 Uhr heute geruht.

    Ich war so erschöpft vom gestrigen Tag, dass ich eine Mütze Schlaf brauchte - oder wie man den Jungen auch nennen mag mit 35 Grad im Zimmer und der Gonzales Familie.

    Gestern tatsächlich mit großen Ängsten eingeschlafen, dass ich nicht weiß, wie ich den Tag schaffen soll mit diesen Schmerzen, bin ich gegen 8 Uhr losgewandert. James aus den USA hat mich gefragt, ob ich auch im Taxi mitfahren will, um den Tag zu skippen - ich humpelnd losgelaufen wie ein Hurensohn, konnte mich kaum auf Füßen halten und meinte: nee, alles super, I‘m Fine!

    Dachte mir: besser nur 5 Kilometer laufen als gar keinen. Die ersten 1.000 Schritte waren wirklich so schmerzhaft, dass ich es bereut hatte, nicht ja zum Taxi gesagt zu haben. Kurzes Stoßgebet mit dem Mann da oben gehalten, hab ich mich dann so gut in den Tag reingefuchst, dass ich in einen richtigen Flow kam. Von Caro den Tipp von Tape über die Blasenpflaster bekommen, hat das wirklich mein Leben gerettet. Richtig losgedribbelt und Meter ohne Ende gemacht, dass jeder Fußballtrainer stolz auf mich gewesen wäre, war ich nach 3 1/2 Stunden ca 20 Kilometer weiter und hab die erste Pause um 11:30 Uhr gemacht.

    Dort das Evangelium erhalten, dass es nur noch 8 Kilometer bis zum Ziel sind, konnte ich es fast gar nicht glauben, aber war umso erfreuter! Ca 3 Kilometer vor Schluss Silvia, Kiara und Emil, einem Franzosen aus Lille, unter einem Baum angetroffen, wurde nochmal eine letzte Pause mit Untermalung von Stromae gemacht.

    Gegen 14 Uhr völlig stolz in Nájera angekommen, gabs erstmal zur Belohnung ein Bier und natüüüüürlich den nächsten Stempel! Die Herberge ist hier ‚Donativo‘, was auf Spendenbasis läuft - ein 10er gabs trotzdem von mir, weil die beiden Damen so unglaublich nett waren!

    Glücklicherweise hatte Soren gerade Sprechstunde und ich durfte ihn wieder im St. Elisabeth Krankenhaus besuchen - heute ist nur eine Blase dazugekommen, macht insgesamt 6 aktuell. Wird schon irgendwie werden, aber jetzt gehts erstmal in den Fluss! ✌🏻🌵🐪
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  • Gedanken am Abend 💭📝

    12 de julho de 2022, Espanha ⋅ ☀️ 33 °C

    Die Hitze macht einem dann doch ganz schön zu schaffen. Man hat kaum Schatten und ist es nicht ganz gewohnt bei Graden um die 40 Höchstleistung zu bringen. Ich muss aber sagen, dass ich während des Laufens gut damit klar komme - der Abend ist dann immer derjenige, der einen gut ausknockt.

    Um die erste Woche ein wenig Revue passieren zu lassen, bin ich sehr froh die Entscheidung getroffen zu haben, genau jetzt zu dieser Zeit in meinem Leben den Jakobsweg zu laufen. Ich kann unglaublich gut abschalten von allem und auch ein wenig Abstand gewinnen. Ehrlicherweise überrascht es mich, aber die größte Befreiung ist es, kein WhatsApp zu haben. Inzwischen hat man über 1.000 Kontakte in seinem Telefonbuch, unzählige Gruppen und dieses Gefühl zu haben, immer erreichbar sein zu müssen, aber vor allem immer sofort zu antworten, nimmt einem schon sehr viel Kraft als auch Zeit im Alltag.

    Ich weiß nicht, wie ich es Händeln werde, wenn ich am 5. August wieder komme - am liebsten würde ich genauso fortfahren. Wiederum ist es mein fucking Business mit Menschen zu interagieren, was ich auch an sich super gern mache. Ich glaube, man muss einen gesunden Rahmen finden.

    Instagram fällt es mir ein bisschen schwerer, aber wenn ich ehrlich bin: ich mache die täglichen Storys zum großen Teil auch für mein persönliches Tagebuch. Ich liebe es diese im Nachhinein nochmals anzuschauen und in Erinnerungen zu schwelgen. Wiederum hab ich das persönliche Tagebuch ja auch gerade hier, was für mich immer eine abendliche Meditation ist, einen Text des Tages niederzuschreiben. Ich lese nicht drüber, achte nicht sonderlich auf Rechtschreibung, sondern lasse alles laufen.

    Franzi hat mein Passwort auf Instagram geändert und ist jetzt Head of Alexlangner9 - eigentlich ganz angenehm. Immer mal alle paar Tage eine Story vom Blog hier reinstellen und wenn es dann gegen den 5.8. geht, ein wenig Werbung für die Spectaculus Veranstaltung im Twenty One machen. Ich glaube ich sollte Franzi dafür bezahlen, dass sie dies in Zukunft weitermacht ☺️

    Ich mag es sehr hier zu telefonieren, auch wenn die letzten Tage immer sehr hart waren und deshalb ich nicht die Kraft dazu hatte. Es ist unglaublich schön sich mit Menschen auszutauschen, die einen schon unglaublich lange kennen. Bisher war es zumeist meine Mama und vor allem Caro. Ich würde behaupten, dass sie immer noch die Person ist, die den heranwachsenden Alex Langner mit am besten kennt und dieses Vertraute tut unglaublich gut.

    Heute habe ich zum ersten Mal die Nachrichten aufgeschlagen im Internet, muss aber auch sagen, dass ich den kompletten Detox aus allem wirklich krass schätze und den Internetbrowser direkt wieder geschlossen habe. Ich glaube aber, gerade weil im letzten halben Jahr das Interesse sehr für den Frauenfußball gestiegen ist, dass ich mir den Jungen jetzt zum einschlafen mal ein wenig gebe. Im Restaurant, bei dem wir zu Abend aßen, lief nebenher schon das erste Frauenspiel - gerade mit der Örtlichkeit ist Deutschland gegen Spanien wirklich der perfekte Abendausklang!

    Liebe Grüße aus meinem Hochbett und Guts Nächtle! ✌🏻
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  • Spanish morningsDie irische Connection, zweite von rechts Jenn, die ihren Rucksack ins näcjste Dorf hat schicken las220 Kilometer schon weg :)Bei inzwischen 35 Grad um 11 uhr eine wohlverdiente Pause unter einem BaumLinks das wandelnde Lexikon, rechts Emil der FranzoseTypische Wege these days, lange geradeaus Strecken und der prallen Sonne ausgeliefertSteeeeeeempel, heute mal von einem Senior :)Eva aus Amerika und Lawkin10 minuten gesessen und die beeindruckende Kulisse genossenWürde ich einen Dönerladen aufmachen, hieße er genau so!Unterm Baum liegend, auf frisch gemähten Rasen, den Geruch inhalierend und das Telefon am OhrEmil, der sein Handy vor ein paar Monaten abgegeben hat

    9. Tag Nájera nach Santo Domingo

    13 de julho de 2022, Espanha ⋅ ⛅ 37 °C

    Gestern noch das zweite Tor der Frauen über die AirPods mithören können, fielen aber relativ schnell die Augen zu. Die Hitzewelle hier in Spanien macht einen sehr lethargisch und man freut sich abends dann immer auf das Bett.

    Same procedure as every day ist Hektor heute wieder gegen 3:30 Uhr aufgestanden und hat inzwischen ca. 10 Jünger mit sich, die diesem jeden Morgen nun folgen. Netterweise hat er mir heute mit seiner Stirntaschenlampe ins Gesicht geleuchtet und mich damit noch wacher gemacht. Schwamm drüber!

    8 Uhr ging es für mich los. Meine Sonnencreme neigt sich langsam dem Ende, ist aber mit einer der MVPs dieser Tage. Wieder mit unglaublichen Schmerzen gestartet, da Blase Nummer 6 meint komplett den Molly machen zu müssen, ging es dann nach kurzem halbstündigen Einlaufen und man hat die Schmerzen vergessen.

    3 1/2 Stunden ohne Pause und Frühstück, traf ich dann eine Gruppe aus 4 Iren an. Jenn hatte am Morgen für 5 Euro den Rucksack mit dem Transport ins nächste Dorf bringen lassen, was sehr clever ist und eine Alternative für die kommenden Tage. Ich glaube es ist nicht mein Weg, aber sind wir mal ehrlich: wen juckt das denn? Leben und leben lassen!

    Ca eine halbe Stunde heute mit der Gruppe dann weitergelaufen, habe ich mit James, einem Iren aus dem Süden dann ein wenig über Fußball, Rugby und Sport allgemein gefachsimpelt. Der Junge ist ein wandelndes Lexikon - jetzt weiß ich, dass Nottingham Forest 2 Europacups gewonnen hat, Mailand die mit Abstand erfolgreichste Fussballstadt der Welt ist, der erste Nicht Schwarze Olympiasieger im 100 Meter Lauf ein Deutscher war und die Iren sagen, dass Fußball ein Sport von Gentlemans ist, der von Hooligans ausgeübt wird - Rugby wiederum ein Sport von Hooligans ist, der von Gentlemans ausgeübt wird.

    Gegen 13 Uhr in Santo Domingo angekommen, gab es erstmal nach einer kurzen Dusche ein 2-stündigen Powernap im Wohnzimmer der Herberge, bis ich ins Restaurant am Markt bin, wo ich Lawkin und 2 weitere Mädels getroffen habe. Die eine, namens Violetta aus Köln stammend, läuft den Camino zum dritten Mal, arbeitet beim Fernsehen und braucht eine Auszeit, da sie einen kleinen Schicksalsschlag ihrerseits hatte. Sie wurde Anfang des Jahres am Kiefer operiert und die Ärzte haben es so verkackt, dass ihr ganzes Gesicht verunstaltet wurde und sie sich seitdem komplett unwohl fühlt. Ich ihr direkt auf dem Weg mitgegeben, dass sie auch so ein sehr schönes Gesicht hat, was wirklich von Herzen kam und nicht vorgemauschelt war.

    Da ich am Tisch im Restaurant fast wieder eingeschlafen bin, hatte Violetta dann vorgeschlagen noch etwas aktives zu machen - so haben wir die Ortsansässige Kathedrale besucht, welche sehr magisch war! Erstens war sie unglaublich kühl, man hörte dort kein Muchs und das Gebäude war sehr beeindruckend! Ein kurzes Gespräch mit Eva, der dritten Person im Bunde gehabt, welche in Amerika in einem Kinderhospiz arbeitet und die Kinder auf ihren letzten Tagen begleitet. Komplette Gänsehaut bekommen, als sie mir das erzählt hat!

    Ich hatte heute mal Lust zu engen Freunden Kontakt aufzunehmen, so habe ich tolle Gespräche geführt und gehe mit einem sehr guten Gefühl aus dem Tag heraus! Kurz vor dem Einschlafen habe ich noch Emil, dem Franzosen, den ich gestern kennengelernt habe, mein Handy zur Verfügung gestellt. Er hat vor einem Jahr entschieden, dass er seine Mitmenschen und vor allem Familie daran gewöhnen möchte, dass er kein eigenes Handy mehr besitzt und dadurch nicht erreichbar ist. Er pilgert seit langer Zeit um die Welt und so hat er das letzte Mal vor über einem Monat mit seiner Mama Kontakt gehabt. Die Nummer von ihr auf dem Unterarm geschrieben, was er jeden dritten Tag erneuert, hat er sie dann angerufen. Das Gesicht war überwältigend, als er am Telefon war. Aber sind wir mal ehrlich: was ist das für eine krasse Entscheidung im Leben und vor allem, wie krass muss das für seine Eltern sein, ihren Sohn so komplett frei losziehen zu lassen, um vielleicht nur alle halbe Jahre was von ihm zu hören?

    Ich spreche für meine, das wäre definitiv sehr schwer möglich - meine Mama hat mir heute 13 Uhr geschrieben, dass sie sich freut, dass ich im Ziel für heute angekommen bin, da sie es in der App hier gesehen hat, wo ich gerade bin. Das wusste ich nicht mal, dass man das sieht - aber freue mich, wenn sie sich dadurch gut fühlt! Stalking Skills Level Mama haha

    Das war’s für heute! ✌🏻

    xoxo
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  • 1. kleiner Stop: Frühstückstime
    Kaffee, frisch gepresster Orangensaft, ein Käse-Schinken-Sandwich und ne Cola - klassisches FrühstücCaminopicsStempel heute made by SwitzerlandDie alte Bühne, umgebaut zur KücheLunch mit 9 unterschiedlichen NationalitätenBeloradoSchon so bisschen lovelyDie Kirche, wo die heutige spanische Messe warPilgersegenPerfect!Abendspot zum Telefonieren

    10. Tag Santo Domingo nach Belorado

    14 de julho de 2022, Espanha ⋅ ☀️ 36 °C

    Ca 30% des Jakobsweges sind geschafft! Die 10. Etappe war wieder eine sehr Gute. Wie die letzten Tage auch, bin ich als letztes den heutigen Camino gegen 8 Uhr angetreten. Inzwischen schon wissend, dass die ersten Meter schmerzhaft sind, war ich heute super motiviert!

    Ich hatte heute Vormittag mein erstes Telefonat auf dem Weg und muss sagen: es war sehr erheiternd und die Zeit ging mega schnell rum. Julius hatte angerufen, nachdem ich ihn gestern nicht erreicht hatte und wir haben uns über die aktuellen Geschehen ausgetauscht. Der Männerhort steht noch und die nächsten Pläne und Visionen wurden bei 39 Grad geschmiedet.

    Mit dem Gespräch im Kopf und der puren Vorfreude auf das, was vor uns liegt, hab ich heute zwei kleine Pausen gemacht. Eine zum Frühstücken bei einem super netten Foodtruck mit schönem Garten und der Zweite neben einer Straße, just für ne Cola und ein Apfel.

    Gegen 13:30 Uhr angekommen, begrüßte mich ein netter Herbergsvater, aus der Schweiz kommend, mit bestem Schwiezerdeutsch (oder wie man den Jungen auch schreibt) und führte mich in der wunderschönen Herberge rum. Es ist ein altes Theater, was für Pilgerer umgebaut wurde. Die Bühne ist jetzt nun eine Küche und der Platz, wo die Zuschauer saßen, jetzt der Essensbereich.

    Ne kurze Dusche genommen, wurde ich dann doch ein wenig erfreut - nach 3 Tagen hab ich ihn heute endlich wiedergetroffen: Paaaaaaablo! Eine absolute Legende der Mann. Mich zum Mittagessen mit eingeladen, waren wir heute eine neue Runde. Viele Mitstreiter habe ich bisher auf dem Weg an einen Restday verloren oder sie sind nicht so viele Kilometer gelaufen.

    Ich glaube das ist auch, woran man sich auf dem Jakobsweg echt gewöhnen muss. Jeder Moment, jedes Gespräch ist einzigartig und kann das Letzte mit dieser Person sein. Jeder geht seinen eigenen Weg, aber viel mehr ist es schön, dann genau diese Momente noch mehr zu genießen und das Gespräch aufzusaugen. Am Morgen wünscht man sich dann ein herzliches Buen Camino und wird sich wahrscheinlich nie wieder sehen.

    Heute kam ein neues First Time dazu: ich besuchte um 19 Uhr einen Gottesdienst. Einen katholischen Gottesdienst auf Spanisch. Ich würde schon behaupten, dass ich spanischen Konversationen gut lauschen kann, nachdem ich 2 Jahre in der Schule meine Spanischkenntnisse ausfeilen durfte, aber der Mann da vorne hat sowas von genuschelt und einen Akzent gehabt, dass es dann doch eher schwer war. Die nächste Erkenntnis war: spanische Messen sind ein absolutes Fitnessstudio. Ungelogen 15 mal aufgestanden, wieder hingesetzt, aufgestanden, hingesetzt. Und jedes Mal dachten sich meine Blasen: gib ihm Bruder! Am Ende noch einen Pilgersegen erhalten, ging es in den Abend.

    Durch James, den Iren alias das wandelnde Lexikon erfahren, dass deren Herberge einen Pool hat, bin ich auf direktem Wege hingedachst und erstmal schön reingesprungen in den Lachs. Bin mir noch nicht ganz sicher, ob das so gut für meine 6 Kompagnons war, aber in dem Moment gab es nur eine Möglichkeit: nämlich rinn da!

    2-3 Telefonate unter zwei Bäumen mit Blick auf das kleine süße spanische Dorf und der Tag neigte sich dem Ende. Morgen steht ne 30 Kilometer Etappe an, mit dem wärmsten Tag der Hitzeperiode, daher gilt es wahrscheinlich mal sich von Hektor Gonzales inspirieren zu lassen und etwas früher den Tag zu beginnen! Muchos saludos✌🏻

    xoxo

    P.S.: wenn ihr morgen oder übermorgen zwischen 6:30 Uhr und 13:30 Uhr Lust habt zu telefonieren, klingelt einfach durch - ich stell in der Zeit meine Rufweiterleitung aus und freue mich über jede Stimme :)
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  • Sunrise spanish edition
    Heute wurde es ein wenig grünerAus dem Weg Männer!Großes Pilgertreffen in San JuanSchuhe natürlich immer aus bei Pausen, das ist Regel Nr 1In der Mitte Nick Butter aus England - Halter von 11 WeltrekordenItalienische TaktiktafelEs wurde wild gestikuliertKurzer Stop in San Juan, schnell die Kirche angeschaut und weiter gingsDie letzte Stunde war zum Glück viel mit Schatten versehen :)Agés!Stempeljunge heute der Kritische, aaaaber das Album füllt sich!Unser heutiges Einkehrlokal

    11. Tag Belorado nach Agés

    15 de julho de 2022, Espanha ⋅ 🌙 28 °C

    ‚Lose your mind, find your soul‘ - das war das erste Zitat, was mir heute auf dem Camino begegnet ist, als ich gegen 7:45 Uhr die Herberge verließ. Sau spannendes Zitat, worüber ich die ersten vielen Meter nachgedacht habe, was mich meine Schmerzen direkt vergessen ließ!

    Heute standen auf dem Tacho ca. 27 Kilometer. Ich kam sehr gut in den Tag rein und hab die ersten 4 Stunden ordentlich Meter gemacht - inzwischen kann man sein Tempo ganz gut einschätzen, sodass man alles gut planen kann. Ich laufe ca 4,5 Kilometer die Stunde, wenn ich mein normales Tempo an den Tag lege und brauche, wenn ich gefrühstückt habe, nach ca 4 Stunden die erste Pause mit mindestens 10 Minuten. Andere Pilger empfehlen aller 2 Stunden eine Pause zu machen, seine Socken dort auch zu wechseln, um die Füße zu schonen. Dass der Zug abgefahren ist, muss ich glaube ich nicht sagen - ich würde behaupten, dass an meinen Füßen kaum noch Platz ist, wo sich keine Blase befindet.

    Ca 20 Minuten bin ich mit einem gebürtigen Dresdner, der seit ein paar Jahren in Hannover lebt, gelaufen. Um die 50 Jahre alt, ist er vor 3 Wochen in Saint-Jean losgelaufen, macht aber nur noch bis Burgos, da seine Füße ihn nicht mehr tragen. In 2 Jahren will er in seinem Sommerurlaub zurückkehren und dann von Burgos weiterlaufen bzw. den nächsten Anlauf starten. Viele Pilgernde brechen in den Tagen die Tour ab, weil sie die Temperaturen unterschätzt haben oder ihre Füße/Knie nicht mitmachen. Es ist jeden Morgen schon eine krasse Motivationssache immer wieder aufzustehen und zu wissen: du läufst jetzt wie die nächsten 22 Tage unter Schmerzen mindestens 20-25 Kilometer.

    Für mich besteht nicht die Möglichkeit auch nur einmal an Abbruch oder Verschieben zu denken, wie Soren sagte: gib den negativen Gedanken keinen Platz und entscheide mit diesen umzugehen oder auch nicht. Der Jakobsweg ist einer der besten Mentaltrainings, die ich je hatte, aber es lohnt sich jeden Tag wieder!

    So kam ich gegen 13 Uhr in San Juan an, was der eigentliche Halt der heutigen Etappe war und es war wie ein wunderschönes Ankommen. Auf 3 Tischen verteilt, saßen viele Pilgernde, die ich 2-3 Tage nicht gesehen hatte und so war es eine riesige Freude! Man wurde von allen Seiten bejubelt und ein ‚heeeeeeey Alex, how are you - nice to see you mate‘ schallte von den Tischen. Schönes Gefühl!

    Besonders hab ich mich gefreut, Mattheo den Franzosen wieder zu sehen, mit dem ich bisher tolle Gespräche auf Französisch hatte, aber auch Thorsten den Deutschen, der aus Trier den Camino gestartet ist. Verpflichtet worden mir auch ein Bier zu bestellen, wurden es am Ende drei und ca eine Stunde Pause.

    Die Stimmung war ausgelassen und ich glänzte am Italienertisch, die an der Taktiktafel die nächsten Routen planten und das wirklich für mindestens ne halbe Stunde, mit meinen gelernten Italienischfähigkeiten. Silvia und Kiara haben da gute Arbeit geleistet. Michaelo mit einem langen Bart konterte dann, dass er auf deutsch eine gute Beleidung kann. Ich war gespannt, hat die aber sowas von krass gesessen, dass es immer noch weh tut, wenn ich daran denke. Er so: ‚World Cup 2006‘ - diiiiiiiggaaaaa, mach doch nicht diesen! Ich als 11 Jähriger weinend auf der Couch, der Traum des Weltmeistertitels im eigenen Land geplatzt, bekomme ich jetzt noch Gänsehaut, wenn ich mich daran erinnere. Der Assi!

    Super spannend habe ich heute auf dem Weg nach San Juan Nick Butter kennengelernt. Er joggt den Jakobsweg und kam heute aus Santa Domingo, was ca 45 Kilometer entfernt war. Bei den Temperaturen und dem bergigen ist das halt einfach nur absolut krass! Ca 15 Minuten unterhalten, hab ich herausbekommen, dass er 11 Weltrekorde hält und nach weiteren strebt. Er trainiert aktuell für den Neuseeland Rekord: der schnellste Mann, der je von Norden nach Süden Neuseelands gelaufen ist. Von Red Bull alles gesponsert, waren die Anekdötchen mega spannend!

    Gegen 14 Uhr dann noch heute mal ne kleine Extratour gemacht, bin ich mit Thorsten nun in Agés untergekommen. Nach einem leckeren Essen haben wir den Abend entspannt ausklingen lassen. Morgen gehts nach Burgos!

    Macht euch einen schönen Abend ✌🏻
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  • Absolut genervt die Jungs angezogenWeg war trotzdem ganz nettStadt auchKathedrale auchStempel abgesahnt, aber Warnung: nächsten 3 Bilder nicht so angenehmSchattenseiten des Jakobswegs Teil 1Teil 2Hoffnung auf Besserung

    12. Tag Agés nach Burgos

    16 de julho de 2022, Espanha ⋅ ⛅ 37 °C

    Gestern noch geschrieben, dass ich es auf jeden Fall durchziehen werde, hab ich den Aal heute schon wieder komplett bereut. Heute war einer dieser Tage die absolut scheiße waren.. angefangen damit, dass mein Männerhort N39 T-Shirt mit der Nummer 10 aus der Wäsche nicht aufgetaucht ist, hatte ich auf dem Camino wirklich einen scheiß Tag.

    Super demotiviert in den Tag gestartet, hat sich das auch auf der Strecke bemerkbar gemacht. Schmerzen ins Unermessliche, musste ich heute wirklich ein sehr langsames Tempo an den Tag legen. Mich in jede Pause nach 6-7 Kilometern gesehnt, wollte ich nach jeder gefühlt nicht aufstehen und weiterlaufen.

    Nachdem Blase 7 und 8 durch meine Drecksschuhe in der Entstehung waren, bin ich dann an den Seitenrand und habe diese wutentbrannt ausgezogen. Hätte Mama nicht angeboten, 100 Euro für diese hinzuzugeben, hätte ich diese heute ganz sicher in den Fluss geworfen, um sie nie wieder zu sehen. Aber da es nicht nur mein Geld war, habe ich mich dann erbarmen lassen und innerlich runtergefahren, diese doch noch mit in die Herberge nach Burgos zu nehmen.

    Die letzten 7 Kilometer dann mit dem 10 Kilorucksack auf den Schultern und meinen Badelatschen Richtung Burgos gelaufen, hab ich mich irgendwie ins Ziel gerettet. Es tut mir echt leid, ich muss mich heute einfach mal auskotzen..

    Mir geschworen, heute sofort neue Schuhe zu kaufen, habe ich heute mal das Ausmaß an meinen Füßen auf Anraten der anderen Pilgerer mir zum besten gegeben und es sah nicht ganz so gut aus. Daher die Warnung: bitte die letzten 3 Fotos nur anschauen, wenn ihr sehr stressresistent seid und nicht zu viel im Magen habt!

    Die Stadt ist zwar wunderschön, aber das kann ich noch nicht richtig genießen. Mit einem Fußbad diesen Text schreibend, mache ich mich jetzt gleich los zum shoppen und hoffe, dass morgen wieder ein besserer Tag wird. Ich glaube heute hilft aber nur das ein oder andere Cerveza und viel Wein! ✌🏻
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  • W/ the Italian girls
    Kleine Taxipeitsche zu Decathlon - neue schuhe ganz wichtig!Inflation kickt auch hier - 8 euro für ein McMenüKleine Stadtrundfahrt gabs oben draufSophia aus Alaska, rechts Armando - dahinger die Eingangstür zur Herberge alias SchlafgelegenheitBarfußgässchen - Burgos EditionEntspannter StartAch Alex, komm doch noch auf ein Getränk mitStefania und Elisabetha aus der Nähe von Venedig

    One night in Burgos

    17 de julho de 2022, Espanha ⋅ ⛅ 37 °C

    Aua, aua, aua! Das Ding ist gestern noch komplett aus dem Ruder geraten. Aber erstmal chronologisch:

    Nachdem das Fußbad ne Eisenhower A+ war, hatte ich dann geschaut, wo der nächste Schuhladen ist. Alles in der Stadt abgelaufen, schließen die Geschäfte zur Siesta aber alle gegen 15 Uhr. Die einzige Möglichkeit war dann Decathlon - 5,5 Kilometer entfernt vom Stadtzentrum auf einer Strecke. Nach so einem Tag nochmal extra 11 Kilometer aufs Tacho zu bekommen, stand für mich außer Frage - so wurde es das Taxi für ca 25 Euro hin und zurück. Mich dort mit Wandersandalen, einer Adidas kurzen Hose und einem T-Shirt eingedeckt, ging es zum Frustessen: einmal McMenü mit nem BigMac, Pommes, Cola und Mayo bitte. Im Nachhinein sau unnötig, aber in dem Moment völlig wichtig. Witzigerweise schmeckt Mccens halt wirklich in jedem Land anders!

    Gegen 18:30 Uhr wieder in der Stadt gewesen, stand auf der heutigen Taktiktafel für den Abend: Kneipentour. Startend bei einem Maß Bier in der vor der Alberge, wurde der Fahrplan besprochen. Es gibt in Burgos eine Kneipenstraße, ähnlich wie das Barfußgässchen, nur ein wenig enger und mit Stehtischen versehen. Thorsten und ich in der Vordersten angefangen, haben wir uns jeweils mit einem kleinen Bier vorgetastet. In der Mitte angekommen, trommelten wir dann andere Pilger zusammen und dadurch wurden wir relativ schnell 10 Leute. Weil der Jakobsweg bisher deutlich mehr Geld gefordert hat als geplant, sind wir dann auf Wein umgestiegen. Ein Glas kostet hier 1,80 Euro - absoluter Schnapper!

    Na und wie es dann immer so ist, war dann der Schnabel auf einmal nass und so wurde auf Flaschen anstatt Gläser bestellen, umgestiegen - geht ja deutlich schneller! Ich, Profi wie ich bin, gegen 21 Uhr mich von der Gruppe verabschiedet und gesagt, dass ich mich ja kenne, wenn ich jetzt noch ein Glas weitertrinke, gehts komplett los. Stolz wie Bolle habe ich es dann bis zur Herberge geschafft, wo in der Bar ca 15 andere Pilger auch saßen und ich mich nicht ganz vorbeimogeln konnte. Hergerufen, dass ich mich doch nochmal dazu setzen soll, wurde mir dann direkt ein Bier gereicht. Kiara und Silvia, die beiden Italienierinnen, die ich seit Tag 1 hier auf dem Camino kenne, haben mich dann dauerhaft probiert zu überreden doch noch mit weiterzuziehen. Na gut, to be honest, sie haben mich gefragt: Hey Alex, komm doch noch mit auf ein Glas, wir ziehen jetzt nochmal durch das Viertel. Überredungsschwelle hoch wie der Kölner Dom, hab ich direkt ja gesagt und so begab es sich..

    Das Ding auf dem Jakobsweg, was es immer sehr schwer macht, ist: alle Herbergen schließen pünktlich 22 oder 22:30 Uhr. Hagrid wartet in jedem Dorf komplett pingelig darauf, dass er endlich pünktlich auf die Minute die Eingangstür schließen kann und wenn man danach kommt, hat man Pech. Es besteht keine Chance mehr reinzukommen. Vor diese Entscheidung wurde ich gestern dann gestellt: die beiden Italienermädels ins Hotel eingebucht, da sie morgen ein Restday machen, war ich mit Armando und Michael (der mit dem World Cup 2006 Witz) die Einzigen mit, die wieder in die Alberge mussten. Jetzt darf jeder gerne mal für sich im Kopf überlegen, wie der Abend weitergelaufen ist haha

    Gegen 22:20 Uhr der felsenfesten Überzeugung gewesen, kam neben Stefania, Elisabetha und Kiara 2 noch Raily, der Amerikaner aus San Francisco dazu, der unglücklicherweise zwei angefangene Flaschen Wein mithatte.. und eine Musikbox. Mit den völlig unglücklichen Umständen und das erste ‚Volare ooooh‘ auf den Ohren, war es dann 22:27 Uhr und wir hätten es ja eh nicht mehr geschafft!

    Naja guuuuuuuut, jetzt musste man mindestens bis 6 Uhr durchhalten - die Tür war verschlossen, der Zug war abgefahren, die Kuh war vom Eis. Mit dem Wissen und der Erkenntnis wurde dann final die Handbremse gelöst und sich die Batterie aufs herrlichste abgeklemmt. Die ganze Gasse mit unserem fröhlichen Gesang unterhalten, wurden wir relativ schnell viele und auch die Einheimischen haben sich zu uns gestellt. Klassiker wie Guantanamera, La Bomba, Morenita oder auch Disco Pogo schallten nun durch die Burgoser Innenstadtgassen (Videos reiche ich nach - versprochen!).

    Schon kurz vor Zapfenstreich auf dem Alkoholmessgerät, kam dann von einer Einheimischen der Tipp, dass auf dem Marktplatz ja ein Club offen hatte - war ich der festen Überzeugung, dass ich mit meinem Outfit niemals reinkomme. Bad Taste Hemd mit Muscheln drauf an, dazu ne Badehose und klassisch Adiletten. Die Türsteher uns komplett sympathisch gefunden, hatten wir nach dem anfänglichen schwierigen Start in den Tag, jetzt einen völligen Lauf. Reingekommen, war das dann final der Todesstoß haha

    Gegen 5:15 Uhr mich kaum noch auf den Füßen halten könnend (ob es die Schmerzen vom vielen Laufen waren oder andere Gründe hatte, lasse ich offen) hab ich mich dann auf den Rückweg Richtung Alberge begeben. Riesenhoffnung in alle Hektoren der letzten Tage, wurde ich aber enttäuscht und alles war zu und noch keiner auf den Beinen. Stellt euch das Bild vor: eine riesige Eingangstür wie bei einem Schloss und ein Alex Langner lehnt liegend dagegen und macht einen kleinen Powernap. Mit diesem möchte ich euch gerne entlassen - 6:20 Uhr wurde ich dann erlöst und durfte in mein Bett, bis ich 7:30 Uhr darauf hingewiesen worde, dass die Herberge um 8 Uhr schließe und ich bitte aufstehen soll. Wie dann der heutige Tag war, im nächsten Blog - jetzt steht erstmal ne Weltklasse Paella auf dem Abendplan! ✌🏻
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  • Reifenwechsel in Runde 13/31 bitter nötig gewesen #Sexpur
    Wüstenartige MesetaJulienne le hero of the dayHot these daysAngekommen!Elisabetha, Stefania, Armando und co wartend auf die AnkunftStempelalbum füllt sich :)Füße hochlegen, sau wichtig these daysSpaniens größte PaellaDer braune Weinkelch wurde lieber mal in Ruhe gelassen

    13. Tag Burgos nach Hornillos del Camino

    18 de julho de 2022, Espanha ⋅ ☀️ 36 °C

    Am Tag zuvor mit Max Schrodt alias Max Espunkt, während der von ihm getauften Sprechzeiten telefoniert, hatten wir es über den Zukunftsalex bzw. wie er meinte, den Zukunftslexi und den Gegenwartslexi.

    Letzterer hat sich Samstagabend in Burgos komplett gedacht, dem Zukunftlexi mal richtig eins reinzudrücken. Denn dieser musste Sonntag morgen mit einer Stunde unruhigen Schlaf, ordentlich Restpromille, Schmerzen am ganzen Fuß nachdem das Tanzen vielleicht nicht ganz notwendig war und sich bemerkbar machte, bei erwarteten 41 Grad die Tour von 21 Kilometern antreten. Auf dem Jakobsweg ist nämlich eins sowas von gar nicht möglich: länger als 8 Uhr zu schlafen, da dann jegliche Herbergen schließen und relativ penetrant einen bitten, dass man doch gehen darf.

    Manchmal bin ich doch immer wieder überrascht, was der menschliche Körper zu leisten im Stande ist, aber gegen 7:45 Uhr ging es auf die Bahn. Vor der Türe die ebenfalls lädierten Italienerjungs um Armando und San Miguel getroffen, dazu Stefania, Elisabetha und Kiara 2, die alle 3 Cousinen sind. Geteiltes Leid ist bekanntlich halbes Leid und so mumifizierten wir uns Richtung Hornillos. Ich völlig vergessen, dass ich noch meine Badelatschen anhatte, war es mir dann nicht so wichtig, dass ich noch mein Schuhwerk wechselte.

    Weil die Ausgangssituation wirklich sooo scheiße war, war sie irgendwie auch wieder dann gut. Wie in Mathe: minus plus minus gleich plus hahaha

    Mit Stefania die ersten beiden Stunden vorne weggelaufen und ein Deeptalk auf Englisch, Französisch und Italienisch geführt, waren wir völlig überrascht als wir nach 2 Stunden im 12 Kilometer entfernten nächsten Dorf ankamen. Komplett den ganzen Alkohol aus dem Körper gelaufen, gab es dann erstmal ein wohlverdientes Frühstück, auch wenn es schwer fiel schon wieder was essbares anzufassen.

    Mit einer halben Stunde Pause verabschiedete ich mich von der Truppe mit dem Hinweis, dass ich mich mal für ne Stunde unter einen Baum in den Schatten lege für einen kleinen Powernap. Ich würde es im Nachhinein eher als ein wenig ruhen bezeichnen, weil die Ameisen, andere Viecher und vor allem die Fliegen einen Partout nicht schlafen lassen wollten.

    Gegen 11 Uhr ging es weiter und ich schleppte mich voran. Die wichtigste Person des Tages war dann Julienne, ein Franzose aus der Nähe von Lille. Ich hatte wirklich überlegt, nach den 12 Kilometer meinen Tag zu beenden und in die Ortsansässige Herberge einzukehren, aber genau dann kam er um die Ecke. Gefragt, ob ich auch nach Hornillos heute laufe, konnte ich von meinem Ego aus nicht nein sagen. Wir haben uns auf den letzten ca 8-9 Kilometern kaum unterhalten, aber es war gut jemanden neben sich wissen zu haben, dem es ähnlich ging.

    So kamen wir gegen 14 Uhr in Hornillos an, völlig fertig und mit dem Kater des Jahrhunderts, aber trotzdem sehr stolz, dass man auch solch einen Tag gemeistert hat!

    Den Nachmittag dann schlafend verbracht, gab es 19 Uhr dann noch eine Paella zum Abend, welche wirklich absolute Weltklasse war, bis ich mich 21 Uhr wieder ins Bett verabschiedete!

    Wenn ich eins gelernt habe: Never try to fuck with the camino! Der Junge hier macht keine Ausnahme, auch wenn der Abend zuvor unvernünftig war, knallt einem spätestens 12 Uhr die komplette Mittagshitze gegen den Kopf, nachdem einem morgens der Hospitolero auf eine sehr sanfte Weise weckt.

    Egal, war trotzdem geil! Nächsten Samstag bzw Sonntag steht die nächste Großstadt an, nämlich Leon! Ich weiß nicht wie die Quoten stehen, aber die Wahrscheinlichkeit ist doch da, dass wir abends wieder losziehen werden. Einerseits als Belohnung, andererseits um das Leben zu feiern. Ich denke aber, aus gemachten Erfahrungen wird ein Hotel da die bessere Alternative sein - haben wa ja jetzt gelernt!

    Over and out ✌🏻🇪🇸
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  • Touchdown Castrojeriz und direkt auf ein Getränk überredet worden
    Starting the day at 6:55Sunrise incomingEine alte Kirche auf dem Weg der heutigen EtappeAngekommen!PelligrinosStempeljunge heute absolute weltklasse! Erste Seite ist voll 🤩In Spanien wie in Deutschland wird gebettelt. Ob ich ihm das letzte Stück gegeben habe?Ja aber na klaro!Letzte Begegnung mit einem Hund auf dem Camino ein paar Tage herJust auf der Suche nach einer offenen BarBar - Schwimmbad EditionEvenings in SpainGeschenke, wenn man auf dem Camino Geburtstag hat - nicht teuer, aber von Herzen!Sweet

    14. Tag Hornillos nach Castrojeriz

    18 de julho de 2022, Espanha ⋅ ⛅ 29 °C

    Mit 9 Stunden Schlaf intus, war es heute morgen ein Leichtes gegen 6 Uhr aufzustehen. Familie Gonzales wird inzwischen weniger, weil gerade die etwas Älteren bei den Temperaturen wirklich sehr zu kämpfen haben, weshalb die ersten nur noch gegen 4:45 Uhr aufstehen. Im Gegensatz zu 3:30 Uhr absolut im Rahmen!

    Der Tag ging heute super flüssig von statten, die ersten 10 Kilometer nach gut 2 1/2 Stunden erreicht, machte ich eine lange Pause. Der Reifenwechsel war zwar bitter nötig, allerdings besteht von den Altlasten noch ein kleiner Getriebeschaden, welcher immer wieder behandelt werden muss.

    Gegen 11 Uhr ging es dann in die zweite Hälfte der heutigen Etappe. Gestern Daniel mir einer super liebe Motivationsnachricht nach meinen Burgosstrapazen geschrieben, hatten wir heute Vormittag eine gute Stunde telefoniert, je nachdem wie es das Netz in der wüstigen Meseta zugelassen hat. Gut zu wissen, dass Leipzig noch steht und liebe Grüße an den Männerhort!

    Mittags rum hatte ich dann eigentlich mir vorgenommen noch 10 Kilometer weiterzulaufen, nachdem ich so im Flow war - beim Eintreten in Castrojeriz sind mir aber Lawkin und ein paar andere, die ich lieb gewonnen habe, in einer Bar begegnet. Ich am Zaun angelehnt, mich super gefreut sie zu sehen, wurde direkt dazu eingeladen mich dazuzusetzen - nachdem die Frage von mir wohin es denn heute noch geht, mit: ‚wir bleiben heute hier, eine kleine 20 Kilometeretappe ist auch mal okay‘ beantwortet wurde, habe ich dann doch schnell meine Meinung geändert!

    Einer der wichtigsten Lektionen auf dem Jakobsweg: der Camino ist kein Rennen! Natürlich würde man es schaffen 30 oder 40 Kilometer am Tag zu gehen, wenn man früh um 5 Uhr startet. Allerdings ist es viel wichtiger die Gespräche mit den Pelligrinos aufzusaugen und sich von den kleinen, süßen Städten inspirieren zu lassen. Nachdem Caro am Telefon meinte, dass sie sich auch vorstellen könnte, den Jakobsweg nächstes Jahr zu laufen, war das auch mein erster Satz - don‘t run the camino! :)

    Den Nachmittag entspannt in der Alberge verbracht, waren wir abends nach einem kurzen Powernap auf der Suche nach einer guten Gelegenheit, den Abend ausklingen zu lassen. Montag ist hier leider Ruhetag und wir mussten kreativ werden - was hat denn bei einer Hitze von 38 Grad immer offen und ausreichend Getränke? Das Freibad! So wurden hier noch ein zwei Cañas getrunken, bis es pünktlich 22 Uhr wieder in die Alberge ging.

    452 Kilometer to go! 🙏🏻✌🏻
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  • Assissi Panorama Jakobsweg Edition
    Start your day with this beautiful viewMehr Dichter als DenkerJoaaa, dann ging es halt original nur gerade ausAuf HerbergensucheStempel Nummer 15 auch eingetütet!Pure Gönnung mit Quintin aus Paris📍St Elisabeth Krankenhaus FrómistaSchnell weiter skippen #SpaniensgrößteBlaseHospitalero mit Geschichten ausm PaulanergartenTodays Pelligrinos

    15. Tag Castrojeriz nach Frómista

    19 de julho de 2022, Espanha ⋅ 🌙 22 °C

    Mit Home von Edith Whiskers auf den Ohren diesen Text schreibend, war es zusammenfassend ein sehr sehr schwieriger Tag. Sehr müde, Waden fest, unmotiviert, gefühlt den ganzen Tag nur gerade auslaufend, haben wir es trotzdem irgendwie ins Ziel geschafft. 26 Kilometer und ca 7 Stunden später hieß es: Bienvenido a Frómista!

    Der Jakobsweg ist eine Achterbahn der Gefühle. Mal hast du einen richtig guten Tag und du denkst dir, du wärst unbesiegbar und eine Nacht später zwickt der ganze Körper, die Hitze macht dir zu schaffen und du fragst dich, warum du den scheiß eigentlich machst. Nun gut!

    Der Tag hat 6:30 Uhr begonnen und es ging einen Berg ca eine Stunde hinauf. Dort oben angekommen, hat sich die Aussicht auf jeden Fall gelohnt! Kurzer Rast mit Lawkin, Kevin und Andres gemacht, mit denen ich gestern abends noch ein Bier trinken war und dann ging es weiter.

    Es folgten ca 15 Kilometer ohne Land in Sicht durch die Wüste. Dieses stupide geradeaus laufen hat heute einen mal ein wenig an die Grenze gebracht. Zwischendurch mit Dehnübungen pausiert, mir eine Magnesium reingejazzt, dazu die ein oder andere Ibu wurde auch der Part geschafft.

    In Frómista gegen 14:30 Uhr angekommen, gab es erstmal ne fette Gönnung! Ein 3-Gänge Menü mit Chorizo als Vorspeise, eine spanische Suppe aus der Region und dann ein Kalbsfilet mit Kartoffeln - absolute Weltklasse!

    Mit einem Powernap den Nachmittag verbracht, weil mein Hals sehr schmerzt durch die vielen eiskalten Getränke (jeder Malleliebhaber kennt das Gefühl bestens), ging es abends wieder ins St. Elisabeth Krankenhaus. Ca 4 neue Blasen entstanden an Stellen, wo ich nicht mal wusste, dass dort überhaupt sich Wasser bilden kann, aber Kevin aus Spanien hat sich dem bestens angenommen! Den größten Jungen hab ich euch mal in die Fotos gepackt, es lohnt sich aber definitiv zu skippen (Nette Warnung)!

    Heute haben wir die Info bekommen, dass die letzten Tage mehrere Pilgerer der Hitze gefallen sind und es Tote auf dem Jakobsweg gab. Ich probiere hier immer so positiv wie möglich zu bleiben und mich dann bei anderen am Telefon auszukotzen, aber 41 Grad der prallen Sonne ausgeliefert ohne Chance auf Schatten sind echt sehr hart. Die Nachricht hat uns schon ein wenig mitgenommen, weil es aus Pilgergruppen war, die nur wenige Tage nach uns gestartet sind.

    Um den Tag noch positiv abzuschließen - wie Roggi immer sagt: ‚dit Huz verliert nichts‘, so ist heute mein Männerhort N39 Trikot aufgetaucht 🤩🤩 ein anderer Pilger hat es 5 Tage in seinem Rucksack gehabt, bis er bemerkte, dass es dort gar nicht hingehört. Die Mission steht also noch, das Trikot ehrwürdig für den Hort die 800 Kilometer nach Santiago mit stolz zu tragen, um dann mit einem Foto ein Weltklasse Spot im Hort zu finden und es in Erinenrung zu halten!

    Sooo, morgen stehen „nur“ 18 Kilometer auf dem Plan, was mal ganz gut ist, um ein wenig runterzukommen! Dazu nur 32 Grad, was einem das Ganze schon sehr erleichtert. Kommt’s gut in die Nacht! Buenas noches aus Spanien ✌🏻🇪🇸

    P.S.: achsoooooo, morgen ist die Hälfte erreicht!!!! Yeeeees man!
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